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Zweig, Stefan: "Die Schachnovelle"

Inhalt:

1. Fotos von Stefan Zweig und seinem Bruder 4
2. Biografie 5
1.2 Die Schachnovelle 6
2.2 6
3.2 Gliederung der Novelle 6
4.2 Rahmennovelle: 6
5.2 Erzählhaltung: 7
6.2 7
7.2 Inhaltsangabe 7
3. 8
1.2 Charakterisierung der Hauptpersonen 8
4. 8
1.2 9
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2.2 4.1 Charakterisierung von Mr. McConnor 9
3.2 4.2 Charakterisierung des Erzählers 9
4.2 4.3 Charakterisierung von Mr. B. 9
5.2 Charakterisierung von Mirko Czentovic 10
6.2 Interpretation 11
7.2 Persöhnliche Beurteilung 11
8.2 Stefan Zweigs Werke 12
9.2 Umfeld: 12
10.2 Die Zeit von 1918 bis 1945 12
11.2 12
12.2 Die politische Situation 12
13.2 13
14.2 11.2 Weltpolitische Situation: 13
7. Die Literatur zwischen 1918 und 1945 14
8. Der Film 14
9. Präsentatonsunterlagen 16

1. Fotos von Stefan Zweig und seinem Bruder

- / -

2. Biografie

*28.11.1881 in Wien  gestorben 23.2.1942  in Petrópolis

Stefan Zweig wurde am 28. November 1881 als zweiter Sohn des böhmischen Textilfabrikanten Moritz und der italienischen Bankierstochter Ida Zweig (geborene Brettauer) in Wien geboren und wächst in einem wohlhabenden, jüdischen Bürgertum auf, in dem er von materiellen Dingen völlig unabhängig blieb. Er studierte Philosophie. Er litt an der sogenannten "schwarzen Leber", eine Art immer wiederkehrende Depression, die ihn
selbst
bei bester Stimmung für die "Schattenseiten des Lebens" anfällig machte.
Stefan Zweig war immer pazifistisch und weltpolitisch eingestellt, wünschte sich ein Kultureuropa ohne Grenzen, und fungierte oft als Vermittler zwischen den Nationen. Sein Leben war sonst durch ständiges Reisen innerhalb Europas, unter anderem in Belgien, Frankreich, England und Italien, geprägt, die er seine "wirklichen Studien" nannte. Schon 1919 zog er nach Salzburg um, da dieses zentraler gelegen und somit geeigneter für seine Auslandsreisen war als Wien.
Sein Erfolg, schon zu Lebzeiten war er der meist übersetzte und international bekannteste österreichische Schriftsteller. Das läßt sich durch verschiedene Faktoren erklären: Stefan Zweig besaß die Kunst, geschichtliche Begebenheiten auf eine novellistische Art zu erzählen, konnte typisch menschliches Verhalten auf eine fesselnde Art und Weise darstellen und wußte sich dabei des psychoanalytischen "Auseinandernehmens" zu bedienen; eine
Art Einfühlungsvermögen war in seinen Werken zu erkennen.
Er selbst war ein für alles offener und in einer selbstaufopfernden Weise Hilfe leistender Mitmensch, der immer an das Gute im Menschen zu glauben schien, eine Art "Überparteilichkeit" gehörte ebenfalls zu seinen Charakterstärken. Durch eine "böse Vorahnung", die er für Österreich hegte, entschloß er sich, 1933 nach London zu reisen, 1934 setzte er sich dort fest und 1940 nahm er die britische Staatsbürgerschaft an. Seine Ehefrau
Friderike (gebürtige von Winternitz) blieb derweil in Österreich zurück. Stefan Zweig fand in Lotte Altmann, seiner Sekretärin, eine neue Lebensgefährtin.

Stefan Zweig ließ sich durch seine Eigenschaft der "Überparteilichkeit" nicht vom damals aufkommenden Fanatismus begeistern, wodurch er auffiel. Seine eigene politische Meinung tat er, wie so oft, durch seine folgenden Werke kund, jedoch mußte er, durch den damalig aufkommenden Nationalsozialismus, mit seinem seit 30 Jahren seine Werke veröffentlichenden Verlag brechen.

Doch auch in England fühlte er sich nicht wohl, ihn überkam eine Art innere Unruhe, der er   sich nicht entziehen konnte, seine Idee vom vereinigten Kultureuropa war zerstört.

Wegen einer Vortragsreise kam Stefan Zweig 1940 nach Brasilien, in Petrópolis (nahe bei Rio de Janeiro) ließ er sich daraufhin mit seiner nachgereisten Lebensgefährtin nieder. Er wollte nicht mehr in eine völlig zerstörte Welt zurückkehren. So schrieb er nicht nur die "Schachnovelle", sondern auch 1941 seine eigene Biographie, die er" Die Welt von gestern" nannte, die Welt, die er nie wieder sehen würde. Die Ideale, die ihm so wichtig waren, waren nun vernichtet worden.

