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Visuelle Lyrik und konkrete Poesie
Die konkrete Poesie ist das Material der Sprache, z.B. der Text, das Wort, die
Silbe und der Buchstabe. Figurative Elemente sind nicht vorhanden.Die visuelle
Lyrik besteht aus Figuren, die dem Text zusätzliche Informationen, Reize
und Signale geben. Beide Gattungen haben das selbe Ziel, nämlich ihre Grenzen
zu überschreiten.Erste Denkmäler verbinden Text und Bild miteinander.
Beispiele dafür wären das Beil von St. Aghata und der Akephalos, eine
menschliche Gestalt mit fünf Schlangenköpfen. Im Barock wird das Ornamentale
bei Figurengedichten immer wichtiger und der Text spielt daher eine untergeordnete
Rolle. Christian Morgenstern, ein bedeutender Dichter dieser Zeit visualisiert
seine Texte in Galgenliedern.In den 60er Jahren werden Textbilder, wie man sie
aus dem Barock kennt, wieder aufgegriffen. Sie erhalten jedoch einen anderen
Namen, sie heißen nun Piktogramme. Claus Bremer ist ein Vertreter dieser
Richtung.Parallel zum Expressionismus entsteht eine Strömung, die Dadaismus
genannt wird. Der Dadaismus strebt nach Destruktion (Zerstörung) und Deformation
(Verformung).Der Dadaismus lässt sich in drei Phasen einteilen. Die erste
besteht aus der Gründung der Kunstrichtung, von der sich der Name ableiten
lässt. Die zweite Phase bildet ein literarisches Kabarett. Das, was man
in der Literaturgeschichte wirklich als Dadaismus bezeichnet bildet sich erst
in der dritten Phase.In der konkreten Poesie sind die Autoren auch Theoretiker
ihrer Strömung. Wenn man sich näher mit dieser Gattung beschäftigt,
so kommt man immer wieder auf den Begriff „Experimentelle Literatur“
zurück. Die konkrete Poesie wird auch als das bisher extremste Experiment
mit Sprache als Material gesehen. Dieses Experiment dauert vom Beginn der 50er
Jahre bis zum Ende der 60er Jahre. Dabei geht es nicht um literarische Abbildung
sondern um Repräsentation von Sprache und deren Elemente, wie Wörter,
Silben und Buchstaben. Die Merkmale der konkreten Poesie sind: - die Ablehnung
der „traditionellen Lyrik“- daher die Forderung nach Objektivierung
- die Repräsentation von Sprachelementen- die Zerlegung der Sprache in
ihr Elemente - und die internationale konkrete PoesieDie Sprachproblematik wird
in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts bewusst. „Sprachskepsis“,
ein Begriff der Einstellung zu Sprache und Kommunikation wird verwendet. In
einem Brief von Hugo von Hofmannsthal kommt die Sprachkrise deutlich hervor.
(vorlesen)In der Wiener Gruppe, die von Gerhard Rühm, Konrad Bayer, H.
C. Artmann, Friedrich Achleitner und Oswald Wiener gebildet wird, stehen die
Buchstäblichkeit der Alltagssprache, Floskeln, Phrasen und der Dialekt
im Mittelpunkt. Diese Gruppe tritt das erste Mal mit einer Lesung vor das Publikum.
Auf diese Lesung folgte eine Produktivität. Die Ideen werden gemeinsam
verwirklicht und somit entstehen Texte nach mathematischen Mustern, Gedichte,
Parodien, Kabaretts und Chansons. Die neue Dialektdichtung wird jedoch von der
herkömmlichen Mund- und Heimatdichtung aufgrund einer deutlichen Ablehnung
von Idylle, Harmonisierung und Humor unterschieden. Diese Formen gelten als
„ländlich“.Die zwei Spielformen der konkreten Poesie
sind die Konstellationen und das Piktogramm. Eugen Gomringer definiert die Konstellationen
als ein bewegliches Gebilde und das Piktogramm als ein visuelles Erscheinungsbild,
das eine strukturelle Anordnung hat.
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