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Im Wandel1970 & 1979
Aufgabenstellung:
1) Grundlegende Theorien zur Lösung der Probleme2) Politische und wirtschaftliche
Grundgedanken der Industrieländer und Entwicklungsländer3) Zeitströmungen
(Ost – West)
Ein Referat von:
Inhaltsverzeichnis
Deckblatt S. 01Inhaltsverzeichnis S. 031. Grundlegende Theorien zur Lösung
der Probleme S. 051.1. Modernisierungstheorie S. 051.1.1. Sozialpsychologische
Ansätze S. 051.1.2. Kommunikationstheoretische Ansätze S. 051.1.3.
Nation-building-Ansätze S. 061.1.4. Political-culture-Ansätze S. 061.2.
Dependenztheorie S. 061.2.1. Ausbeutung S. 061.2.2. Strukturelle Heterogenität
S.071.3. Vergleich der beiden Theorien S. 071.3.1. Metatheoretische Verortung
der Theorien S. 071.3.2. Forschungsorientierung S. 071.3.3. Theoretische Verortung
des Problems S. 081.3.4. Entwicklung des Problems S. 081.3.5. Definition des
Beziehungsmusters zwischen entwickelten und unterentwickelten Ländern S.
081.3.6. Konzeptualisierung der internen Strukturprobleme unterentwickelter
Gesellschaften S. 081.3.7. Konzeptualisierung der Entwicklungsprozesse/Überwindungsstrategie
von Unterentwicklung S. 092. Politische und wirtschaftliche Grundgedanken der
Entwicklungs- und Industrieländer S. 112.1. Grundbedürfnisstrategie
S. 112.2. Neue Weltwirtschaftsordnung S. 122.3. Rohstoffverhandlungen S. 132.4.
Autozentrierte Entwicklung S. 143. Brand Bericht S. 154. Zeitströmungen
S. 175. Einordnung in den gesellschaftlichen und historischen Kontext S. 196.
Literaturangabe S. 21
1.Grundlegende Theorien zur Lösung der Probleme
1.1 Modernisierungstheorie
Diese Theorie verlangt einen Wandel von der Tradition zur Moderne. Die Tradition
ist der Ausgangspunkt und beschreibt alles, was sich nicht dem Fortschritt angleicht.
Die westlichen Industriestaaten sind das Leitbild für die Modernität.
Es muss also ein Indikator geben der den Entwicklungsprozess, in den Entwicklungsländern,
auslöst und somit einen Bruch mit der Tradition provoziert. Dieser Indikator
ist die in der NWWO angesprochene Chancengleichheit, welche die Industriestaaten
durch humanitäre und wirtschaftliche Unterstützung der Entwicklungsländer
zukommen lassen will. Dadurch kommt es zu einer Veränderung der Denk- und
Verhaltensweisen und der gesellschaftlichen Strukturen. Der Entwicklungsprozess
in den Industrieländern wird hierdurch ermöglicht. Die gesellschaftliche
Entwicklung verläuft von einer agrarisch geprägten, staatlich und
religiös beeinflussten Ordnung zu einer industriell bestimmten, dynamischen
und weitgehend verweltlichten Gesellschaftsordnung.
„Im einzelnen lassen sich folgende modernisierungstheoretische Ansätze
unterscheiden:
1.1.1. Sozialpsychologische Ansätze: Studien zur Leistungsmotivation, mobilen
Persönlichkeit und dynamischen Gesellschaft, angewandt vor allem auf gesellschaftliche
Eliten zur Erforschung ihrer Fähigkeit, Neuerungen einzuleiten.
1.1.2. Kommunikationstheoretische Ansätze: Studien zum Kommunikationswandel
in traditionalen und modernen Gesellschaften, zum Wandel von personaler, direkter
Kommunikation zu über Medien vermittelter, indirekter Kommunikation.1.1.3.