Mit dem Eintritt Japans in den Weltkrieg und der Niederlage Singapurs, den schlimmen Nachrichten aus Europa und der Hoffnungslosigkeit seiner Lage, wählten Stefan Zweig und seine Lebensgefährtin Lotte Altmann am 23.Februar 1942 in Petrópolis den Freitod.
Stefan Zweig, geboren 1881 in Wien, erlebte in den zwanziger Jahren seinen größten literarischen Erfolg und war neben Thomas Mann der meistgelesene deutschsprachige Schriftsteller.
Sein Leben und Werk aus psychologischer Sicht zu deuten gibt es zweierlei Anlaß: Zum einen war Stefan Zweig ein Freund und Bewunderer Sigmund Freuds und seiner Entdeckung des Unbewußten", und zum anderen wurde er selbst zumindest in seiner zweiten Lebenshälfte zunehmend von Depressionen heimgesucht und nahm sich 1942 gemeinsam mit seiner zweiten Frau im Exil in Petropolis/Brasilien das Leben
 

3. Die Schachnovelle

3.2 Gliederung der Novelle

Die "Schachnovelle" erschien 1942, nach Zweigs Tod und ist eines seiner besten Werke. Die Schachnovelle ist nach der Struktur einer Rahmennovelle aufgebaut, die sich in einen äußeren Rahmen und eine Binnenerzählung gliedert. Die Binnenerzählung der Schachnovelle beschreibt, wie Dr. B. von den damals in Österreich herrschenden Nazis aus seinem Leben gerissen wurde. Sie enthält eine deutliche Kritik an dem Naziregime. Doch zeigen die Ähnlichkeiten, die Dr. B. in seiner Mentalität und seinem Schicksal zu Zweig aufweist, daß Zweig in der Schachnovelle sein eigenes Schicksal und seine Erfahrungen mit dem Wandel der Gesellschaft verarbeitet hat. Dr. B. teilt mit Zweig das Schicksal eines auf traditionelle Werte bedachten Österreichers, der Anfang des 20. Jahrhunderts aus seiner Heimat fliehen mußte. Zweig wuchs in einer heilen Welt auf (siehe: Zweigs Leben) und verkraftete den Zusammenbruch dieser Welt nicht. In Briefen beschreibt er, wie er unter diesem litt, und sein Selbstmord is!
!
!
t ein Beleg dafür.

Das Buch besteht aus 3 Teile:
Schiffsreise (Rahmenhandlung 1)
Geschichte von Dr. B. (Novelle in der Novelle)
Schachduell zw. Dr. B. und Mirko Czentovic (Rahmenhandlung 2)
 

3.3  Rahmennovelle:

Eine Rahmennovelle besteht aus einer Rahmenerzählung, in welche eine oder mehrere Binnenerzählungen eingebettet sind. Meist wird in der Rahmenerzählung ein Erzähler erwähnt, aus dem die Binnenerzählung dann entspringt. Diese Form wird meist benutzt, um einen Eindruck der Authentizität der Binnenhandlung beim Leser zu erzeugen.
Die Technik der Rahmenerzählung stammt übrigens aus dem Orient. Dort wurde sie schon im 11. Jh. benutzt und ist uns allen aus "1001 Nacht" bekannt
 
 

3.4 Erzählhaltung:
3.5
Die Schachnovelle ist in der Rahmengeschichte in der Ich-Form geschrieben. Hier erzählt der Ich- Erzähler die Geschichte. In Der Binnenerzählung berichtet Dr. B. das Geschehen.(ebenso in der Ich-Form
 

