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Taiwan 

I. Allgemeines:

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  •  Taiwan bedeutet „Terrassenland“
  • amtlicher Name: Republik China
  • einer der vier „kleinen Tiger“
  • umfaßt die Insel Taiwan (160 km vor der Südostküste der VR China), die Pescadoreinseln sowie die Inseln Quemoy und Matsu
  • Fläche: 36 000 km² (400 km lang, bis zu 140 km breit)
  • Einwohner: 21 151 000
  • Mittlere Einwohnerdichte:  , Bevölkerung aber aufgrund der Reliefgegebenheiten sehr ungleichmäßig verteilt
  • Hauptstadt: Taipeh, 2 653 000 Einwohner
  • Amtssprache Chinesisch
  • Währung: 1 Neuer Taiwan Dollar (NT$)
  • Bruttosozialprodukt je Einwohner: 11 600 $ (an 16. Stelle in der Welt), Ziel für das Jahr 2000: 20 000 $ pro Kopf
  • Bevölkerungsentwicklung:

  • - Wachstumsrate lag zwischen 1952 und 1960 bei 3,5%
    - Verringerte sich seit dem kontinuierlich (1980 – 1990 1,2%)
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II. Geschichte

  • von malaiisch-polynesischer Urbevölkerung besiedelt
  • seit dem 7. Jh. chinesische Expeditionen, Besiedelung ab dem 13. Jd.
  • 1590 von den Portugiesen entdeckt und Formosa genannt
  • 1642 – 62 niederländisch (Erschließung von Teilen der Insel durch Zuckerrohranbau)
  • 1683 von der Ch’ingdynastie erobert
  • 1895 mußte China nach dem chinesisch-japanischen Krieg(1894/95) die Insel an Japan abtreten
  • 1945/51 von den Alliierten China zugesprochen (ohne Volksabstimmung auf der Insel)
  • nachdem die Kuomintang-Regierung (KTM) vom chines. Festland nach Taiwan geflohen war (nach einer Niederlage im chines. Bürgerkrieg), wurde am 1. März 1950 durch den Staatspräsidenten Chiang Kai-shek die „Republik China“ ausgerufen
  • Taiwan stand seitdem unter politischem und militärischen Schutz der USA, die letzten Soldaten verließen 1979 die Insel
  • nach dem zweiten Präsidenten Ching-kuos setzte Staatspräsident Lee Teng-hui die in den 80er Jahren begonnene Politik eines Schrittweisen Reformprozesses im vormals ausgeprägt repressiv-antikommunistischen Taiwan fort
  • im Gefolge einer aufblühenden Wirtschaft entspannte sich das Verhältnis zu den USA und zur VR China
  • 1991 wurde das Ausnahmerecht aufgehoben (die KMT betrachtete sich bis dahin als einzig legitime Regierung für ganz China) und die Handelskontakte zur VR China wurden legalisiert
  • 1993 wurde erstmals ein Politiker taiwanesischer Abstammung zum Ministerpräsidenten ernannt
  • im Dezember 1994 gewann in der ersten freien Wahl überhaupt mit Chen Shui Bian ein Kandidat der Oppositionspartei DPP die Bürgermeisterwahlen in Taipeh; Zeichen für Unzufriedenheit mit der seit vierzig Jahren mit eiserner Hand regierenden KMT
  • Weg zur Demokratie endlich freigegeben
  • Ziel: entweder endgültige Trennung von China angestrebt, was Peking mit allen militärischen Mitteln verhindern will, oder Wiedervereinigung mit der VR China, wenn sich diese zu den demokratischen Grundsätzen bekennt
  • Mit Rücksicht auf Peking verwehrt der Rest der Welt Taiwan das Zutrittsrecht zur Weltbank, der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation (Apec) und anderen Institutionen

III. Politisches System

  • kombiniertes Präsidial- und Kabinettsystem
  • national-chinesische Verfassung von 1946 (letzte Änderung 1994)
  • Nationalversammlung mit 325 auf 6 Jahre gewählten Mitgliedern
  • Wählt den Staatspräsidenten (Staatsoberhaupt) auf 6 Jahre
  • Gewaltenteilung wird in einem Fünfersystem von Staatsräten (Yüan) praktiziert (Exekutiv-, Legislativ-, Justiz-, Kontroll- sowie Prüfungs-Yüan
  • Dominierende Partei: Kuomintang (KMT)
  • Oppositionsparteien gibt es seit Ende 1987

IV. Wirtschaftliche Entwicklung

a) während der japanischen Kolonialzeit
  •  Erschließung und wirtschaftlichem Ausbau der Insel lag eine konkrete, langfristige Entwicklungsstrategie zugrunde
  • Unterscheidung in vier Planphasen möglich

