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London (England)

 

 

London ist eine Stadt im Südosten Englands, Hauptstadt von Großbritannien, westlich der Themsemündung. Die Siedlung wurde schon zu Römerzeiten angelegt. Die Römer nutzten sie als Hafen für die Verschiffung von Agrarprodukten und Mineralien. Die Siedlung entwickelte sich nach und nach zur wohlhabenden Hauptstadt eines blühenden Industrie- und Agrarlandes und hat noch heute eine der wichtigsten Börsen weltweit. Durch die Expansion des Britischen Empires im 19. Jahrhundert nahm der Einfluss Londons zu. Nach dem 2. Weltkrieg verringerte sich die Bedeutung. London ist aber nach wie vor ein florierendes Kultur- und Finanzzentrum.

Die Bezeichnung City of London oder City wird nur für ein kleines Territorium (2,7 Quadratkilometer) verwendet, das dem altertümlichen Londinium entspricht. Heute gehört dieses Gebiet zum Geschäfts- und Finanzviertel der Metropole. Die City of London und 32 Stadtbezirke bilden das Ballungsgebiet Groß-London, das sich über eine Fläche von 1 580 Quadratkilometern erstreckt.

 

Verwaltung und Politik

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Im Gegensatz zu anderen Großstädten wird der Zusammenschluss der 32 Stadtbezirke nicht von einem einzelnen Gremium regiert. Im 19. Jahrhundert wuchs die Stadt in einem solchen Maß, dass sie 1888 geteilt wurde. Damit entstand die Grafschaft London, die vom London County Council regiert wurde. 1965 beschloss man, die angrenzenden äußeren Vorstädte als Wohnviertel für die zahlreichen Arbeiter als Teil der Hauptstadt anzugliedern. So entstand Groß-London unter der Gerichtsbarkeit des Greater London Council. Diese Ratsversammlung wurde 1986 aufgelöst. Heute verfügen alle inneren und äußeren Bezirke über einen eigenen Regierungsrat. Die einzelnen Räte setzen sich aus Ratsmitgliedern zusammen, die alle vier Jahre gewählt werden und selbst wiederum jährlich ihre Präsidialbeamten wählen. Die Räte sind für die Mehrheit der öffentlichen Dienste zuständig. Die Polizei, Feuerwehr und die öffentlichen Transportmittel unterstehen nicht ihrer Kontrolle. Für die Sicherheit der Wohnviertel sind die Londoner Polizeikräfte verantwortlich. Der öffentliche Verkehr unterliegt der Londoner Transportgesellschaft, einer städtischen Gesellschaft. Die City of London, das Herzstück der Stadt aus dem Altertum, hat nur etwas mehr als 5 000 Einwohner, aber mehr als 300 000 Menschen arbeiten hier jeden Tag.

 

Wirtschaft

Über die Jahrhunderte hinweg wurden die Stadtviertel Londons um die Hafenanlagen herum angelegt, die sich letztendlich über eine Länge von 40 Kilometern entlang der Themse erstrecken. Heute werden über diesen Hafen nur zehn Prozent des Binnen- und Außenhandels des Vereinigten Königreiches abgewickelt. Die wirtschaftliche Wachstumsrate Londons ist seit 1971 mit 1,4 Prozent geringer als die des gesamten Landes in einer Höhe von 1,9 Prozent. Trotzdem hat die Hauptstadt eine positive Bilanz an Handelsüberschüssen aufzuweisen, was größtenteils auf die finanziellen Aktivitäten und den Touristensektor zurückzuführen ist. 85 Prozent aller Werktätigen sind in diesem Bereich oder in anderen Dienstleistungszweigen beschäftigt, während die Zahl der Arbeiter in den Produktionsbetrieben von über einer Million (1971) auf 328 000 (1994) gesunken ist.

Die Internationale Börse des Vereinigten Königreiches und der Republik Irland befindet sich in der City of London. 1994 waren an der Börse insgesamt 8 547 Aktien registriert mit einem Wert von über 3,2 Milliarden Pfund. 1993 wechselten hier Aktien im Wert von über 2,8 Milliarden Pfund ihre Besitzer. Die Börse hielt lange Zeit an ihren traditionellen Praktiken fest, aber 1986 ermöglichte die Aufhebung der Regulierungen den Einstieg in die moderne Welt des elektronischen Finanzwesens. Dieses Ereignis wurde unter dem Begriff Big Bang bekannt.

