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Aborigines

Gliederung:

 - Einleitung:
   Auswirkungen der Entdeckung Australiens auf die Aborigines
 - Traumzeit
 - Heilige Orte
 - Initiation
 - Aufgabe des karadji/Schamanen
 - Initiation des karadji
 - Parallelen zum Taoismus
 - Seelenvorstellungen
 - Bestattungsweisen
 - Jenseitsvorstellungen
 - Bedeutung des Totem
 - Schluß
 
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Um ca. 35 000 v. Chr.: Die Aborigines gelangen über eine Landbrücke aus Südostasien nach Australien
1606: Ein holländischer Seefahrer landet erstmals in Australien. In den folgenden Jahren werden von Holländern große Teile Australiens kartiert. (Neuholland)
1770: Der Engländer James Cook landet in Australien und nimmt die Ostküste für die englische Krone in Besitz. (>Neusüdwales)
1787: Gründung einer Sträflingskolonie
1793: erste freie Siedler

Missionierung wegen „abergläubische Vorstellungen, primitive Mythen", kultureller Völkermord
Durch die Inbesitznahme der Stammesterritorien durch Europäer wurden viele heilige Stätten und somit die Verbindungswege der Aborigines zur Traumzeit zerstört.
Das Besitzdenken der Europäer war völlig fremd für die, als Nomaden lebenden Aborigines. Die Clans und Sippen wurden hauptsächlich aus den Küstengebieten Australiens vertrieben.
Viele Aborigines starben an europäischen Krankheiten, gingen an ihrer religiösen Desorientierung zu Grunde oder wurden umgebracht.

Ein harter Kern der Ureinwohner weigerte sich, mit den Traditionen zu brechen.
Früher gingen sie noch gewaltsam gegen die Eindringlinge vor. Heute versuchen sie ihre Landrechte geltend zu machen und kämpfen die Gleichgültigkeit der eingewanderten Australier an. Sie glauben an die Kraft des Träumens als Lebensart und an Traumzeitgeschehen und myst- ische Traditionen.
Sie verstehen die Traumzeit als metaphysischen Ausdruck ursprünglicher Wahrheiten über die Entstehung der Welt und den Platz, den die Menschen darin einnehmen. Für sie ist das Träu- men kein ferner, von Geistwesen besiedelter Ort, sondern ein metaphysischer Ruheplatz.
Ihre Religion muss für sie weder rational noch greifbar sein, ihre mythischen Traumzeitge- schichten sind eine übernatürliche Wirklichkeit.
Ihre Bibel, Thora oder ihr Koran ist das Angesicht der Erde. Ihre Bundeslade ist das Träumen  seit Anbeginn der Zeit.
Sie sehen das Numen (das göttliche Wesen) in allen Erscheinungen. Ihre Vorstellung von Heiligkeit ist viel weitreichender und umfassender als in allen Weltreligionen.
Achtung und Verständnis für die Landschaft, Rituale und das Träumen, das sie ihr ganzes Leben lang beherrscht sind ihnen wichtiger als politisch-soziale Themen.
In der Traumzeit erschufen die Ahnen und Geistwesen die Welt durch Gesänge (Lieder spielen in der Religion der Aborigines eine große Rolle.Viele ihrer Legenden werden in Liedform weitergegeben. Musik und Gesang erzählen von ihrer mythischen Herkunft.) und formten die Landschaft zum Beispiel durch Kämpfe. Nach dem Ende dieser Urzeit wurden die göttlichen Wesen zu Steinen oder Bäumen.

Die Orte, an denen solche Steine oder Bäume stehen sind heilige Orte. An diesen Orten meditierten oder träumten die Aborigines und führten Rituale durch. Dadurch, so glauben sie, erschufen sie die Geschehnisse der Traumzeit neu und erhielten sie am Leben. Über heilige Orte oder Rituale zu sprechen gehört zu den Tabus, die nicht gebrochen werden dürfen.
Durch die Entweihung dieser heiligen Orte werden die Verbindundgen zur Traumzeit unwiederbringlich zerstört. So verloren die Aborigines durch die Weissen immer mehr Beziehung zu ihrer Religion und damit auch ihre Orientierung.
Viele Einwanderer hielten es für eine bedauerliche aber notwendige Folge der Zivilisierung, dass das, in ihren Augen so primitive Volk auszusterben drohte.
Die Aborigines waren als faul bezeichnet worden, nur weil ihnen ihr spirituelles Leben wichti- ger war, als materieller Besitz.
Sie erklären sich Naturkatastrophen besonders in dicht besiedelten Teilen Australiens dadurch, dass das Land sich für die Ausbeutung durch die Einwanderer rächt.

