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Iran

 

(amtlich Islamische Republik Iran, persisch Jomhori-e Islami-e Iran)

Der Iran grenzt im Norden an Armenien, Aserbaidshan, Turkmenistan und das Kaspische Meer, im Osten an Afghanistan und Pakistan, im Westen an die Türkei und den Irak und wird im Süden begrenzt durch den Golf von Oman, die Straße von Hormus und den Persischen Golf. Die Fläche des Landes umfasst 1 648 000 Quadratkilometer. Bis 1934 lautete der Staatsname Persien. Die Hauptstadt ist Teheran.

Der Iran zählt zu den führenden Erdöl produzierenden Ländern. Von 1906 bis 1979 war das Land eine konstitutionelle Monarchie, die von einem Schah regiert wurde. Durch einen Volksaufstand, angeführt von islamischen Religionsführern, entstand eine Republik.

 

Land

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Der größte Teil des Iran besteht aus felsigem Hochland. Das Land verfügt über einen enormen Reichtum an Bodenschätzen, die zum großen Teil noch nicht ausgebeutet wurden. Im Iran gab es häufig schwere Erdbeben, und die geologische Instabilität hat schon häufig große Schäden angerichtet und viele Menschenleben gekostet.

 

Physische Geographie

Der größte Teil des Landes wird von einem Zentralplateau eingenommen, das durchschnittlich 1 220 Meter hoch ist und fast ganz von Gebirgsketten umsäumt ist. Im Norden, parallel zum Südufer des Kaspischen Meeres, erstreckt sich das Elbursgebirge. Der höchste Berg des Iran ist der Demawend (5 604 Meter) in dieser Gebirgsregion. Das Kaspische Meer liegt 28 Meter unter dem Meeresspiegel und bildet den tiefsten Punkt des Iran. Am westlichen Rand verläuft das Zagrosgebirge, das sich im Südosten bis zum Persischen Golf erstreckt. Im Osten des Zentralplateaus liegen Gebirge mit niedrigeren Erhebungen. Mit Ausnahme der relativ fruchtbaren Hochländer der nördlichen iranischen Provinzen sind die Böden eher dünn, stark erodiert und unfruchtbar. Die schmale Ebene an der kaspischen Küste ist dagegen sehr fruchtbar. Eine andere überwiegend flache Region ist die Ebene von Khusistan im Westen.

Im Zentrum des Iran liegen zwei große Wüsten. Die Wüste Dasht-e Lut ist hauptsächlich mit Sand und Felsen bedeckt, während es sich bei der Dasht-e Kawir überwiegend um eine Salzwüste handelt. Beide Wüsten sind unbewohnbar. Im Winter und Frühling fließen kleine Bäche in die Wüste Dasht-e Kawir und bilden kleinen Seen und Sümpfe. In den anderen Jahreszeiten sind beide Wüsten extrem trocken.

 

Flüsse und Seen

Die meisten Flüsse des Iran fließen nur zu bestimmten Jahreszeiten, wenn reichlich Niederschläge fallen. Die wichtigsten Flüsse, die das ganze Jahr über Wasser führen, entspringen an den Berghängen am Kaspischen Meer, am Persischen Golf und am Golf von Oman. Der Fluss Karun entspringt im Zagrosgebirge und fließt zum Schatt al-Arab bei Khorramschahr, er ist der größte schiffbare Fluss des Landes. Neben dem Kaspischen Meer gibt es im Iran auch auch einige große Seen. Im Sommer verkleinert sich ihre Fläche meist, und der Salzgehalt steigt, da es keinen Abfluss mehr gibt, der das Salz wegspült, sobald das Wasser verdampft ist. Der größte Wasserspeicher des Iran ist der Urmiasee im Nordwesten des Landes.

 

Klima

Der Iran lässt sich in drei Klimazonen einteilen: die extrem heiße Küstenregion entlang des Persischen Golfes und des Golf von Oman, die gemäßigte, aber trockene Zone des zentralen Hochlands und das ausgesprochen kalte Elbursgebirge. Die durchschnittlichen Temperaturen der Monate Januar und Juli liegen in Teheran bei 2,2 bzw. 29,4 °C. Die Durchschnittstemperaturen für dieselben Monate liegen dagegen in Abadan bei 12,2 bzw. 36,1 °C. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt in Teheran 246 Millimeter und in Abadan 204 Millimeter.

 

Flora und Fauna

Das Grasland auf den halbtrockenen Hochebenen des Iran wird als Viehweiden genutzt. Das Zagrosgebirge ist teilweise von Wald bedeckt. Verbreitete Baumarten sind Eichen, Ulmen, Pistazien und Walnussbäume. An den Hängen auf der Seeseite des Elbursgebirges und in der Küstenebene am Kaspischen Meer ist die Vegetation üppig. In diesen Regionen wachsen Laubbäume wie Eschen, Ulmen, Eichen und Buchen. Auf den trockenen Hochebenen dominieren hingegen Sträucher und Kakteen.

