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Erdöl & Erdgas


Erdöl (Petroleum), ein hauptsächlich aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen bestehendes, helles bis schwarzgrünes, dünn- bis dickflüssiges öliges Gemenge, das als Rohstoff in natürlicher Lagerung vorkommt (Rohöl). Bestandteile: 80,4-87 % Kohlenstoff, 9,6-13,8 % Wasserstoff, 0-3 % Sauerstoff, 0-5 % Schwefel, 0-2 % Stickstoff.

Entstehung
Erdöl entstand mit größter Wahrscheinlichkeit aus tierischen und pflanzlichen Organismen, die durch bakteriellen anaeroben ( als anaerob bezeichnet man Lebensvorgänge, die ohne Sauerstoff ablaufen) Abbau entstanden. Erdöl besteht aus Kohlenhydraten, Eiweißstoffen und Fetten von winzigen Wassertieren und Wasserpflanzen, die vor Millionen von Jahren in riesiger Anzahl flache, küstennahe Gewässer besiedelten. Flüsse und Gewässer verfrachteten Mikroorganismen und Sanden,
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Tonen und Kalken, diese bildeten eine mächtige, sauerstoffarme Faulschlammschicht. Nach fortfahrender Überdeckung von weiteren Sedimenten wandelten sich die kompletten organischen Bestandteile der Faulschlammschicht in Erdöl bzw. Erdgas um. Dies geschah unter dem Einfluss von Druck, Wärme, Bakterien sowie mineralischen und organischen Katalysatoren. Es ist durchaus möglich, dass Erdgas bei der Bildung von Kohle mitentsteht.

Gewinnung
Häufigstes Bohrverfahren nach Erdöl- bzw. Erdgasvorkommen ist das Drehbohr- oder Rotaryverfahren ; Bohrtiefen bis 10 000 m. Hauptbestandteile einer Bohranlage: Bohrturm; ein meist 40 m hohes Stahlgerüst mit Flaschenzug, an dem das gesamte Bohrgestänge hängt; Drehtisch mit Antriebsaggregaten (typisch). (4 000 kW) zum Antrieb von Mitnehmerstange, Bohrgestänge (9 m lange Rohre mit Gewindeverschraubung), Schwerstange und daran befestigtem Bohrmeißel oder Bohrkrone; Bohrlochverschlüsse (Blow-out-preventer). Die Bohrung erfolgt stufenweise mit abnehmendem Durchmesser (30''-6'' oder 76-15 cm). Nach dem ›Ziehen‹ des gesamten Bohrgestänges wird das Bohrloch mit Futterrohren ausgekleidet, der Ringraum auszementiert und mit der nächstkleineren Bohrkrone weitergebohrt. Der Druck auf die Bohrkrone wird einzig von der Schwerstange ausgeübt. Die Spülflüssigkeit  kühlt den Bohrkopf und transportiert das Bohrklein als Bohrschlamm nach oben. Ist die Bohrung fündig (etwa jede 10. Bohrung), beginnt die Förderung. Man unterscheidet: Primärförderung  (das Erdöl quillt infolge des hohen Lagerstättendrucks an die Erdoberfläche), Sekundärförderung (Wasser wird durch geeignete Bohrlöcher eingepresst und drückt das Öl nach oben; häufigste Methode), tertiäre Förderung  (eingeleiteter Heißdampf macht zähflüssiges Erdöl so dünnflüssig, dass es nach oben gepumpt werden kann).
Die größten Vorkommen von Erdöl liegen im Mittleren Osten, Russland und China.  Um die Jahrhundertwende lag die weltweite Förderung bei ca. 20
Millionen Tonnen pro Jahr. Bis 1970 stieg die sie auf über 2 Milliarden Tonnen pro Jahr. Zur Zeit deckt das Erdöl zusammen mit dem Erdgas mehr als die Hälfte des Weltenergiebedarfs.
 

Transport
Die meisten Erdölquellen liegen weit entfernt von den Verbraucherzentren. Das frisch geförderte Rohöl wird an Ort und Stelle in großen Tanks gespeichert und durch Rohrleitungen (Pipelines) zur nächsten Erdölraffinerie zur Weiterverarbeitung oder zum nächsten Hafen transportiert. Hochseetanker, die heute eine Transportkapazität von bis zu 500 000 Tonnen erreichen, transportieren das Rohöl zu den Häfen der Verbraucherländer.
 
