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Autor: Bertold Brecht
Werk: Mutter Courage und ihre Kinder
Geschrieben: 1938/39 Musik : Paul Dessau
Personen
Mutter Courage
Kattrin
ihre stumme Tochter
Eilif
der ältere Sohn
Schweizerkas der junge Sohn
Feldprediger
Feldwebel
Feldhauptmann Tilly
Werber des protestantischen Heeres
Inhalt
Mutter Courage trifft,mit ihrem Wagen durch Südschweden ziehend,auf
Werber, die ihr den Sohn Eilif abspenstig machen.Sie weissagt dem Feldwebel
den Tod, die Lose zeigen aber auch an,daß sie ihre Kinder ebenfalls
verlieren wird. Zwei Jahre später trifft Courage Eilif in Polen wieder.Sein
Hauptmann lobt ihn gerade für den Streich gegen die Bauern.Sie hört
dies alles von der Küche des Hauptmannes mit.Doch sie belohnt sein
Heldentum mit einer Ohrfeige Ihr Sohn Schweizerkas wurde inzwischen Zahlmeister.Er
ist,wie seine stumme Schwester Kattrin nicht besonders klug.Doch sie wurden
beide redlich erzogen. Courage nimmt den protestantischen Feldprediger
und Schweizerkas zu sich auf als die Katholischen angreifen.Sie wechselt
die Seite und versucht Kattrin vor den Soldaten zu schützen.Schweizerkas
fühlt sich für die Regimentskasse verantwortlich und versteckt
sie.Er rettet zwar das Geld,kommt aber vor Gericht Die Mutter verleugnet
ihn,will aber ihren Wagen verpfänden,um ihm auszulösen.Doch sie
verhandelt zu lange.Schweizerkas wird hingerichtet.Ihre Waren werden beschädigt
und sie will sich beschweren,doch sie entsinnt sich anders.Sie schließt
sich dem Heer der Katholischen an.Der protestantische Feldprediger,der
seine Soutine versteckt hat,hilft ihr und macht ihr auch einen Heiratsantrag.
Feldhauptmann Tilly ist aber gerade gefallen,und deswegen droht Friede
auszubrechen.Dadurch stehen die Chancen zu heiraten, für Courage die
vom Krieg,lebt schlecht.Courage wechselt die Front,aber nun droht auch
der Tod des Schwedenkönigs Gustav Adolf den Krieg zu beenden. Eilif
ist das erste Opfer des kurzen Friedens.Er ist wie üblich bei einem
Bauern eingebrochen,und hat dabei die Frau getötet.Da Friede ist kommt
er vor Gericht.Er will nocheinmal seine Mutter besuchen,doch diese ist
zur Zeit mit dem Handel beschäftigt.Er wird weggeschleppt und verurteilt.Seine
Mutter erfährt allerdings nichts davon.Der Krieg geht weiter.Vier
Jahre später, schlechte Jahre für Courage,zwingen ein paar katholische
Soldaten einen Bauern ihnen einen Weg in die belagerte Stadt Halle zu zeigen.Kattrin
belauscht die Szene,steigt mit der Trommel auf das Dach des Bauernhauses
und trommelt die belagerte Stadt wach.Sie wird erschossen.Courage kommt
von einem Geschäftsgang aus der mittlerweile geretteten Stadt zurück.Sie
kann es nicht fassen das ihre Tochter tot ist und singt ihr ein Schlaflied.Dann
zieht sie alleine weiter,den Soldaten folgend,in der Hoffnung Eilif zu
finden.Der Krieg geht weiter.Er hat Mutter Courage ins Elend gestürzt,doch
sie hat daraus nichts gelernt.Mühsam ihren Karren ziehend,stimmt sie
in den Gesang der Soldaten ein.
Interpretation
Was demonstriert wird ist nicht nur die Inhumanität des Krieges
und die Notwendigkei ihn für alle Zeiten zu ächten. Es ist andererseits
schon gar nicht die hereinbrechende und hinzunehmende Schicksalhaftigkeit
des Kriegs. Exemplarisch wird gezeigt der Nährboden des Krieges: das
Gewinnstreben, das sich vom Krieg Bereicherung erhofft.
B.Brecht stellt die Fragwürdigkeitdes Krieges dar.Er zeigt
das der Krieg mit wirtschaftlichen Interessen verbunden ist und deswegen
auch geführt wird. Der Krieg ist nur für die Reichen interessant,das
Volk wird noch ärmer. Der Krieg ist für Mutter Courage die Einnahmequelle
, andererseits ist sie auch Mutter. Ihre beiden Hauptinteressen stehen
miteinander immer in Konflikt. Zuerst glaubt sie , sie könne ihre
Kinder und sich aus dem Krieg heraushalten , dies gelingt ihr aber nicht.Mutter
Courage lebt vom Krieg.Sie will von ihm leben aber nichts hergeben.Sie
will zuerst ihre Kinder aus dem Krieg heraushalten doch es gelingt ihr
nicht. Mutter Courage , obwohl sie einen hohen Preis zahlt,lernt nichts
aus dem Krieg . Sie verliert alle ihre Kinder muß aber wieder in
den Handel kommen .