  • - Bestandsaufnahme der beiden wichtigsten Ressourcen Menschenzahl und Ackerfläche
    - Ausbau der Infrastruktur
    - 20er Jahre. Versch. Maßnahmen zur Steigerung der Agrarproduktion
  • Taiwan wurde zum Reis- und Zuckerlieferanten für das sich industrialisierende Japan
  • Schwerpunkt in der wirtschaftlichen Entwicklung lag auf dem Agrarsektor (Vergrößerung der Reisanbauflächen
  • Seit den 30er Jahren verstärkte Bemühungen um die Industrialisierung
  • 1939 schon übertraf der Exportwert der Industrieprodukte den der Agrarprodukte
  • Zunächst hauptsächlich Verarbeitung von Agrarerzeugnissen, dann Aufbau einer Textil- und Rohstoffindustrie
  • Entwicklungen auf gesellsch. Und sozialem Sektor blieben während der japanischen Kolonialzeit hinter ökonomischen Prozeß zurück (Japaner vorwiegend im sekundären Sektor tätig, Taiwanesen im Agrarsektor)
  • Taiwan war der Kontrolle einer nichteuropäischen Kolonialmacht ausgesetzt; klassische Charakteristiken für „üblichen“ Kolonialismus nicht vorhanden

  • - Japan ging es nicht nur um „Ausbeutung“, sondern um eine systematische Entwicklung der Landwirtschaft
    - Ausbau der landwirtsch. Produktion auf Basis einheimischer Produktionsmethoden und –verhältnisse (z. B. keine   Mechanisierung der Arbeitsvorgänge, keine Änderung der Pachtverhältnisse)
    - Kein Kulturkonflikt mit der Kolonialmacht, aber trotzdem „Fremdbestimmung“
  • Ausbau der Landwirtschaft total auf japanische Bedürfnisse zugeschnitten
  • Fazit: japanische Kolonialherrschaft war ein von außen herangetragener Entwicklungsimpuls
b) nach der japanischen Kolonialzeit
  •  Entwicklung auf dem Agrarsektor wurde vom Sprunghaften Anstieg der Bevölkerung deutlich überholt
  • Trotzdem keine grundlegende Verschlechterung der Situation, da in den übrigen Wirtschaftssektoren sowie im sozialen Bereich deutliche Fortschritte erzielt wurden
  • Japan ist im Hinblick auf Importe immer noch der bedeutendste Handelspartner
  • In Hinblick auf Export sind die USA am entscheidendsten (~ 50%, Japan und EG-Länder je ~ 11%)
  • Positive Entwicklung des taiwanesischen Außenhandels
  • Nach Rückzug der Zentralregierung vom chinesischen Festland strömten ungefähr 1,2 Millionen Menschen auf die Insel, u. a. ausgebildete Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Militär
  • Staatliche Wirtschaftslenkungsausschüsse der Partei, greifen nicht in betriebswirtschaftliche Entscheidungen der privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen ein
  • Langzeitplanung: Ausbau der Landwirtschaft in den 50er Jahren
  • Staatliche Großunternehmen als wichtiger Faktor beim Wiederaufbau der kriegszerstörten Wirtschaft
  • Ende der 50er Jahre: Ausweitung der Industrialisierung durch Importsubstitutionen mit strengen Importbeschränkungen für Fertigwaren (bisca. Mitte der 60er)
  • Exportorientierte und arbeitsintensive Industrialisierungsphase (bis Mitte der 70er)
  • Entstehende Konkurrenz durch umliegende Entwicklungsländer (z. B. Philippinen, Malaysia...), verfügten über entscheidenden Standortvorteil noch niedrigerer Löhne
  • Zur Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit mußte Taiwan die Produktionskapazitäten auf nächst höhere Stufe anheben: kapitalintensiv, hochtechnologisch und immer noch exportorientiert (dauert an bis heute)

  • Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Entwicklung:
    - Amerikanische Wirtschafts- und Militärhilfe in der Nachkriegszeit (bis 1965 6,5 Mrd. US-$)
    - Zahlreiche von den Japanern geschaffene infrastrukturelle Einrichtungen (vor allem Schulwesen)
    - Landreform 1949 – 1953, zahlreiche Landbesitzer wurden Industrieunternehmer
    - Fachkräfte vom Festland als politische und wirtschaftliche Elite (größtenteils in den USA oder Europa ausgebildet)
    - Erst um 1960, als Industrialisierung bereits begonnen hatte, ließ man ausländische Großkonzerne als Investoren ins Land
  • Keine Schrittmacher, keine „Unterentwicklung durch Abhängigkeit“