Ein anderer Dienstleistungssektor sind die Versicherungen, denen London seit über 300 Jahren seinen Wohlstand verdankt. Die bekannteste Institution ist Lloyd‘s, nicht als Versicherungsgesellschaft im eigentlichen Sinn, sondern als eine Börse für Versicherungsverträge. Es ist eine Aktiengesellschaft von Versicherern, die beinahe jede Art von Versicherungen auf dem internationalen Markt übernimmt.

Der Tourismus stellt eine bedeutende Einnahmequelle dar. 1994 wurden von den 18,4 Millionen Touristen, die die Hauptstadt besuchten und im Durchschnitt drei Tage blieben, insgesamt 6,1 Milliarden Pfund eingenommen. Besucher aus Übersee gaben während ihres Aufenthalts im Durchschnitt 500 Pfund pro Kopf aus. Die Hotels und Pensionen mit insgesamt 130 000 Zimmern sind hauptsächlich in der City of Westminster konzentriert, von wo aus die wichtigsten Denkmäler, Theater und Geschäftsstraßen am einfachsten zu erreichen sind.

Die produzierenden Industriezweige haben in London bereits seit vielen Jahren an Bedeutung verloren. Heute sind lediglich noch zehn Prozent der Arbeitskräfte in diesem Sektor beschäftigt. Die besten Umsatzzahlen schreibt noch die Druck- und Verlagsindustrie. Sie stellt ein Viertel der oben genannten Arbeitsplätze und verzeichnet ein Drittel des gesamten Produktionsausstoßes Londons. Der Wirtschaftsbereich der Hightech-Industrie, der hier auf pharmazeutische und elektronische Erzeugnisse spezialisiert ist, arbeitet erfolgreich mit hohen Umsätzen. Viele der Industriebetriebe, die sich in der Regel in den äußeren Stadtbezirken Londons befinden, tendieren dazu, sich völlig aus dem Einzugsbereich der Hauptstadt zurückzuziehen. Im Bereich der Leichtindustrie sind Bekleidungswerke und Brauereien vertreten.

Auch das Bildungswesen liefert mit seinen Universitäten und akademischen Instituten einen beachtlichen Beitrag zur Wirtschaft Londons. In zunehmendem Maß gewinnt der kulturelle Bereich und Unterhaltungssektor an Bedeutung, in dem heute bereits sechs Prozent der Arbeitsplätze der Hauptstadt bereitgestellt werden.

 

Stadtbild

London erstreckt sich etwa 80 Kilometer entlang des Themseufers. Der Hauptteil der Stadt liegt nördlich des Flusses. Die ursprüngliche Siedlung, von der der Name London abgeleitet wurde, war das römische Militärlager Londinium, das im ersten Jahrhundert n. Chr. gegründet wurde. Die City of London befindet sich an der Stelle, an der dieses Lager errichtet worden war. Am westlichen Ende der Stadt steht die Saint Paul’s Cathedral. Der Tower of London, eine normannische Festung, die von Wilhelm dem Eroberer zur Verteidigung seiner neuen Ländereien Ende des 11. Jahrhunderts angelegt wurde, befindet sich im Süden direkt vor der Stadt. Die London Bridge, die dort über den Fluss nach Southwark führt, wurde an Stelle der alten errichtet, der einzigen Brücke, die bis Ende des 18. Jahrhunderts die Themse in London überquerte.

Der Osten und Nordosten der Stadt ist hauptsächlich von den Arbeiterwohnvierteln, dem so genannten East End, geprägt. Dies ist die Heimat der Immigranten, die im Zuge der Einwanderungswellen aus Irland, vom europäischen Kontinent und aus den ehemaligen Gebieten des Britischen Empires hierher kamen. Im armen, lebhaften und industriell geprägten East End gibt es auch heute noch viele gutgehende kleine Geschäfte. Am Nordufer der Themse findet man die Docklands, zu denen auch Canary Wharf gehört. Im Westen bzw. Nordwesten der City liegen die altertümlichen Inns of Court, der Gerichtsbezirk, in dem sich viele Anwälte und Rechtsberatungsfirmen niedergelassen haben. Im Westen der City befindet sich auch die Fleet Street, früher einmal die Heimat der britischen Landespresseagentur, die heute in andere Teile der Hauptstadt umgezogen ist. Weiterhin kann man hier im Nordwesten Bloomsbury besuchen, einen Ort, den eine berühmte Gruppe literarischer Intellektueller aus den zwanziger Jahren dank seiner Nähe zur Londoner Universität und dem British Museum zu ihren Lieblingsplatz auserkoren hatte.