Nation-building-Ansätze: Studien zum Prozeß der Nationsbildung (der
jungen Staaten in Afrika und Asien), zur als notwendig erachteten Übertragung
lokal gebundener Loyalitäten auf das politische Gemeinwesen, das heißt
die Schaffung eines nationalen Bewusstseins.1.1.4. Political-culture-Änsätze:
Studien zur strukturellen Anpassung politischer Systeme an moderne Erfordernisse
hinsichtlich verschiedener Fähigkeiten bzw. Leistungskriterien: Handlungskapazität,
Beteiligungskapazität, Wohlfahrts- und Umverteilungskapazität.“1)
1.2 Dependenztheorien
Die Dependenztheorie beschäftigt sich überwiegend mit der Abhängigkeit
der Entwicklungsländer von den Industrienationen und bildet den Gegensatz
zur Modernisierungstheorie. Die Hauptaussage dieser Theorie ist, dass die Unterentwicklung
exogen, also von außen, verursacht wird. Als Ursache hierfür stellt
sie die weltweite Expansion des Kapitalismus dar. Des öfteren wird auch
das Konzept der Terms of Trade als Ursache genannt. Eine weitere Ursache stellt
die sogenannte strukturelle Heterogenität dar. Sie beinhaltet eine geringe
soziale Gerechtigkeit und auch eine schwache politisch Einflussnahme der Bevölkerung
auf das gesellschaftliche Geschehen.
1.2.1 Ausbeutung:
Die indirekte Ausbeutung wird entweder als Realeinkommenstransfer (Verfall der
Terms of Trade) oder als Werttransfer verstanden: Aufgrund ständig fallender
Preise für Exportgüter ist eine ständige Erhöhung der Produktion
von Exportgütern in der Peripherie zwecks Aufrechterhaltung der Exporteinnahmen
erforderlich. Die direkte Ausbeutung wird an den oft überdurchschnittlich
hohen Gewinnen der transnationalen Konzerne festgemacht. Der ständige Abfluss
von Kapital behindert die für ein eigenständiges Wachstum notwendige
Ansammlung von Eigenkapital in den Entwicklungsländern.
1.2.2 Strukturelle Heterogenität:
Das Konzept der strukturellen Heterogenität weist auf die grundlegenden
Unterschiede in wirtschaftlicher, sozialer, politischer, technologischer und
kultureller Hinsicht hin, die zwischen den Industrieländern und den Entwicklungsländern
bestehen. Es diente zunächst dazu, rein beschreibend die wirklichen sozioökonomischen
Verhältnisse in der Dritten Welt den modelltheoretischen Annahmen der klassischen
Volkswirtschaftslehre gegenüberzustellen. Strukturelle Heterogenität
wurde an der Produktionsstruktur, am Produktionsniveau, an der Produktivität,
an der Einkommensverteilung, am Konsum, am Lebensstandard, an der Machtverteilung
untersucht. Mit dem Konzept rückten die internen Entwicklungsunterschiede
zwischen einem entwickelten, modernen Sektor und einem sogenannten traditional
rückständigen Sektor in eine neue Problembetrachtung.
1.3 Vergleich der beiden Theorien
“· Metatheoretische Verortung der TheorienDie Modernisierungstheorien
stehen dem erfahrungswissenschaftlichen Erklärungsansatz nahe. Die Dependenztheoretiker
sind vorwiegend gesellschaftskritisch orientiert, doch sind sie Metatheoretisch
weniger auf eine Position festzulegen.· ForschungsorientierungDie Modernisierungstheorien
konzentrieren sich auf Aussagen über beobachtbares Verhalten in gesellschaftlichen
Teilbereichen (mikrosoziologisch - behavi Oralistisch), während die Dependenztheorien
die Ganzheit gesellschaftlicher Prozesse zu erfassen suchen (makrosoziologisch
- strukturalistisch).
· Theoretische Verortung des ProblemsTrotz dieser Forschungsorientierung
vertreten auch die Modernisierungstheorien ein umfassendes Konzept gesellschaftlicher
Entwicklung. Für sie ist Unterentwicklung ein frühes Stadium gesellschaftlicher
Entwicklung. Unterentwickelte Gesellschaften entsprechen Übergangsgesellschaften
auf dem Wege von der Tradition zur Moderne.Für die Dependenztheorien sind
Unterentwicklung und Entwicklung voneinander abhängige Teilphänomene
eines einzigen globalen Systems. Sie sind historisch gleichzeitig. Unterentwickelte
Gesellschaften bilden keine Übergangsgesellschaften.· Entwicklung
des ProblemsFragen der Entwicklung bzw. Verursachung von Unterentwicklung werden
im Rahmen der Modernisierungsperspektive kaum angesprochen. Sie geht vom Tatbestand
,,Unterentwicklung“ aus und fragt nach den Faktoren, die sozialen
Wandel hindern. Dabei werden die internen Dimensionen des Problems betont. Externe
Einflüsse erhalten im wesentlichen positive Funktionen (als Vorbild, Inputs,
dynamische Elemente); sie werden jedoch weder für die Entstehung von Unterentwicklung
noch für Verzögerungen im Entwicklungsprozess als wichtig betrachtet.
