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Jesus Christus

 

(geboren zwischen 8 und 4 v. Chr., gestorben um das Jahr 30)

Jesus Christus ist im Islam und Judentum einer der Propheten, im Christentum jedoch Religionsstifter und zentrale Gestalt. Jesus stammte vermutlich aus Nazareth in Galiläa. Sein Vater war Zimmermann. Von seiner Mutter und seinen Brüdern (leibliche Geschwister oder Verwandte) weiß man nur mit historischer Gewissheit, dass sie nach dem Tod Jesu zur frühchristlichen Gemeinde gehörten. Die Vorstellung, daß Jesus von einer Jungfrau geboren worden ist, geht auf eine wörtliche Auslegung des Propheten Jesaja (Kapitel 7, 14) zurück. Sie ist auch ein altes Motiv aus der Mythologie, das im hellenistischen und orientalischen Kulturkreis verbreitet war.

Der Name Jesus leitet sich von der griechischen Form des hebräischen Namens Josua oder Jehoschua (hebräisch: "Jahwe errettet") ab. Der Titel "Christus" stammt von griechisch christos, der Übersetzung des hebräischen Wortes maschiach ("der Gesalbte" oder der Messias).

Informationen über das Leben Jesu finden sich in erster Linie in den Schriften des Neuen Testaments, aber auch bei nichtchristlichen Schriftstellern wie Josephus Flavius und Tacitus.

 

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Die Christusgeschichte nach den vier Evangelien

Die weit verbreitete Ansicht, das Neue Testament sei von den Aposteln selbst oder deren unmittelbaren Schülern verfasst worden, hat auch von wissenschaftlicher Seite heute Befürworter. Als sicher gilt jedoch, dass die Paulusbriefe auf einen Zeitgenossen Jesu zurück gehen, der allerdings erst ein paar Jahre nach dessen Tod Christ wurde und seine Berichte im Lauf der folgenden Jahrzehnte niederschrieb. Die überwiegende Mehrheit der Texte des Neuen Testaments ist im 1. Jahrhundert nach Christi Geburt entstanden. Die Evangelien fixieren mündlich tradierte Begebenheiten aus dem Leben Jesu und sind zugleich Glaubensunterweisungen.

Geburt und frühes Leben

Bevor die Evangelisten Matthäus und Lukas Jesu Geburt und Kindheit beschreiben, zeichnen sie seinen Stammbaum nach, der über Abraham und David führt (N. T., Matthäus 1, 1-17; Lukas 3, 23-38), wodurch sie eine direkte Verbindung mit der Geschichte Israels herstellen. Nur Matthäus berichtet von der Flucht nach Ägypten (2, 13-23), durch die Josef und Maria Jesus vor Herodes dem Großen, dem König von Judäa, retten. Lukas schildert dagegen als Einziger, dass die Eltern der jüdischen Tradition folgen: Sie sorgen für Jesu Beschneidung und für die Vorstellung des Erstgeborenen im Tempel von Jerusalem (2, 21-24). Auch erwähnt Lukas einen späteren Aufenthalt mit dem Zwölfjährigen im Tempel beim Passahfest (2, 21-51). Über die Phase zwischen diesem Zeitpunkt und dem öffentlichen Auftreten Jesu rund 18 Jahre später finden sich in den Evangelien keine Angaben.

Die Anfänge der öffentlichen Verkündigung

Die drei synoptischen Evangelien Matthäus, Markus und Lukas (so genannt, weil ihre Erzählungen des Lebens Jesu Parallelen aufweisen), lassen Jesu öffentliches Wirken mit der Zeit nach der Verhaftung Johannes’ des Täufers beginnen. Dagegen leitet Johannes das Wirken Jesu mit der Wahl der ersten Jünger ein (1, 40-51).

Die Synoptiker stimmen in ihrer Darstellung des Ablaufs der Verkündigungszeit und der Ereignisse, die ihr direkt vorausgingen, weitgehend überein. Alle drei Evangelisten erzählen von der Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer, vom Rückzug Jesu in die Wüste, wo er 40 Tage lang fastete und betete, sowie von der Versuchung Jesu durch den Teufel (Matthäus 4, 3-9; Lukas 4, 3-12).

Danach kehrte Jesus in seine Heimatstadt Nazareth zurück (Lukas 4, 16-30), begann anschließend, in Kapernaum seine Lehre zu verkünden und sammelte die ersten Jünger um sich.

Wachsende Anhängerschaft

Wie zahlreiche jüdische Propheten vor ihm verkündete Jesus das nahende Reich Gottes. Menschen mit körperlichen Gebrechen oder seelischen Leiden heilte er durch die Kraft des Glaubens. In Gleichnissen verkündete er die endzeitliche Liebe Gottes, die er selbst verwirklichte, indem er "Zöllner und Sünder" mit einbezog. Die Bergpredigt in Matthäus 5, 1 bis 7, 27, die die Seligpreisungen (5, 3-12) und das Vaterunser (6, 9-13) enthält, gehören zu den Kernaussagen der Lehre Jesu. Dabei legte er größeren Wert auf die innere Einstellung als auf die strikte Beachtung der jüdischen Gebote und Rituale und stieß damit auf die Gegnerschaft von Pharisäern und Schriftgelehrten, die ihm vorwarfen, die Autorität des Gesetzes, der Thora, zu untergraben. Insbesondere der offene Umgang Jesu mit gesellschaftlich Ausgestoßenen und Armen führte zur Ablehnung durch die Pharisäer, die auf das Wahren der Tradition bedacht waren.