3.6  Inhaltsangabe

In der Novelle "Schachnovelle" von Stefan Zweig geht es um die Begegnung zweier Schachgenies.
Eines Tages begibt sich Stefan Zweig an Bord eines Passagierschiffes. An Bord trifft er Mirko Czentovic, den Weltschachmeister. Mirko Czentovic ist der Sohn eines armen südslawischen Donauschiffers. Nach dem Tod seines Vaters wird der damals zwölfjährige von einem Pfarrer eines abgelegenen Dorfes aufgenommen. Mirko kann jedoch die einfachsten Rechnungen und auch Sätze nicht bilden. Er redet kaum mit jemanden. Wenn der Pfarrer und der Gandameriewachtmeister Schach spielen sitzt Mirko stumm daneben und sieht zu.
 Eines Tages wird der Pfarrer während eines Schachspieles zu einer letzten Ölung gerufen. Der Gendameriewachtmeister fragt Mirko ob dieser mit ihm die Partie zu Ende spielen will. Mirko bejaht. Der Gendameriewachtmeister hat keine Chance gegen Mirko. Als der Pfarrer zurückkommt spielt er ebenfalls gegen Mirko. Chancenlos. Der Pfarrer schleppt den Jungen zu öffentlichen Spielen und so beginnt die Karriere von Mirko.
Stefan nimmt sich vor an Mirko heranzukommen. Aber dies ist unmöglich. An Bord des Schiffes lernt Stefan Mister McConnor kennen. Er erzählt ihm von Mirko. Als Mister McConnor das hört will er unbedingt eine Partie Schach gegen Mirko spielen. Er bringt ihn aber nur dazu, weil er ihm Geld dafür gibt. Wie erwartet verlieren sie die erste Partie. Bei der zweiten Partie mischt sich plötzlich ein Mann, Dr. B., ein. Er verhilft den Gegnern von Mirko zu einem Remis. Jeder ist völlig beeindruckt und sprachlos.
Mister McConnor bittet Dr. B., daß er allein eine Partie gegen Mirko spielt. Dr. B. lehnt dankend ab und verläßt den Raum. Stefan trifft Dr. B. später auf dem Deck. Er setzt sich zu ihm und die beiden kommen ins Gespräch. Hier erfährt Stefan warum Dr. B. die Züge voraussagen konnte.
Dr. B. wurde in der Zeit, als Hitler in Deutschland ist verhaftet, und kam in ein "Hotel". Die Insassen dort waren vollkommen von ihrer Außenwelt abgeschnitten und wurden in unregelmäßigen Abständen verhört. Dr. B. konnte sich retten indem er ein Buch aus dem Mantel eines Militäroffiziers stahl. Es handelte sich um ein Buch mit den bekanntesten Eröffnungspartien des Schachspiels. Schon bald konnte er alle Partien auswendig. Er konnte nur mehr an das eine denken und drehte durch. Er ging auf den Wachtposten los und wollte sich aus dem Fenster stürzen. Dabei verletzte er sich an der Hand und kam in das Hospital. Der Doktor dort hatte Mitleid mit Dr. B. und verhalf ihm zu seiner Entlassung. Der Doktor warnte ihn aber noch, nie mehr ein Schachbrett anzurühren
Dr. B. läßt sich an Bord des Schiffes dann doch zu einer Partie überreden. Aber nur zu einer. Dr. B. langweilt sich nach einiger Zeit da er die Züge des Gegners schon im voraus weiß. Er wird immer nervöser und reagiert genauso hysterisch wie in der Zeit als er gefangen war. Mirko gibt die erste Partie auf und fordert eine zweite. Dr. B. stimmt zu..
Die zweite Partie dauert noch länger und Dr. B. scheint schon in seinem Kopf eine andere Partie zu spielen. Er merkt dann gar nicht daß er "König in Schach" ausruft, obwohl dies nicht der Fall ist. Stefan bemerkt genau die Symptome, die ihm Dr. B. vorher beschrieben hat und bringt Dr. B. von dem Schachbrett weg.

Die Schachnovelle beginnt auf einem Passagierdampfer von New York nach Buenos Aires, mit der novellentypischen Rahmenhandlung, die den eigentlichen Inhalt durch das ganze Buch begleitet, immer wieder auftaucht, schließlich sogar selbst in die Handlung eintritt und so das entscheidende Schachspiel ermöglicht.
Auf diesem Schiff erfährt der Erzähler noch vor der Abreise von seinem Freund, der ebenfalls Passagier ist, daß der Weltschachmeister Mirko Czentovic mit auf dem Schiff nach Buenos Aires reist. Der Freund, der über die Kindheit des Weltmeisters gut Bescheid weiß, berichtet dem Erzähler über das bisherige Leben des Schachgenies. Czentovic wurde früh Waise, verbrachte seine Kindheit bei einem Pfarrer und galt als dumm. Alle waren überrascht als sich seine Schachbegabung herausstellte und wunderten sich um so mehr, weil Czentovic nicht in der Lage war, eine Partie im Kopf ,also ohne Schachbrett, nachzuspielen.
Der Erzähler lernt McConnor, einen weiteren Passagier, kennen, dem es gelingt, Czentovic gegen Bezahlung zu einem Schachspiel zu bringen. McConnor ist in der Partie ohne jede Chance und fordert eine Revanche. Als auch zum Ende der zweiten Partie die erneute Niederlage Mc Connors nicht mehr abzuwenden scheint, greift Dr. B., ein österreichischer Schiffsgast, in das Spiel ein und ermöglicht so ein Remis.
In einem langen Gespräch mit Dr. B. lernt der Erzähler seine Vergangenheit kennen. Wegen Geschäften in der Anwaltskanzlei seines Vaters wurde Dr. B. von der Gestapo gefangen genommen. Er bekam ein Hotelzimmer, in dem er völlig abgeschottet inhaftiert wurde. Die daraus entstehende geistige Leere macht ihm schwer zu schaffen. Dr. B. gelingt es, ein Buch mit Meisterpartien an sich zu bringen, die er in den folgenden Wochen mit Schachfiguren aus Brotresten nachspielt. Mit der Zeit wird ihm dies zu langweilig. Er lernt die Partien auswendig und er spielt sie im Kopf ohne Schachbrett nach. Als ihn auch diese Tätigkeit nicht mehr ausfüllt, spielt er nun im Kopf gegen sich selbst. Er muß sich dazu geistig spalten, um ein solches Spiel zu ermöglichen. Über diese Spaltung in sich wird Dr. B. letztendlich verrückt, wird deshalb aus der Haft entlassen und in eine Nervenklinik eingeliefert, aus der er erst vor rund einem Jahr entlassen wurde und seitdem kein Schachbrett mehr gesehen hat.
Die Passagiere versuchen Dr. B. zu bewegen eine Partie gegen Czentovic zu spielen. Dr. B. stimmt zu, sagt aber, daß er nur eine einzige Partie spielen wird, um zu sehen, ob er in Gefangenschaft wirklich Schach mit sich selbst gespielt habe. Dr. B. gewinnt das Spiel, ohne Czentovic auch nur eine Chance zu lassen. Czentovic bittet um Revanche und Dr. B. stimmt entgegen seinem Vorsatz sofort zu. In der erneuten Partie gewinnt Czentovic durch eigentlich unfaire Mittel. Dr. B. spielt viel schneller als Czentovic und wird unruhig, wenn er lange warten muß bis sein Gegner gezogen hat. Als Czentovic dies bemerkt, nutzt er stets seine gesamte Bedenkzeit aus, um Dr. B. aus dem Konzept zu bringen. Zum Ende der Partie macht Dr. B. einen unmöglichen Zug, weil er in seinen Gedanken schon viel weiter fortgeschritten ist, als die Partie auf dem Brett in Wirklichkeit und verliert so.
Dr. B. hat in dieser Partie bemerkt, wie nahe sein Schachspielen und Wahnsinn zusammen liegen und wird nie wieder eine weitere Schachpartie spielen.
4.
3.7 Charakterisierung der Hauptpersonen
5.
Nimmt man den Erzähler der Schachnovelle als objektiv an, ergeben sich zwischen den einzelnen Charakteren deutliche Abstufungen, die der Erzähler vorwiegend anhand des Schachspiels verdeutlicht. Es dreht sich alles um das Schachspiel, um ein Spiel, aus dem der Erzähler die Charaktere der Menschen im wahren Leben abliest. Bezeichnenderweise ist es nicht nur so, daß sich der wahre Charakter im Spiel zeigt, vielmehr bedeutet für die zwei Hauptpersonen, Czentovic und Dr. B., das Schachspiel weitaus mehr, wobei sich die Bedeutung bei beiden deutlich unterscheidet.

