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Kurzreferat über das Werk "Baal" von Berthold
Brecht
Baal war das erste Stück von Berthold Brecht. Es
ist in den Jahren 1918/19 entstanden und 1922 endgültig erschienen. Es heißt
entgültig erschienen, weil das Stück den Verlagen in seiner Urform
zu provokant vorkam und Brecht das Stück dem zu Folge mehrmals "mildern"
mußte. Baal wurde am 8. Dezember 1923 in Leibzig uraufgeführt.
Brecht schrieb im Zeitraum von 1918 bis 1935 insgesamt 5 Versionen dieses
Stückes.
Inhalt:
Die Hauptperson des Stückes ist Baal, ein talentierter
Dichter, der jedoch extrem egoistisch, gierig und geil ist.
Das Stück beginnt zu hause beim Großkaufmann Mech, der auf
das dichterische Talent von Baal aufmerksam geworden ist und ihn groß
rausbringen will. Baal zeigt jedoch kein Interesse und wird hinausgeworfen.
Später singt Baal mit seiner Geliebten, seinem Freund Johannes und
dessen Freundin Johanna in einer Branntweinschenke und macht sich unter
dem Applaus der Gäste über seine Freunde lustig. Später
erwacht er im Rausch mit der erst siebzenjährigen unschuldigen Johanna,
also mit der Freundin seines Freundes in seiner Kammer und weist sie gleich
wieder von sich. Daraufhin stürzt sich das naive junge Mädchen
in den Fluß und ertrinkt.Am nächsten Tag hohlt er sich mittags
zur Abwechslung zwei Huren und abends vergnügt er sich mit dem Mädchen
Sophie. Als Sophie ein Kind von Baal erwartet, läßt er sie einfach
im Wald zurück. Dies verdeutlicht seine Selbstsucht und seine extreme
Geilheit. Der Tod von Johanna läßt ihn auch nahezu unberührt.
In der darauffolgenden Zeit säuft er oft mit irgendwelchen Strolchen
und entgeht später nur knapp der Rache einiger Holzfäller, die
er um den Schnaps ihres gerade verunglückten Kollegen betrogen hatte.
Von dort an zieht er mit einem Mann namens Ekart durchs Land, der sich
ebenso wie Baal wild und aufführt und große Reden schwingt.
Sie schlagen sich mit Lug und trug durchs Land und geraten häufig
in Streit wegen dem Mädchen Sophie. Acht Jahre später sticht
Baal seinen zum Freund gewordenen Kumpanen Ekart in der Weinbranntschenke,
in der sie sich zum ersten Mal getroffen hatten, im Vollrausch wegen eines
Streites um die dortige Kellnerin nieder und flüchtet vor den Landjägern
in den Wald. Er versteckt sich in einer Bretterhütte im Wald und scheint
dort zu verrecken. Holzfäller finden ihn dort, retten ihn jedoch nicht.
Sie versuchen sich nur vor dem Regen zu schützen und als der Regen
aufhört verlassen sie die Hütte und überlassen Baal seinem
Schicksal.
Interpretation:
Baal stellt eine Art Gegenentwurf zum Stück "Der Einsame" von Hans
Johsts dar. "Der Einsame" ist eine expressionistische Deutung des Dichters
Grabbe, die Brecht beeindruckt und seinen Widerspruch erweckt hatte. Zugleich
stellt Baal eine Personifizierung der Blick- und Verhaltensweisen dar,
die Brechts Lyrik damals kennzeichneten. Er bediente sich dabei zwar einiger
poetischer Mittel des Expressionismus, widersprach jedoch dessen Erlösungsidee.
Brecht soll zu dieser Zeit als Student seine Gedichte in Vorstadtgasthäusern
unter Fuhrleuten vorgetragen haben. Dieses Bild vermittelt am besten den
Ton der in den 1927 veröffentlichten "Hauspostillen" angeschlagen
wird. Die "Hauspostillen" ist Lyriksammlung, die Gedichte vor Baal und
aus Baal bis hin zur Mahagonny-Oper enthält. 1954 hat Brecht sein
Stück erneut in anderer Hinsicht erklärt, nämlich daß
der Dichter Baal sich mit seiner Lebenskunst gegen die "Verwurstung" seiner
Talente wehrt. Diese Idee war sicher von Anfang an vorgesehen – schon alleine
in der Art, wie der junge Brecht sich selbst auffaßte und wie er
sich mit den großen "asozialen" Vorbildern wie VILLON, BÜCHNER,
RIMBAUD identifizierte.
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