Das West End ist ein ausgedehntes Gebiet, das sich vom Zentrum Londons bis in den Westen der Stadt erstreckt und in dem sich die bekanntesten Theater und Einkaufsstraßen befinden. Im Süden liegt der Verwaltungsbezirk Londons, der Regierungsbezirk mit der Whitehall, dem Parlamentssitz (offizieller Name: Palace of Westminster), der Saint James’s Palace (Wohnsitz des Prince of Wales) sowie der Buckingham-Palast, die Residenz der Königin in London. Im Westen liegt auch der Hyde Park, die größte Parkanlage Londons, der in westlicher Richtung bis in die Stadtbezirke Knightsbridge und Kensington reicht, beides äußerst elegante Wohnviertel mit vielen Sehenswürdigkeiten, darunter das Warenhaus von Harrods, die Royal Albert Hall und die South-Kensington-Museen.

Direkt im Süden von West End, am anderen Flussufer, befindet sich der Lambeth-Palast des Erzbischofs von Canterbury und in dessen Nähe der South Bank Arts Complex, zu dem das National Theatre, die Royal Festival Hall und die Hayward-Galerie gehören. Gleich dahinter liegen weitere Wohngebiete, die eng mit der Geschichte verknüpft sind, wie z. B. Greenwich, Dulwich, Clapham und Wimbledon. Letzteres ist eine der ältesten Siedlungen Londons.

 

Kultureinrichtungen

Das British Museum in Bloomsbury ist eines der größten und bekanntesten Museen weltweit. Es beherbergt sechs Millionen Ausstellungsstücke sowie die britische Staatsbibliothek. Die Sammlungen reichen von ägyptischen und klassischen Antiquitäten über Schätze aus dem Sachsenreich bis hin zu zeitgenössischen Artefakten.

Das Victoria and Albert Museum in South Kensington verfügt über eine Sammlung von Kunstschätzen aus aller Welt, darunter kostbare Porzellan- und Glasgefäße, Skulpturen, Kleidung und Kostüme, Möbelstücke und Musikinstrumente. In der Nähe befinden sich die Museen für Naturgeschichte, Wissenschaft und Geologie. Auf der anderen Seite von London, direkt in der City, gibt es noch das Museum of London, dessen Ausstellungen die Entwicklung der Hauptstadt von ihren Anfängen bis zum heutigen Tag zeigt.

Die National-Galerie am Trafalgar Square umfasst eine der verschiedenartigsten Gemäldesammlungen der Welt, die von den frühen italienischen Anfängen bis hin zu Werken von Seurat und Cézanne reicht. Gleich nebenan ist die National-Portrait-Galerie, in der mehr als 9 000 Porträts ausgestellt sind. Die Tate Gallery auf der Uferstraße zwischen Chelsea und Westminster wurde 1897 eröffnet und umfasst die größte Sammlung britischer Gemälde vom 16. Jahrhundert bis in die heutige Zeit.

Zu den vielen Zentren des professionellen Theaterschauspiels gehören das National Theatre der National Theatre Company in South Bank und das Barbican Arts Centre der Royal Shakespeare Company. Die beiden berühmtesten Opernhäuser sind das Royal Opera House in Covent Garden und das Coliseum, in dem die English National Opera Company untergebracht ist. Konzerthäuser sind die Royal Festival Hall, die Barbican und die Saint John’s Church, Westminster. Der beliebteste Konzertsaal liegt in der Wigmore Hall hinter der Oxford Street.

 

Parks

London wurde schon immer um die Anzahl, die Größe und den Luxus seiner Grünanlagen beneidet. 215 Parkanlagen breiten sich auf 220 Quadratkilometern aus. Der Hyde Park, der an Kensington Gardens angrenzt, wurde früher als die "Lunge Londons" bezeichnet. Der Regent‘s Park im Norden von West End ist von eleganten Wohngebäuden umgeben, die für den Prinzregenten entworfen wurden. Dieser Park umfasst gleichzeitig auch den zoologischen Garten ("London Zoo"). In den äußeren Stadtbezirken von London gibt es noch einige weitere ausgedehnte Grünflächen, wie den Richmond Park, Bushey Park, Kew Gardens und den Greenwich Park.