Sie sehen ihre Initiation als Weg zur Erlangung innerer Weisheit.
Durch Initiation werden sie erst in die Stammesgemeinschaft aufgenommen. Den männlichen Mitgliedern werden während verschiedener Rituale (von Beginn der Pubertät bis nach der Hochzeit) Narben zugefügt, die die Verbundenheit zur Erde verkörpern sollen. Als Beispiel für Narben in der Erde nehmen sie ausgetrocknete Flußbetter und Wasserlöcher. Außerdem werden sie während der Rituale bemalt. Die Muster, mit denen er sich bemalt sind mythisch überliefert und verkörpern das „heilige" Land und Geistwesen aus der Traumzeit, stellen aber auch ihre Stammeszugehörigkeit wie ihre Individualität und ihre Totemzugehörigkeit dar. Sie werden innerhalb der Familie/Gemeinschaft weitervererbt. Man dekoriert seinen Körper, um eine Beziehung zum sakralen Land herzustellen.
Während der Initiationen erfahren sie auch immer mehr über die Geschichte ihres Landes und die Legenden über die Traumzeit und Geistwesen und von den Tabus.

Eine wichtige Rolle in der australischen Stammesgemeinschaft spielte einst der karadji, Medizinmann, Zauberer oder cleverman.
Seine Aufgabe bestand darin, Krankheiten zu heilen, psychische Störungen zu beseitigen, böse Geister auszutreiben, ein inneres Auge, mit dem sie ins Innere anderer Menschen sehen und so innere Leiden diagnostizieren konnte, zu entwickeln und die Identität von Mördern im Falle ei- nes unnatürlichen Todes festzulegen.
Ihre geistigen und medialen Fähigkeiten eigneten sich diese Männer durch lange Aufenthalte in der Wildnis und ausgedehnte Meditationsübungen selbst an.
Ein Aborigine wurde zum karadji, wenn er sich schon in seiner Kindheit als in besonderer Weise dazu fähig erwies. Meistens wurde dieses „Amt" also praktisch auch die besonderen Fä- higkeiten aber von Vätern an ihre Söhne weitervererbt.
Der australische Medizinmann lebt abgegrenzt von den anderen Stammesmitgliedern. Er kann über Geistwesen Kontakt zu Baiame, dem höchsten Schöpferwesen aufnehmen und sorgt für Veränderungen innerhalb des Stammeslebens, weil er durch seinen Zugang zur Traumzeit auch Zugang zu neuen Liedern, Gesängen und Geschichten hatte.
Deshalb versuchten Missionare zuallererst seinen Einfluss innerhalb seiner Gesellschaft zu schwächen. Sie sahen ihn einfach als primitiven Medizinmann, der billige Zaubertricks vorfüh- ren konnte. Nachdem sie seinen Einfluss geschwächt hatten, fielen die jeweiligen Stammesge- meinschaften immer mehr in sich zusammen und die Aborigines konnten einfach missioniert und zivilisiert werden, nachdem sie so von ihrem Glaubensträger isoliert worden waren. Der wurde meistens vertrieben oder getötet.
Mir seinem Einfluss drohte also vieles verlorenzugehen, worauf sich der Glaube der Urein- wohner stützte: Wissen um traditionelle Heilmittel, asketische Disziplinen, Zugang zur Traum- zeit, um Geschichten und Gesänge über die Himmelsheroen, Ahnen un Geistwesen und  spiri- tuelles Wissen.

