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Die Kubakrise
Kuba ist eine Insel ca. 150 km südöstlich der USA, sie ist die
größte Insel der Gruppe der großen Antillen.
Die Geschichte allgemein:
1492 |
Entdeckung durch Kolumbus |
1868-78 |
Unabhängigkeitsbestrebungen der Kubaner; Revolution; daraus resultierte
der Spanisch-Kubanische Krieg, aus dem Kuba zwar mit mehr Autonomie, nicht
jedoch mit der Unabhängigkeit hervorging. |
April 1898 |
Intervention der USA auf Kuba, nach einem erneuten Aufstand.
Daraus entstand der Spanisch - Amerikanische Krieg. |
Dez. 1898 |
Frieden nach Sieg der USA. Kuba formell unabhängig. |
1898-1902 |
Amerikanische Militärregierung |
1902-1933 |
Status der Republik. USA haben jedoch Interventionsrecht bis 1934.
Die Insel ist völlig abhängig von den USA, da sie der Hauptabnehmer
von Tabak und Zucker sind. Ein großer Teil der Insel befindet sich
im Besitz amerikanischer Großgrundbesitzer. Die Bevölkerung
war sehr arm. |
1906-1909 |
erneut Invasion und amerikanische Regierung. |
1903 |
Einrichtung von 2 amerikanischen Militärstützpunkten |
1929 |
Weltwirtschaftskrise mit verheerenden Auswirkungen auf die monokulturelle
Wirtschaft Kubas. |
1933 |
Aufstand gegen Regierung durch die Armee. Generalstabschef Fulgenico
Batista y Zaldivar mächtigster Mann im Land. Batista ist sogar Präsident
von 1940-44, danach geht er in die USA ins Exil, 1952 kehrt er jedoch zurück
und reißt durch einen Militärputsch die Macht an sich, von da
an ist er ein von den USA unterstützter Diktator. |
53 |
Aufstand Castros wird niedergeschlagen, Castro geht ins Exil, |
56 |
Castro landet mit seinen Gefährten auf Kuba und führt einen
Guerilliakrieg gegen
Batista. Castro hat große Unterstützung in der Bevölkerung. |
58 |
Castro ruft zum Aufstand gegen Batista auf. |
1959 |
Sieg Castros, er führt sofort Agrarreformen durch und verstaatlicht
1960 schließlich allen
Großgrundbesitz und alle Großunternehmen, darunter waren
die meisten amerikanisch.
Insgesamt verstaatlicht er amerikanisches Vermögen im Wert von
ca. 1 Milliarde Dollar.
Daraufhin verhängten die USA ein Handelsembargo. |
1961 |
brachen sie alle diplomatischen Beziehungen zu Kuba ab. Vorher gingen
zeitweise 70-80% der Exporte in die USA, die Folge war jetzt eine Verarmung
der Bevölkerung. Kuba suchte daraufhin Anschluß an die Sowjetunion,
und nun gingen ca. 80% der Exporte in die UdSSR. |
1961 |
Landung von 1300 Exilkubanern in der Schweinebucht, sie wurden von
den USA bewaffnet, die Aktion wurde vom CIA geplant, sie scheiterte
jedoch kläglich, da alle Kubaner sich plötzlich gegen die Eindringlinge
wandten, anstatt wie der CIA vermutete sie zu unterstützen.
Daraufhin wurde das Handelsembargo verschärft und Kuba näherte
sich noch mehr an die UdSSR an. |
1962 |
Stationierung von sowjetischen Atomraketen auf Kuba. Kubakrise. Finanzhilfen
vor allem von der Sowjetunion. |
60er |
Unterstützung von Aufständen in Lateinamerika. |
60er - 1975 |
Politische Isolation Kubas von Latein- und Nordamerika. |
1965-73 |
Flüchtlingswellen in die USA: ca. 260000 Menschen fliehen. |
1972 |
Wirtschaftsabkommen mit der UdSSR |
1975 |
Aufhebung des Handelsembargos, Verbesserung der Beziehungen zu den
USA.
Erste Tagung des Kongresses der Kommunistischen Partei. |
1979 |
Vorsitz des Bundes Blockfreier Staaten. Castro Führer dieses
Bundes. |
1989/90 |
Zusammenbruch der Sowjetunion, daraus entstand eine Krise und Armut
in Kuba, da weiterhin ca. 80% der Exporte in den Ostblock gingen. |
1993/94 |
Flüchtlingswellen in die USA, daraus resultierte eine Verschärfung
der Sanktionen. |
1996 |
Abschuß zweier amerikanischer Kleinflugzeuge über Kuba.
