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Musik in Rom
Ich möchte mein heutiges Referat über Musik in Rom halten. Bevor
ich aber über die Musik zur Zeit der Römer berichten kann, möchte
ich zu Beginn ein paar Grundbegriffe und die Entstehungsgeschichte der
Musik klären.
Die Anfänge der Musik sind unbekannt. Nach den Mythen der Völker
ist die Musik göttlichen Ursprungs. In der Tat gehört Musik in
jeder Epoche zum Kultbereich. Die abendländische Vorstellung von Musik
geht auf die griechische Antike zurück sowie auf die antiken Hochkulturen
des vorderasiatischen und fernöstlichen Raumes.
Die frühesten Zeugnisse von Musik sind Instrumentenfunde aus der
Altsteinzeit, Aufzeichnungen aus dem 3. Jts. v. Chr.(ägyptische Bilderschrift)
und 3.Jhd. v. Chr. (griechische Buchstabennotation). Weiters Schriften
über die Musik in Dichtungen.
Der älteste Instrumentenfund sind die sogenannten Phalangpfeifen.
Sie sind aus Rentierknochen und gelten eher als Signalinstrument, da sie
nur einen Ton geben. Später wurden dann die Spaltlochflöten entdeckt.
In der Frühzeit gab es keine Berufsmusiker. Gesang, Spiel und
Tanz war Sache aller, besonders auch der Frauen.
Zur Zeit der Griechen und Römer war bereits das heptatonische Musikmodell
im Gebrauch. Das heißt eine Tonleiter besteht aus 7 Tönen. 5
Ganztonschritte und 2 Halbtonschritte bilden diese Tonleiter.
Weiters existierte nicht das bei uns übliche Moll – Dur Schema,
sondern die Kirchentonarten, auch Modi genannt, wurden verwendet. Die Kirchentonarten
heißen äolisch=moll, dorisch, phrygisch, lydisch, mixolydisch,
ionisch=dur.
Die Musik der Römer zeigt nicht die Eigenständigkeit der griechischen
Musik. Bilddarstelllungen und literarische Quellen bezeugen jedoch, daß
sie im Kult, in der Gesellschaft, zur Tafel, zum Tanz, zur Arbeit und im
Heer eine große Rolle spielte.
Weiters gab es im alten Rom sogenannte Musikersklaven, besonders aus
der hellenistischen Welt, die eine entscheidende Schlüsselstellung
im römischen Musikleben einnahmen.
Viele musikalische Dinge wurden bei den Griechen entlehnt. Trotzdem
darf die Musikpflege der Römer nicht unterschätzt werden.
In der römischen Republik ist der etruskische Einfluß sehr
stark. Sehr viele Musikinstrument wurden übernommen, wie zum Beispiel:
- Tuba: die gerade Trompete der Etrusker; begleitete ursprünglich
nur Kulthandlungen wurde später aber bei Kampfhandlungen, Triumphzügen,
Staatsaktionen, Begräbnissen, Opferungen und Hinrichtungen verwendet.
- Lituus: etruskisches Horn mit gekrümmtem Schallbecher; wurde
wegen seines hellen Tones oft bei Reiterattacken geblasen.
- Cornu: das Horn mit Querstab zum Halten; im Heer und im Amphitheater
verwendet und auch bei Seeschlachten.
- Bucina: die gewundene Trompete mit abnehmbaren Mundstück, ursprünglich
ein Hirteninstrument, dann Reitertrompete und Kultinstrument von hohem
Rang.
- Syrinx: die griechische Hirtenflöte.
- Tibia: das römische Nationalinstrument, war anfangs eine Knochenpfeife
und Querflöte der Etrusker. Später wurde es dann die Bezeichnung
für den Aulos und Doppelaulos mit Rohrblatt. Der Aulos oder Doppelaulos
ist ein flötenähnliches Instrument aus Holz, Elfenbein oder Metall
mit Doppelrohrblatt (wie bei der Oboe). Die Tibia wurde bei Bestattungen
eingesetzt, um die Rückkehr der Geister der Verstorbenen zu verhindern.
Daneben gibt es die im Mittelmeerraum üblichen Saiteninstrumente
und Schlaginstrumente. Bereits für das 4.Jh.v.Chr. sind Bühnendarbietungen
mit Musik belegt, besonders beliebt waren pantomimische Tänze zur
Tibia nach etruskischen Vorbild. Schauspieler, Mimen und Musiker bildeten
eine Art Bühnengenossenschaft (histriones). Die Übernahme und
Nachbildung der griechischen Dramen führte zu Sprechgesang, Arien,
Duette und Chören, besonders auch in den Komödien des Plautus.
