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Chinesisch

 

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Chinesisch ist die Sprache des chinesischen Volkes (Han), der größten ethnischen Gruppe Chinas, sowohl in der Volksrepublik China als auch in Taiwan. Von den mehr als einer Milliarde Chinesen sprechen rund 95 Prozent Chinesisch im Gegensatz zu den nichtchinesischen Sprachen wie Tibetisch, Mongolisch, Lolo, Miao und Thai, die von Minderheiten gesprochen werden. Chinesisch wird auch von den großen Immigrantengemeinden in Südostasien, Nord- und Südamerika und auf Hawaii gesprochen. Die Sprache weist mehr Sprecher auf als jede andere Sprache der Welt. An zweiter Stelle folgt Englisch, an dritter Spanisch.

Als dominierende Sprache Ostasiens hat das Chinesische die Schrift und den Wortschatz der Sprachen benachbarter Länder stark beeinflusst, die nicht mit dem Chinesischen verwandt sind, wie das Japanische, das Koreanische und das Vietnamesische. Man schätzt, dass bis zum 18. Jahrhundert mehr als die Hälfte aller gedruckten Bücher in chinesischer Sprache verfasst waren.

 

Allgemeine Merkmale

Das Chinesische gehört wie das Tibetische, Birmanische und andere Sprachen Süd- und Südostasiens zur sinotibetischen Sprachfamilie. Neben einem Kernwortschatz und einem bestimmten Inventar von Lauten weist es wie die meisten verwandten Sprachen Eigenschaften auf, die es von den westlichen Sprachen unterscheidet: Diese Sprachen sind geprägt durch Monosyllabismus (Einsilbigkeit) der Wortwurzeln und durch Fehlen von jeglicher Flexion. Das Chinesische ist eine Tonsprache, d. h., um Bedeutungsunterschiede zwischen Wörtern anzuzeigen, die nach ihrer Lautstruktur gleich sind, werden die Wörter mit verschiedenen Tönen versehen: hoch, steigend, fallend-steigend, fallend.

 

Standardsprache und Dialekte

Das gesprochene Chinesisch umfasst viele Dialekte, die in sieben Hauptgruppen zusammengefasst werden können (siehe Tabelle). Die Dialekte weisen so große Unterschiede auf, dass sich die Sprecher verschiedener Dialekte mündlich nicht miteinander verständigen können. Die Unterschiede zwischen den Dialekten sind in Aussprache und Wortschatz vergleichbar mit den Unterschieden zwischen den einzelnen romanischen Sprachen. Eine schriftliche Verständigung zwischen Sprechern verschiedener Dialekte ist jedoch sehr wohl möglich, denn die chinesische Schrift ist dialektübergreifend gleich und stellt damit ein großes kulturell bedeutendes Moment der Einheit Chinas dar. Doch es gibt einen nordchinesischen Dialekt, im Westen Mandarin genannt, der die Standardsprache bildet. Dieser Dialekt wird beispielsweise auch in Peking gesprochen. Mandarin bildet auch die Grundlage der modernen Schrift (Baihua), die die klassische chinesische Schrift in den Schulen nach 1917 ablöste, und der offiziellen gesprochenen Sprache (Putonghua), die seit 1956 landesweit in den Schulen unterrichtet wird. Deshalb spricht man im Westen üblicherweise von einer einzigen chinesischen Sprache.

 

Entwicklung der Sprache

Die modernen chinesischen Dialekte (ab dem 11. Jahrhundert n. Chr.) entwickelten sich aus dem Altchinesischen (8. bis 3. Jahrhundert v. Chr.) dessen Lautsystem annähernd rekonstruiert werden konnte. Obwohl auch im Altchinesischen Silben die bedeutungstragenden Einheiten sind, so war es doch nicht völlig ohne Flexionsformen. Die nächste Entwicklungsstufe des Chinesischen, die sorgfältig analysiert wurde, war das mittlere Chinesisch (ungefähr bis zum 11. Jahrhundert n. Chr.). Zu dieser Zeit hatte sich das reiche Lautsystem des Altchinesischen zu der extremen Reduzierung der modernen Dialekte hin entwickelt. So verfügte das Altchinesische beispielsweise über Konsonantenfolgen wie p, ph, b, bh, (das h steht für Aspiration oder Behauchung). Im Mittelchinesischen reduzierte sich dies zu p, ph, bh, und im Mandarin sind nur noch p und ph übrig.