  • - Gute Bedingungen für ausländische Investitionen: niedrige Löhne, Retransferierung der Gewinne zu 100%, niedrige Steuern bzw. Steuerbefreiung
  • Entscheidender Standortvorteil: chinesisches Arbeitsverhalten

  • - Arbeitswilligkeit, Genügsamkeit
    - Arbeitswilligkeit, Genügsamkeit
    - 12- oder 14-Stunden-Arbeitstag 7 Tage pro Woche ist nicht ungewöhnlich
  • Weit fortgeschrittener Motorisierungsgrad, ausgebautes Telekommunikationsnetz
  • Städte geben starke Entwicklungsimpulse für das ganze Land
  • Regionale Disparitäten nicht so stark wie in anderen Entwicklungsländern ausgeprägt
  • Auslandsinvestitionen: nicht nur positive Auswirkungen auf industrielles Know-how, Management und Marketing, sondern auch Impulse für Aufbau neuer Industriezweige sowie Förderung der Berufsausbildung
  • Taiwan hat unter allen Flächenstaaten Ostasiens das höchste Volumen an Auslandsinvestitionen, dominierende Rolle haben allerdings immer noch die Auslandschinesen
  • Investitionen allerdings nur durch Vergünstigungen der Regierung möglich; Bedingungen:

  • 1) Das Produkt muß in Taiwan benötigt werden
    2) Das Produkt muß einen genügend großen Exportmarkt haben
    3) Dir Produktion steht in Ergänzung zu wichtigen einheimischen Unternehmen des Bergbaus oder Transportsektors
    4) Die Auslandsfirma muß wissenschaftliche und technische Forschung betreiben
    5) Die Firma trägt zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Taiwans bei
  • Bereitstellung infrastruktureller Einrichtungen von der Regierung (bisher 150 Industrieparks)
  • Schaffung von Export Processing Zones (EPZ), eine Kombination aus Industriepark und Freihandelszone
  • Wandel in der industriellen Entwicklung von Leichtindustrie zur Herstellung hochwertiger Industrieprodukte
c) aktuelle wirtschaftliche Entwicklung
 
  •  Platz 14 im Welthandel, zwölftwichtigster Investor in der Welt und nach Japan zweitwichtigster in Asien
  • Rasantes Wachstum des Warenaustausches mit dem chinesischen Festland
  • Handel mit asiatischen Nachbarn allgemein nahm in den letzten Jahren stark zu
  • Herauslösung aus der totalen Abhängigkeit vom nordamerikanischen Markt
  • Europa gewann als Handelspartner an Bedeutung
  • Taiwan blieb von aktueller Asienkrise weitgehend verschont:

  • - Schon immer eher konservative Wirtschaftspolitik, keinen riskanten Expansionskurs
    - Bruttosozialprodukt wuchs 1997 noch um 6,8 %, ähnliches Wachstum für dieses Jahr erwartet
    - Taiwan erlebte bereits in den 80er Jahren eine Strukturkrise
  • Taiwanesische Firmen sind heute flexibler

  • - Industrie wird von kleinen und mittleren Unternehmen dominiert, können schnell auf wechselnde Märkte reagieren
    - Zurückhaltende Finanzpolitik der Regierung, kaum Auslandsverschuldung (nur etwa 8% des BIP)
    - Solide Währungsreserven (mit 83 Milliarden US-Dollar weltweit größte Devisenreserven)
    - Taiwan profitiert von den Wirtschaftsproblemen der gesamten ostasiatischen Region, verstärkt Investitionen in den Nachbarländern
    - Hoffnung auf politische Anerkennung (VR China sieht Taiwan bis heute als abtrünnige Provinz)
  • Entwurf eines Plans zur Wandlung Taiwans in ein Wirtschaftszentrum im asiatisch-pazifischen Raum 1995 (APROC):

  • - Konzentration auf die sechs Bereiche Telekommunikation, Luft- und Seefracht, Industrie, Finanzwesen und Medien
    - Plan soll auch Taiwans wirtschaftlichen Liberalisierungsprozess vorantreiben
    - Ineffizienter Verwaltungsapparat soll verbessert werden (z.B. durch den Abbau überflüssiger Ministerien)

V. Probleme

  • Luftverschmutzung durch starkes Verkehrsaufkommen und hohe Konzentration von Industrieanlagen
  • Wasserverschmutzung durch Industrie- und städtische Abwässer sowie Abwässer aus der Tierhaltung (von 1992 bis 1993 steigerte sich die Anzahl der als extrem belastet eingestuften Gewässer um 23%)
  • Müllentsorgung erfolgt größtenteils auf Deponien (92%)
  • Umfragen zufolge sehen die Taiwanesen die Umweltverschmutzung vor der Jugendkriminalität als größtes Problem des Landes

Sandra Burmeier