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Identität – Integrität

 

In den letzten Jahren hat das Identitätsproblem einen immer größeren Raum in der Industriegesellschaft eingenommen. Somit kann man von einer Identitätskrise sprechen.

Unter Identität meint man "Eigentümlichkeit" die nicht von Dingen, sondern vom Menschen selbst ausgesagt wird. Unter Identität verstehen wir jene Erfahrungen, die Menschen gestattet mit vollem Recht "Ich" zu sagen. Dieses "Ich" jedoch wird als ein organisierendes, aktives Zentrum der Struktur der gesamten tatsächlichen oder möglichen Tätigkeit begriffen, hierbei muß man aber den Begriff "Ich" von dem Begriff "Ego" unterscheiden. Der Begriff "Ego" bezieht sich ausschließlich auf sachliche und dingliche Sachen (sich selbst als Ding bezeichnen); der Begriff "Ich" dagegen bezieht sich auf das Menschliche. Die Identitätskrise unseres Jahrhunderts läßt sich dadurch erklären, dass die Identität des "Ego" mit der Identität des "Ich" oder Selbst verwechselt wird. Dies beruht auf der zunehmenden Entfremdung und Verdinglichung des Menschen. Um dieses zu unterbinden muß der Mensch wieder lebendig und aktiv werden, d. h. der entfremdete Mensch muß sich umwandeln in einen lebendigen Menschen. Der Mensch, der auf die Ego-Identität bezogen ist, zählt in der modernen Welt nur das, was er an Objekten besitzt, ansonsten ist er nichts. Deshalb ist es natürlich, dass er versucht, diese Dinge zu schützen. Erfahrungen, die in seine Beständigkeit und Festigkeit seiner mumifizierten Existenz Unruhe bringen könnten, steht er mit dauernder Verteidigungsbereitschaft gegenüber. Der Ego-Mensch ist also nur sicher, weil er hat ohne zu sein. Im Gegensatz zum Menschen, der sich erlaubt, verletzlich zu sein und sich nur als "Seiendes" erfährt, ihm gehört nichts – er ist – indem er lebt.

Der Begriff "Integrität" setzt den Begriff "Identität" voraus. Wer die eigene bewußte Identität nicht bereit ist zu verletzen, bei dem spricht man von Integrität. Bei der bewußten Identität verwandeln sich Leute bewußt in Dinge. Bei der unbewußten Identität hat der Sozialisierungsprozeß sie noch nicht völlig in Dinge verwandelt, d. h. sie bewahren sich den Sinn der eigenen Identität. Menschen, die ohne Integrität leben, fühlen sich schuldig, wenn sie der Versuchung nachgehen, ihre eigene Integrität zu verletzen.

Als Symbol für das Heraustreten aus dem Ego, um die Erlangung der Freiheit und der Welt gegenüber offen zu sein, verwendet man den Begriff "Transzendenz". Dieser Begriff wird normalerweise im religiösen Sinne benutzt. Es bezeichnet den Übergang der menschlichen Dimensionen um zur Erfahrung des Göttlichen zu gelangen. Im nichttheologischen Sinne ist es die Vorstellung, dass ein Gott nicht nötig ist. In der psychologischen Realität ist beides das Gleiche.

Das Sein hat nicht die Grundlage des Haben, sondern Liebe, Zärtlichkeit, Mitleid, Interesse, Verantwortung und Identität, und dies bedeutet genau die Transzendierung des Ego.

Der ganze Materialismus muß abgeworfen werden, um sich für das Wirkliche, nämlich für das Sein, freizumachen.

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