4 tote Exilkubaner.
Verschärfung der Wirtschaftssanktionen,
Helms - Burton - Gesetz ( Verschärfung der Blockadepolitik gegen
Iran, Irak, Libyen und Kuba) tritt in Kraft. |
Die Kubakrise:
Am 16. Oktober 1962 erfuhr der amerikanische Präsident John F. Kennedy
durch Aufklärungsflüge
zweier amerikanischer U-2 Flugzeuge von einer sowjetischen Raketenstellung
auf Kuba. Vorher gab es bereits Hinweise von kubanischen Flüchtlingen,
daß neuerdings Lastwagen mit langen, röhrenförmigen Gegenständen
die Insel befahren würden, außerdem erschien es verdächtig,
daß seit neuestem so viele sowjetische Schiffe die Insel ansteuerten.
Die Amerikaner heilten dies jedoch lediglich für die Einrichtung von
von Verteidigungs- und Luftabwehrstellungen, dazu kam noch, daß sowjetische
Diplomaten die Amerikaner bei allen Gelegenheiten über ihre
Aktivitäten auf der Insel beruhigten. Wie streng diese Aktion
geheimgehalten wurde, zeigt, daß die Sowjets bereits im Sommer mit
den Arbeiten begonnen haben mußten, also vor zwei oder mehr Monaten.
Der sowjetische Präsident Nikita S. Chruschtschow versprach sich von
der Stationierung der Raketen auf Kuba einen strategischen Vorteil
gegenüber den waffentechnisch überlegenen USA, denn diese Mittelstreckenrakenraketen
hatten eine Reichweite!
von bis zu 3500 km und mehr, und konnten somit auch Städte
wie New - York, Chicago und Detroit bedrohen, außerdem wollte er
eine weitere Invasion Kubas, wie im Jahr zuvor in der Schweinebucht verhindern,
dazu kam noch, daß zu diesem Zeitpunkt die Berlin Krise im gang war;
hätten die USA also Kuba abgegriffen, wäre die erste Reaktion
der Sowjets gewesen, im Gegenzug West-Berlin zu erobern.
Als Kennedy von der Stationierung der Raketen erfuhr, ließ er
sofort seinen Krisenstab einberufen, dazu gehörten der Vizepräsident,
der Außenminister, der Verteidigungsminister, der Chef des Generalstabs
und dazu noch seine engsten Mitarbeiter und Vertrauten, weil er sich von
ihnen den besten Rat versprach. Manche seiner Berater forderten einen sofortigen
Luftangriff auf Kuba mit anschließender Invasion, die andere
Hälfte empfahl im eine Seeblockade und nur, wenn daraufhin keine Reaktion
erfolgen würde die Invasion Kubas. Man war sich jedoch einig, daß
man nach diese Provokation von Seiten der Sowjets sofort handeln mußte,
man erinnerte sich nur allzu gut an die Niederlage in der Schweinebucht
im Jahr zuvor, und einen Rückzug wollte man diesmal nicht eingestehen
müssen.
Am 20. Oktober entschied sich der Präsident jedoch gegen einen
Luftangriff und für die Blockade, am folgenden Tag informierte man
die Regierungen in Kanada, Großbritannien, Frankreich und Deutschland
über die Vorfälle, doch erst am 22. Oktober richtete sich der
Präsident in einer Fernsehansprache an die Bevölkerung und forderte
die Sowjets öffentlich auf, ihre Raketen zurückzuziehen. Am 24.
Oktober um 10 Uhr mittags begann die Seeblockade: Ein Sperrgürtel
800 km vor der kubanischen Küste wurde errichtet und alle Schiffe
wurden zur Unterbrechung ihrer Fahrt aufgefordert.
Daraus entstand der erste Höhepunkt der Krise: Zwei sowjetische
Schiffe, die "Gagarin" und die "Komiles" waren kurz vor dem Sperrgürtel,
zwischen ihnen tauchte ein U-Boot, dazu befanden sich noch 20 weitere sowjetische
Schiffe nicht weit davon entfernt. Die Amerikaner waren entschlossen
die Schiffe aufzuhalten, notfalls mit Gewalt, wenn sie nicht angehalten
hätten. Dies hätte höchstwahrscheinlich einen Krieg zwischen
den USA und der UdSSR zur Folge gehabt, wahrscheinlich auch mit dem Einsatz
von Atomwaffen, es bestand also die Gefahr, daß der Kalte Krieg zu
einem offenen Krieg auszubrechen drohte. Jedoch kurz vor der Konfrontation
zur See kam eine Meldung des Marinenachrichtendienstes, daß alle
sowjetischen Schiffe ihre Fahrt gestoppt hätten oder umgekehrt seien.