Während seines Aufenthalts in der Gegend von Caesarea Philippi gab sich Jesus dem Simon Petrus als der Sohn des lebendigen Gottes zu erkennen (Matthäus 16, 16; Markus 8, 29; Lukas 9, 20). Diese Offenbarung sowie die folgende Ankündigung von Jesu Leiden, seine Auferstehung sowie die Regelung der Nachfolge wurden zu Schlüsselstellen zur Begründung der Autorität der christlichen Kirche, wobei sich die katholische Kirche insbesondere auf Matthäus 16, 17-19 beruft.

Die letzten Tage

Der Anspruch Jesu, der Messias zu sein, sowie sein Angriff auf die alleinige Gültigkeit der jüdischen Tradition führte zum Konflikt mit den Schriftgelehrten, den Pharisäern und den Sadduzäern.

Da sie befürchteten, Jesu Aktivitäten würden das Volk gegen sie sowie die Römer gegen das jüdische Volk aufbringen (Johannes 11, 48), verbündeten sie sich mit Judas Ischariot, einem Jünger Jesu. Als Jesus mit seinen Jüngern das Passahmahl feierte, sagte er den bevorstehenden Verrat und seinen nahen Tod als Opfer für die Sünden der Menschheit voraus. Seine Segnung des ungesäuerten Brotes und des Weines sowie das gemeinsame Mahl mit seinen Jüngern (Matthäus 26, 27) wurden später zur Grundlage der christlichen Tradition der Eucharistie oder des Abendmahles.

Gericht und Kreuzigung

Durch das Synedrium, die oberste religiöse, gerichtliche und politische Behörde des Judentums, wurde Jesus wegen Gotteslästerung zum Tod verurteilt und den Römern übergeben. Da nur der römische Statthalter die Todesstrafe verhängen durfte, ließ ihn Pontius Pilatus, der zu dieser Zeit dieses Amt bekleidete, hinrichten, da er in Jesus den politischen Anführer eines möglichen Aufstandes vermutete.

Die Auferstehung

Mit der Hinrichtung ist Jesu Wirkungsgeschichte jedoch nicht zu Ende. Bei den Jüngern setzte sich die Überzeugung der Auferstehung Jesu durch, und er lebe als Herrscher des kommenden Zeitalters bei Gott.

 

Ergebnisse der historischen Forschung

Dass Jesus Christus eine historische Persönlichkeit war, gilt heute allgemein als gesichert. Seine Geburt wird von den meisten Historikern auf die ersten Jahre vor Beginn der Zeitrechnung datiert, sein Tod auf das Jahr 30. Die Zeugnisse über Jesus zeigen, dass er als jüdischer Wanderprediger in Palästina gewirkt hat. Er wurde dabei nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen begleitet. Das sorgte in der streng patriarchalischen jüdischen Gesellschaft für großes Aufsehen. Er predigte den baldigen Beginn der Herrschaft Gottes auf Erden und die Errettung der Menschen durch sich selbst als Vermittler dieser Errettung. Obwohl er immer wieder gegen das jüdische Gesetz der Thora verstieß und häufig Umgang mit Randgruppen der Gesellschaft hatte, gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass er eine neue Religion gründen wollte. Er erließ praktisch keine neuen Gebote, sondern berief sich immer auf die alten jüdischen Gesetze. Historisch hat sich das Christentum erst im 2. Jahrhundert vom jüdischen Glauben gelöst und ist von einer der zahlreichen jüdischen Sekten des Nahen Ostens herausgetreten und zu einer eigenen Religion geworden.

Der Kirchenkritiker Karlheinz Deschner urteilt über die Herausbildung des christlichen Jesusbildes: "Vergottung, Auftritte von Heilanden innerhalb und außerhalb des Judentums, vor allem aber vom Himmel kommende Gottessöhne, waren der antiken Welt vertraut und selbstverständlich. Das ganze christliche Heilsdrama – Präexistenz, Inkarnation, Martyrium, Tod, Auferstehung, Höllen- und Himmelfahrt – ist eine Kombination vieler älterer Mysterienvorstellungen und hellenistischer Philosophie."

 

Theologie

Leben und Wirken Jesu boten im Lauf der Geschichte Anlass zu heftigen Disputen und unterschiedlichsten Interpretationen. In der frühen Kirche wurden deshalb bestimmte Glaubensinhalte festgelegt, um abweichende Lehren zu bekämpfen. Mit der Person und dem Werk Christi befasst sich insbesondere die Christologie.

 

 

Christoph Barth