Eine Vielzahl von verschiedenen Tierarten sind hier heimisch. Es gibt Kaninchen, Füchse, Wölfe, Hyänen, Schakale, Leoparden, Hirsche, Stachelschweine, Steinböcke, Bären, Dachse, Wiesel und Tiger. Fasane und Rebhühner finden sich vor allem im Landesinneren, während Pelikane und Flamingos an der Küste des Persischen Golfes brüten. Im Kaspischen Meer leben Störe, Weißfische und Heringe.

 

Bevölkerung

 

Nahezu die Hälfte (46 Prozent) der Bevölkerung sind Perser und stammen von dem indogermanischen Volksstamm ab, der das Territorium von Zentralasien kommend im 2. Jahrtausend v. Chr. besiedelte. Die übrige Bevölkerung setzt sich zusammen aus Aserbaidshanern (17 Prozent), Kurden (9 Prozent) und anderen Volksgruppen, einschließlich Gilaki, Luri, Mandäern, Baluchen, Arabern und Bachtiaren.

Die Peripherie des Iran ist von ethnischen Minderheiten bewohnt, denen ein gewisser Autonomiestatus eingeräumt wurde. Die Baluchen im Südosten, die Turkmenen im Nordosten und die Kurden im Westen sind sunnitische Muslime. Die Araber leben im Südwesten des Landes. Die Aserbaidshaner sind ebenfalls Schiiten, gerieten jedoch Ende der siebziger Jahre und in den achtziger Jahren mit dem politisch führenden schiitischen Klerus in Konflikt.

Die Einwohnerzahl beträgt etwa 65,8 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungsdichte beträgt 39 Einwohner pro Quadratkilometer, aber in den nördlichen und westlichen Landesteilen ist die Konzentration bedeutend höher. 54 Prozent der Bevölkerung leben in Städten, diese Zahl stieg zwischen 1970 und 1980 kontinuierlich. Zwischen Mitte der sechziger und Mitte der achtziger Jahre stieg die Geburtenrate stärker als die Sterblichkeitsrate. Der jährliche Bevölkerungszuwachs liegt bei etwa 3,4 Prozent.

 

Wichtige Städte

Die Hauptstadt ist Teheran (etwa 6,5 Millionen Einwohner). Zu den beiden wichtigsten Städten nach Teheran zählen Meschhed (1,8 Millionen Einwohner), Handelszentrum für Getreide und Verkehrsknotenpunkt, und Isfahan (1,2 Millionen Einwohner), eine bedeutende Industrie- und Handelsstadt, die vor allem für ihre großartigen Bauwerke berühmt ist.

 

Sprache

Die Amtssprache ist Neupersisch (Farsi), eine Sprache, die zum indoiranischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie gehört. Farsi stammt aus Mittelpersien und wird mit den Zeichen des arabischen Alphabets geschrieben. Es gibt viele Lehnwörter aus dem Arabischen. Verschiedene Minderheiten im Iran haben ihre eigenen Sprachen bewahrt.

 

Religion

Die offizielle Religion des Iran ist der schiitische Zweig des Islam. Diesem Glauben gehören mehr als 91 Prozent der Bevölkerung an. Einige der wichtigsten heiligen Stätten der Schiiten liegen im Iran. Dazu zählt die Stadt Kum, ein bekannter Wallfahrtsort südlich von Teheran. Etwa acht Prozent der iranischen Bevölkerung sind sunnitische Muslime. Daneben gibt es kleine christliche und jüdische Gemeinden, Anhänger des Zoroastrismus und der Bahai-Religion.

 

Soziales

Es gibt ein staatliches Gesundheitsversorgungssystem. Es gab verschiedene Programme zur Bekämpfung von Tuberkulose und Pocken. Die Opiumsucht, einst ein großes Problem, konnte ebenso wie die Malaria erfolgreich bekämpft werden.

 

Bildung und Kultur

 

Nach der islamischen Revolution und der Vertreibung des Schahs 1979 wurde das Erziehungssystem des Iran und das kulturelle Leben den Prinzipien des schiitischen Islam angepasst. Westliche Werte und Lebensstil wurden zurückgedrängt.

 

Bildung und Schulwesen

Für Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren herrscht Schulpflicht. Die Durchsetzung der Schulpflicht wurde jedoch zeitweise vernachlässigt, da es an Lehrern mangelte und das zivile Leben durch den Krieg mit dem Irak stark beeinträchtigt war. Die Alphabetisierungsrate bei der Bevölkerung über 15 Jahre beträgt 62 Prozent. Zu den bedeutendsten Hochschulen gehören die Universität von Teheran (1932), die Universität Isfahan (1950) und die Universität Shìraz (1945). Einige Hochschulen wurden im Zug der Reislamisierung zu Beginn der achtziger Jahre geschlossen oder umbenannt.

 

Kultureinrichtungen

Im Iran gibt es verschiedene bemerkenswerte Museen. Dazu zählen das Bastan-Museum mit Ausstellungen zur Archäologie und das Negarestan-Museum mit Kunstausstellungen, beide in Teheran. Das Kum-Museum und das Parsen-Museum befinden sich in Shìraz. Die Nationalbibliothek liegt in Teheran, es gibt viele große Universitätsbibliotheken.