Wie jedes männliche Stammesmitglied mußte sich auch ein karadji einigen schmerzhaften Initiationsriten unterziehen, die sich aber von den Üblichen unterschieden.
Bei einem normalen Stammesmitglied wurden von Beginn der Pubertät bis nach seiner Heirat verschiedene rituelle Handlungen durchgeführt. Bis zum Ende seiner Initiation, als Einweihung und Einführung in die Stammeskultur mit allen verschiedenen Riten und „Legenden" über Geistwesen und Entstehung der Erde, also der Erklärung der Traumpfade und der Traumzeit,   wurden ihm die verschiedensten Narben zugefügt(wie ausgetrocknete Flußbetter: einfach da).
       Als walamiradalmai(= einer, an den Cleverneß weitergegeben wurden) muß der Initiand erst einen rituellen Tod sterben, bevor er zum karadji werden kann. Dieser rituelle Tod geht in den Vorstellungen der verschiedenen Stämme, die über ganz Australien verteilt lebten (also Unterschiede), zwar genau betrachtet auf etwas unterschiedliche Weise, aber grob gesehen doch immer auf ähnliche Weise vor sich.
     Von seinen Lehrmeistern, die , je nachdem, entweder mehr menschlicher Gestalt sind, also andere, ältere Medizinmänner, oder Geisthelfer in Tier- oder Insektengestalt, die ihm von rai/ oruncha/Geistwesen aus der Traumzeit geschickt wurden, wird er zu einem heiligen Ort gebracht, von dem aus er entweder an einem Seil oder an einer Schlange in den Himmel klettert, wo er (von Baiame, dem höchsten Schöpferwesen) getötet und sein Körper mit gedji/ magi- schen Steinen/Quarzkristallen angefüllt wird. In anderen Überlieferungen wird er von einem anderen Medizinmann getötet und seine Zunge als Zeichen der Erleuchtung durchbohrt. In je- der Überlieferung muß er aber Quarzkristalle schlucken, sie werden in Einritzungen seines Körpers gefüllt oder sein ausgehöhlter Körper wird komplett damit angefüllt. In anderen Be- richten heißt es, dass sie die Kristalle in Beuteln mit sich herumtragen.

Auf jeden Fall lassen sich hier Parallelen zur taoistischen Religion finden. Was die Quarzkristalle für die australischen Ureinwohner darstellen, nämlich magische Steine, die ihrem Besitzer besondere Mächte verleihen, ist für den Taoisten Jade.
Im Taoismus gibt es Erzählungen über Unsterbliche/hsien, die durch spezielle Atemtechniken mehrere Tage am Grunde eines Gewässers verbringen, wie auch karadjis, von denen einer in Zwiesprache mit einem Geist mehrere Tage am Grunde eines Flusses verbrachte. Der taois- tische Unsterbliche bedient sich wie der australische Schamane einer komplexen Symbolsprache, beide tauchen nach ihrer Initiation mit einer helleren Hautfarbe wieder auf, sind Heiler in ihrer jeweiligen Gemeinschaft, beiden wachsen in der Übergangszeit Flügel oder Federn und beide bedienen sich spezieller Meditationstechniken, z.B. um  zu fliegen. Das Ziel des hsien ist es, entweder Gold herstellen zu können, oder Unsterblich zu werden, das des karadji sein inneres Auge zu entwickeln um seine spirituelle Wahrnehmungskraft zu vervollkommnen, ein Experte zu werden.
Um wieder einen Zugang zur Traumzeit zu gewinnen müßte das Wissen der Medizinmänner wiederhergestellt werden. Den Ureinwohnern müsste wieder ein Zugang zu ihren heiligen Stätten gewährt werden.

