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Hypnose und Suggestion
Das Wort Hypnose stammt aus dem griechischen; hypnos = Schlaf. Wieso nimmt
man nun das Wort Schlaf, für einen Zustand wie den der Hypnose, her?
Hypnose steht in sehr engem Kontakt mit der Trance, die eben von Laien
als schlafähnlich bezeichnet wird, ebenso wie Suggestion.
Aber was ist denn Hypnose genau? Viele denken die Hypnose sei etwas
ganz anderes, etwas nicht alltägliches, etwas magisches vielleicht
sogar ein bißchen übernatürlich. Doch dem ist nicht so.
Es gibt viele verschiedene Arten der Hypnose, eine davon erleben wir jeden
Tag, sei es im Kaufhaus oder am Arbeitsplatz. Zitat: J. H. Schultz: Hypnotische
Trance ist dadurch charakterisiert, daß gewisse Vorstellungen von
außen oder innen eine fast uneingeschränkte Herrschaft über
die Vp (= Versuchsperson) ausüben können. Zum Beispiel: Der Vp
wird eingeredet, daß es fürchterlich kalt im Raum ist -> sie
beginnt zu frieren, oder auf Grund der Vorstellung von einem glühenden
Gegenstand berührt zu werden bilden sich manchmal sogar Brandblasen
oder man suggeriert der Vp in einen Apfel zu beißen, obwohl es sich
um eine Zitrone handelt.
Im Allgemeinen kann man zu dem Trance oder Hypnosezustand sagen, daß
erstens Phantasien stärker erlebt werden als im normalen Leben, zweitens
kann man in Trance Sachen wissen, die man im Normalzustand nicht weiß
und umgekehrt, drittens kann man sein Bewußtsein fokussieren wie
es z. B. bei der Heilhypnose eingesetzt wird. All diese Zustandsempfindungen
beruhen ausschließlich auf Suggestion. Entweder wird der Vp von außen
suggeriert oder es geschieht durch Selbstsuggestion. z. B. Wieso glauben
alle die, die nichts von Hypnose verstehen, daß in diesem Zustand
die Augen zufallen, die Gliedmaßen schwer werden und man ganz locker
wird. Ganz einfach. -Der Mensch ist immer auf "Empfang" eingestellt, das
heißt daß er all das aufnimmt was er aufnehmen möchte.
Nun ist es bei all diesen Hypno- Shows und auch in Zeitschriften so, daß
man sich an das hält, was man im Allgemeinen unter Hypnose versteht,
und das ist eben diese bestimmte Erwartung des totalen Fallenlassens. Wenn
aber weder Hypnotiseur noch Vp irgendwelche Erwartungen bezüglich
des hypnotischen Zustands hegen, dann kann ein Gefühl der Leichtigkeit
am Beginn der Trance ebenso wie Kälte eintreten. Die Voraussetzung
dafür ist eben nichts zu suggerieren, die Vp und auch den Versuchsleiter
vor der Hypnose nicht zu beeinflussen, egal ob direkt oder indirekt.
Wie definiert man aber genau die oben schon des öfteren angesprochene
Suggestion? Meyers Lexikon schreibt: "Starke Beeinflussung des Denkens,
Fühlens, Wollens oder Handelns eines Menschen unter Umgehung der rationalen
Persönlichkeitsanteile (zumindest des Beeinflußten). Die Suggestibilität
(Beeinflußbarkeit des zu Beeinflussenden) ist erhöht bei willensschwachen,
unselbständigen und leichtgläubigen Menschen. Außerdem
hängt sie von Alter und Geschlecht und von der aktuellen Situation
(wie Erregtheit, Angst, Müdigkeit, Drogeneinwirkung, hypnot. Zustand,
Massenbeeinflussung) ab. Die Suggestibilität des Beeinflussenden (Suggerierenden)
steigt, sobald er als der Stärkere, Informiertere, Selbstsicherere,
im sozialen Status Höherstehende gilt." Unter Suggestion versteht
man also kurz Beeinflussung. Suggestion kann von einem anderen Wesen, von
Naturphenomänen oder auch von einem Gegenstand oder einem Geräusch
ausgehen. (z.B.: Pawlowsche Hund) So kommt es, daß viele uns bekannte
und oft auftretende Reize bestimmte Wirkungen auslösen. Also gibt
es Reaktionen, die allen Menschen gemeinsam sind, aber auch solche, die
je nach Rasse, Erziehung und persönlicher Konditionierung unterschiedlich
reagieren. Man kann auch von bestimmten Reizen so überflutet werden,
daß sich keine Reaktionen mehr bilden. Diesen Vorgang nennt man Adaption.