 

Kunst und Musik

Die iranische Kultur ist stark durch den Islam geprägt. Dies zeigt sich vor allem in der Kunst, der Literatur und in der Sozialstruktur des Landes. Nach dem Regierungswechsel im Jahr 1979 führte der schiitische Klerus eine Kampagne der islamischen Erneuerung durch. Die Frauen sollten wieder ihre traditionellen Rollen einnehmen, Kinos wurden geschlossen, Radiosender mussten ihren Betrieb einstellen. Die traditionelle Trennung der Geschlechter wurde reinstitutionalisiert. Die Frauen mussten in der Öffentlichkeit wieder den traditionellen Chador tragen, ein langes, schwarzes Tuch, das Körper und Kopf umhüllt.

 

Medien

Post, Telegraphen- und Telefondienste ebenso wie Radio- und Fernsehsender sind staatlich. Fast alle Tageszeitungen des Landes und die meisten Wochenzeitungen erscheinen in Teheran. Zu den am weitesten verbreiteten Tageszeitungen gehören Kayhan und Ettelaat.

 

Verwaltung und Politik

 

Von 1906 bis 1979 war der Iran eine konstitutionelle Monarchie. Diese Staatsform endete mit der islamischen Revolution, der Vertreibung des Schahs und der Rückkehr Khomeinis aus dem Exil. 1979 wurde nach einem Referendum eine neue Verfassung verabschiedet und das Land in eine islamische Republik umgewandelt. Damit bestimmten die Prinzipien des Islam die sozialen, politischen und ökonomischen Grundlagen des Landes. Die höchste Autorität des Staates ist der Wilayat-e Fakih, der Führer der islamischen Revolution.

Der Iran ist Mitglied der Vereinten Nationen und der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC).

 

Exekutive

Die Exekutive liegt beim Staatspräsidenten, der alle vier Jahre vom Volk gewählt wird. Der Präsident ernennt den Ministerpräsidenten, seine Ernennung und sein Kabinett müssen vom Parlament bestätigt werden.

 

Legislative

Die Legislative liegt beim Einkammerparlament (Madschlis). Die 270 Mitglieder werden alle vier Jahre vom Volk gewählt. Das Parlament kann den Präsidenten durch ein Misstrauensvotum abwählen. Die von der Madjlis vorgeschlagene Gesetzgebung muss von einem Verfassungsrat angenommen werden. Alle Bürger über 16 Jahre sind wahlberechtigt.

 

Judikative

Die höchste Instanz der Gerichtsbarkeit im Iran ist der Oberste Gerichtshof, dessen Präsident vom Ayatollah bestimmt wird. Daneben gibt es islamische Revolutionsgerichtshöfe, die 1979 eingerichtet wurden.

 

Kommunalverwaltung

Der Iran besteht aus 24 Provinzen (Ustans), die in 195 Gouvernorate und 500 Distrikte eingeteilt sind. Die Distrikte sind in Dörfer und Gemeinden unterteilt. Die Regierungsbeamten für die Provinzen und Distrikte werden von der Zentralregierung bestimmt, die Gemeinden wählen ihre Vorsteher selbst.

 

Politik

Nach der Revolution von 1979 dominierten die islamische Religionspartei und ihre Verbündeten das Parlament. 1987 wurde die IRP jedoch aufgelöst, politische Parteien wurden verboten. Auch von der Geheimabstimmung 1992 waren die politischen Parteien ausgeschlossen. Lediglich zwei rivalisierende islamische Fraktionen sind offiziell anerkannt.

 

Verteidigung

Alle männlichen Bürger des Iran müssen einen zweijährigen Militärdienst leisten. Die Armee des Landes umfasst etwa 473 000 Mann.

 

Wirtschaft

 

Die großen Einnahmen aus der Erdölförderung führten in den späten sechziger und siebziger Jahren zu einem rapiden Wachstum der iranischen Wirtschaft. Die Wachstumsrate ging jedoch nach dem Regierungswechsel 1979 stark zurück, da sich ausländische Investoren zurückzogen.

25 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, 28 Prozent arbeiten in der Industrie. Die Arbeitslosenrate beträgt mehr als 25 Prozent.

 

Landwirtschaft

Bei einer Bodenreform, die in den fünfziger Jahren begonnen wurde, wurden etwa 800 000 Hektar Land unter den Bauern neu verteilt. Der größte Teil der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche liegt im Norden, Süden und Westen. Wichtigste Anbauprodukte sind Weizen, Kartoffeln, Gerste, Weintrauben und Reis. Andere wichtige Erzeugnisse sind Zuckerrüben, Zuckerrohr, Mais, Hülsenfrüchte, Zitrusfrüchte, Tabak, Tee, Speiseöl und Pistazien. An Nutztieren gibt es vor allem Schafe, Ziegen, Rinder, Esel und Hühner.