3.8
3.9 4.1 Charakterisierung von Mr. McConnor

Da ist zunächst McConnor, der von allen am wenigsten Schachspielen kann. Für ihn ist ein Spiel purer Ernst und bedeutet Selbstbestätigung, "denn dieser Mister McConnor gehörte zu jener Sorte selbstbesessener Erfolgsmenschen, die auch im belanglosesten Spiel eine Niederlage schon als Herabsetzung ihres Persönlichkeitsbewußtseins empfinden."1 Czentovic spielt Schach aus finanziellen Gründen, so "suchte er zum Gaudium und zum Ärger seiner Fachkollegen aus seiner Begabung und seinem Ruhm mit einer kleinlichen und sogar oft ordinären Habgier herauszuholen, was an Geld herauszuholen war."
 

3.10 4.2 Charakterisierung des Erzählers

Das ganze Buch wird aus seiner Sicht erzählt. Er ist ein mäßiger Freizeitschachspieler, der von der "höheren" Kunst des Schachspieles überhaupt keine Ahnung hat. Trotzdem ist er aber interessiert daran, was das für ein Mensch ist, der die Kunst des königlichen Spieles beherrscht. Im Leben des Erzählers gibt es eine Anzahl von Prinzipien, u.a. daß er sich immer korrekt gegenüber seinen Mitmenschen verhält.
 

3.11 4.3 Charakterisierung von Mr. B.

