Gratis Newsletter !
Der Schultreff-Newsletter informiert Dich stets über neue Arbeiten und mehr rund um Schultreff.
Du kannst Dich jederzeit wieder abmelden.
 

Wiener Moderne

( 1890 bis 1925 )

 

 

Für die Ausformung der Dichtung am Ende des 19. Jahrhunderts und am Beginn des 20. Jahrhunderts in Österreich wurde noch kein unumstrittener Name gefunden. Der Begriff " Wiener Moderne" wurde aber relativ häufig verwendet. Durch die Vielfalt der damaligen Absichten der Dichterpersönlichkeiten wurden auch die Begriffe " Das Junge Wien", " Jugendstil", "Dekadenzliteratur" , " Kaffeehausliteratur", sowie " Ästhetizismus" verwendet , jedoch kein Begriff bezeichnete die wesentlichen Merkmale dieser österreichischen Dichtung.

 

Werbung

Die Monarchie und ihre Probleme

 

In der österr.-ungar. Monarchie lebten viele verschiedene Völker zusammen. Es bildeten sich dadurch sehr viele nationale, wirtschaftliche, und auch gesellschaftliche Spannungen ( auch durch die industrielle Revolution ) , die im Laufe der Zeit zu Krisen führten. Dadurch wurde auch der Zusammenhalt der Monarchie erheblich geschwächt. Nur noch die Symbolfigur Kaiser Franz Josef I. und der traditionelle Verwaltungsapparat konnte das Reich zusammenhalten. Am Ende des 19.Jahrhunderts vollzog sich ein entscheidender Wandel in der Gesellschaft.

Es wurden Parteien gegründet ( vertreten die Interessen der Industriearbeiter), Interessenvereinigungen ( Gewerkschaft ), entstehen. Ebenso entstehen Arbeitszeitregelungen, Unfall und Krankenversicherungen, sowie ein Arbeitsgesetz für Jugendliche.

 

Wien war um 1900 das kulturelle Zentrum der österr. –ungar. Monarchie . In Wien erschienen Zeitungen, sowie auch Zeitschriften in allen Sprachen des Vielvölkerstaates. Für die gehobene Gesellschaft in Wien war der extravagante Lebensstil ein absolutes " Muß ".

Gerade diese gehobene Schicht wurde in der Literatur der Wiener Moderne dargestellt. Träger der Kultur war das Großbürgertum und die Intellektuellen.

Im Bereich der Musik und des Theaters bildete sich ein Nährboden, auf dem sich eine eigenständige Dichtung entwickelte. Die Endphase dieser Monarchie, in der irgendwelcher Erneuerungen unmöglich schienen, beeinflußte die Dichter sehr. Die Dichter sind sehr sensibel für innere Zusammenhänge , für historische, geistige, und vor allem ästhetische Werte. Grundlegende Motive der Dichtung damals waren das komplizierte Innenleben, der Zerfall, und das Sterben. Viele Dichter , sowie Intellektuelle, sind durch die Umstände der Zeit sehr von den Lehren der Philosophen Sören Kierkegaard und Friedrich Nietsche beeinflußt worden, da diese die Gefährdung der Zeit erkannten und mit ihrem Werken einen Ausweg finden wollten. Auch Sigmund Freud , der Begründer der Psychoanalyse, hatte großen Einfluß auf die Künstler. Er behandelte viele seiner Patienten, die oft aus der gehobenen Schicht kamen, mit Hilfe der Erforschung des Unterbewußtseins. Durch diese Erforschung glaubten viele, die Probleme der damaligen Zeit erklären zu können und sie lösen zu können.

 

 

 

Sigmund Freud verkehrte wie fast alle Künstler und Wissenschaftler in den Wiener Kaffees. Das Cafe Griensteidl und das Cafe Central waren Berühmtheiten der Kaffeehausliteratur mit Alfred Polgar und Peter Altenburg . Dort schloß man sich nicht, wie es in Deutschland üblich war, zu Zirkeln oder Vereinen zusammen, sondern man diskutierte wissenschaftliche, philosophische, literarische, und historische Fragen. Hauptsächlich verkehrten in diesen Cafes Literaten.

 

Einer von ihnen war Hermann Bahr. Er erlangte als Anreger und Theoretiker mehr Ansehen als Verfasser zahlreicher Romane und Dramen. Er machte die Wiener mit neuen Strömungen bekannt.

 

 

 

Hugo von Hoffmannsthal, Arthur Schnitzler sind die bedeutendsten Dichter der Wiener Moderne.

