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Fluch und Segen für Indien
I. Der Monsun
Der Monsun gehört
in das System der jahreszeitlichen Verlagerung, der globalen Zirkulation.
Er wird auch mitbestimmt durch die unterschiedliche Erwärmung von Land und Meer.
Sein Name, abgeleitet aus dem arabischen “mausim“ (Jahreszeit), beschwört bei
uns häufig Bilder von herabstürzenden Regenfällen herauf - doch gemeint sind
die jahreszeitlich wechselnden, tropischen Winde, die im Sommerhalbjahr vom
Meer zum Land, im Winterhalbjahr vom Land zum Meer wehen. Das indische Monsunklima
ist durch diesen Wechsel gekennzeichnet.
Vereinfachte Darstellung des Südwest-Monsuns (Sommermonsun)
Der
Südwest-Monsun
Die Entstehung des Sommermonsuns resultiert aus dem Übertritt des Südost-Passats
von der Südhalbkugel über den Äquator auf die Nordhalbkugel.
Verantwortlich
dafür ist das kräftige Hitzetief über dem indischen Festland, das durch die
starke Sonneneinstrahlung entsteht. Sein Kern liegt am Rande der Tropen nahe
dem nördlichen Wendekreis. Hier ist der Luftdruck bedeutend geringer als es
normalerweise in der äquatorialen Tiefrinne vorkommt. (Auch ITC = innertropische
Konvergenzzone)
Deshalb bildet sich ein durchgehendes Luftdruckgefälle vom subtropischen Hochdruckgürtel
der Südhalbkugel quer über den Äquator bis hin zum
Hitzetief über Nordindien: Die ITC dehnt sich weit nach Norden aus.
In der Folge endet
der Südost-Passat nicht in einer Tiefdruckfurche nahe dem Äquator, sondern
wird in dieses Hitzetief hineingezogen. Dabei gerät die Luftströmung mit zunehmender
Entfernung unter den Einfluss der Corioliskraft und weht aus südwestlicher Richtung
direkt auf das indische Festland zu. Aus dem Südost-Passat wird der Südwest-Monsun
(Sommermonsun).
Auf seinem Weg über den indischen Ozean nimmt er Mengen von Wasserdampf auf
und transportiert ihn zur indischen Landmasse. Der Wasserdampf kondensiert,
bildet aus Wassertropfen bestehende Wolken - und regnet über dem Festland ab.
Es kommt zu heftigen Gewittern und teilweise sintflutartigen Niederschlägen.
Die Aktivität des
Monsuns verlagert sich von Woche zu Woche weiter nach Norden und erreicht ihren
Höhepunkt Mitte Juli im nördlichen Indien.
Der
Nordostmonsun (Wintermonsun)
Zwischen November
und März, wenn die Sonne auf der Südhalbkugel im Zenit steht, ist es genau umgekehrt.
Der Monsun weht aus entgegengesetzter Richtung, aus Nordost. Diese kühle Strömung
kommt vom Festland über den Himalaja und transportiert wenig Feuchtigkeit. Der
gesamte Subkontinent ist dann durch Trockenheit gekennzeichnet: Für Indien die
Zeit des Wintermonsuns (Nordostmonsun)
Indien
Indien, das Land
mit der zweithöchsten Einwohnerzahl, ist ein Land der Gegensätze:
·
Armut der Massen und
Reichtum kleiner Minderheiten
·
Tropischer Regenwald,
Flusstäler im Süden und vergletscherte Gebirgsregion im Norden
·
Götterwelt und Bürokratie
·
Alte Paläste und neue
Slums
·
Dürrekatastrophen und
Überschwemmungen
·
Reformbedürftiges Agrarland
und Industrienation
II. Indien und der Monsun: Fluch und Segen
Indien ist noch
immer ein Agrarland, nahezu 70% seiner Bevölkerung hängen direkt oder indirekt
davon ab. Der Monsunregen ist deshalb wichtig für die Landwirtschaft.
Die Hälfte des Getreides
wird in der Regenzeit produziert, doch wenig ergiebige Monsunregen lassen die
Felder verdorren. In ihrer Hungesnot ißt die dörfliche Bevölkerung das Saatgut
auf. Zudem erschöpfen die Wasserreserven, Wasserkraftwerke müssen ihren Betrieb
einstellen. Elektrizität, ohnehin in ländlichen Gebieten kaum vorhanden, fehlt
jetzt komplett - die Bauern können ihre Brunnen nicht mehr betreiben. Das mangelnde
Trockenfutter veranlaßt die Inder ihre Rinder freizulassen, damit diese sich
ihr Futter selbst suchen können. Das religiöse Tabu verhindert sowieso eine
systematische Viehwirtschaft. So hungern die Menschen, die Rinder laufen frei
durch die Strassen - und Nahrungsmittel müssen im Ausland eingekauft werden.
Setzt der Monsunregen
zu früh und zu heftig ein, überschwemmt die Flut Teile des Landes, zerstört
die Häuser. Mensch und Tier ertrinkt in den Wassermassen und die Ernte verfault.
Den Mißernten folgt der Hunger, dem verschmutzten Wasser die Seuchen. Krankheit
und Obdachlosigkeit lässt den Kreislauf von Armut zu noch größerer Armut weiter
bestehen. Das Kastenwesen lehrt die Menschen dass sie ungleich sind. Die, die
das akzeptieren verspricht die Religion ein nächstes, besseres Leben in einer
höheren Kaste - die, die das ablehnen droht die Religion mit einem nächsten,
schlechteren Leben in einer tieferen Kaste. Daher die sprichwörtliche “Geduld“
der Inder.
Kindersegen wird noch immer als beste Altersvorsorge angesehen
- die Überbevölkerung ist das Resultat - die unkontrollierte Abholzung in den
Tal-und Bergregionen die Folge. Der Gebirgsboden, durch Rodung zerstört, kann
die monsunalen Niederschläge nicht mehr auffangen und speichern, Überschwemmungen
im Tiefland werden deshalb immer häufiger. Allein diese Faktoren verlangsamen
den Fortschritt mit furchtbaren Auswirkungen für die Menschen. Klimakatastrophen,
mangelnde Hygiene, schlechte Schulbildung, Tradition und Sitte, Rauhbau der
Natur, sowie fehlende Aufklärung zieht das Volk tiefer in die Armut.
Doch in seinen guten Jahren kann Indien sich, trotz tradierter Methoden, durchaus
selbst ernähren. Setzt der Monsunregen rechtzeitig ein, werden die Felder bestellt.
Das indische Klima - warm und feucht - läßt die Pflanzen schnell wachsen: Zwei
bis drei Ernten im Jahr sind möglich. Ohnehin braucht der Reis, die indische
Kulturpflanze schlechthin, genau diese klimatische Bedingung.
Selbst in Gebieten,
in denen weniger Regen fällt, können doch die Stauteiche aufgefüllt werden:
Eine stetige Wasserversorgung ist dann garantiert.
Quellenangaben
Indien: Kultur, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Umwelt. Dietmar Rothermund,
Verlag C.H Beck
Faktum Lexikon Institut, das große
Länderlexikon, Verlag Bassermann
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