 

Forstwirtschaft und Fischerei

Die Forstwirtschaft hat sich während der vergangenen Jahre gut entwickelt. Der kommerzielle Fischfang spielt für die iranische Wirtschaft ebenfalls eine wichtige Rolle, ist aber noch nicht voll entwickelt. Am Persischen Golf und am Kaspischen Meer werden Forellen, Karpfen, Störe, Lachse, Weißfische und Heringe gefangen. Der iranische Kaviar zählt zu den besten der Welt.

 

Bergbau

Die wichtigsten Bodenschätze des Landes sind die großen Vorkommen an Erdöl und Erdgas. Die Ölfelder in der südwestlichen Region Khusistan am Persischen Golf zählen zu den weltweit größten. Die Ölindustrie wurde 1951 verstaatlicht, und seit Mitte der achtziger Jahre wird die Ölförderung durch ein Erdölministerium kontrolliert. Die Erdölförderung wurde in den späten siebziger Jahren und Anfang der achtziger Jahre zunächst gedrosselt, um den Ölpreis vor dem Verfall zu schützen, und ging dann wegen des Krieges mit dem Irak zurück, denn die Ölfelder lagen in unmittelbarer Nähe des Kriegsschauplatzes. Es gibt auch große Vorkommen an Eisenerz, Kupfer, Blei, Zink, Kohle und Chrom.

 

Industrie und Handwerk

Die Industrialisierung wurde in den siebziger Jahren weit vorangetrieben. Die wichtigsten Bereiche sind Petrochemie, Textilindustrie (insbesondere Baumwolle und Wolle aus der Region Isfahan, Wolle aus Tabrìz und Seide aus der Region Masenderan sowie Teppiche), Nahrungsmittel-, Elektro-, Stahl- und Kraftfahrzeugindustrie. Eine der größten Erdölraffinerien der Welt bei Abadan wurde im Krieg Anfang der achtziger Jahre beschädigt.

 

Währung und Banken

Die iranische Währung ist der Rial ( =100 Dinars). Die Staatsbank trägt den Namen Markazi, sie wurde 1960 gegründet. Sieben größere Handelsbanken wurden 1979 verstaatlicht und neu organisiert.

 

Außenhandel

Etwa 90 Prozent der iranischen Exportgewinne werden durch Erdöl und von Erdölprodukten erzielt. Die wichtigsten Importgüter sind Maschinen, Transportfahrzeuge chemische Produkte, Eisen und Stahl, Textilien und Konsumgüter. Die Handelsbilanz ist negativ. Zu den wichtigsten Außenhandelspartnern zählen Japan, Deutschland, Frankreich, Italien, die USA, Großbritannien und die Niederlande.

 

Verkehrswesen

Das Straßennetz ist insgesamt 139 400 Kilometer lang, 48 Prozent davon sind befestigt. Die Länge des Eisenbahnnetzes beträgt etwa 4 570 Kilometer. Die wichtigsten iranischen Häfen am Kaspischen Meer sind Bandar e Anzali und Bandar e Torkaman, Seehäfen am Persischen Golf sind Khorramschahr, Bandar e Khomeini und Bandar Abbas ebenso wie die Ölverladestationen auf der Insel Kharg. Es gibt eine staatliche Fluggesellschaft. Diese wurde 1962 gegründet und fliegt sowohl inländische als auch ausländische Flughäfen an. Die wichtigsten Flughäfen liegen in Teheran und Abadan.

 

Energie

Mehr als 80 Prozent der iranischen Elektrizität werden in Heizkraftwerken durch Verbrennung von Erdöl, Erdgas oder Kohle erzeugt. Der übrige Bedarf wird durch Energie aus Wasserkraft gedeckt.

 

Geschichte

 

Der Niedergang des Sassanidenreiches und dessen Eroberung durch die muslimischen Araber 641 bedeuteten einen großen Einschnitt in der Geschichte des Landes. Persien wurde Teil des Kalifenreiches, das zunächst von Medina und später von Damaskus und Bagdad aus regiert wurde. Die traditionelle Religion Zarathustras (Zoroastrismus) wurde von den muslimischen Herrschern zwar offiziell toleriert, konnte aber dem Druck der neuen staatlichen Autorität nicht standhalten. Mit Ausnahme von einigen tausend Gläubigen, die bis heute diesem Glauben treu geblieben sind, ist die Zahl der Anhänger immer weiter zurückgegangen, bis die Religion beinahe ganz verschwand. Seither ist der Iran ein islamisches Land. Der kulturelle Einfluss verlief jedoch nicht nur in einer Richtung. Die alten persischen Traditionen wirkten auch auf die islamische Kultur der arabischen Eroberer ein.