Für die Dependenztheorien entsteht Unterentwicklung aus den asymmetrischen
Beziehungen zwischen den Teileinheiten des einen weltweiten Systems.·
Definition des Beziehungsmusters zwischen entwickelten und unterentwickelten
LändernFür die Modernisierungstheorien bilden die Industrieländer
Vorbild und Ziel des Entwicklungsprozesses als Nachahmung. Einheimische Eliten
übernehmen die leitende, dynamisierende innovative Funktion durch Anpassung
an moderne Standards aus den Industrieländern.In Dependenztheorien nehmen
entwickelte und unterentwickelte Länder im weltweiten System eine unterschiedliche
Rolle ein: die einen sind beherrschend (metropolitan), die anderen abhängig
(peripher) (je nach Theorievarianten).· Konzeptualisierung der internen
Strukturprobleme unterentwickelter GesellschaftenIn Modernisierungsthronen werden
die internen Strukturen der Entwicklungsländer für dualistisch gehalten.
Es gibt moderne und traditionelle Sektoren (Räume, Branchen usw.) und Verhaltensweisen.
Sie stehen verhältnismäßig beziehungslos nebeneinander.In Dependenztheorien
sind unterentwickelte Gesellschaften strukturell heterogen. Es bestehen große
und wachsende Unterschiede (Produktionsniveau, Kapitalintensität, Technologieverwendung.
Einkommensentwicklung), wobei entwickelte und unterentwickelt verharrende Bereiche
der Gesellschaft in engem Wechselverhältnis stehen.· Konzeptualisierung
der Entwicklungsprozesse/Überwindungsstrategie von Unterentwicklung
Modernisierungstheorien: Die unterentwickelten Länder vollziehen die Entwicklung
der heute entwickelten Länder in vergleichbaren Schritten nach. Der Prozess
selbst ist anhand von sozioökonomischen und politischen Indikatoren messbar.
Durch Ausdehnung der städtischen Kultur und des modernen Sektors auf die
traditionellen Bereiche und Räume (Durchkapitalisierung der Volkswirtschaft)
wird der interne Dualismus und damit die Unterentwicklung überwunden.Dependenzthronen:
Überwindung der Unterentwicklung durch Verringerung der strukturellen Heterogenität
durch Abbau der Abhängigkeit; Aufbau einer einheitlichen Ökonomie
auf der Grundlage von self-reliance; Neufestsetzung der Austauschbeziehungen
mit den Industrieländern oder Abkoppelung vom Weltmarkt.“2)
2. Politische und wirtschaftliche Grundgedanken der Industrie- und Entwicklungsländer
1.4 Grundbedürfnisstrategie
Die Grundbedürfnisstrategie versucht die Grundbedürfnisse eines Menschen
in die Entwicklungspolitik zu integrieren. Der Grundgedanke von Entwicklung,
welcher dieser Strategie zu Grunde liegt, lautet, den Menschen und nicht die
Dinge zu entwickeln, also eine Verbesserung der Lebensbedingungen zu schaffen.
Von dem bis dahin existierenden Grundgedanken, „erst Wachstum –
Gerechtigkeit bei der Verteilung des Nutzens später“ versucht
man sich nun zu distanzieren. So sollen grundlegende Probleme wie Ernährung,
soziale Gerechtigkeit, Arbeit, Gesundheit und Wohnen gelöst werden. Diese
überwiegend von Dudley Seers vertretenen Ziele können alleine allerdings
nicht zur Weiterentwicklung der 3. Weltländer führen. Daher wurde
diese Strategie von Dieter Nohlen und Franz Nuscheler zum magischen Fünfeck
der Entwicklungspolitik ergänzt.
Aus Handbuch der 3. Welt:
Hier dient die Grundbedürfnisstrategie als Grundlage. Allerdings wird
auch wirtschaftliches Wachstum integriert. Eine Entwicklung, welche nicht auch
zu einer Verbesserung der Grundbedürfnisse führt, oder diese sogar
hemmt, wurde als störend angesehen. Bei dem Fünfeck muss man jedoch
beachten, dass es auch als Kreislauf gesehen werden kann. Alle fünf Faktoren
befinden sich in einer Abhängigkeit zueinander. Daher kann man auch sagen,
dass Entwicklung mehr als eines Indikators bedarf. Also besitzen diese fünf
Faktoren gleiche Bedeutung. Allerdings werden die Grundbedürfnisse politisch
mehr in den Vordergrund gestellt, da sie sich besser verkaufen lassen. Aus diesen
Gründen stieß diese Theorie gerade bei den Entwicklungsländern
auf großen Widerstand. Außerdem befürchteten sie, dass so von
ihrer Forderung nach einer Reform im Wirtschaftssystems abgelenkt werden sollte.
