Gratis Newsletter !
Der Schultreff-Newsletter informiert Dich stets über neue Arbeiten und mehr rund um Schultreff.
Du kannst Dich jederzeit wieder abmelden.
 

Antigone



 
 
 
 

Vorgeschichte:
 
 

Diese ist ziemlich kompliziert, und verbindet mehrere griech. Sagen.Der wichtigste Teil ist die Ödipussage: Dem König von Theben,Laios, werde ein Sohn geboren, der ihn später töten werde undseine Mutter ehelichen werde. Laios setzte seinen erstgeborenen Sohn vorden Stadtmauer aus, damit er von wilden Tieren aufgefressen werde. So solltesich der Orakelspruch nicht erfüllen. Doch Hirten finden das Kindund übergeben es dem kinderlosen König Polybos, der es Ödipusnennt. Als Erwachsener erfährt Ödipus vom Orakelspruch und verlässtKorinth, damit dieser nicht eintreffe. Auf dem Weg nach Theben töteter nach einem Streit einen Greis, der eigentlich sein Vater war. Der ersteteil ist erfüllt. In dieser Zeit wird Theben von einem Ungeheuer,der Sphinx, heimgesucht. Sie stellt jedem, der an ihr vorbeikommt, einRätsel. Wer die Lösung nicht weiß, wird aufgefressen. Kreon,Laios Schwager, versprach jenem der die Sphinx besiegt, Laios verwitweteFrau. Ödipus konnte das Rätsel der Sphinx lösen, diese stürztesich in den Tod.

Ödipus bekam Jokaste zur Frau. Er hatte vier Kinder mit ihr, Eteokles, Polyneikes, Antigone und Ismene.

Um eine Seuche loszuwerden, die über die Stadt eingebrochen ist,muss Laios Mörder aus der Stadt geschafft werden. Als Ödipusdas ganze erfährt nimmt er sich das Augenlicht und geht nach Athen,seine Frau begeht Selbstmord. Die Söhne wollen sich die Herrschaftvon Theben teilen, doch Eteokles vertreibt sein Bruder, Polyneikes, ausTheben. Dieser führt dann Krieg gegen Theben, beide Brüder sterbenZweikampf.
 
 
 
 

Haupthandlung:
 
 

Nachdem die Belagerer Thebens abgezogen sind, bleibt Antigones BruderPolyneikes am Ort des Zweikampfs liegen, daneben liegt sein Bruder Eteokles.Kreon, König von Theben, befiehlt, dass niemand Polyneikes Leichnambestatten darf, sonst drohe einem die Todesstrafe.

Antigone ist fest entschlossen dies zu tun, obwohl ihre Schwester ihrnicht helfen will. Als Kreon von ihrere Handlung erfährt, ordnet eran, dass man den Körper frei lege. Als Antigone nochmals versucht,den Körper zu bestatten, wird sie erwischt.

Kreon verurteilt Antigone zum Tode durch Einperren in einem Felsengrab. Antigones Verlobter, Kreons Sohn Haimom, versucht vergeblich, seinen Vater zum Widerruf seines Urteils zu überreden.

Der blinde Seher Teiresias mahnt Kreon, sich zu besinnen. Seine Tatsei ein Frevel. Mit der Prophezeiung unvermeidlichen Unglücks gelingtes Teiresias, Kreons Starrsinn zu erschüttern. Er will eigenhändig Antigone befreien und Polyneikes bestatten. Doch es ist zu spät: Antigone hat sich in der Grabkammer erhängt, Haimon hat sich in sein Schwertgestürzt. Angesichts der katastrophalen Entwicklung begeht KreonsGemahlin, Eurydike,
Werbung
ebenfalls Selbstmord. Einsam bleibt Kreon zurück.
 
 
 
 

Personen im Stück:
 
 

Antigone: Ödipus Tochter und Polyneikes und Ismenes Schwester.Sie vertritt das Gesetzt der

                 Sippe: Sie muss ihren Bruder bestatten. Sie folgt dem alten Gesetzt derGötter. Im

                 Gegensatz zu griech. Sagenhelden beklagt sie sich nicht, wenn sie sterben muss.

Ismene:    Antigones Schwester. Sie ist weitaus passiver als Antigone. Sie ist auch

                 vernünftiger. Sie weigert sich zuerst Antigone zu helfen. Doch sieist später bereit

                 Antigones Schuld zu teilen. Doch Kreon lässt sie laufen.