 

Türken und Mongolen

Mitte des 11. Jahrhunderts wurde das Gebiet von dem Turkvolk der Seldschuken unter Togrul Beg erobert, und während der folgenden vier Jahrhunderte nahm der Einfluss der Seldschuken weiter zu. Es folgten die Mongolen unter Dschingis Khan und Tamerlan, darauf die Turkmenen. Nach der Verdrängung der Turkmenen etablierte sich die Safawiden-Dynastie (1502-1736), es entstand ein einheitlicher Staat, der schiitische Islam wurde Staatsreligion. Die Herrschaft Ismails I. war geprägt durch den beginnenden Konflikt mit den Osmanen, der mehr als ein Jahrhundert dauern sollte. Der Krieg führte zur Einnahme von Bagdad 1623 durch Schah Abbas I., dem größten Herrscher des Safawidenreiches. 1722 wurde das Safawidenreich durch eine afghanische Armee unter Mir Mahmud beendet.

 

Europäische Intervention

Zwei Jahre später zogen Russland und die Türkei ihren Nutzen aus den instabilen Verhältnissen in Persien. Die beiden Reiche schlossen eine Vereinbarung über die Teilung des Landes. In den Provinzen, die nicht von einer dieser beiden Mächte in Besitz genommen worden waren, wurde unter einem Kriegsherrn eine persische Nationalarmee gebildet, die die Afghanen 1729 aus dem Land vertrieben. Der Heerführer bestieg den Thron 1736 und nannte sich Nadir Schah. Er fiel mit seinen Streitkräften in Afghanistan und Indien ein und besetzte 1739 Delhi. Nadir gelang es, Persien von allen ausländischen Mächten zu befreien, indem er die Türken wieder aus dem Land verdrängte. Auf seinen Tod 1747 folgte eine Periode relativen Friedens und während der Herrschaft der Zand sogar eine Blütezeit, die 1794 endete, als Agha Muhammad Khan sich selbst zum Schah ernannte und die Dynastie der Kadscharen gründete (1794-1925).

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert rangen Großbritannien und Russland um die Vorherrschaft in Persien. Die Briten führten 1856 und 1857 erfolgreich Krieg gegen die Perser und zwangen sie, Afghanistan zu verlassen und dessen Unabhängigkeit anzuerkennen. Um 1880 gewann Russland allmählich im nördlichen Iran an Einfluss, und die Briten erlangten die Kontrolle über die Region am Persischen Golf.

 

Errichtung einer konstitutionellen Monarchie

Die Zunahme ausländischer Einflussnahme im Iran und die Schwäche und Korruption der Herrscher im Lande führten im 20. Jahrhundert zur Entwicklung einer nationalistischen Bewegung, die die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie forderte. 1906 wurde der regierende Schah Mazaffar ad-Din durch ein Volksbegehren gezwungen, eine Nationalversammlung einzuberufen und eine Verfassung zu erlassen. Sein Sohn und Nachfolger, Muhammad Ali, versuchte, die Verfassungsbewegung mit Gewalt zu zerschlagen, wurde aber besiegt und musste abdanken. Sein zwölf Jahre alter Sohn wurde als Ahmad Schah auf den Thron gesetzt, und ein Vertreter übernahm die Regierungsgeschäfte. 1911 kam der amerikanische Finanzier William Morgan Shuster auf Einladung der Madschlis nach Persien. Er wurde damit beauftragt, die nationalen Finanzen zu reorganisieren. Seine Reformen waren jedoch wegen der feindseligen Haltung Russlands vergeblich. Shuster wurde entlassen, und der russische Einfluss wuchs.

 

Aufstieg der Pahlewi-Dynastie

Während des 1. Weltkrieges (1914-1918) blieb Iran neutral, aber sein Territorium wurde Schauplatz verschiedener Schlachten um die Ölfelder zwischen den britischen und russischen Alliierten und den Türken. 1919 unterzeichnete der Iran eine Vereinbarung, in der den Briten die Kontrolle über die iranischen Angelegenheiten eingeräumt wurde. Die Madschlis weigerten sich jedoch, den Vertrag zu ratifizieren. Zwei Jahre danach begannen die Briten mit dem Abzug ihrer Truppen aus dem Iran. Kurz darauf errichtete Resa Schah Pahlewi, Führer einer iranischen Kosakendivision, eine neue unabhängige Regierung. Er selbst wurde Kriegsminister. 1923 wurde er zum Premierminister, und zwei Jahre später wählten ihn die Madschlis zum Schah. Damit löste er Ahmad Schah, den letzten Herrscher der Kadscharendynastie ab. Während seiner Herrschaft wurde die Gesetzgebung modernisiert, das Transport- und Verkehrswesen erneuert. Er führte europäische Kleidung ein und hob den Verschleierungszwang für Frauen auf. Des Weiteren schaffte er die traditionellen Feudaltitel ab und initiierte ein weit reichendes Programm zur Modernisierung der Wirtschaft. 1936 schloss der Iran einen Freundschaftsvertrag und einen Nichtangriffspakt mit dem Irak, der Türkei und Afghanistan.