 

Bildung

Londons Universitäten und Schulen können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die bekanntesten von ihnen sind das University College (1826) in der Gower Street, Bloomsbury, das University College Hospital (das medizinische Institut der Universität), das King‘s College (1828, gegründet vom Herzog von Wellington), das Imperial College of Science and Technology (1907), die London School of Economics and Political Science (1895), die Royal Academy of Music (1822) und das Royal College of Art (1837). Zu den berühmtesten Schulen gehört die Westminster School (1560), gleich neben dem Kloster, von dem sie ihren Namen erhalten hat.

 

Geschichte

Die Römer waren die ersten, die die keltische Festung "Londinium" eroberten und besiedelten. Zu dieser Zeit befand sich an der Themse lediglich eine Furt, aber 50 n. Chr. wurde hier eine Brücke gebaut, die London zu einem Knotenpunkt werden ließ. Innerhalb von nur kurzer Zeit entwickelte sich die Stadt zu einem Handels- und Verwaltungszentrum. Im 2. Jahrhundert n. Chr. wurden um die Stadt herum Wallanlagen errichtet. Mit dem Abzug der Römer zu Beginn des 5. Jahrhunderts und während der allmählichen Eroberung Englands durch die Angeln und durch die Sachsen spielte London lange Zeit keine große Rolle mehr. Auch unter der Herrschaft der Dänen blieben weite Teile der Stadt vollkommen ungenutzt. Die Dänen wurden von den Sachsen unter der Führung von König Alfred dem Großen vertrieben, der die Stadt 886 einnahm. Sie ließen jedoch eine mächtige Streitmacht in England zurück. Bis zum Beginn der Regentschaft von Eduard dem Bekenner, die 1042 begann, konnte die Stabilität der Stadt nicht wieder hergestellt werden. Dies wurde erst 1066 nach der Eroberung durch die Normannen erreicht. Wilhelm der Eroberer ließ sich als erster König in der Westminster Abbey krönen. Er bestätigte die besonderen Rechte der Stadt.

Kurze Zeit später strebte London eine Kombination aus wirtschaftlicher Stärke und politischer Unabhängigkeit an. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wählten die Stadtbewohner ihren eigenen Oberbürgermeister. Ab 1351 wurde ein eigener Stadtrat gewählt, und bis zum Ende des 14. Jahrhunderts war es dem regierenden Monarchen nicht möglich, die Stadt ohne Genehmigung zu betreten. Die Geschicke der Stadt lagen in den Händen einer Oberschicht von Kaufleuten, die bald den größten Teil des englischen Außenhandels bestimmten.

Schwarzer Tod

In London hatte der Schwarze Tod 1348 verheerende Auswirkungen. Fast die Hälfte der Einwohner starb an der Pest. Die Stadt erholte sich jedoch schnell wieder. Ein Aufstand unter der Führung von Jack Cade, der 1450 stattfand, war nur von kurzer Dauer. Die nachfolgenden Rosenkriege hatten auf London so gut wie keine Auswirkungen. Im Anschluss an diese Periode, in der die Einwohnerzahl drastisch zurückging, begann das Zeitalter der Eroberung der Weltmeere. Ende des 16. Jahrhunderts, unter der Herrschaft der Tudors, wurden Handelsschiffe nach Amerika und an die Ostküste Indiens ausgeschickt, um auf Beutezug zu gehen. In diesem Zusammenhang kam es in London zu einer ganzen Reihe von beträchtlichen Veränderungen. Die Stadt entwickelte sich durch ihre Handelsbeziehungen zu Amerika und zu anderen Gegenden in der ganzen Welt zu einem bedeutenden Hafen.

Unter der Herrschaft von Elisabeth I. erlebte auch die Kunst eine Renaissance. Zu den großen Dramatikern dieser Zeit zählen William Shakespeare, Christopher Marlowe und Ben Jonson. Die bedeutendsten Komponisten waren William Byrd, Orlando Gibbons und John Bull.

Während des Bürgerkrieges im 17. Jahrhundert unterstützte London Oliver Cromwell gegen die Royalisten. Mit der Entthronung des katholischen Königs Jakob II. 1688 begrüßte die gesamte Stadt die Annahme des Thrones durch Wilhelm III. und Königin Maria II. sowie das Inkrafttreten der Bill of Rights, des englischen Staatsgrundgesetzes, das in diesem Zusammenhang eingeführt wurde.

