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Stationen der Machtergreifung

 

Am 30. Januar des wohl wichtigsten Jahres für Hitlers Sturz der Demokratie ernannte der damalige Reichspräsident Hindenburg auf Betreiben Franz von Papens, der ein autoritäres Regime wollte, das sich auf die Reichswehr stützt, Adolf Hitler zum Reichskanzler. Schon damals war die Nationalsozialistische
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Deutsche Arbeiterpartei die stärkste Partei im Reichstag. Um aber die absolute Mehrheit und somit die vollkommene Macht über den Staat zu bekommen, löste Hitler den Reichstag 2 Tage nach seiner Ernennung zum Reichskanzler, am 1. Februar 1933, auf, was ihm ohne die Hilfe der Weimarer Verfassung auch nie gelungen wäre, und setzte für den 5. März des Jahres Neuwahlen an. Mitte Februar gab Hermann Göring den Schießbefehl für die 50.000 Hilfspolizisten, der beinhaltete, gegen kommunistische Terrorakte mit aller Strenge vorzugehen und ohne Rücksicht auf Verluste von der Schußwaffe Gebrauch zu machen.

Das wahrscheinlich größte Ereignis im Jahre 1933, um die langsame Aneignung des Staates weiterzuführen und gleichzeitig die Kommunisten wieder einmal des Angriffes gegen das deutsche Reich zu beschuldigen, geschah am 58. Tag. Von SA-Leuten wurde das Reichstagsgebäude auf Befehl der Anhänger Hitlers (Göring, Goebbels, Helldorf, Ernst) angezündet. Nach offiziellen Verlautbarungen sollte ein ehemaliger niederländische Kommunist, namens Marinus van der Lubbe, der am Tatort festgenommen wurde, der Haupttäter sein.

Aufgrund dieses Anschlags, offiziell begangen von Kommunisten, wurde am nächsten Tag dann eine Notverordnung erlassen, durch die das Volk und der Staat geschützt werden sollten. Diese Verordnung, die mit Hilfe des in der Weimarer Verfassung bestandenen Artikels 48, Absatz 2 die Grundrechte des deutschen Volkes außer Kraft setzte, blieb bis zum Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten bestehen.

Bei den Neuwahlen am 5. März erhoffte sich Hitler endlich die absolute Mehrheit für die NSDAP.

NSDAP    DNVP       SPD         KPD   Zentrum
 43,9%      8,1%     18,8%     12,3%     11,2%

Genau wie bei den Wahlen im November 1932 wurde Hitlers Partei zwar die stärkste Partei, aber die absolute Mehrheit wurde nicht erreicht. Hitler suchte eine Möglichkeit, auf einem anderem Wege an die so gebrauchte absolute Mehrheit zu kommen. Die Deutschnationale Volkspartei, die ähnliche Ziele wie die NSDAP hatte und dazu außerdem noch die Menge an Prozenten hatte, die die NSDAP für eine 50%-Mehrheit brauchte. Eine Koalition mit dieser Partei war da also naheliegend.

Hitler wollte sichergehen, daß ihm bei nachfolgenden Abstimmungen zu seinen Gunsten nichts zwischen seine Pläne kam. Von diesem Gedanken beeinflußt, erschlichen sich er und die Nationalsozialisten das Vertrauen des Zentrums und der kleineren Parteien. Die Kommunistische Partei Deutschlands und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands wurden entweder verboten oder, was wahrscheinlich noch

schlimmer war, deren Anhänger bzw. Oberhäupter in eine sogenannte "Schutzhaft" genommen, die darin bestand, solche Personen in Konzentrationslager einzuweisen (, was aber auch schon vor diesen Reichstagswahlen stattfand), da deren Ziele in keinem Punkt der Ziele der NSDAP entsprachen oder wenigstens entgegenkamen.

Der "Tag von Potsdam" am 21. März 1933, der eine Versammlung des neuen Reichstags in der Garnisionskirche am Grab des ehemaligen Preußenkönigs Friedrich II., der die Ähnlichkeit mit Hitler hatte, außenpolitisch ein brutale Machtpolitik zu besitzen, war, bei der auch Paul von Hindenburg und Adolf Hitler nicht fehlen durften, besiedelte das Bündnis der alten Elite und der jungen radikalen Bewegung. Dieses Ereignis sollte sicherlich auch noch die Anhänger der alten Weimarer Republik dazu umstimmen, sich Hitler und der NSDAP anzuschließen. Es sollte zeigen, daß es das Einverständnis von Hindenburg für Hitler gab, sich weiterzuentwickeln, und vielleicht war dieses auch der offizielle Zeitpunkt der Machtübergabe vom Senior an den Junior, der das "Geschäft weiterführen" sollte, da Hindenburg schon damals wußte, daß er mit seinem Alter (85) nicht mehr viel in der Weimarer Republik ausrichten konnte.

