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HANF GEGEN KOPFSCHMERZEN

Neben Flachs ist Hanf die aelteste Kulturpflanze der Welt. Schon vor 4000 Jahren wurde Haschisch, aus dem Harz des indischen Hanfs
(Cannabis Sativa)gewonnen, zur Schmerztherapie verwendet. Heute ist das Einnehmen von Haschisch durch das Betaeubungsmit-
telgesetz verboten. Doch das Anwendungsspektrum dieser Nutzpflanze endet nicht bei den Drogen - seine Fasern dienten als Rohstoff fuer
mehr als 50000 Produkte wie Segel, Papier und Lampenoel. Levi Strauss, legendaerer Erfinder der Jeans, naehte seine ersten Hosen
aus Hanfstoff und 1941 baute Henry Ford ein Auto aus Hanf, das mit Hanfoel angetrieben wurde.  In Europa verdraengten im 19. Jh. die Baumwolle und verschiedene Kunstfasern das indische Kraut. Schlussendlich wurde es 1971 verboten und gehoert seitdem zum Tabu. Doch keine Pflanze praegte das 20. Jahrhundert so sie Cannabis: in den 60igern begleitete das "Gras" die alternative Szene. Die Hippies machten das Kiffen zur Philosophie: Love, Hash and Music
standen fuer ein neues Lebensgefuehl, frei von den Zwaengen der Produktions-
Werbung
und Konsumgesellschaft. Der Mythos Woodstock war Hoehepunkt einer Jugendkultur, die in Peace and Love ihren Ausdruck fand. Doch heute wird die Pflanze auf dieselbe Stufe wie Heroin und LSD gestellt. Zu unrecht, denn ihre therapeutische Einsatzmoeglichkeit ist seit langem bewiesen. Der Wirkstoff des Haschisch -THC- ist fuer die Schmerztherapie unumstritten. Eine kontrollierte Doppelblindstudie in England belegte 1997, dass Patienten mit Mittelmeerfieber ihren Morphinbedarf drastisch verringern konnten. Aehnliches wurde bei Krebspatienten beobachtet. In den USA konnten bei vielen Multiple Sklerose Faellen durch Cannabis die Muskel-, Kopf- und Phantomschmerzen gelindert werden.
Da THC nach heutigen Erkenntnissen entspannend oder - aehnlich wie Morphium - schmerzblockierend wirkt, sieht die "Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V." daher ein breites Anwendungsspektrum. THC koennte chemische Medikamente bei Menstruationsbeschwärden, Migraene und Schmerzen nach der Operation ersetzen. "Suchtrisiken und gefaehrliche Nebenwirkungen bestehen kaum", sagt der Cannabisexperte Martin Schnelle. Seit kurzem darf auch auf unseren Aeckern wieder eine THCarme Abart der indischen Cannabis sativa wachsen. Ein umweltfreundlicher Rohstoff, der ganz ohne Duenger und Spritzmittel auskommt und jetzt auch wieder von der Industrie Beachtung findet. Aus den Fasern soll Papier werden, Fahrzeughersteller wollen dadurch den Kunststoff im Fahrzeuginnern ersetzen und die Fasern zu Bremsbelaegen verarbeiten. Mehrere Politiker setzen sich wieder massiv fuer dei Legalisierung des Hanfes ein und sorgen damit fuer hitzige Debatten im Parlament. In der EU ist es sogar teilweise erlaubt, Cannabis zu konsumieren: Das Ende einer Verteufelungskampagne? Doch wie es scheint, ist die westliche Kultur noch nicht reif fuer den Umgang mit der Pflanze und es werden weiterhin Rohstoffe wie Erdoel verschwendet.

Fazit: Hanf ist die umstrittendste Pflanze unserer Zeit, selten ranken sich derart viele Vorurteile um ein Thema, die eine uralte Kulturpflanze verteufeln - den Hanf.

Andreas Gschleier