 

2. Weltkrieg (1939-1945)

Zu Beginn des 2. Weltkrieges versuchten Deutschland, die Türkei, Großbritannien und die UdSSR erfolglos, eine Allianz mit dem Iran zu schließen. 1941 besetzten jedoch sowohl Großbritannien als auch die UdSSR Gebiete des Landes, um die Ölfelder vor einer möglichen deutschen Besetzung zu schützen. Das Ergebnis der alliierten Invasion war die Vertreibung der Achsenmächte, die Schließung der betreffenden Konsulate und Gesandtschaften. Die Alliierten übernahmen die Kontrolle über alle iranischen Kommunikationseinrichtungen, und Resa Schah Pahlevi, der den Achsenmächten wohl gesonnen war, musste abdanken.

Nachfolger wurde sein Sohn Mohammed Resa Pahlewi, der sich mit den Alliierten verbündete. Im Januar 1942 unterzeichneten der Iran, Großbritannien und die UdSSR einen Vertrag, der die iranische Territorialintegrität garantierte. Die Alliierten sagten der iranischen Regierung auch Hilfe in wirtschaftlicher, politischer und militärischer Hinsicht zu.

Bis 1943 hatten die UdSSR und Großbritannien, mit Unterstützung durch die Streitkräfte der Vereinigten Staaten, enorme Verbesserungen in der Infrastruktur des Iran erzielt und dadurch ermöglicht, das Land für den militärischen Nachschub in die Kriegsgebiete der Sowjetunion zu nutzen. Der Iran protestierte gegen die Abschottung der sowjetisch besetzten Zone. Die sowjetische Regierung wollte eine Ausdehnung des britischen und amerikanischen Einflusses verhindern. Dieser Konflikt war Gegenstand der Verhandlungen im November 1943 bei der Teheran-Konferenz, an der der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt, der englische Premierminister Winston Churchill und der sowjetische Diktator Joseph Stalin teilnahmen. Ergebnis dieser Konferenz war eine Erklärung, die am 1. Dezember in Kraft trat und die die Souveränität und die territoriale Integrität des Iran garantierte.

Anfang 1945 wurde es für die Alliierten sicherer, den Bosporus und die Dardanellen für den Transport von Kriegsmaterial in die UdSSR zu benutzen. Im Mai forderte der Iran die Besatzungsmächte auf, ihre Truppen zurückzuziehen. Nach langen Verhandlungen stimmten Großbritannien und die UdSSR im März 1946 dem Rückzug zu.

 

Verstaatlichung der Erdölindustrie

Der Iran unterzeichnete die Charta der Vereinten Nationen (UN) in San Francisco am 26. Juni 1945 und wurde damit Gründungsmitglied dieser Organisation. Ende 1946 setzte die UdSSR den Iran unter Druck und wollte eine sowjetisch-iranische Ölgesellschaft gründen. Der Iran setzte auf die Hilfe der USA und verkündete im Oktober 1947 die Ablehnung der sowjetischen Pläne und erstellte einen eigenen Fünfjahresplan zur Ausbeutung der Ölfelder.

Ernste ökonomische Schwierigkeiten in der ersten Hälfte des Jahres 1950 führten zu einer innenpolitischen Krise. Im Juni wurde General Ali Rasmara zum Ministerpräsidenten ernannt. Es gelang ihm, die wirtschaftliche Situation zu verbessern. Er widersetzte sich jedoch heftig einer Verstaatlichung der Erdölindustrie und wurde daraufhin am 7. März 1951 von einem nationalistischen Extremisten ermordet.

Bereits eine Woche nach der Ermordung Rasmaras verabschiedete die Madjlis ein Gesetz zur Verstaatlichung der Erdölindustrie. Der neue Premierminister Hasain Ala unternahm jedoch keine Schritte, das Eigentum der britischen Erdölgesellschaft anzutasten. Seine Regierung wurde am 27. April gestürzt. Ihm folgte Muhammad Mossadegh, Führer einer Koalition nationalistischer Gruppen (Nationale Front) im Amt nach. Er unterstützte die Verstaatlichung der Ölindustrie, und am 29. April wurde ein Gesetz zur Auflösung der "Anglo Iranian Oil Company" vom Parlament gebilligt. Die Versuche, die aufkommende Krise in den britisch-iranischen Beziehungen durch direkte Verhandlungen beizulegen, schlugen fehl. Die Bemühungen der USA um Vermittlung in diesem Streit trugen ebenfalls keine Früchte. Der Iran brach die diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien am 22. Oktober ab. Mossadeghs Politik wandte sich zunehmend auch gegen den Schah. Es kam zum offenen Konflikt, und die Anhänger Mossadeghs revoltierten gegen die Truppen des Schahs, der schließlich aus dem Land floh. Nach blutigen Aufständen gewannen die Royalisten mit Unterstützung der Armee und der Polizei die Kontrolle über Teheran. Mossadegh und seine Anhänger wurden verhaftet. Der Schah kehrte aus dem Exil zurück und beauftragte den General Fasullah Zahedi mit der Bildung einer neuen Regierung. Schließlich einigte man sich auf eine Verstaatlichung der Erdölindustrie. De facto lagen die iranischen Ölfelder jedoch in der Verwaltung eines internationalen Konsortiums, ein Großteil der Gewinne landete aber in der iranischen Staatskasse.