1.5 Neue Weltwirtschaftsordnung (NWWO)
Auf Grund der von der OPEC ausgehenden Macht, begann ein Prozess des Umdenkens
des industrialisierten Nordens. Die dritte Welt macht erstmals das veralterte
System der internationalen Arbeitsteilung für die schlechte wirtschaftliche
Entwicklung verantwortlich. So wird eine NEUE Weltwirtschaftsordnung gefordert,
welche die katastrophale ökonomische Lage bekämpft und somit eine
Angleichung an das Wirtschaftsniveau der Industrieländer ermöglicht.Es
existieren 3 Konzepte über die Ordnung der Weltwirtschaft mit unterschiedlichenAnsatzpunkten:-
„Das Konzept der NWWO, wobei eine faire Einbindung der dritten Welt
in das Wirtschaftsgefüge erhofft wird und es somit zu einer Lösung
des sozialen Problems kommt.- Das Konzept der Internationalen Sozialen Marktwirtschaft,
welches für die Integration der Entwicklungsländer in die Weltwirtschaft
ist, jedoch vor einer ,,Chaosmacht“ und ,,Dirigismus“ (durch
zuviel Macht) warnt.- Das Konzept der Dissoziation (Abkopplung). Ein beschränktes
Ausschlissen vom internationalem System, um die Vorraussetzungen für eine
eigenständige Entwicklung zu schaffen. (Autarkie)“
Auf Grund des Drucks der dritten Welt wurde die NWWO in mehreren Dokumenten
niedergeschrieben. Das Ziel geht eindeutig über die Eingliederung hinaus,
was auch aus der "Erklärung“ hervorgeht: "Wir, die
Mitglieder der Vereinten Nationen, verkünden feierlich unsere gemeinsame
Entschlossenheit, nachdrücklich auf die Errichtung einer neuen Weltwirtschaftsordnung
hinzuwirken, die auf Gerechtigkeit, souveräner Gleichheit, gegenseitiger
Abhängigkeit, gemeinsamem Interesse und der Zusammenarbeit aller Staaten
ungedacht ihres Wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systems beruht, die
Ungleichheiten behebt und bestehende Ungerechtigkeiten beseitigt, die Aufhebung
der sich vertiefenden Kluft zwischen den entwickelten Ländern und den Entwicklungsländern
ermöglicht und eine sich ständig beschleunigende wirtschaftliche und
soziale Entwicklung in Frieden und Gerechtigkeit für heutige und künftige
Generationen sicherstellt.Die primäre Aufgabe der NWWO wurde somit, den
benachteiligten Staaten der Welt Chancengleichheit zu gewährleisten. In
den siebziger Jahren wurde also, der durch den Imperialismus angerichtete Schaden
durch Eingliederung in das sozialökonomische Gefüge, der Grundsatz
der westlichen Welt.
1.6 Rohstoffverhandlungen
Die Entwicklungsländer haben mit dem Integrierten Rohstoffprogramm (IRP)
versucht, eine umfassende Regelung für den Rohstoffbereich in Zusammenarbeit
mit den Industrieländern zu erreichen. Insbesondere gerechte und weniger
schwankende Preise, verbesserte reale Erlöse, sowie eine größere
Vielfalt der Exportprodukte und vermehrte Verarbeitung der Rohstoffe in der
3. Welt wurden angestrebt.
1.7 Autozentrierte Entwicklung
Abkoppelung der Entwicklungsländer vom Weltmarkt als Voraussetzung für
eine “autozentrierte“ (eigenständige) Entwicklung sei
zwar mit Lehmkosten( Verzicht auf den Kauf billiger Weltmarktprodukte zugunsten
teurerer Eigenentwicklungen) verbunden, welche aber eine Notwendigkeit für
den Aufbau einer nicht verkuppelten, integrierten Wirtschaft sind. Das Ziel
der Abkopplung muss als zeitlich begrenzt, nicht als autark bezeichnet werden,
da die Entwicklungsländer, sobald sie gefestigte Entwicklung vorzuweisen
haben, in den Austausch von Waren mit den Industrieländern als gleichberechtigt
zurückkehren. So wird eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit
zwischen den Entwicklungsländern als Element “kollektiver Eigenständigkeit“
(coliective self-reliance) für sinnvoll gehalten, da es sich um Länder
ähnlicher Entwicklungsstufe handelt.