 Für Dr. B. bedeutet das Schachspiel weitaus mehr. Es ist für ihn der einzige Weg aus der geistigen Leere der Isolationshaft und so die einzige Möglichkeit zum Überleben. Somit findet schon hier, bei der Bedeutung des Schachspiels für die einzelnen Personen, die deutliche Einordnung der Personen in positiv und negativ3, bei der Dr. B. ganz klar am besten abschneidet und deshalb dem Erzähler am sympathischsten sein muß.
Dr. B. wird durchweg als gutmütiger und freundlicher Mensch beschrieben, der doch sehr stark unter der Isolationshaft der Gestapo gelitten hat. Man sieht ihm die Torturen deutlich an. Er hat einen "scharf geschnittenem Kopf"4 und die "merkwürdige Blässe des verhältnismäßig jungen Gesichtes"4 fällt besonders auf. Über allem aber steht die geistige Folter der Gestapo, die ihn letztlich in den Wahnsinn getrieben hat und bis heute verfolgt. Er leidet an einer Manie, einer Schachvergiftung und soll besser keinem Brett mehr nahekommen5, um seine Krankheit nicht erneut zum Ausbruch zu bringen. Das Schachspielen ist für ihn also gleichbedeutend einer Krankheit und unmittelbar mit seiner Gefangenschaft und allen dort empfundenen Qualen verbunden.
In den Aussagen von Dr. B. finden sich aber keine direkte Wut oder gar Haß gegen die Gestapo oder den "jämmerlichen und talentlosen Kanzlist"6, der ihn verraten hat. Er ist mehr daran interessiert seine Vergangenheit zu bewältigen. Die Schachpartie gegen Czentovic "soll nichts als der Schlußstrich unter eine alte Rechnung [Abrechnung mit der Gefangenschaft und deren Folgen] sein - eine endgültige Erledigung und nicht ein neuer Anfang [einer neuen Manie oder einer Schachkarriere]"7. Er steht seiner Krankheit gewissermaßen hilflos gegenüber und wird wahrscheinlich gerade deshalb, wegen seinen Lösungsversuchen, dem Erzähler so angenehm. Die Gefaßtheit und Bescheidenheit in Bezug auf sein Schachspielen imponieren dem Erzähler, so daß dieser versucht sich in ihn zu versetzen, übersieht aber dennoch die Gefahr für Dr. B., die aus der Schachpartie entsteht. Wahrscheinlich ist das Verlangen dem arroganten Czentovic mit einer Niederlage eins auszuwischen, größer als die erforderliche R!
!
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ücksicht auf Dr. B..
Mit der Schachpartie treffen die zwei Welten Dr. B (Spiel im Kopf) und Czentovic (Spiel nur mit Brett) aufeinander und Dr. B. versucht mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Dies scheint Dr. B. auch zunächst zu gelingen ("Dr. B. dagegen bewegte sich vollkommen locker und unbefangen"1), doch im Verlauf der zweiten Partie, die Dr. B. gegen seinen Vorsatz spielt, verfällt er mehr und mehr in seine Manie, die Krankheit aus der Gefangenschaft ("das Zucken fuhr immer öfter um seinen Mund, und sein Körper zitterte wie von einem jähen Fieber [Schachfieber] geschüttelt"2). Czentovic bemerkt gar nicht, welche körperlichen Leiden er seinem Gegner durch seine zermürbende Taktik zuführt. Die Vergangenheitsbewältigung Dr. B.'s scheitert. Jedes Schachspielen erinnert ihn an die Isolationshaft und erfahrene Folter. Seine Vergangenheit holt ihn dann ein und treibt ihn in den Wahnsinn.
Dr. B.'s Charakter ist insgesamt überschattet von der Haft während des Krieges. Er wird zwar wie gesagt als gutmütig und freundlich beschrieben, was er zweifellos auch ist, kann aber seine eigentliche Persönlichkeit unter dem Druck seiner Vergangenheit nicht entfalten. Zumindest erfährt der Leser wiederholt detaillierte Angaben über sein Aussehen3, wird aber in Bezug auf Dr. B.'s innere Einstellung hauptsächlich an die in der Isolationshaft erfahrenen Gefühle verwiesen. Stefan Zweig zeigt mit der Person Dr. B. wie intensiv ein Mensch die, gemessen am Lebensalter von ca. 45 Jahren, kurze Zeit der Isolationshaft erfährt, wie diese Gefühle alle anderen überdecken und den Menschen ein ganzes Leben lang verfolgen.

 
3.12  Charakterisierung von Mirko Czentovic

Mirko ist der Sohn eines armen Donauschiffers, der bei einem Schiffsunglück ums Leben
gekommen ist. Der Ortspfarrer hat den Zwölfjährigen aus Mitleid aufgenommen und sich sehr um seine Bildung beim erkennen. Er wird als "maulfaules, dumpfes, breitstirniges übt. Mirko jedoch, kann keinen Sinn in den Buchstaben und Wörtern Kind" beschrieben. Sein Gehirn arbeitet nur schwerfällig. Willig verrichtet er häusliche Arbeiten, aber mit "totaler Teilnahmslosigkeit". Abends, wenn der Pfarrer mit dem Polizisten Schach spielt, sitzt Mirko scheinbar schläfrig daneben. Sein Können, Schachpartien zu spielen, stellt sich heraus, als der Pfarrer zu einer Kranken gerufen wird, und Mirko mit dem Polizisten Schach spielt. In der Nachbarstadt stellt Mirko seine Fähigkeit, Schach zu spielen, im Schachclub unter Beweis. Die Mitglieder des Clubs sind von Mirkos Talent begeistert und fördern seine Karriere. So wird aus dem geistig zurückgebliebenen Schiffersohn der Schachweltmeister. Ihm fehlt die Gabe, "blind" zu spielen. Er muß immer das Schachbrett vor sich haben. An seiner "zähen un!
!
!
d kalten Logik" sind viele intelligentere und ihm an Phantasie überlegene Champions gescheitert. Er ist immer der beschränkte, maulfaule Bauernjunge geblieben. Seine Habgier erregt großen Ärger bei seinen Kollegen. Mirko spielt nur gegen Geld. So ist es auch auf dem Passagierschiff, als er gegen den schottischen Tiefbauingenieur McConnor für ein Honorar Schach spielt. Hier wird Mirko als "unmenschlicher Schachautomat", der nur einen "flüchtigen Blick" aufs Schachbrett wirft und die Gegner von oben herab behandelt, beschrieben. Auf dem Schachbrett hat er Erfolg, doch im Leben ist er eine "groteske, beinahe komische Figur".

Hans Berger steht für die Widersacher von Dr. B., das nationalsozialistische Regime. Durch ihn werden dem Zuschauer die Grausamkeit und Gerissenheit der Nationalsozialisten nahe geführt. Berger scheint wichtig für die Handlung, doch am Ende war er nur einer von vielen (Zitat aus dem Film): "Er mußte so schnell gehen wie er kam, denn er war nur einer unter vielen."
 