Allerdings war die Gefahr damit noch längst nicht beseitigt, denn
es waren bereits alle Raketen und alle erforderlichen Mittel um sie abzuschießen
auf Kuba vorhanden, und dagegen war jede Seeblockade nutzlos. Nach dem
Willen des Generalstabschefs hätte es einen Luftangriff gegeben,
jedoch stand Kennedy zu dieser Zeit mit Chruschtschow im Briefwechsel:
im ersten Brief klagten die Sowjets die Amerikaner der "offenen Priaterie"
an. Kurz darauf folgte ein viel versöhnlicherer zweiter Brief, indem
er versprach alle Anlagen zu demontieren, wenn die USA versprächen,
Kuba niemals anzugreifen. Dieser Brief war lediglich um die Amerikaner
anfänglich zu beruhigen und von einem Angriff abzuhalten, denn am
Tag danach, dem 27. Oktober folgte ein viel förmlicherer Brief,
indem der Abzug der amerikanischen Mittelstreckenraketen aus der Türkei
und das Versprechen Kuba niemals anzugreifen, gefordert wurde.
Kurz darauf folgte der zweite Höhepunkt der Krise, denn das FBI
meldete, daß die sowjetische Botschaft in New-York die Vernichtung
ihrer Geheimakten vorbereitete, und die passiert normalerweise nur am Vorabend
zum Krieg, damit der Feind nicht an geheime Informationen gelangen kann,
dazu kam noch, daß zu dieser Zeit ein amerikanisches U-2 Aufklärungsflugzeug
über Kuba abgeschossen wurde. Der für diesen Fall vorgesehene
Plan lautete Kuba aus der Luft anzugreifen und die Raketenstellungen zu
vernichten. Jedoch nur Kennedy, der einen letzten Versuch mit den
Sowjets zu verhandeln unternahm, ist es zu verdanken, daß es nicht
zum Krieg kam. Er schrieb, daß man über Chruschtschows Vorschläge
verhandeln könne. Dieser erklärte sich am 28. Oktober einverstanden.
Die Krise war damit beendet.
Die Schweizer Botschaft auf Kuba und die Vereinten Nationen nahmen
bei den Verhandlungen eine Vermittlerrolle ein. Formell wurde die Krise
im Januar des Jahres 1963 durch einen gemeinsamen Brief der Sowjets und
der Amerikaner an den Generalsekretär der UNO beendet. Die Amerikaner
erklärten sich bereit Kuba niemals anzugreifen und versprachen die
Raketenstellungen in der Türkei abzubauen, die Sowjets zogen im Gegenzug
ihre Raketen aus Kuba ab und auch ihre Luftgeschwader. Die letzten sowjetischen
Soldaten verließen Kuba jedoch erst 1993.
Später bemühten sich beide Politiker das Gesicht zu wahren
und man stellte es dar, als seien beide Seiten als Gewinner aus dieser
Krise herausgegangen, einen eindeutigen Sieger dieser Krise hatte es auch
nicht gegeben, Chruschtschow war zwar mit seinem Ziel gescheitert, jedoch
hatten auch die Amerikaner nachgeben müssen.
Heute ist man sich einig, daß die Sowjets niemals mit einer so
heftigen Reaktion der Amerikaner gerechnet hätten, man glaubte im
Gegenteil, die Amerikaner würden ihre Aktivitäten auf Verhandlungen
beschränken und versuchen die Situation diplomatisch zu entschärfen,
dies zeigt der zweite Brief Chruschtschows an Kennedy, in dem er versucht
die Amerikaner zu beruhigen und sie von einem Angriff, der einen Krieg
zur Folge hätte, abzuhalten.
Obwohl die Krise der Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen
Amerika und der Sowjetunion war, die die Menschheit an den Rande des 3.
Weltkrieges, eines Atomkrieges, geführt hat, hatte sie auch positive
Auswirkungen, denn die Menschen wurden sich zum ersten Mal der Gefahr
bewußt, die durch das nukleare Wettrüsten und den Kalten
Krieg entstehen konnte.
Als Reaktion auf diese Krise entwickelten die USA und die UdSSR einen
Plan zum Krisenmanagement, der "heiße Draht", eine Direkte Telefonleitung
von Moskau nach Washington, die im Krisenfall benutzt werden konnte, wurde
eingerichtet, man verständigte sich auf eine Entspannungspolitik zwischen
den Großmächten und außerdem auf eine Rüstungskontrolle,
darüber hinaus gab es weitere Abkommen, so z.B. Das SALT-Abkommen,
daß eine Begrenzung der Interkontinentaltaketen beider Länder
vorsah, das AVA-Abkommen (Abk. zur Verhinderung eines Atomkrieges) und
auch das SALT-II-Abkommen, daß eine Begrenzung der offensiven Trägerraketen
auf 2250 festlegte, dieses wurde jedoch nicht von den USA unterschrieben.