Stadtgeschichte

Einige Jahre zuvor, 1665, wurde London durch eine verheerende Pestwelle ("Great Plague") und dann durch den Großen Brand ("Great Fire") verwüstet. Der Wiederaufbau, der hauptsächlich nach den Entwürfen von Sir Christopher Wren durchgeführt wurde, war der Hauptgrund für die Verlegung der Wohnviertel in westliche Richtung, fort von der City und hin zu den attraktiven Gemeinden Kensington und Chelsea.

Dieser Entwicklung folgend veränderten sich die Stadtbezirke am westlichen Rand von London in gewaltigem Maß: Große Plätze, wie die in Grosvenor, Cavendish, Berkeley und Hanover, wurden angelegt. Über den Fluss wurden weitere Brücken gebaut. Wasserversorgungsanlagen und Abwassersysteme wurden installiert, die Straßen wurden gepflastert.

Im 19. Jahrhundert nahm die Einwohnerzahl Londons noch schneller zu: Sie vergrößerte sich wegen Einwanderern von den britischen Inseln, aus den Kolonien und vom europäischen Kontinent um das Sechsfache. Durch die industrielle Revolution wurde zwar eine immense Zahl an Arbeitsplätzen geschaffen, aber lange nicht genug. Die Romane von Charles Dickens spiegeln die sozialen Probleme dieser Periode in lebhafter Weise wider.

1851 kam die Geschichte Londons und des Empires mit den industriellen Errungenschaften in der Weltausstellung zum Ausdruck. Der 1. Weltkrieg hatte nur geringfügige Auswirkungen auf London, aber die Depression, die diesem Krieg Ende der zwanziger Jahre folgte, beeinträchtigte das gesamte Land einschließlich der Hauptstadt. Es kam zu Hungermärschen und zu faschistischen Tumulten.

Einen wesentlich höheren Preis hatte London während des 2. Weltkrieges zu zahlen. Die deutschen Luftangriffe (1940/41) forderten 10 000 Menschenleben, und weitere 17 000 wurden schwer verletzt. Erstaunlicherweise blieb die Saint Paul’s Cathedral inmitten dieser Verwüstungen durch die Luftangriffe völlig unversehrt.

Nach dem Krieg war London eine vollkommen andere Stadt geworden. Die Docks waren so schwer zerstört worden, dass die Rekonstruktion der Anlagen nicht mehr in Frage kam. Die Stadt konnte aber ihre wirtschaftliche Stärke beibehalten. Und so begann man mit dem langwierigen Wiederaufbau. Bis Ende der fünfziger Jahre waren die Kriegsschäden weitgehend repariert. Neue Wolkenkratzer wurden gebaut, einer höher als der andere und alle in einem spektakulären Design. Der Post Office Tower mit seinen 30 Stockwerken wurde 1965 errichtet. Er hat eine Höhe von 189 Metern.

Der Stadtteil Barbican wurde in einem umfassenden Neugestaltungsplan, der 1959 verabschiedet wurde, miteinbezogen. Bedeutende Sehenswürdigkeiten, wie historische Kirchen, wurden sorgfältig rekonstruiert. Hinzu kamen neue Wohngebäude, Schulen, Einkaufszentren und das ausgedehnte Kunstzentrum, in dem zur Zeit die Royal Shakespeare Company untergebracht ist. Der geplante Abriss zahlreicher alter Gebäude hatte heftige Diskussionen zur Folge. Weitere Bauwerke, die das Stadtbild in gravierendem Maß veränderten, waren das 183 Meter hohe National Westminster Bank Building (1979) und das höchste Gebäude von Großbritannien, der 244 Meter hohe Canary Wharf Tower in den Docklands in der Nähe des neuen Flughafens der Stadt.

 

Entwicklungstrends

Die Einwohnerzahl Londons beträgt etwa 6,93 Millionen. Die Zuwanderungswellen haben während der letzten Jahrzehnte zu einem Anstieg der Bevölkerung geführt. 46 Prozent der Angehörigen ethnischer Minderheiten in England leben in London. In jedem fünften Haushalt ist Englisch nicht die Hauptsprache. Diese ethnische Heterogenität hat der kosmopolitischen Atmosphäre Londons eine neue Dimension verliehen.

 

 

Christoph Barth