Im modernen Mandarin besteht die Silbe mindestens aus einem so genannten abschließenden Element, nämlich einem Vokal (a, e) oder Halbvokal (i, u) oder einer Kombination (einem Diphthong oder Triphthong), mit einem Ton (hoch, steigend, fallend-steigend oder fallend) und manchmal einem abschließenden Konsonanten, der jedoch nur ein n, ng oder r sein kann. Das Altchinesische verfügte zusätzlich über ein abschließendes p, t, k, b, d, g und m. Dem abschließenden Element kann ein Anfangskonsonant, niemals aber eine Konsonantengruppe vorangehen. Im Altchinesischen gab es vermutlich Konsonantengruppen, wie beispielsweise in klam und glam. Da sich die lautlichen Unterscheidungsmerkmale verringerten, weil beispielsweise das abschließende n das abschließende m absorbierte, so dass aus Silben wie lam und lan einfach lan wurde, reduzierte sich der Bestand an Tonsilben im Mandarin auf rund 1 300. Das Ergebnis war, dass die meisten Silben mehr als eine Bedeutung erhielten. So wurden noch im Mittelchinesischen die Worte für "Lyrik", "Ehre", "feucht", "verlieren", "Leichnam" und "Laus" alle unterschiedlich ausgesprochen. Im Mandarin werden sie alle als shi mit gleichem Ton ausgesprochen. Tatsächlich entstanden so viele Homonyme, dass die Verständigung nicht mehr gewährleistet wäre, wenn sich nicht gleichzeitig Wörter mit zwei Silben entwickelt hätten. So wurde aus "Lyrik" shi-ge (dichterisches Lied), aus "Lehrer" wurde shi-zhang (Lehrer-Ältester). Obwohl ein modernes chinesisches Lexikon mehr zweisilbige als einsilbige Worte aufweist, besitzen doch die einzelnen Silben ihre eigenständige Bedeutung.

 

Grammatik

Sprachen wie das Lateinische oder Russische, die ein hohes Maß an Flexion aufweisen, fügen dem Wortstamm Flexionsmorpheme hinzu oder modifizieren den Vokal des Wortstammes (Ablaut), um syntaktische Beziehungen im Satz anzuzeigen. Das moderne Chinesisch ändert zu diesem Zweck jedoch niemals Laute und fügt nur selten neue hinzu. Da es keine Flexionsformen für Substantive gibt, die anzeigen könnten, ob es sich beispielsweise um ein Subjekt oder ein Objekt handelt, und keine Hinweise darauf gegeben werden, ob Verben, Substantive und Adjektive in Numerus und Kasus übereinstimmen, spielt die Wortstellung als syntaktisches Mittel eine besondere Rolle. Die Wortstellung im Chinesischen ist vergleichbar mit dem Englischen: Subjekt – Prädikat – Objekt. Bei genauerer Betrachtung weist die Grammatik dieser beiden Sprachen jedoch größere Unterschiede auf: Im Englischen ist das Subjekt meist Träger der Handlung, während es im Chinesischen häufig als Thema vorangestellt wird, das einfach kommentiert wird. Ein Beispiel: Nei-ke schu jezi hen da, wörtlich übersetzt "(Für diesen) Baum Blätter sehr groß", also "Dieser Baum hat sehr große Blätter".

Ein weiteres Merkmal des Chinesischen ist, dass die Tempora des Verbs im Allgemeinen nicht ausgedrückt werden. Statt der Relativsätze stehen relativ komplizierte modifizierende Wendungen dem zu modifizierenden Begriff voran: Jianle schu jiu mai de neige ren, "Gesehen haben Buch sofort kaufen ist der Mann", wird übersetzt mit "Der Mann, der jedes Buch, das er sieht, sofort kauft".

 

Die chinesische Schrift

Das Chinesische besitzt keine alphabetische, sondern eine ideographische Schrift, d. h. eine Symbolschrift, bei der jedem Wort ein Schriftzeichen zugeordnet ist. Um eine chinesische Zeitung lesen zu können, muss man 2 000 bis 4 000 Zeichen beherrschen. Insgesamt gibt es über 40 000 Zeichen. Die ältesten Texte, die man gefunden hat, sind Weissagungen, die höfische Wahrsager der Shang-Dynastie in Schildkrötenpanzer oder Schulterblätter von Rindern eingeritzt haben. Die ältesten dieser Inschriften stammen aus dem frühen 14. Jahrhundert v. Chr. Auch wenn das Schriftsystem seit dieser Zeit standardisiert und verändert wurde, so sind seine Grundprinzipien und viele der Symbole im Grunde erhalten geblieben. Wie andere alte Schriftsysteme hat sich auch die chinesische Symbolschrift aus einer Bilderschrift entwickelt. Man ging dazu über, die Sprache Wort für Wort abzubilden, als man realisierte, dass Wörter, die zu abstrakt sind, um sie mit einer Zeichnung wiederzugeben, eher durch ihren Klang als durch ihre Bedeutung abgebildet werden können. Im Gegensatz zu anderen Schriften enthält ein chinesisches Schriftzeichen Hinweise auf seinen Bedeutungsbereich und zu seiner phonetischen Realisierung. Die Lautbestimmungen wurden nicht dem Wandel der Aussprache angepasst, sie entsprechen noch immer dem Aussprachestandard, der vor 3 000 Jahren galt. Die Bausteine des Systems bilden einige hundert Piktogramme für Grundworte wie "Mensch", "Pferd", und "Axt". Ergänzend dazu gibt es erweiterte oder zusammengesetzte Piktogramme. So bedeutet beispielsweise ein Symbol, das einen Menschen abbildet, der Getreide trägt, "Ernte" und daraus resultierend "Jahr" (nian).

