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Titel: Jugend ohne Gott
Autor: Ödön von Horvath
Die Verstocktheit des Herzens, die "Kälte als Schuld" ist ein Grundmotiv:
"Die Erde dreht sich in das Zeichen der Fische hinein. Da wird die Seele
der Menschen wie das Antlitz eines Fisches".
Darstellung: Als kurze Kapitel reihen sich einzelne, relativ selbstständige
Szenen, meist in Form knapper Dialoge aneinander, selbst die inneren Monologe
des Erzählers sind dialogisch aufgelockert. Die sprunghafte Folge
verkürzter Sätze steigert die den Redewechsel und Situationen
untergründige Spannung und stellt eine Atmosphäre ungreifbarer
Bedrohung dar.
Das faschistische Verhalten einer Schulklasse soll den in Deutschland
am Vorabend der nat.soz. Machtergreifung herrschenden Geist enthüllen.
Ganz im Gegensatz zu seiner Schulklasse steht der junge, an humanistische
Ideale orientierte Lehrer. Doch die simplifizierende Verurteilung ist doch
nur die Verurteilung Unmündiger die notwendigerweise den Idealen der
Erwachsenen verfallen sind.Der Lehrer der im Verlauf der Nachforschungen
das Kästchen des Schülers beschädigt, verschweigt aus Feigheit
seine Tat, macht sich am Tode eines Schülers mitschuldig. Weiters
bricht er damit mit seinen inneren Idealen. Unversehens findet er sich
verstrickt in ein "Leben des Elends und Widersprüche", das ihm als
ein ewiges Meer der Schuld erscheint, aus dem "einzig und alleine die göttliche
Gnade und der Glaube an die Offenbarung retten kann". In dieser Entwicklung
überschneidet sich die zeitkritische Perspektive mit religiösen
Gedanken. Von Gott angerufen gesteht der Lehrer die Wahrheit, rüttelt
das Gewissen anderer Zeugen wach, und entlarvt den Mörder. Die künstliche
Idealisierung des Lehrers, und der Jungen die sch für die Wahrheit
engangieren wollen, entspricht andererseits die Verteufelung des Schülers
T. Sowenig die Schulklasse anfangs zur Illustration des faschistischen
Geistes langte, sowenig läßt sich die Gestalt eines beliebigen,
am herrschenden Ungeist schuldlosen Schülers in eine Allegorie der
Unmenschlichkeit verwandeln. Die Ohnmacht seines unpolitischen Ethos veranlaßt
den Lehrer am Ende, diese "Division der Charakterlosen unter dem Kommando
von Idioten" zu verlassen und nach Afrika zu emigrieren.
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