 

Verarbeitung
Grundlegendes: Die Verarbeitung dient der Gewinnung von Treibstoffen, Schmier- und Heizölen sowie in großem Umfang der Gewinnung von Rohstoffen für die chem. Industrie. Die ersten Verarbeitungsschritte, denen das geförderte E. unterworfen wird, sind Reinigungsprozesse wie Abfiltrieren von Sand oder Schlamm, Entfernen von gelösten Gasen, Abtrennung von Wasser und gelösten Salzen. Danach gelangt das Rohöl zur Aufbereitung in die Raffinerie. Hier wird es allgemein zunächst einer Destillation unter atmosphärischen Druck, der Topdestillation, unterworfen und dabei in Fraktionen unterschiedlicher Siedebereiche zerlegt. Man erhitzt das Rohöl hierzu in Röhrenöfen auf etwa 370 ºC und leitet die entstehenden Dämpfe in eine Destillationskolonne, aus der dann die Fraktionen unterschiedlicher Siedetemperatur in verschiedenen Höhen der Kolonne abgezogen werden. An der Spitze der Destillationskolonne entweichen die am leichtesten flüchtigen Erdölbestandteile als Topgase. Danach folgt bei Temperaturen bis etwa 100 ºC das Leichtbenzin, etwa zw. 100 und 180 ºC das Schwerbenzin, zw. 180 und 250 ºC das Petroleum und zw. 250 und 350 ºC das Gasöl. Am Boden der Destillationskolonne sammeln sich diejenigen Bestandteile des Erdöls an, die erst oberhalb 350 ºC sieden. Dieser Destillations- oder Toprückstand wird entweder direkt als schweres Heizöl verwendet oder durch thermisches Kracken oder Vakuumdestillation zu weiteren Produkten, insbesondere zu Schmierölen verarbeitet. Der hierbei verbleibende Rückstand kann je nach dem eingesetzten Rohöl als Bitumen oder als Zusatz zu schwerem Heizöl verwendet werden. Alle Destillate, einschließlich der Topgase, müssen vor der Abgabe an den Verbraucher oder vor der weiteren Verarbeitung einer Nachbehandlung (Raffination) unterworfen werden, um sie den Marktanforderungen hinsichtlich Lagerstabilität, Geruch und Farbe anzupassen, zum Teil auch um korrosiv wirkende Komponenten und Katalysatorgifte (v. a. Schwefelverbindungen) zu entfernen.
Gewinnung hochwertiger Motorenbenzine:  Da der Bedarf an Treibstoffen, insbes. Hochwertigen Vergaserkraftstoffen (Motorenbenzinen) mit der immer stärker zunehmenden Motorisierung sprunghaft gestiegen ist und aus den bei der Topdestillation anfallenden Benzinfraktionen (den Straight-run- Benzinen) nicht mehr ausreichend gedeckt werden kann, wurden mehrere Verfahren entwickelt, durch die die Ausbeute an qualitativ hochwertigen Motorenbenzinen gesteigert wird. Eines dieser Verfahren ist das Kracken (Cracken), d. h. das Spalten höhermolekularer Erdölbestandteile (v. a. Gasöl, Toprückstand, Rohöl) in niedrigermolekulare. Das thermische Kracken ist wichtig für die Verarbeitung von hochviskosen Erdölfraktionen (z. B. des Toprückstands), aus denen man auf diese Weise Niederviskose, als leichte Heizöle geeignete Produkte erhält. Große Bedeutung für die Herstellung von Motorenbenzinen hat dagegen das katalytische Kracken (Katkracken, Catcracken); es wird meist bei niederen Drücken (etwa 0,2 MPa = 2 bar) und
Temperaturen von etwa 550 ºC in der Dampfphase durchgeführt. Als Katalysatoren lassen sich aktivierte natürliche Tone, synthetisch saure Aluminiumsilicate, Magnesium- und Molybdänsilicate verwenden. Die Reaktion wird meist im Wirbelschichtverfahren vorgenommen, wobei ein Teil des Katalysators ständig abgezogen wird. Das dabei anfallende Krackbenzin zeichnet sich durch eine hohe Oktanzahl aus; es enthält viele andere niedermolekulare aromatische Verbindungen und Isoparaffine. Ein weiteres wichtiges Verfahren zur Gewinnung von hochwertigen Motorenbenzinen ist das Reformieren, bei dem wenig klopffeste Kohlenwasserstoffe (v. a. Paraffine und Naphthene) durch Isomerisierungs-, Cyclisierungs- und Aromatisierungsreaktionen in hochklopffeste Kohlenwasserstoffe (v. a. Isoparaffine, Aromaten und Alkene) umgewandelt werden. Dadurch ist es möglich, aromatenreiche wertvolle Flug- und Motorenbenzine ( Reformate, Reformatbenzine ) mit Oktanzahlen zw. 90 und 100 zu gewinnen. Als Nebenprodukte treten wasserstoffreiche, zu Synthesen geeignete Spaltgase auf. Beim Reformieren nach dem Festbettverfahren wird ein feinkörniger, fest im Reaktor auf Trägermaterial angebrachter Platinkatalysator verwendet (Platforming), beim Reformieren nach dem Wirbelschichtverfahren besteht der Katalysator aus feinkörnigen Molybdän- und Aluminiumoxidteilchen oder Gemischen aus Kobalt-, Molybdän- und Aluminiumoxid, die von unten her vom Einsatzgut durchströmt werden (Hydroforming, Hyperforming). Die Reaktion vollzieht sich bei Drücken zw. 1-3 MPa (10-30 bar) bei Temperaturen von mehr als 500 ºC.
 

