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Autor: Franz Werfel
Titel: Der Abituriententag
Interpretation:
Der Held Franz Adler zeigt stark autobiographische Züge Werfels: der
schlechte Schüler, der sich durchkämpfen muß, der strenge
und doch so beliebte Lateinprofessor, der ausgeklügelte Schwänzplan,
die Befassung mit Literatur, Philosophie, die Einteilung der Frauen in
drei Kasten (Prostituierte, elegante Damen, Gleichaltrige), die Angst vor
dem Vater, in dessen Geschäft arbeiten zu müssen.
Weiters thematisiert er damit die verdrängte und nicht wieder
gutzumachende Schuld, vor allem gegenüber den Juden. (Er war selber
Jude, dies war sein Lieblingsthema.) Die Lebensbeichte in Form einer Ich-Erzählung
zeigt eine Schulklasse, zur Zeit der Jahrhundertwende. Der Schüler
Adler will nicht so recht in das Bild der von Abenteuer und Freiheitsdrang
geprägten Jungen passen. (autobiographisch) Die beiden Schüler
stellen eine Ausnahmestellung, als Repräsentanten von Macht und Ohnmacht,
dar. Ihnen bleibt nur die Möglichkeit der Freundschaft oder der Feindschaft,
der Verbindung oder der Vernichtung. Daß Sebastian sich für
die Auslöschung entscheidet ist psychologisch festgelegt. Sebastian
identifizierte sich mit seinem alles Schwache verachtende Vater, und vollzog
das Vernichtungswerk, "dessen Herr er nicht mehr war". Schritt für
Schritt wird die Erniedrigung vorausgeplant, sie gipfelt in der Gleichstellung
Adlers mit dem absoluten Nichts, als er sich eines "Toten entledigen" will.
Adler wird in den Zug gepackt, verschwindet aus dem Blickfeld der Klasse,
doch je größer die Vernichtung eines Opfers, desto chancenloser
wird die Aussicht sich jemals von ihm befreien zu können. Der Schuldige
büßt seine Taten durch ein unglückliches Leben.Er sieht
schließlich ein: "Gegen große Vorzüge eines anderen gibt
es kein Rettungsmittel als die Liebe" (Worte aus Goethes "Maximen und Reflexionen"
-> "Große Talente sind das schönste Versöhnunsgmittel":
da einTalent sprich die Versöhnung vernichtet wurde, wird die Klasse
zum Sinnbild der zerstörerischen Welt)
Im Verlauf der Rahmenerzählung stellt sich der Irrtum heraus,
Sebastian (Landesgerichtsrat) erkennt den Fremden als ein von Gott
gesandtes "Substitut der Gerechtigkeit" (findet wie Werfel zu Religion
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