Ferner bemühten sich die beiden Atommächte fortan direkte Konfrontationen
zu vermeiden. Auseinandersetzungen zwischen den USA und der UdSSR wurden
von nun an in den sogenannten "Stellvertreterkriegen" in Vietnam
und in Afghanistan ausgetragen.
Jedoch keiner der beiden Männer, die damals das Schicksal der
Welt in ihren Händen hatten, blieb noch lange in seinem Amt: Kennedy
wurde 13 Monate später in Dallas erschossen und ein Jahr später,
im Oktober wurde Chruschtschow in Moskau gestürzt, u.a. wegen außenpolitischer
Mißerfolge, wie z.B. die Kubakrise und die Berlinkrise.
Die Kubakrise: Quellenverzeichnis
Chronik 20. Jahrhundert: - Die Kubakrise
- Fidel Castro
- Che Guewara Ernesto
- Kalter Krieg
- Batista y Zaldivar
- Kuba
Microsoft Encarta Lexikon 98:
- Die Kubakrise
- Kuba
- Atomwaffen
- Fidel Castro
- Che Guewara
- Schweinebucht
- Batista y Zaldivar
- Kalter Krieg
2000 Jahre Weltgeschichte:
- Kuba - Geschichte
- Die Kubakrise
Geschichte und Geschehen 10
- S. 206 Briefe, Karikatur
- S. 203/204
Eine Reise in die Vergangenheit:
- S.208/209 Briefe
Die Kubakrise 1962
16. Okt Kennedy erfährt von sowjet. Atomraketen
auf Kuba, läßt daraufhin sofort einen Krisenstab
einberufen. sofortige Handlung erforderlich!
Vorschläge: Luftangriff Seeblockade
Gründe Chruschtschows: - Sicherung des sozialist. kubanischen
Staates vor Invasion der
USA (siehe Schweinebucht)
- Strategischer Vorteil gegenüber den USA
20. Okt Entscheidung für Blockade
21. Okt Regierungen in CDN, GB, F und D werden informiert
22. Okt Fernsehansprache Kennedys: Aufforderung an
Sowjets zum Abbau der Raketen
24. Okt 10 Uhr Beginn der Blockade: 800 km
Sperrgürtel vor Kuba
erster Höhepunkt: sowjet. Schiffe kurz vor Sperrgürtel, Gefahr
der Eskalation bei Weiterfahrt
aber: Alle sowjet. Schiffe stoppen die Fahrt!
Krise noch nicht beendet, da Raketen schon auf Kuba!
26. Okt Briefwechsel Chruschtschow « Kennedy,
Verhandlungen
27. Okt zweiter Höhepunkt: Amerik. U2 über
Kuba von Sowjets abgeschossen!
Sowjet. Botschaft in N.Y. bereitet Vernichtung der Geheimakten vor!
= Vorzeichen zum Krieg
vorgesehener Plan: Angriff auf Kuba
Aber: Kennedy erklärt sich ein letztes Mal verhandlungsbereit
28. Okt Chruschtschow einverstanden Þ
Krise beendet!
8. Jan 63 formelles Ende: gemeinsamer Brief Chruschtschows und
Kennedys an den Generalsekretär
der UNO
Sowjets: Abbau der Raketen auf Kuba
Amerikaner: keine Invasion Kubas
Abbau der Raketen in der Türkei
kein eindeutiger Sieger Krise Höhepunkt
des Kalten Krieges Welt am Rande des 3. WK
Auswirkungen: - Menschheit wird sich der
Gefahr eines Atomkrieges bewußt
- Pläne zum Krisenmanagement USA und UdSSR
- Einrichtung "heißer Draht"
- Entspannungspolitik
- Rüstungskontrolle
- keine direkte Konfrontation mehr, statt dessen "Stellvertreterkriege"
- mehrere Abkommen, z.B.:
ABM Begrenzung der Systeme zur Abwehr ballistischer
Flugkörper
SALT Begrenzung der Interkontinentalraketen
AVA Abkommen zur Verhinderung eines Atomkrieges
SALT 2 Begrenzung von Trägerraketen auf 2250 je Land
von USA nicht ratifiziert
INF Beseitigung aller nuklearen Mittelstreckenraketen
1987 USA und UdSSR
Carsten Horn
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