 

Wachsende Macht des Schahs

Ab Ende der fünfziger Jahre übte der Schah immer größeren Einfluss auf die Regierung aus und knüpfte enge Bande zu den Vereinigten Staaten. Im März 1959 unterzeichnete der Iran einen Verteidigungspakt mit den USA. Am 23. Juli 1960 erkannte der Iran den Staat Israel an. Dieser Schritt führte zu Konflikten mit Ägypten und der Arabischen Liga.

Zu Beginn der sechziger Jahre initiierte Resa Pahlewi eine Reihe von Reformen, die als "Weiße Revolution" bezeichnet wurden. Auf dem Programm standen Bodenreformen, Industrialisierung, Gründung landwirtschaftlicher Genossenschaften, Ausbau des Bildungs- und Gesundheitswesens und Gewährung politischer Rechte an Frauen. Generell erfolgte eine Hinwendung zum Westen und zur Übernahme westlicher Lebensformen. Das Land konnte ein beträchtliches Wirtschaftswachstum verzeichnen, der Lebensstandard der Bevölkerung stieg.

 

Krönung des Schahs und veränderte Politik

Der Schah wurde formell am 26. Oktober 1967 gekrönt. Obwohl er das Land bereits 26 Jahre regierte, war die Zeremonie immer wieder verschoben worden, bis er einen männlichen Erben hatte und die soziale Stabilität und ökonomische Entwicklung im Iran sichergestellt waren.

In dieser Phase war die Macht des Schahs absolut geworden. Er betrieb nun eine Außenpolitik, die weniger abhängig von den Vereinigten Staaten war als zuvor. Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre pflegte er auch internationale Beziehungen zu den Ländern des Ostblocks und des Westens. Zu Beginn der siebziger Jahre band sich der Iran enger an den arabischen Block, mit Ausnahme des Irak, mit dem es territoriale Konflikte am Schatt al-Arab und um den Besitz mehrerer Inseln im Persischen Golf gab. 1971 besetzte der Iran diese Inseln, und der Irak brach die diplomatischen Beziehungen ab. Beide Länder legten ihre Differenzen vorübergehend bei und unterzeichneten im März 1975 einen Friedensvertrag.

Im selben Monat kam es zu größeren innenpolitischen Veränderungen. Am 2. März kündigte der Schah das Ende des Mehrparteiensystems an und führte das Einparteiensystem ein, einzige zugelassene Partei war die Iranische Nationale Erneuerungspartei.

Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs wuchs in den siebziger Jahren der Widerstand gegen das Schah-Regime, das wiederum zunehmend mit Repression reagierte. Ende der siebziger Jahre fanden sowohl im Inland als auch im Ausland zahlreiche regimekritische Demonstrationen statt. 1978 brachen in verschiedenen iranischen Städten unter Anführung konservativer schiitischer Muslime Aufstände aus. Die Muslime forderten die Umwandlung des Staates in eine islamische Republik. Die Oppositionsbewegung wurde durch den in Frankreich im Exil lebenden Ayatollah Ruhollah Khomeini angeführt, einem muslimischen Geistlichen und Gegner des Pahlewi-Regimes. Khomeini war 1963 ins Exil gegangen. Ende des Jahres herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände, 1979 zwangen die Gefolgsleute des Ayatollahs den Schah, ins Ausland zu fliehen und seine 37-jährige Herrschaft zu beenden. Kurz darauf kehrte Khomeini aus seinem Pariser Exil zurück.

 

Islamische Republik

Nach dem Sturz des Schahs begann Khomeini mit der Errichtung einer islamischen Republik, er selbst setzte sich an die Spitze des Staates. Das neue Regime beendete die engen Beziehungen zu den USA und ließ Todesurteile gegen Anhänger des Schah-Regimes vollstrecken. Im November 1979, nachdem dem Schah für eine medizinische Behandlung in die USA die Einreise gestattet worden war, stürmten iranische Extremisten die US-Botschaft in Teheran und nahmen 66 US-Bürger als Geiseln. Ziel der Geiselnahme war die Auslieferung des Schahs sowie die Rückgabe von Geldern in Milliardenhöhe, die ins Ausland transferiert worden waren. Die erste Forderung wurde bald darauf gegenstandslos, da der Schah 1980 in seinem ägyptischen Exil gestorben war. Schließlich wurden die Geiseln 1981 freigelassen.

Im Dezember 1979 wurde eine neue Verfassung verabschiedet, 1980 wurden Präsidentschaftswahlen abgehalten. Die Wähler stimmten für Abolhassan Bani-Sadr, einem im Westen erzogenen liberalen Ökonomen und Mitarbeiter Khomeinis. Die Parlamentswahlen wurden jedoch vom Klerus gewonnen, der Bani-Sadr kritisch gegenüberstand. Das Parlament wählte einen fundamentalistischen Ministerpräsidenten, Muhammad Ali Rajai. Durch diese Konflikte in der Führungsspitze wurde das Regime stark geschwächt. Unterdessen kam es zu bewaffneten Aufständen und Autonomiebestrebungen der kurdischen Minderheit im Westen, den Aserbaidshanern im Norden und den Arabern in Khusistan. Im September 1980 forderte der Irak die Revision der Vereinbarung vom März 1975 und die Autonomie für die arabische Minderheit. Als diese Forderungen zurückgewiesen wurden, brach der Irak einseitig das Abkommen von 1975 und marschierte im Iran ein. Bis zum Dezember war ein großer Teil des an Erdöl reichen Khusistan besetzt.