Zwei Tage nach diesem für Hitlers Beliebtheit wichtigen Ereignis, zeigte Hitler auch sofort wieder, zu was er bereit war. Er setzte das Ermächtigungsgesetz in Kraft, daß ihm die Privilegien eines Diktators gab. Die Regierung durfte selber, ohne Einverständnis des Reichstags, Gesetze machen und einsetzen. Diese Gesetze waren unabhängig von den Gesetzen der Weimarer Verfassung, was hieß, daß wenn ein Gesetz der Regierung nicht denen der Weimarer Verfassung z.B. in Bezug auf die Menschenrechte entsprach, hatte dies keine Auswirkungen. Ich würde dieses Ermächtigungsgesetz sogar als Verfassung in der Weimarer Verfassung bezeichnen, eben aus o. g. Gründen. Indem der Reichstag dem zustimmte, tötete er seine eigene Mitbestimmung bei diesem Rechtssystem. Er schaltete sich aus.

Die Dummheit des damaligen Reichstages und die "Reichstagsbrandverordnung" waren die Grundlage für die Machtübernahme Hitlers. Da leider alle seine Machenschaften legal waren, konnte man auf offiziellen Wege nichts gegen ihn unternehmen. Und als Hitler einblicken ließ, daß er nicht unbedingt das Wohl des Volkes, sondern die alleinige Landerweiterung Deutschlands und die Durchsetzung seiner eigenen Interessen (Judenverfolgung) ohne Rücksicht auf Verluste wollte, war es anscheinend zu spät für diejenigen, die Hitlers Politik mißbilligten, was ganz sicher nicht nur die Untergrundgruppen aus Deutschland waren, die gegen Hitler weiter versuchten vorzugehen und durch die Brutalität, die er vor allem in Deutschland aufwies, zu Grunde gingen, wie man am Ende des Krieges sehen konnte. Bis zum 30. April 1945 hatte er es ausgehalten, aber als er selbst einsah, daß sein Plan von einem neuen größeren Deutschen Reich fehlschlug, beging er Selbstmord.

 

Aber warum hatten sich die Massen der Weimarer Republik umstimmen lassen, obwohl Hitler ein Teil seiner Maske des Hasses schon vor dem Beginn des Krieges und dem der Judenverfolgung fallen ließ? Die Antwort auf diese Frage ist eindeutig in dem Zeitraum vor Hitlers Machtübernahme zu suchen. Man kann die Gründe für Hitlers Popularität in 3 Bereiche aufteilen.

Die Mißerfolge des 1. Weltkrieges für Deutschland und die Folgen dessen haben sicherlich viel dazu beigetragen. In den Jahre nach dem Krieg kam als ersten Ärgernis für die deutsche Bevölkerung der Vertrag von Versailles mit all seinen harten Auflagen, gegen den Präsident Ebert nicht vorging, sondern sich den Alliierten fügte.

Ein paar Jahre später in dem so bekannten Krisenjahr 1923, als Frankreich, wegen fehlenden Reparationszahlungen, im Ruhrgebiet einfiel und dies besetzte und die Inflation ihren Höchststand erreichte, dachte Hitler, es wäre Zeit, der jungen Republik mit einem Putsch den Todesstoß zu geben. Dieses Unternehmen wurde aber schnell niedergeschlagen. Der Putsch brachte aber nicht nur Negatives, sondern er hatte auch positive Seiten für Hitler. Als ihm nämlich der Prozeß gemacht wurde, wandelte er ihn zu einer Propagandaveranstaltung mit seinem besonderen Redetalent zu seinen eigenen Gunsten um.

Das wohl entscheidendste Ereignis, was Hitler an die Spitze half, war die Weltwirtschaftskrise, die durch den Börsenkrach an der New Yorker Börse im Jahre 1929 ausgelöst wurde. Er wußte jetzt, daß er nur legale Mittel benutzen durfte, um an die Macht zu kommen. Für die Deutschen, deren Arbeitslosigkeit bis auf 6 Millionen angestiegen war, erfand er Sündenböcken für diese Ereignisse, die Juden und Kommunisten, und versprach diese "Feinde" zu beseitigen. Das ausgemergelte Volk glaubte ihm und ca. 40% dieser verzweifelten Menschen wählten bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 die NSDAP. Und das Schicksal nahm seinen Lauf.

 

Dieser Bericht soll erklären, warum es Hitler geschafft hat, die Macht über das deutsche Reich zu bekommen. Er soll erklären, warum sich das deutsche Volk damals hat reinlegen lassen, man dies aber auch verstehen sollte. Und welche Schuld auch den Staat bei diesen Ereignissen trifft.

 

 

AUTOR: Alexander Dressler

E-MAIL: alexander-dressler@gmx.de