 Seelenvorstellungen:
In der Vorstellung der Aborigines gibt es drei verschiedene Seelen im Leben eines Menschen.
Schon vor der Empfängnis existiert ein Geistkind, das in den Vorstellungen der verschiedenen Stämme verschiedene Formen hat. Das Geistkind wird zur Lebensseele mit Körper und nach dem Tod zur körperlosen Seele, die in ein Totenreich kommt.
Sie stellen sich das Geistkind entweder als geistartigen Körper eines Kindes vor oder als klei- nes, weißes Rauchwölkchen, als Atemschwaden, als Morgennebel, der über Quellen oder Flüssen hängt oder wie den feinen Sprühregen, der bei kräftigem Niesen entsteht.
Es entstammt entweder aus den Achselhöhlen eines Geistwesens, aus einer eiertragenden Wasserschlange, aus den Gewitterwolken, die der Atem einer Wasserschlange gebildet hat oder auch aus Felsen oder Bäumen, zu denen die Schöpferwesen nach Abschluß der Urzeit ge- worden waren. Die Orte an denen sich die Steine oder Bäume befinden werden als heilige Stätten verehrt. Wenn ein Geistkind diesen Stätten entstammt, gehört es automatisch zum Totem dieser Stätte.
In einer, unter den Stämmen weitverbreiteten Aufklärungsgeschichte träumt der Vater eines Kindes von dem Geistkind, das aus einer von ihm getöteten Schildkröte gekommen ist. Er soll ihm eine Mutter suchen an der es dann vom Zehnagel aus aufwärts klettert. Dann wird es zur Lebensseele und existiert dann geistig und auch körperlich. Nach dem Tod des Körpers kehrt die Seele dann in der Vorstellung mancher Clans zurück an den Ort ihrer Präexistenz und war- tet dort auf ihre Wiedergeburt.
Die Aborigines glauben auch, dass die Seele den Körper im Traumzustand zeitweilig verlassen kann. Wenn sie aber zu spät zurückehrt, wird der Körper krank. Ein Grund für eine verspätete Rückkehr kann zum Beispiel sein, dass sie Seele bei  ihrer Wanderung von einem bösen Medi- zinmann oder bösen Geistern zurückgehalten wird. Auch, wenn man einen Tiefschlafenden aufweckt, kann die Seele nicht schnell genug zurückkehren und es drohen Krankheit und Tod.
Außerdem bleibt die Seele nach dem Tod in der Nähe der Leiche und muss vertrieben werden.           Nach Abschluß der Begräbnisriten scheidet der Tote endgültig aus der Stammesgemein- schaft aus. (und lebt (als Schatten) im Totenreich weiter, das sich auf einer weit entfernten In- sel oder auch bei den Sternen befindet. Manche Clans glauben auch, dass sich die Seele in ein Geistkind zurückverwandelt und entweder wiedergeboren wird oder in einem Fluß weiterlebt, sich irgendwann zu einem Schmetterling verwandelt und schließlich ganz verschwindet. Die eigentliche Lebensseele kann auch zu ihrem Totemplatz zurückkehren).

 Bestattungsweisen:
Ein toter Aborigine wird zwei bis dreimal bestattet.
In manchen Gebieten wurden die Toten zum Schutz vor Dingos auf Bäumen bestattet und, wenn sie verwest waren begraben. Andere Stämme verbrannten die Leichen und begruben sie nach einigen Tagen.
Vor dem Begräbnis mussten aber immer erst die Geister der Toten vertrieben werden.
Durch Berührung der Knochen glaubten die Aborigines sich die guten Eigenschaften und das Wissen der Verstorbenen bewahren zu können.
Angehörige der Toten trugen getrocknete Fleischteile, Knochen oder Kränze aus dem Haar der Toten noch jahrelang mit sich herum und bestatteten sie nach einer angemessenen Zeit.