Im Juni 1981 hatten es das fundamentalistisch dominierte Parlament und der Ministerpräsident Rajai geschafft, den Staatspräsidenten Bani-Sadr auszumanövrieren. Er wurde aus dem Amt entlassen und ging ins Exil, während Rajai das Präsidentenamt übernahm. Eine Woche nach der Entlassung Bani-Sadrs kamen bei einem Bombenanschlag 74 politische und religiöse Führer ums Leben. Präsident Rajai und sein Nachfolger als Ministerpräsident fielen im August einem weiteren Anschlag zum Opfer. Nach den allgemeinen Wahlen im Oktober wurde Said Ali Khamenei innerhalb eines Jahres der dritte Präsident des Iran.

Ende 1981 ging der Iran im Krieg mit dem Irak in die Offensive. Bis Mai 1982 konnten die irakischen Streitkräfte aus den meisten Gebieten gedrängt werden, die sie seit 1980 besetzt hielten. Im Verlauf der Auseinandersetzungen griffen beide Seiten Schiffe im Persischen Golf an und zogen so indirekt andere Staaten am Golf und später auch die USA in den Konflikt hinein. Der Krieg wurde erst 1988 beendet. Eine Million Menschen waren dabei ums Leben gekommen, 1,7 Millionen wurden verwundet.

Als Khomeini im Juni 1989 starb, wurde Präsident Khamenei der oberste Führer des Iran. Im Juli wurde Ali Akbar Haschemi Rafsandschani, ehemaliger Sprecher des Parlaments, zum Präsidenten gewählt. Im Juni 1990 erschütterte ein schweres Erdbeben den Nordwesten des Iran und forderte 35 000 Menschenleben. Der Iran verurteilte sowohl die irakische Invasion in Kuwait im August und den darauf folgenden Truppenzusammenzug der US-Armee in Saudi-Arabien, erhielt aber die diplomatischen Beziehungen zum Irak aufrecht, welcher seine territorialen Ansprüche gegen den Iran fallengelassen hatte. Im 2. Golfkrieg blieb der Iran offiziell neutral, erteilte aber mehr als 100 irakischen Kriegsflugzeugen Landeerlaubnis und beschlagnahmte diese später. Nachdem die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Alliierten und der irakischen Armee beendet waren, half der Iran schiitischen Rebellen im südlichen Irak gegen die Regierung in Bagdad. Die Anhänger Rafsandschanis gewannen 1992 die Mehrheit im Parlament.

Die iranische Wirtschaft erholte sich unter Rafsandschani kaum. Die Auslandsschulden wuchsen, und die Inflation stieg drastisch an. Im Januar 1993 bestätigte Rafsandschani das 1989 ausgesprochene Todesurteil gegen den indischen Autor der Satanischen Verse (1989), Salman Rushdie. Der Iran wird beschuldigt, für internationale Attentate und die Unterstützung von islamischen Terrororganisationen verantwortlich zu sein. Im Juni 1993 wurde Rafsandschani im Amt bestätigt. Er versuchte eine vorsichtige innenpolitische Liberalisierung und eine Annäherung an den Westen.

Im April 1995 verhängten die Vereinigten Staaten von Amerika unter dem Vorwurf der Unterstützung des internationalen Terrorismus gegen den Iran ein Handelsembargo. Internationale Organisationen warfen dem Iran wiederholt schwere Verstöße gegen die Menschenrechte vor. Bei den Parlamentswahlen vom März 1996 setzten sich die Anhänger Rafsandschanis durch.

Einen sensationellen Erfolg feierte am 23. Mai 1997 der als liberal und gemäßigt geltende Mohammed Khatemi bei der Wahl um die Nachfolge des iranischen Staatspräsidenten Ali Akbar Rafsandschani, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr kandidieren durfte. Mit überwältigender Mehrheit setzte sich Khatemi gegen Ali Akbar Nateq Nuri, den Favoriten der schiitischen Fundamentalisten, und gegen Ayatollah Khamenei, den mächtigen geistlichen Führer des Gottesstaates, durch.

Überschattet wurde die Endphase des Wahlkampfs von einem verheerenden Erdbeben in der nordöstlichen Provinz Khorassan am 10. Mai. Die offiziell gemeldeten Angaben über die Zahl der Opfer schwanken zwischen 1 600 und 4 000 Toten. Das Beben mit einer Stärke von 7,1 auf der Richter-Skala, gefolgt von 130 Nachbeben mit einer Stärke zwischen 2,8 und 5,5, machte mehr als 200 Dörfer dem Erdboden gleich; 50 000 Menschen wurden obdachlos.

 

 

Christoph Barth