3.13 Interpretation

Ich denke Stefan Zweig wollte mit diesem Buch, den Nationalsozialismus scharf kritisieren und zwar aus der Sicht der Opfer Er schildert die Methoden der Gestapo und wie diese die Menschenrechte mit Füßen tritt Stefan Zweig widmet über die Hälfte seines Buches Dr. B. dem die Nebenwirkungen der Folter (Isolierhaft) ein Leben lang begleiten wird.
Das Buch ist autobiographisch gefärbt. Stefan Zweig litt ebenso wie Dr. B unter dem nationalsozialistischem Regime. Dr. B. litt unter der Isolierhaft und Stefn Zweigt darunter, dass er sein Geliebtes Heimatland Österreich nicht mehr sehen konnte
Vergleicht man die beiden Hauptpersonen des Buches, nämlich Dr. B und Mirko Czentovic haben sie nur eines gemeinsam, das Schachspiel.
Czentovic will unbedingt erfolgreich sein. Er ist ein Materialist und genießt seinen Erfolg als Schachspieler. Dr. B. hingegen ist ruhig, schüchtern, bescheiden und introvertiert
Die Schachnovelle ist die letzte abgeschlossene Prosadichtung Zweigs - kurz vor Selbstmord im Exil. Sie prangert auf dem Hintergrund des 2. Weltkrieges die Brutalität der fasch. Regime an und entlarvt im Geist bürgerl. Humanität die natsoz. Terrormethoden.
Mit dem resignativen Schlußakkord der Novelle will Zweig gleichsam metaphorisch auf die Gefährdung der abendländischen Kultur durch die faschistische Gewaltpraxis hindeuten. Im Schicksal des exilierten, ehemaligen Gestapohäftlings leuchtet schlaglichtartig ein größeres Schicksal auf, unter dem zur Entstehungszeit der "Schachnovelle" Millionen von Verfolgten in den Konzentrationslagern des Hitlerregimes zu leiden gezwungen waren. Verselbstständigt sich Zweigs Kunst der psychologischen Analyse und der effektvollen, auf spannende Höhepunkte berechneten Handlungsführung in zahlreiche anderen Novellen, so steht sie hier im Dienst einer politischen Anklage. Deren Hilflosigkeit ist freilich schon in der von Zweig vertretenen bürgerlich-ästhetischen Humanität begründet, die durch ihren unpolitischen Charakter notwendig Opfer des Faschismus werden mußte

Stefan Zweig besaß die Kunst, geschichtliche Begebenheiten auf eine novellistische Art zu erzählen, konnte typisch menschliches Verhalten auf eine fesselnde Art und Weise darstellen und wußte sich dabei des psychoanalytischen "Auseinandernehmens" zu bedienen; eine Art Einfühlungs-vermögen war in seinen Werken zu erkennen.
 

3.14 Persöhnliche Beurteilung

Viele Skeptiker erheben gegen Zweig den Vorwand, er würde schöngeistige Literatur schreiben. Doch ist die Schachnovelle ein Werk, das eine auch jetzt noch aktuelle Aussage hat. Er schreibt zwar über eine fast schon "gewöhnliche" Problematik (NS-Regime), jedoch auf seine eigene Art.Bei der Schachnovelle ist eine Interpretation sinnvoll, die auf der Autobiographie Zweigs sowie auf der damaligen weltpolitischen Situation basiert. Zweig hat sich bemüht, die Schachnovelle nach seinem Empfinden, seiner Lebensauffassung und -erfahrung zu optimieren. Dem Leser bietet er eine ausgeklügelte Personenkonstellationen (siehe: Personencharakterisierung) und die Spannung, die dadurch erzeugt wird. Dabei zeichnet sich eine klare Wertung zu den Hauptpersonen ab: Dr. B. und der Ich-Erzähler haben eine der Zweigschen verwandte Mentalität. Sie sind die positiv gezeichneten Figuren. Negativ gezeichnet sind Czentovic und der reiche Investor. Sie haben andere Wertvorstellungen als Zweig sie hatte. Di!
!
!
e Geschichte kann jedem empfohlen werden, der gerne kurze und spannende Geschichten liest. Und wer sich mit dem Druck psychisch kranker Menschen auseinandersetzt, kann sich gut in die Form des Dr. B. hineinversetzen
 