Piktogramme von Konkreta wurden als phonetische Anleihen verwendet, um abstrakte Wörter gleichen oder ähnlichen Klanges abzubilden. Das zugrunde liegende Prinzip ist das des Rebus oder Bilderrätsels. So wurde das Piktogramm für "Kehrschaufel" (ji) verwendet, um "dies", "sein" und "ihr" (qi oder ji) abzubilden. Während der Zhou-Dynastie (11. bis 3. Jahrhundert v. Chr.) wurden viele Zeichen auf diese Weise doppelt verwendet. Wenn sich die Schriftgelehrten dieser Zeit darauf geeinigt hätten, dass das Piktogramm für "Kehrschaufel" für jede Silbe, die ji ausgesprochen wird, verwendet wird, hätten sie das Prinzip der phonetischen Silbentabelle, einem Vorläufer des Alphabets entdeckt. Aber wegen der Vielzahl der Homonyme im Chinesischen zogen sich die Schriftgelehrten auf die Bildersprache zurück. Das Bild der Kehrschaufel wurde mit der Zeit ausschließlich für die Worte "sein" und "ihr" verwendet. In den seltenen Fällen, in denen man sich tatsächlich auf eine Kehrschaufel beziehen wollte, vermied man Missverständnisse, indem man ein zusammengesetztes Symbol verwendete, bei dem "Kehrschaufel" das Piktogramm für "Bambus" hinzugefügt wurde, um das Material, aus dem Kehrschaufeln hergestellt wurden, zu repräsentieren. Um Mehrdeutigkeiten zu eliminieren, entwickelte sich mit der Zeit das Prinzip, Piktogramme zu kombinieren. So bedeutet "Kehrschaufel" in Kombination mit "Erde" statt mit "Bambus" "Basis, Fundament". Noch heute werden sowohl einfache als auch zusammengesetzte Piktogramme für einen Teil des Grundwortschatzes verwendet: "zu Hause", "Mutter", "Kind", "Reis", "Feuer". Rund 95 Prozent der Wörter im Lexikon werden jedoch durch Komposita wiedergegeben.

Um moderne Begriffe ausdrücken zu können, werden im Chinesischen im Allgemeinen Äquivalente aus dem ursprünglichen Vorrat bedeutungstragender Silben verwendet, oder diese Ausdrücke werden in phonetischer Schreibweise wiedergegeben. "Chemie" wird im Chinesischen beispielsweise als "Studium der Transformationen" ausgedrückt.

Shih Huang Ti, der erste Herrscher über ein vereinigtes China unterdrückte viele regionale Schriften und setzte einen vereinfachten Schreibstandard, die so genannte kleine Siegelschrift in Kraft. Während der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) entwickelte sie sich in eine Schreibschrift, eine Fließschrift, eine Skizzen- und eine Standardschrift. Das gedruckte Chinesisch orientiert sich an der Standardschrift. Hand- oder Schnellschriften (die Fließ- und Skizzenschriften) führten viele abgekürzte Zeichen in die künstlerische Kalligraphie und die geschäftliche und private Korrespondenz ein, waren aber lange von offiziellen Dokumenten ausgeschlossen. Das Drucken abgekürzter Zeichen ist in Taiwan noch immer verboten, aber in der Volksrepublik China allgemeine Praxis geworden.

 

Methoden der Transliteration

Im angelsächsischen Sprachraum wurden chinesische Wörter (mit Ausnahme von Personennamen und Ortsbezeichnungen) seit 1892 nach einem phonetischen Buchstabensystem, der so genannten Wade-Giles-Umschrift transliteriert, die von den britischen Orientalisten Sir Thomas Wade und Herbert Giles entwickelt wurde. Personennamen wurden individuell verschieden übertragen, Ortsbezeichnungen nach den unsystematischen Schreibweisen der chinesischen Post. Seit 1958 wurde eine Alphabetschrift als Hilfsschrift, genannt Pinyin (wörtlich "buchstabieren"), eingeführt, die 58 traditionelle Schriftzeichen einschließt. Sie wird dort für Telegramme und in der Grundschule verwendet. Es gibt Bestrebungen, die traditionellen Schriftzeichen durch Pinyin zu ersetzen, aber es ist unwahrscheinlich, dass sich dieses System völlig durchsetzen wird. Die Vereinfachung des Lautsystems, die im Lauf der Zeit erfolgt ist, und die so entstandenen Homonyme lassen den prägnanten klassischen Stil unverständlich werden, wenn er in einer alphabetischen Schrift geschrieben wird. Seit dem 1. Januar 1979 benützt auch die Xinhua (Neue chinesische Nachrichtenagentur) Pinyin für Nachrichtentexte, die ins Ausland gelangen. Die Regierung der Vereinigten Staaten, viele wissenschaftliche Publikationen und Zeitungen, wie die New York Times, haben das Pinyin-System übernommen.

 

Christoph Barth