 

 

Hugo von Hoffmannsthal

 

Er wurde am 1.Feber 1874 in Wien geboren und studierte Rechtswissenschaften und Romanistik in Wien. Bereits in seiner frühen Jugend mit 16 Jahren veröffentlichte er seine ersten Gedichte und seine dramatische Studie " Gestern" , die eine hypersensible Nervenkunst beinhaltete, und den Untergang des Habsburgerhauses vorausahnte.

Hoffmannsthal setzte in seinen Werken alle sprachlichen Mittel ein ( Lautmalerei, Alliteration, Synesthesie ) . Dadurch wurde Hoffmannsthal als reiner Sprachästhet gesehen. Er selbst sagte aber dass die Bildkraft und die Musikalität Mittel sind, um in unserer Welt halt zu finden. In vielen seiner Werke wird es als Eigenart gesehen, dass er beständig auf die Frage nach dem Sinn des Lebens zurückgreift.

 

Motive in seinen Werken

 

1.) das ambivalente Lebensgefühl

der Mensch will sich verwirklichen, aber er hat Angst vor der Bedrohung und dem Tod

2.) das Todesmotiv

das Hinstarren auf den Tod ist typischer Inhalt in den Werken Hoffmannsthals, Tod als Hoffnung, den Sinn des Lebens zu erkennen

 

3.) das Welttheater

jeder Mensch ist in seiner Rolle schicksalhaft gefangen bis zu seinem Ende,

"Wir haben uns aus dem Leben, das wir leben, ein Spiel gemacht".

 

Um die Jahrhundertwende hatte Hoffmannsthal jedoch eine dichterische Krise.

In dieser Krise konnte er den Sinn des Lebens nicht mitteilen, daher auch nicht zusammenhängend denken und sprechen. Er beschrieb diese Krise in einem Aufsatz , auch "Chandosbrief " genannt . Mit dieser Sprachkrise beendete er sein lyrisches Schaffen und er wandte sich ganz den Dramen und Erzählungen zu.

 

 

In dieser Phase seines Lebens arbeitete er mit Richard Strauss und Max Reinhard

Zusammen. Strauss vertonte einige Werke von Hoffmannsthal. 1920 gründete Hoffmannsthal mit Leopold van Adrian und Max Reinhard die Salzburger Festspiele.

" Jedermann ," Das große Salzburger Welttheater", wurden dafür inszeniert. Nach dem ersten Weltkrieg versuchte Hoffmannsthal das kulturelle Erbe der zerbrochenen Monarchie in die neue Zeit zu retten. So entstanden die Komödie "der Unbestechliche" , und " der Schwierige " . Hoffmannsthal verstarb am 15. Juli 1929 in Rodaun . Er verbrachte fast sein ganzes Leben in Österreich.

 

Einige Werke: König Ödipus, Electra, Der Turm, Jedermann

 

 

 

 

Arthur Schnitzler

 

Wurde am 15.Mai 1862 in Wien geboren, wo er auch Medizin studierte.

Er praktizierte einige Zeit als Arzt, zog sich aber dann zurück, um sich ganz der Dichtung zu widmen. Schnitzler ist als Dramatiker und Erzähler sehr bedeutend. Schnitzler ist sehr an seine Heimatstadt gebunden, daher spielen alle seine Stücke ausschließlich in Wien. Die Figuren stammen meist aus den höheren Gesellschaftsschichten und handeln oft von Liebesbeziehungen. Er traute seinen Zuschauern zu, dass sie die wesentlichen Dinge in seinen Stücken erkannten, so wurde in seinen Stücken oft das Wesentliche nie einfach hinausposaunt. Grundthemen der Werke waren:

 

1 .) Sexualität

 

2 .) Todesfurcht

 

3 .) menschliche Existenz

 

4 .) die Sprache der Gesellschaft

 

Das Mitleid mit den handelnden Personen und das Verstehen der Handlungen stehen bei Schnitzler immer im Vordergrund. Da er sich auch lange Zeit mit der Psyche des Menschen beschäftigte und die gleichen Ansichten wie Freud hatte, ist bei ihm ein neuer Punkt in seinen Werken zu finden: die psychische Durchdringung der Figur. Schnitzler benützte in seine Werken auch den inneren Monolog ( Leutnant Gustl ). Durch diesen gelingt es ihm, den Charakter selbst zu beschreiben, sowie auch Triebfedern eines Handelns aufzudecken.

Neben Hoffmannsthal gehört Schnitzler zu den bedeutenden Schriftstellern der Wiener Moderne. Schnitzler starb am 21. Oktober 1931 in Wien.

 

 

Einige Werke: Leutnant Gustl, Prof. Bernhardi, Der Reigen, Paracelsus .