3.15 Stefan Zweigs Werke

1901  erstes Buchveröffentlichung "Silberne Saiten"
1904  erster Novellenband "Die Liebe der Erika Ewald"
1905  Monographie "Paul Verlaine"
1906   Gedichtband "Die frühen Kränze"
1907  Versdrama "Tersites"
1910  Monographie "Émile Verhaeren"
1911  "Vier Novellen aus Kinderland", "Erstes Erlebnis"
1912  Einakter "Der verwandelte Komödiant", Trauerspiel "Das Haus am Meer"
1913  Novelle "Brennendes Geheimnis"
1917  Antikriegsdrama "Jeremias"
1920  Essayband "Drei Meister" (erster Teil der Reihe "Baumeister der Welt"), Biographie       "Romain Rolland"
1925  "Kampf mit den Dämonen" (zweiter Teil der Reihe "Baumeister der Welt")
1926  Novellenband "Verwirrung der Gefühle"
1927  "Sternstunden der Menschheit", "fünf historische Miniaturen"
1929  "Joseph Fouché. Bildnis eines politischen Menschen"
1931  "Die Heilung durch den Geist"
1932  "Marie Antoinette. Bildnis eines mittleren Charakters"
1934  "Triumph und Tragik
1935  Uraufführung der komischen Oper "Die schweigsame Frau" in Dresden, Biographie    "Maria Stuart"
1936  "Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt"
1939   Zweigs einziger Roman "Ungeduld des Herzens"
1941  "Die Geschichte eines historischen Irrtums", "Brasilien - ein Land der Zukunft", "Schachnovelle", Autobiographie "Die Welt von Gestern", "Erinnerungen eines Europäers"
 

3.16 Umfeld:

Diese Novelle spielt sich in der Zeit Anfangs des 2. Weltkrieges ab. Stefan Zweig verarbeitet in diesem Buch seine Eindrücke, die Grausamkeiten und die tiefen Narben, die dieser Krieg bei ihm hinterlassen hat. In dem Zeitraum als er dieses Buch schrieb, fand in dem Großteil der Bevölkerung ein Umdenken in Bezug auf den Nationalsozialismus statt. Diesen Gedankengang unterstützt Stefan Zweig in dieser klassischen Novelle
 

6. Die Zeit von 1918 bis 1945

3.17 Die politische Situation

Handelte es sich beim Expressionismus noch um eine relativ einheitliche Epoche, der man gewisse Kennzeichen zuschreiben konnte, so löste sich schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts die literarische Entwicklung in verschiedene, aber zeitlich parallel verlaufende Strömungen auf.  Daher erscheint es am sinnvollsten, die moderne Literatur analog zur politischen Entwicklung darzulegen und mit Begriffen zu belegen, die ihrerseits wieder auf diese zurück-
verweisen.

Die Weimarer Republik stand von Anfang an unter enormen Problemen. Die Annahme des Friedensvertrages wurde Deutschland aufgezwungen und geschah nicht, wie vorher im allgemeinen angenommen, auf der Grundlage von Wilsons 14 Punkten demokratisch gesinnte Politiker wurden als Novemberverbrecher verunglimpft; die Abdankung Kaiser Wilhelms II. war keine nationale Schmach, sondern ein Gebot der Stunde.
Auch die Reparationsforderungen der Alliierten und ihre verständliche Forderung nach Abbau der deutschen Truppen trugen nicht zur Stabilisierung der politischen Lage der Republik bei.
Verhängnisvoll für das Selbstverständnis auch der demokratisch gesinnten Deutschen wirkten sich jedoch die Gebietsabtrennungen aus, denen Deutschland zustimmen mußte, weil sie den wirtschaftlichen Interessen der Siegermächte entsprachen; vor allem sind hier zu nennen: Elsaß-Lothringen, das an Frankreich fiel, Teile West- und Ostpreußens sowie ganz Oberschlesien (an Polen) und das Hultschiner Land (an die Tschechoslowakei).

Trotz dieser widrigen Ausgangsbedingungen konnte sich die junge Republik über das Krisenjahr 1923 (mit Ruhrkampf, Inflation, separatistischen Bewegungen und  Hitler-Putsch) zu einem kulturell und wirtschaftlich blühenden Staat entwickeln; die sogenannten Goldenen Zwanziger (gemeint sind die Jahre zwischen 1924 und 1929) zeigen dies.

Das Scheitern der Großen Koalition im Jahr 1930 weist schon auf das Ende der ersten deutschen Republik voraus; die Weltwirtschaftskrise und der Versuch der Problem-bewältigung durch das Instrument der Präsidialregierung unter Brüning, Papen und Schleicher bahnten einem starken Mann, wie Hitler ihn verkörperte, den Weg.

Andersdenkende und Gegner der NSDAP wurden gnadenlos verfolgt. Die Nürnberger Gesetze (1935) schufen die Grundlage für die systematische Judenverfolgung, die ihren Höhepunkt in der Wannseekonferenz (20.1.1942) erreichte, wo die sogenannte Endlösung beschlossen wurde: Ziel war die Ausrottung der Juden in ganz Europa. Viele jüdische Bürger und auch Mitglieder der Kommunistischen Partei hatten sich aber schon Jahre vorher ins Exil geflüchtet und kehrten dann auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1939 - 1945) nur zögernd oder gar nicht mehr nach Deutschland zurück.
 