Ob Mitläufer oder nicht, immer müssen die Kleinen sogar die
Siege des eigenen Lagers mitbezahlen.So ist das Stück aus der Perspektive
des Volkes geschrieben.Wäre nun die Courage eine Gestalt des traditionellen
Volkstheaters, so wäre ihr die Sympathie des Publikums sicher - Brecht
verlieh ihr deswegen ihren Händlergeist, um das Publikum auf kritische
Distanz zu bringen.Der Mutterinstinkt der Courage steht aber im krassen
Widerspruch zu ihrem Geschäft mit dem Krieg, dem sie ihre Kinder opfert.Aber
erst das Geschäft liefert die Grundlage ihrer Existenz.
Brecht lud seine wachsende Verachtung gegenüber den krämerischen
Kleinbürgern auf sie ab, und zwar weil er von der verhängnisvollen
Wechselwirkung zwischen Kleinbürgertum und Faschismus wußte.
Die Courage spricht in Verhüllungen, die enthüllen sollen,
ihre Klagen gegenüber den Krieg aus: "Mir tut so ein Feldhauptmann
leid, er hat sich vielleicht gedacht er tut was übriges, von dem die
Leut noch in zukünftigen Zeiten reden - und dann scheiterts an den
einfachen Leut, die bloß einen Krug Bier wollen,ein bisserl Gesellschaft-
nichts Höheres".Die Courage stellt sich dumm und verteidigt eine Ansicht
mit solchem Eifer, daß ihre Falschheit jedermann einsieht.Weiters
wird die Anpassung der Courage gezeigt, als sie in kath. Gefangenschaft
nach der Einkaufsmöglichkeiten von Weihkerzen frägt.Die Courage
deckt die billigen Klischeewerte den Spichwörter haben können
auf: Der Mensch denkt: Gott lenkt - .
(Doppelpunkt: Bedeutung!!) Die kritische Korrektur eingefahrenen
Denkens zeigen sich in der Demontage der Kriegs - und Herrschaftsideologie.Die
Figuren, Soldaten haben eine Redeweise mit der entlarvenden Überspitzung
und Demaskierung.Der Feldprediger ist die Figur, mit der Brecht die ideologische
Unterstützung der Militärs durch die Religionsvertreter, sowie
die Verschleierung eines Machtkrieges als Glaubenskrieges zeigen will.
Im Lied von der "großen Kapitulation" lehrt vordergründig
die Courage einen Soldaten vor der Obrigkeit zu kuschen. Doch singt sie
auch von einer Hochmütigen die schließlich doch gezähmt
wurde.Nun ist der Drang des Einzelnen über seine eigene Gesellschaft
hinauszuragen und etwas Außergewöhnliches zu sein fragwürdig,
so sind die folgenden Sanktionen der Gesellschaft noch fragwürdiger.Die
Kapitulation erscheint als Beugung des Einzelnen durch die Gesellschaft.
Die stumme Tochter Kattrin ist der krasse Gegensatz zur Courage. Sie
ist eine tragische Figur insofern sie die Notwendigkeit von Hilfsbereitschaft
und Tugend aufzeigt und demnach handelt - Sie selber ist stumm, kann nie
Kinder bekommen und rettet trotzdem die Stadt Halle.Sie entwickelt sich
auch in die Gegenrichtung der Courage - Sie ist der Widerpart im Geschäftlichen
und geht sogar auf die Mutter mit einem Holzscheit los, als diese kein
Leinen für die Verwundeteten herausrücken will.
Das Volksstück sorgt normalerweise dafür, daß die Unverbesserlichen
wenigstens am Ende zur Räson gebracht werden. Im kritischen Volksstück
von Brecht soll aber auch eine über das Ende hinausreichende Beunruhigung
des Zuschauers zum Nachdenken anregen.
Mutter Courage ist ein Lehrstück.Brecht will,daß das Publikum
aus den Fehlern der Figuren etwas lernt.Er will,daß das Publikum
MITDENKT und nicht mitleidet.
Um dies zu erreichen verwendete er sogenannte Verfremdungseffekte:
Titelüberschriften ; Kurze Inhaltsangaben (Spruchbänder)
; Songs in Handlung eingebaut (Paul Dessau) ; zynische
Textstellen
Darstellung
Es wird der wirtschaftliche Aufschwung und Fall im Krieg dargestellt
werden.
Beispiel: Menschen(Mutter Courage) müssen den Wagen ziehen. Gegen
Ende ist sie alleine,zerlumpt und zieht den ebenfalls zerlumpten Wagen
alleine.Das Bühnenbild wird gegen Ende immer grauer und armseliger.
Brecht zeigt das Kriegsgeschehen von der Seite der Leidtragenden-dem Volk.
Er sieht die wahre Seite des Krieges und nicht den Heldenepos.Seine Figuren
haben nichts heldenhaftes an sich. (Protagonisten - Antihelden)
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