Kreon:      König von Theben. Er glaubtimmer, er habe Recht. In seiner geistiger Welt gilt

                 das irdische Gesetz, die göttliche Ordnung hingegen nicht. Auch religiöse Pflichten

                 kommen bei ihm nur an zweiter Stelle, der Staat ist ihm wichtiger.

Haimon:   Kreons Sohn und Antigones Verlobter. Er versuchtsein Vater zu überzeugen, dass

                 er Antigone nicht hinrichten solle. Schliesslich will er sie selbst befreien, doch als

                 er dort ankommt, hat sich Antigone erhängt. Aus Verzweiflung stürzt er

                 sich in sein Schwert.

Eurydike:  Kreons Frau. Sie wird durch die Ereignisse so erschüttert, dass sie Selbstmord

                 begeht.

Teiresias:  Ein blinder Seher. Er kann Kreon davon überzeugen, seine Entscheidung zu

                 ändern, doch zu spät.

Chor:        Er singt Lieder zwischen den einzelnen Szenen oder spricht mit den Figuren.

Wächter:   Wächter, der Polyneikes Leichnam bewacht und Antigone bei seiner Tat erwischt

Bote:         Bote, der Eurydike die schlechten Nachrichten am Schluss des Stückes bringt.
 
 

Andere wichtige Personen:

 

Ödipus:       Antigones Vater, tötete seinen Vater und heiratete seine Mutter

Polyneikes: Antigones Bruder, stirbt bei der Schlacht um Theben
 
 
 
 

Interpretationen:
 
 

Antigone zeichnet den Modellfall eines Streites. Zwei Positionen stehen sich gegenüber. Kreon, der starke. Autoritäre Führer desStaates vertritt die Interesse des Gemeinwesens. Als der gegen die eigeneVaterstadt kämpfende Bruder Antigones vor den Toren der Stadt fällt,verbietet Kreon bei Todesstrafe seine Bestattung. Antigone als Schwestervertritt die Gegenposition und fühlt sich an das weit ältereGesetz der Sippe gebunden, das den Familienangehörigen zur Pflichtmacht, die eigenen Toten würdig zu bestatten, vor allem dann, wennes sich um Geschwister handelt.

Sophokles lässt keinen Zweifel daran, dass Kreon im unrecht ist.Zwar lässt er ihn durch den Mund des blinden Seher Teiresias als einenHerrscher bezeichnen, der "den Staat auf gradem Kurs" hielt. Aber der gleicheSeher verkündet dem Tyrann auch, dass er moralisch gefehlt hat, alser verbot den Leichnam zu bestatten.

Kreon wird das Opfer der beiden schlimmsten Gefährdungen, die nach Meinung der Griechen den Menschen befallen können: Hybris, die menschliche Anmassung und Überheblichkeit, und ate, die Verblendung. Diesen beiden grössten Versuchungen stehen als positive Richtpunkte, die als Göttinnen verehrten sittliche Werte der Metis (Weisheit und guter Rat), Themis (Sitte und Ordnung) und Dike (Ausgleich und Gerechtigkeit), gegenüber, gegen die Kreon alle verstossen hat.

Antigone ist auch nicht ohne Schuld. Vergebens mahnt Ismene sie zurBesonnenheit. Die trotzige Härte, mit der Antigone das ganze Stückhindurch ihrer Schwester gegenübertritt und mit der sie diese auchdann noch zurückstösst, als Ismene mit ihr den Tod gehen will,ist ihre tragische hamartia, ihr Fehlverhalten, das als moralischer Widerspruchin ihrem Handeln zum Ausdruck kommt. Und doch schleudert sie ihrer Schwestertrotziger Anmassung ihren Hass ins Gesicht. Auch sie verstösst gegendas ethische Gebot der Wohlberatenheit und weisen Mässigungen.

Die Unfähigkeit, zu weichen und sich unterm Sturm zu ducken, wird vom Chor immer wieder warnend als Gefahr beschrieben. Diese Warnung durchzieht in wechselnden Bildern die ganze Tragödie, meist vom Chor vorgetragen, aber auch von Haimon und Ismene. Sie gilt sowohl Kreon als auch Antigone. Beide gehen schliesslich an ihrer Hybris zu Grunde

 
 
 

Aufbau:
 
 

Prologos: Antigone erzählt Ismene von ihrem Vorhaben, ihren Bruder zu bestatten.