2 Brandt Bericht
Wie schon am Ende der 1. Und auch gegen Ende der 2. Entwicklungsdekade 1977
wurde eine „ Unabhängige Kommission für internationale Entwicklungsfragen
„ ins Leben gerufen, für die der ehemalige deutsche Bundeskanzler
Willy Brandt als Vorsitzender gewonnen wurde.Von der Brandt - Kommission wurde
nicht nur eine erneute Bestandsaufnahme der Entwicklungspolitik und daraus resultierende
Empfehlungen für die 3. Entwicklungsdekanate erwartet. Verbunden mit ihr
war auch die Hoffnung, den festgefahrene Nord – Süd –
Dialog von außen wieder zu beleben. Bei der Brandt – Kommission
wurde die Unabhängigkeit der Weltbank stark betont. Willy Brandt versuchte
das Misstrauen der 3. Welt gegenüber der Kommission abzubauen, indem er
die Mehrheit der Mitglieder ( 10 von 18 ) aus der 3. Welt berief.Eine Beteiligung
der kommunistischen Staaten Osteuropas und Chinas an der Kommission gelang wiederum
nicht. Aber die Regierungen dieser Länder wurden in die Konsultationen
einbezogen.Der Grundsatz der Kommission wird schon im Titel ihres 1980 vorgelegten
Berichtes deutlich: “Das Leben sichern. Gemeinsame Interessen der
Industrie- und Entwicklungsländer! Die Kommission war überzeugt, dass
gemeinsame Interessen bestünden und dass ein gemeinsames Vorgehen Vorteile
für die Industrie- und Entwicklungsländer verspreche. Voraussetzungen
hierfür wären eine größere Bereitschaft der Industrieländer,
Veränderungen des internationalen Systems in Richtung größerer
Gleichberechtigung und Partnerschaft mit der 3. Welt zu akzeptieren. Konsequent
betont wird die Notwendigkeit weiteren Wachstums und verstärkter Integration.
Das Konzept der Abkoppelung wird dementsprechend zurückgewiesen.Ein weiterer
Schwerpunkt des Berichtes ist die Beziehung zwischen den beiden dringendsten
Problemen der Menschheit : Abrüstung und Entwicklung. Die Vorschläge
der Kommission machen die Bandbreite der entwicklungspolitischen Themen deutlich.
Die einzelnen Vorschläge, die sich beziehen auf Hunger und Ernährung,
Mobilität, Energie, Industrialisierung usw. sind nicht neu, berücksichtigen
aber in hohem Maße die Forderungen der 3. Welt.Der Bericht erreichte eine
ungewöhnlich große Publizität, aber die Verwirklichung der Vorschläge
blieb äußerst dürftig.Mit einem Verfahrensvorschlag sollte die
Kommission allerdings mehr Erfolg haben. Sie hatte gelegentliche Nord –
Süd – Gipfeltreffen mit überschaubaren Teilnehmerzahlen
vorgeschlagen, um Verhandlungsdurchbrüche auf der obersten Entscheidungsebene
zu suchen.
4. Zeitströmungen der 70er Jahre
Als eine der entschiedensten Zeitströmungen der 70er kann wohl die Einführung
der neuen Weltwirtschaftsordnung (NWWO) angesehen werden. Sie wurde 1974 gegen
die Stimmen großer Industrieländer (USA, BRD, Dänemark, GB und
Luxemburg) in einer Charta der UN bestätigt.
Ein weiterer weltpolitischer Aspekt war die Erhöhung der Ölpreise
und die daraus resultierende Ölkrise. Den Staaten der OPEC gelang es 1973
die Ölpreise zu vervierfachen und 1979 wiederholten sie dieses. Somit sind
die Ölpreise in den 70er Jahren um das Achtfache gestiegen. Hierdurch erkannte
die dritte Welt, dass auch sie wirtschaftlichen Druck ausüben können.
Die Ölpreise wurden zu Verhandlungsgrundlagen. Allerdings trafen die daraus
resultierenden wirtschaftlichen Folgen die Entwicklungsländer, außerhalb
der OPEC, wesentlich härter als die Industrienationen. Positiv zu vermerken
bleibt jedoch, dass sich die OPEC - Nationen solidarisch zu den anderen Verhalten
haben und nicht in Einzelverhandlungen mit den Industrieländern getreten
sind.