Der hellenistische Einfluß verstärkte sich im 2.Jh. mit
der Ausbreitung des römischen Reiches nach Osten. Griechische Instrumente
wurden weiterentwickelt. So gibt es verschiedene Aulosarten.
Das römische Schlagzeug bestand aus Tympanon, Cymbala, Crotala
und Scabillum.
Die griechische Lyrik wurde auch in der lateinischen Sprache nachgeahmt;
so waren die lateinischen Gedichte von Catull und Horaz für Chöre
und für Sologesang mit Begleitung der Lyra, Kithara, Laute und Harfe
gedacht. Die Kithara war bei Dilettanten und Virtuosen sehr verbreitet.
Zu ihren Spielern gehörte auch Nero.
Die Kithara entwickelte sich im 7.Jh. aus der Phorminx. Ihr großer
Resonanzkasten ist vorne flach, hinten gewölbt und unten gerade. Die
Kithara wird an einem Schulterband getragen. Die 7 später dann 12
Saiten laufen über einen Steg zum Joch. Die rechte Hand spielt oder
zupft mit Plektron, die linke Hand dämpft die Saiten. Die Kithara
ist dem Apollon gewidmet.
In der Kaiserzeit gibt es Unterhaltungsmusik zu den großen Schaukämpfen
und Veranstaltungen in den Amphitheatern.
Ein weiteres Instrument wird zu dieser Zeit entwickelt und zwar ist
dies die Wasserorgel auch Hydraulis genannt. Sie wurde von einem Ingenieur
aus Alexandria erfunden. Die Wasserorgel wurde zu einem der beliebtesten
Instrumente in Rom. Viele Kaiser wurden begeisterte Organisten. Die Orgel
gehörte ebenfalls zum Inventar der Garnisonsmusik in der Provinz.
In der Kaiserzeit traf sich in Rom das Künstlervolk aus allen
Provinzen. Schlagersänger, Damenkapellen aus dem Orient, Tänzerinnen
aus Spanien und so fort.
Zu dieser Zeit erlebten vor allem Musiklehrer Hochkonjunktur. Jeder
Bürger wollte sich in einem Instrument versuchen und auch die Kaiser
selbst erlernten Musikinstrumente.
Eine besondere Bedeutung kommt der Tradition und dem Ausbau der Musiktheorie
zu. Es ist zwar griechisches Gedankengut, wird aber in bewußt historischer
Perspektive gesammelt und neu durchdacht. Hier sind vor allem Euklid und
Erathostenes zu nennen.
Leider gibt es über die römische Musik nur sehr wenige Quellen.
Sie stand immer nur im Schatten der griechischen Musik. Obwohl sehr viele
Ideen und Entwicklungen auf Griechenland zurück gehen, entwickelte
sich in Rom trotzdem eine interessante Musikkultur.
Für die Römer gehörte Musik zum alltäglichen Leben.
Zu jedem gesellschaftlichen Anlaß waren auch Musiker eingeladen.
Die Literatur weist vor allem auf ein großes Liedschaffen hin.
So gab es verschiedene Richtungen:
- Waffenlieder
- Arbeitslieder
- Wanderlieder
- Melodische Rufe der Verkäufer –Marktgesänge (auch heute
noch in Italien)
- Bänkelsang: Lieder von Bettlern
- Tisch –und Schlaflieder
- Ammen-und Kinderlieder
- Spott-und Liebeslieder
- Gesänge zur Ehrung
- Scheltlieder (waren eigentlich verboten, auf Grund der 12-Tafel-Gesetze)
- Soldatenlieder
- Klagelieder
Die Mysterienkulte der Römer verlangten oft ganze Orchester eigenartiger
Instrumente. Die Musik sollte wohl auch Dämonen abwehren und darüber
hinaus die Teilnehmer in Ekstase versetzen.
Weiters war die Musik sehr eng an den Totenkult gebunden. Bei der Aufbahrung,
Totenklage und Leichenprozession wirkten Tibiabläser und Kitharisten
mit.
Musik begleitete aber auch Wettkämpfe, sportliche Übungen,
tägliche Arbeiten und Bankette.
War zuerst die Chormusik eine der beliebtesten Formen so wurde sie
bald darauf zugunsten des Sologesanges in den Hintergrund gedrängt.
Musik galt zur Zeit der Römer als eine heilige Kunst. Musiker und
die Musik selbst genossen hohes Ansehen.
Bildmaterial: "dtv -Atlas der Musik" Band 1 S. 172, S. 178
Quellennachweis:
1. "dtv - Atlas der Musik", Ulrich Michels
2. "Lexikon der Antike": römische Musik, S. 1 ff. Digitale Bibliothek
Band 18
3. "Wege zur Musik" Band 2, Walter Knapp/Wolf Peschl
Katrin Bointner
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