Ursprünglich diente der Reiz- Reaktionsmechanismus nur dem überleben,
heute hat man schon viele neue Gebiete mit Hilfe der Suggestion erobert,
wie z. B. die Werbung.
Wie stehen jetzt aber genau Trance, Suggestion und Hypnose in Verbindung?
- Je tiefer die Trance, um so empfänglicher ist man für Suggestion
- Trance kann durch Suggestion hervorgerufen und vertieft werden
- Hypnose als Technik, wendet Suggestion zur Beeinflussung an, sowohl
bei der durch Fremde hervorgerufenen, als auch bei der Selbsthypnose
- Fremd- und Autosuggestion können Trance erzeugen, vertiefen,
und in der tiefen Trance wirkt Suggestion stärker als im "normalen"
Zustand.
Wo findet man nun Hypnose und Suggestion im Alltag? In Zeitungen, Zeitschriften,
im Fernsehen und im Kaufhaus. Überall bekommen wir Dinge und Sachen
suggeriert, denen wir zum Teil hilflos ausgeliefert sind, wenn wir nicht
wissen, womit gearbeitet wird.
Medien wissen, daß wir auf gewisse negative Reizwörter reagieren,
um eine Zeitung zu kaufen oder eine Sendung anzusehen. Wir sind "sensationsgeil".
Die Werbung hingegen arbeitet mit positiver Suggestion, da das Produkt
bei uns angenehme Gefühle auslösen soll. z. B.: Zigarettenwerbung,
"Der Geschmack von Freiheit und Abenteuer". Denn jeder weiß, daß
eine Zigarette eigentlich gar nicht schmeckt, selbst Raucher sagen nur,
diese Marke schmeckt mir, weil sie es suggeriert bekamen. Nicht umsonst
sind die Marken bevorzugt, die die besten und meisten Werbungen zeigen.
Das Wort Geschmack löst bei uns ein angenehmes Gefühl aus. Wir
denken dabei an Essen und Trinken. Auch Freiheit suggeriert uns ein schönes,
wohliges Gefühl. Jeder will heutzutage frei sein. Doch ist man frei
wenn man süchtig nach Nikotin ist? Meiner Meinung nach nein. Doch
verbinden wir trotzdem nur positives mit diesem Wort, denn wir haben es
durch das noch zusätzlich verstärkende Bild des Plakats so eingespeichert.
Haben sie sich schon einmal überlegt, daß alle Kaufhäuser
im Prinzip gleich aussehen? Wahrscheinlich nicht. Aber im Kaufhaus wird
man stets in eine Art Trance versetzt. Betritt man es wird man gleich zu
Anfang von Reizen bombardiert. Dann gibt es keine Ablenkung nach draußen,
keine Fenster zur Straße oder Lichteinfall durch Glasfenster im Dach.
Alle Supermärkte sind groß und hoch, mit prächtiger Ausstattung.
Es gibt häufig Durchsagen, die immer dieselbe, äußerst
angenehme aber monotone Stimme haben. Außerdem suggerieren sie uns
positives wie, "billiger", "günstiger", "sparsamer",... . Spiegel,
Diashows, Scheiben und glitzernde Dekorationen stellen für uns Fixationsobjekte
dar. Außerdem gibt es auch immer wieder einmal besondere Werbeveranstaltungen
und etwas abweichende Darbietungen der Waren, um eine Adaption zu verhindern.
All diese Techniken bewirken die Verführung des Kunden. Auch wenn
sie meinen das trifft nicht auf sie zu; Haben sie sich immer an ihren Einkaufszettel
gehalten?
Doch es gibt auch wirklich positive Seiten der Hypnose. Die Hypnotherapie.
Es gibt drei verschiedene Arten der Hypnotherapie.