Parados: Einzugslied des Chors

Erstes Epeisodion: Kreon gibt sein Entscheid ab, Wächter berichtet von der Tat.

Erstes Stasimon: Lies des Chor

Zweites Epeisodion: Antigone wird erwischt, Auseinandersetzung Kreonsund Antigones

Zweites Stasimon: Lied über das Unheil, die Macht der Götter, die Verblendung der Menschen und den Labdakidenfluch.

Drittes Epeisodion: Auseinandersetzung zwischen Haimon und Kreon

Drittes Stasimon: Über Eros und das Familienrecht

Viertes Epeisodion: Antigone wird zu Grab geführt

Viertes Stasimon: Grabgesang des Chores

Fünftes Epeisodion: Gespräch zwischen dem blinden Seher undKreon

Fünftes Stasimon: Lied über Dionysos

Exodus: Bote berichtet Eurydike über die Ereignisse
 
 

 

Autor: Sophokles:
 
 

Sophokles wurde 496 v.Chr. nahe Athen geboren. Sein Vater war Waffenhersteller, sein Vermögen hat er durch Sklaven aufgebaut. Sophokles nütztespäter dieses Gewerbe als Broterwerb, damit er unbesorgt schreibenkonnte. 441 v.Chr.

wurde zu einem Strategen Athens ernannt, 433 v.Chr. zum Schatzmeister. Ab 431 v.Chr. muss er den Niedergang Athen mit ansehen. 406 v.Chr. stirbt er. Sein Werk umfasst Dramen, Satyrspiele, Epigramme und Elegien. Es istnur in Bruchstücken erhalten: von den Satyrspielen aus den "Ichneutai"etwa 400 Versen, kärgliche Reste von den Epigramme und Elegien, siebenvon 123 Dramen, von den übrigen nur Titel und Fragmente.
 
 

 

Die Zeit:
 
 

Die Zeit, in der Sophokles lebte, war die Blütezeit Athens. Eswar auch die zeit des Dionysoskults. Dionysos war der Gott des Weines undder Fruchtbarkeit. Der Dionysoskult zeichnete sich durch sittenlose Wildheitund orgiastische Ekstase aus. Während der Dionysien wurden auch dramatische Spiele aufgeführt. Die Kultstätten und Aufführungsorte warten ziemlich nahe beieinander. Im Athener Dionysostheater entstand die antike Tragödie. Bis zum 4. Jh. v.Chr. bestand das Theater aus Holz und wurde nur bei Aufführungen aufgebaut. Nach 330 bestand es vollständig aus Marmor. Das Theater hatte noch keine Bühne, sondern einen runden Tanzplatz, die Orchestra. Es hatte Plätze für 14'000 - 17'000Zuschauer. Sie

kamen aus allen sozialen Schichten. Die Armen bekamen das Eintrittsgeld vom Staat. Damit man auch in der allerletzten Reihe das Reden der Schauspieler hörte, war es mehr als halbkreisförmig gebaut, und die Sitzestiegen gleichmässig an.

Vorhänge gab es zu dieser Zeit noch nicht. Theatermaschinen waren auch schon in Gebrauch zu dieser Zeit. Die bekannteste ist die Mechane:Sie dient dazu das Schweben oder Fliegen eines Schauspieler vor zu täuschen. Er erschien meist von oben, um einen Konflikt zu lösen. Sie ist derUrsprung des dramaturgischen Fachausdruck "Deus ex machina" (der Gott ausder Maschine) und kennzeichnet, eine nicht aus dem Handlungslauf entwickelndeKonfliktlösung.
 
 

 

Definitionen:
 
 

Drama: Sammelbegriff für alle Arten von Bühnenstücken.Allgemeine Kennzeichen ist die im Dialog oder Monolog in Szene gesetzteHandlung, die einen zentralen Konflikt entwickelt, dessen Lösung dentragischen, komischen oder absurden

Charakter des Drama bestimmt.

Epigramm: ursprünglich Aufschrift auf Grabmal, Standbild und andere; schon in der Antike zur Kunstgestaltung erhoben: Flüchtige Einfälle, geistreiche Gedanken, meist prägnanten Form des Distichons

Elegie: lyr. Gattung; nach der formalen Bestimmung ein Gedicht beliebigen Inhalts in elegische Distichen, nach der inhaltliche Bestimmung ein Gedicht im Ton wehmütiger Resignation.
 
 

Frank99