11.2 Weltpolitische Situation:
7.
Nach den Erschütterungen, die der 1. Weltkrieg hinterlassen hatte, war die politische Lage in Deutschland instabil. Die junge Republik litt nicht nur unter den Zerstörungen durch die Kämpfe, sondern auch unter den harten Reparationsbedingungen, die man ihr gestellt hatte. In dieser Situation wurden die Nationalsozialisten sehr populär und kamen schließlich an die Macht. Die dann regierende Partei, die NSDAP (ursprünglich: DAP) versuchte, das dritte Reich so groß und mächtig wie möglich zu machen. Bald gehörte auch Österreich zum dritten Reich. Juden wurden, wie viele andere Minderheiten, nun auch im ehem. Österreich verfolgt (Dies war ein Grund für Zweig, zu emigrieren; er war Jude). Viele Juden wanderten aus, wie es Zweig selber tat. Als sich die politischen Spannungen zwischen dem Dritten Reich und den Westmächten erhöhte, wurde Deutschlands Einmarsch in Polen zum Auslöser des 2.Weltkriegs. Zweig beging Selbstmord vor Beendigung des 2. Weltkrieges.
8.
3.18 Kulturelle Voraussetzungen

Einheitliche geistesgeschichtliche oder kulturelle Strömungen gab es schon in der Weimarer Republik nicht mehr. Der Expressionismus wirkte noch weiter, auch erkennt man eine Tendenz hin zu einer neuen Sachlichkeit, doch auch der Mythos des Völkischen wurde allenthalben beschworen.
Philosophische Einflüsse gingen aus von der Existenzphilosophie Martin Heideggers (1889 - 1976), von Karl Jaspers (1883 - 1969) und von Sören Kierkegaard (1813 - 1855).
 Für die Architektur waren die Anregungen des Bauhauses in Dessau wichtig, in der
Malerei und der bildenden Kunst waren die Werke von Pablo Picasso (1881 - 1973), Hans Arp (1886 - 1966), Georg Grosz (1893 - 1959), Käthe Kollwitz (1867 - 1945) und Ernst Barlach (1870 - 1938) stilbildend.
 

9. 2.1 Literatur der Weimarer Republik

Die Jahre nach 1918 brachten eine Vielzahl von epischen Meisterleistungen hervor; die Kunst des Romans, die mit Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre 1796 begonnen hatte, von den Romantikern (Novalis, Eichendorff) fortgesetzt wurde und im Realismus (Keller, Stifter, Raabe, Fontane) eine Blütezeit erlebte, kam in der Weimarer Republik und im Exil zu einem Höhepunkt, denn die Darstellung jener epochalen geschichtlichen Ereignisse, die in den Ersten Weltkrieg mündeten, konnte angemessen nur in einer epischen Großform erfolgen.

Es gab zum einen historische Romane, die aber in Bezug zu ihrer Gegenwart verstanden werden wollen. Auch zeitgeschichtliche Romane, Künstlerbiographien und sozialkritische Romane sind in großer Zahl überliefert. Bedeutende Autoren sind:

10. Die Literatur zwischen 1918 und 1945

Der Krieg mit seinen nachfolgenden Krisen machte den Literaten eine unveränderte Wiederaufnahme vergangener literarischer Traditionen unmöglich. Wieder einmal bestand die Notwendigkeit, einen eigenen Standpunkt der veränderten Wirklichkeit gegenüber zu finden, was auf die unterschiedlichste Weise geschah.
 

11. Der Film

Das Werk "Die Schachnovelle" von Stefan Zweig wurde 1960 in einer UFA-Produktion verfilmt. Regie führte bei dieser Verfilmung Gerd Oswald von der ROXI Film GmbH &Co aus München.
Die Figur des Czentovicz , des einseitigen Schach-Weltmeisters, wird von Mario Adorf gespielt. Die Rolle des arroganten, verwöhnten, leicht dümmlich wirkenden Meisters, stand Mario Adorf wie angegossen.
Anders als im Werk erfährt man nichts über einen Erzähler, sondern erhält man die Informationen über Czentovic durch Dialoge und Monologe. Die Vergangenheit Czentovics, welche im Werk ausführlich beschrieben ist, wird im Film völlig weggelassen, da sie belanglos für den Verlauf der Handlung ist.
Anders als bei Czentovic wird die Figur Dr. B. (im Film Dr. von Basil), welche von Curd Jürgens verkörpert wird, genauestens beschrieben. Es gibt viele Szenen im Film (Gespräche mit dem Bischof oder anderen Wienern), von denen im Werk keine Rede war. Diese zusätzlichen Gespräche geben dem Zuschauer wichtige Informationen über die Person Dr. B. und dessen politische Auffassung und seine Wichtigkeit für die Organisationen der Anti-Nationalsozialisten. Durch ständigen Szenenwechsel in der Geschichte des Dr. B.'s wird der Zuschauer durch Abwechslung zum Weitergucken animiert. Die Information über Dr. B.'s Vergangenheit werden dem Zuschauer auf dem Weg von Gedanken und Träumen vermittelt.
Um die Widersacher Dr. B.'s zu charakterisieren, hat man die Charaktere Irene und Hans Berger, welche im Werk nicht auftauchen, hinzugefügt. Irene ist eine Deutsche, die sich als Vertraute Dr. B.'s aufweist. Sie spielt in dem Film eine wichtige Rolle, da sie den Handlungsverlauf trägt. Sie verändert den Handlungsverlauf der Geschichte, indem sie Dr. B. von dem Ende bewahrt, dem er in dem Ursprungswerk unterliegt.
 

12. Präsentatonsunterlagen

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Agnes Zohner