Wirtschaft
Die wirtschaftliche Ausbeute von Erdöl setzte zwar erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrhundert ein, doch wurde Erdöl rasch zum wichtigsten Primärenergieträger in den meisten Industrieländern. Die Erdölunternehmen entwickelten sich entsprechend zu großen Konzernen, die auch politischen Einfluss durch Einsatz ihrer wirtschaftlichen Macht erlangten. Mit der Gründung der OPEC bzw. der OAPEC versuchten die größten Förderländer - mit Ausnahme der USA und der UdSSR - ein Rohstoffkartell zu errichten, um Preiserhöhungen und auch Absprachen über die Fördermengen durchsetzen zu können. Im Gegensatz zu Kernenergie ist Erdöl ungefährlicher.

Erdgas

Erdgas, Naturgas, das zusammen mit Erdöl entstanden ist und häufig zusammen mit Erdöl vorkommt. In einigen Lagerstätten liegen die Erdgasfelder auch getrennt vom Erdöl. Erdgas ist einer der wichtigsten Energielieferanten. Hauptbestandteil ist Methan mit einem Anteil von 80 bis 90 Prozent.

Entstehung und Vorkommen

Erdgas entstand wie Erdöl bei der Umwandlung von organischen Stoffen vorwiegend maritimen Ursprungs, die am Meeresboden sedimentiert wurden. Als immer mehr Material angelagert wurde, nahm der Druck auf die unteren Schichten stark zu und die Temperatur stieg auf 100 bis 200 °C an. Aus den Resten der abgestorbenen Organismen entstanden so Rohöl und Erdgas, das aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen (z. B. Methan, Ethan, Propan und Butan) sowie u. a. Kohlendioxid, Stickstoff und Schwefelwasserstoff besteht. Neben diesen Stoffen können auch Edelgase (z. B. Helium) enthalten sein.
Die größten Erdgasvorkommen liegen in den USA in den Bundesstaaten Oklahoma und Kansas sowie am Golf von Mexiko in den Bundesstaaten Texas und Louisiana. Weitere bedeutende Erdgasfelder besitzen Usbekistan sowie Russland östlich des Ural. Kleinere Felder liegen in Kanada und der Nordsee. Der größte Erdgaslieferant war 1996 die GUS mit einer Förderung von rund 673 Milliarden Kubikmetern, gefolgt von den USA mit etwa 573 Milliarden Kubikmetern sowie Kanada mit rund 164 Milliarden Kubikmetern. Größte europäische Förderländer sind die Niederlande (97 Milliarden Kubikmeter) und Großbritannien (87 Milliarden Kubikmeter).
Insgesamt wurden 1996 weltweit etwa 2,255 Billionen Kubikmeter Erdgas gefördert. In den letzten Jahren hat der Bedarf an Erdgas stetig zugenommen, da die Rohstoffe Erdöl und Kohle in zunehmendem Maß durch Erdgas ersetzt werden. Insgesamt schätzt die UNO den gesamten Vorrat an Erdgas auf etwa 140 Milliarden Tonnen (1996). Legt man den derzeitigen Bedarf und die derzeitige Fördermenge zugrunde, wären die Vorkommen in rund 63 Jahren erschöpft.
 
 
 
 

Arten und Förderung

Erdgas lässt sich nach zwei Arten unterscheiden: trockenes und nasses Erdgas. Trockenes Erdgas bezeichnet ein Gas, das fast nur aus Methan besteht. Dieses Gas wird aus relativ geringer Tiefe in reinen Gaslagerstätten gefördert und hat einen Heizwert um 35 000 Kilojoule pro Kubikmeter. Im Gegensatz zu nassem Erdgas steht trockenes sofort zur Verwendung zur Verfügung und muss nicht speziell gereinigt werden. Nasses Erdgas fällt in der Regel an, wenn Erdöl aus größeren Tiefen gefördert wird. Durch den höheren Druck werden die Kohlenwasserstoffe in Erdöl gelöst. Wird nun das Erdöl gefördert, werden die Kohlenwasserstoffe verdampft und wieder vom Erdgas aufgenommen. Bevor das Erdgas genutzt werden kann, muss es deshalb gereinigt werden.
Durch diesen Vorgang wird u. a. Flüssiggas gewonnen. Treten neben den Kohlenwasserstoffen noch andere Bestandteile (z. B. Kohlendioxid oder Stickstoff) auf, muss das Gas vor einer Nutzung ebenfalls gereinigt werden. Dies geschieht z. B. über die Behandlung mit verschiedenen Waschlösungen.

Nutzung
Erdgas ist einer der wichtigsten Energieträger. Nach der Förderung zusammen mit Erdöl wird Erdgas oftmals in ehemaligen, bereits abgebauten Gasfeldern gespeichert. Diese natürlichen Speicherräume haben in einigen Fällen ein Fassungsvermögen von bis zu einer Milliarde Kubikmeter. Ein Teil des Gases wird über Pipelines von den Gasfeldern in die Industrieregionen transportiert, für Verbindungen über die Ozeane wurden spezielle Tankschiffe konstruiert. Steigende Bedeutung gewinnt Erdgas auch als Heizgas in privaten Haushalten.
  Weitere Infos zu Erdgas findet Ihr auch bei diesem Referat.