 Jenseitsvorstellungen:
Auch wenn sich die Jenseitsvorstellungen regional unterscheiden, gibt es einen Punkt, in dem sie alle übereinstimmen: Das Totenreich ist möglichst weit von den jeweiligen Stammesterrito- rien entfernt, so dass es den Totengeistern unmöglich ist, sich anzunähern.
Die Seelen der Toten rudern entweder auf dem Meer zu entlegenen Toteninseln oder gelangen durch Höhlen in ein unterirdisches Totenreich, von Delphinen begleitet in Höhlen hinter den Sternen oder hinter der aufgehenden Sonne oder der Herr der Toten erscheint auf den Ruf des  wachsamen Kiebitzes und bringt sie an einen Ort, wo sie, zumindest für eine gewisse Zeitdauer ein Leben führen dürfen, dass schöner und idealer ist, als das irdische.
Manche Stämme glauben auch, dass die Seele für immer vergeht und nicht auferstehen kann, weil das den Geistern der Ahnen vorbehalten ist, die nur schlafen, während ein Mensch für immer vergeht. Andere glauben an eine Reinkarnation (wenigstens der Kinder). Es gibt auch die Vorstellung, dass der Geist eines Toten für eine weitere Lebensdauer unsichtbar in Men- schengestalt in den Gewässern seines Stammes weiterlebt, dann zu einem Schmetterling wird, danach zu einem Geisterschmetterling und sein Leben danach endgültig endet.
Über Tote zu sprechen oder an sie zu denken ist tabu. Ihre Namen werden nicht mehr erwähnt und sogar die Hunde, die sie zurücklassen, werden umgetauft.
Es gehört außerdem noch zu den Tabus, nicht über heilige Dinge und Vorgänge mit nicht Ein- geweihten zu sprechen.
 Bedeutung des Totem:
Jeder Aborigine trägt neben seinem normalen Namen noch einen Totemnamen, gehört also einem bestimmten Totem an, das eine Art zweite Identität ist. Es wird durch ein Tiersymbol dargestellt und ist in seiner Bedeutung mit der Taufe vergleichbar.
Jede heilige Stätte der Aborigines ist mit einem Totem verbunden und ermöglicht es besonders Menschen, die diesem Totem angehören, dort zu meditieren oder zu träumen. Angehörige ver- schiedener Totems träumen unterschiedlich und Angehörige derselben Totems bezeichnen sich als Brüder oder Schwestern. Wenn das Tier, zu dessen Totem er gehört normalerweise zur Nahrungskette gehört, ist es für den Ureinwohner tabu, es zu essen.
Heilige Stätten eines bestimmten Totems liegen an dem jeweiligen Traumpfad, den der oder die Ahne des Totems in der Traumzeit gegangen ist. An den heiligen Stätten können die Ab- origines durch träumen/meditieren und Gesang die Ereignisse der Traumzeit wiederherstellen und die Entstehungsgeschichte der einzelnen Orte in einer Vision sehen.
In manchen Stämmen ist es Brauch, dass der Großvater väterlicherseits mit einem Kind in zu seiner Totemstätte geht und aus dem Holz eines Baumes aus der Nähe einen Talismann (tju- runga/tjuringa/chiuringa) schnitzt, der zwar nicht von der göttlichen Macht des Ortes beseelt ist, das Kind aber trotzdem beschützen soll.
Das Totem ist dem Aborigine eine große Hilfe im Netz des Träumens.

50er: endlich einige Bürgerrechte, Schutzverträge, Menschenrechte Versuch, die Aborigines sesshaft zu machen
1976: Bundesgesetz, das Aborigines Landerwerbsrechte zugesteht (Mineralabbau bleibt Bundesregierung vorbehalten)
Heute leben noch etwa 45 000 von einst 300 000 in Reservaten, kirchlichen Missionen, in Wellblechbaracken an den Rändern ländlicher Siedlungen, überfüllten Elendsquartieren der Großstädte; 37% der Erwerbsfähigen Aborigines sind arbeitslos (Religionskonflikt); die tasmanischen Aborigines sind volkommen ausgestorben; Die meisten,von Aborigines besiedelten Gebiete ziehen sich durch die Mitte Australiens.
Die Lebenserwartung der Aborigines ist 20 Jahre niedriger als die der Gesamtbevölkerung, die Kindersterblichkeit unter den Aborigines 3x höher als der nationale Durchschnitt.
Bergbauinteressen (v.a. Uran) stehen den Landrechten der Ureinwohner (Jagdgründe, Naturheiligtümer) gegenüber.

Quellen: 1. James Cowan: Geheimnisse der Traumzeit (Das spirituelle Leben der australischen Aborigines); Verlag: Sphinx  (Einleitung geschrieben in Sydney 1988)
             2. Die Religionen der Südsee und Australiens von Hans Nevermann, Ernest A.Worms Helmut Petri ; W. Kohlhammer Verlag Stuttgart Berlin Köln Mainz (1968)
             3. Barbara Wood: Traumzeit  ; Roman Fischer   (1991)

P.S.: Die Rolle der Frau bei den Aborigines wird in den beiden Sachbüchern, sofern überhaupt erwähnt, als den Männern unterlegen beschrieben. An den Frauen wird angeblich deshalb auch nur ein Initiationsritual durchgeführt, bei dem sie bemalt und frisiert werden.
Laut der Erzählung einer jungen Aborigine, die eine Rolle in dem Roman von Barbara Wood einnimmt, führen die Frauen aber eigene, vor den Männern geheimgehaltene Rituale durch, die viel „mächtiger" sind, als die „Zauber" der männlichen Stammesmitglieder.