Der Konflikt zwischen der ersten und zweiten Welt hat auch in den 70er Jahren
die Entwicklungspolitik beeinflusst. Allerdings war dieses ein Problem, welches
über die gesamte Zeit der Existenz des Ostblocks andauerte. Denn die sozialistisch
orientierten Staaten versuchten selbstverständlich, die ihnen zugehörigen
Entwicklungsländer zu unterstützen, ebenso wie die westliche Welt
die demokratisch orientierten Staaten ehr unterstützte.
Gleichzeitig wurden die Entwicklungsländer, die sich nicht eindeutig einer
politischen Richtung anschlossen, zum Stimmenfang missbraucht. Da die Entwicklungsländer
auch Stimmen in der UN hatten, versuchten die beiden Parteien durch Zugeständnisse
in entwicklungspolitischen Entscheidungen oder aber auch durch zinsgünstige
Kredite bzw. Schuldenerlass Stimmen für die wichtigen Entscheidungen bei
den Vereinten Nationen zu sammeln.
Interessant ist auch, dass die sogenannte erste Welt oftmals gegen Forderungen
der Entwicklungsländer war, hingegen aber die 2. Welt sich fast immer hinter
diese stellte. Hierbei bleibt festzustellen, dass meist die Auswirkungen dieser
Forderungen die Industrieländer sehr stark belastet hätten, hingegen
die Ostblockstaaten nur geringfügig trafen und diese auch nicht bereit
waren sich an einer Finanzierung dieser Lösungen zu beteiligen.
4. Einordnung in den gesellschaftlichen und historischen Kontext
1970 12.08. Unterzeichnung des deutsch – sowjetischen Gewaltverzichts
– Vertrag07.12. Unterzeichnung des deutsch – polnischen
Vertrages1971 03.09. Unterzeichnung des Vier – Mächte –
Abkommen über Berlin1972 olympische Sommerspiele in München27.04.
Scheitern des Misstrauensvotums gegen Brandt1973 08.09. DDR und BRD werden in
die Vereinten Nationen aufgenommen. Beginn der Ölkrise1974 im April wird
in Portugal die Demokratie eingerichtet06.05. Brandt tritt zurück15.05.
Scheel wird Bundespräsident16.05. Schmidt wird Bundeskanzlerim Juli folgt
Griechenland dem Beispiel Portugals1975 erstes G-7 treffenECOWAS wird gegründet.
(ein Zusammenschluss von 16 südafrikanischen Ländern)1976 Die sozialliberale
Koalition behält eine knappe Mehrheit im Bundestag1977 07.04. Ermordung
von Generalbundesanwalt Buback30.07. Ermordung des Bankiers Ponto05.09. –
19.10 Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Schleyer,
Entführung einer Lufthansa Maschine, Befreiung der Geiseln in Mogadischu,
Selbstmord der Terroristen Bader, Ensslin und Raspe1978 16. /17.07. Weltwirtschaftsgipfel
in Bonn Afghanistan KriegJohannes Paul wird PapstGründung der PKK1979 23.05.
Carstens wird Bundespräsident07. -10.06. Erste Direktwahl des Europäischen
ParlamentesBesetzung der US - Botschaft in Teheran
1)Aus Funkkolleg Politik Studienbrief 4 S.272)Aus Funkkolleg Politik Studienbrief
4 S.30/315. Literaturverzeichnis
Informationen zur politischen Bildung 252EntwicklungsländerBundeszentrale
für politische Bildung (BpB)
Funkkolleg PolitikKlaus von BeymeBeltz Verlag1985 Handbuch der dritten Welt
1Grundprobleme, Theorien, StrategienDieter NohlenVerlag J.H.W. Dietz Nachf.1992
Fragen an die deutsche Geschichte 10. AuflageDeutscher Bundestag1984
Deutschland nach 1945Becksche ReiheVerlag C.H. Beck1997
UmbrücheNeue Chancen für den Nord – Süd –
DialogWilly BrandtUllstein Sachbuch1990deutsche Erstausgabe
Der Nord – Süd – KonfliktGlobale Gefährdung –
gemeinsame VerantwortungBernhard KellerVerlag Moritz Disterweg1991
SozialwissenschaftenNord – Süd – Konflikt und dritte
WeltGerald BraunHeft 10, 2. AuflageVerlag Ferdinand Schöning1988
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