1) Beruhigende und erholende Hypnotherapie: Es wird die Lehrhypnose
angewendet, also nichts wird suggeriert. Ein beruhigender und entspannender
Effekt tritt ein. Der Mensch regrediert in ein Entwicklungsstadium in dem
er sich richtig wohl fühlt. Während der totalen Entspannung kann
das Unterbewußtsein versuchen eine Lösung für das aktuelle
Problem zu finden. (kleine Verspannungen, Depressionen, somatische Mißstimmungen)
Kann auch durch angenehme Musik oder Geräusche (Meeresrauschen) verstärkt
werden. Erfolg: Bewußter und Selbstbewußter Mensch durch Selbstheilung.
(Hypnotiseur als Helfer)
2) Rein suggestive Hypnotherapie: Früher gab man direkte Anweisungen
und Befehle an den Patienten, heute ist man dazu übergegangen den
Patienten ganz und gar positiv zu beeinflussen. z. B.: statt: Der Magen
ist ganz ruhig, warm und schmerzfrei." einfach: "Während sie tiefer
und tiefer sinken, kann sich das Gefühl in ihrem Magen Verändern".
Es bleibt wieder dem Patienten selbst überlassen ob sich der gewünschte
Effekt einstellt oder nicht. Also wieder eine Art Selbstheilung. Es wird
mit Implikation gearbeitet, d. h. das Erwünschte wird, wie selbstverständlich,
in die Aussage miteinbezogen.
3) Psychokathartische und psychoanalytische Hypnotherapie: Von S. Freud,
jedoch nicht weiter ausgeführt, da er dem keinen besonderen Wert zuteilte.
Freud war eine sehr charismatische Persönlichkeit, dadurch war es
ihm leicht, in dem schwummrigen Zimmer den Patienten, der auf der Couch
lag in Trance zu versetzen. Der Patient wird in tiefe Trance versetzt und
dann ganz offen auf das Problem angesprochen. Es wird versucht sich an
verdrängtes oder kompensiertes zu erinnern. An der jeweiligen Reaktion
des Patienten (Augenbewegungen, Schweißausbrüche, zittern, ...)
kann der Hypnotiseur nachhaken und so auf den Grund des Problems stoßen.
Selbsthypnose: Man kann sich ohne weiters selbst hypnotisieren, wenn
man begriffen hat, daß die alleinige Hypnose nichts mit Trance zu
tun hat. Es wird nur der Bewußtseinszustand verändert. Denn
nicht nur ein anderer kann uns Dinge Suggerieren. Fremdsuggestion ist Selbstsuggestion.
Warum? Sie kann nur wirken, wenn wir sie innerlich wiederholen und sie
zu unser eigenen machen. Doch das geschieht alles automatisch, darum bemerken
wir es nicht. Aber wenn man beginnt, seine Umwelt zu untersuchen, nicht
alles einfach hinzunehmen, wenn man versucht zu sehen wer oder was einen
beeinflußt, dann werden viele Suggestionen einfach nicht mehr wirksam
sein. Dann ist man möglicherweise auch im Stande sich zu de- hypnotisieren,
d. h. daß man lebt was man ist. Man denkt ausschließlich seine
eigenen Gedanken, fühlt seine persönlichen Gefühle, handelt
nach seinen eigenen Absichten, unsw. .
Autogenes Training: Man kann durch das Autogene Training üben ruhiger
zu werden, Puls und Atmung zu beeinflussen, sich schneller zu erholen die
Durchblutung zu verändern. Daraus kann die Kontrolle von verschiedensten
psychosomatischen Krankheiten resultieren. (Asthma, Schlaflosigkeit, Herzkrankheiten,
Streß, Verspannungen) Aber auch für den gesunden Menschen bringt
autogenes Training viel Positives, wie z. B.: Leistungssteigerung, Verbesserung
der Konz.,..
Ist es wirklich möglich in Trance jemanden zu töten? Grundsätzlich
ja, aber nur dann, wenn die anzugreifende Person grundsätzlich schon
verhaßt, oder zumindest sehr unsympathisch ist. Dann läßt
sich die Vp durch das sichere Auftreten des Versuchsleiters sehr gut manipulieren.
Bei einer Studie die zeigen sollte wie sehr ein normaler Mensch zu etwas
brutalem im Stande sei, drückten 66% einer amerikanischen und 86%
einer deutschen Stichprobe alle Schocktasten bis zu 450 Volt. Auch der
CIA machte Versuche mit unter Hypnose stehenden Personen und stellte fest,
daß diese die Aufforderungen durchaus vollführten.
Claudia Augustin
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