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Katholische Kirche

 

Die Katholische Kirche wird zur Unterscheidung von den Altkatholiken auch als römisch-katholische Kirche bezeichnet. Im Unterschied zu anderen christlichen Kirchen sehen die Katholiken im Papst als dem Bischof von Rom und Nachfolger Petri ihr universelles Oberhaupt. Der Begriff katholisch (griechisch katholikos) bedeutet "allgemein, alle betreffend, allgemein gültig, allumfassend" und wurde seit frühesten Zeiten als Bezeichnung für die damals einzige christliche Kirche verwendet. Die katholische Kirche betrachtet sich aufgrund einer seit Petrus bis heute ungebrochenen Sukzession der Bischöfe als die einzige rechtmäßige Erbin der durch Jesus Christus auf die zwölf Apostel übertragenen Ämter und Vollmachten. Ihre Gesamtmitgliedschaft betrug zu Beginn der neunziger Jahre etwa 995,8 Millionen und umfasst somit etwa 18,8 Prozent der Weltbevölkerung. Am stärksten vertreten ist sie in Europa und Lateinamerika.

 

Organisation und Aufbau

 

In Übereinstimmung mit den frühen christlichen Traditionen ist die organisatorische Grundeinheit der katholischen Kirche die dem Bischof unterstehende Diözese, wobei die heutige Kirche etwa 1 800 Diözesen und ungefähr 500 Erzdiözesen umfasst. Die Hauptkirche einer Diözese ist die Kathedrale, in welcher der Bischof den Vorsitz im Gottesdienst und bei anderen Zeremonien innehat. In der Kathedrale befindet sich der Bischofsthron oder Bischofsstuhl (lateinisch cathedra), von wo aus das Oberhaupt der frühen Kirche predigte.

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Der Bischof

Der Bischof ist der leitende Geistliche der Liturgie in der ihm anvertrauten Diözese und unterscheidet sich vom Priester in erster Linie aufgrund seiner Befugnis, Priesterweihe und Firmung zu erteilen. Der Bischof wird auch mit den höchsten Vollmachten der Jurisdiktion innerhalb der Diözese betraut: Innerhalb seiner Diözese steht ihm das Recht zu, Priester zu weihen oder sie ihres Amtes zu entheben sowie den Priestern seiner Diözese bestimmte Pfarrbezirke und Aufgabengebiete zuzuweisen. Er überträgt auch häufig Verwaltungsaufgaben an seinen Generalvikar, seinen Kanzler oder andere Beamte. In größeren Diözesen wird der Bischof häufig durch Hilfsbischöfe bzw. Weihbischöfe unterstützt.

 

Klerus

Sowohl die Laien als auch der Klerus unterstehen unmittelbar dem Bischof. Die Mitglieder des weltlichen Klerus gehören keinerlei religiösen Orden oder Kongregationen an und wurden unter der Autorität des Ortsbischofs auf unbeschränkte Zeit in die Diözese aufgenommen (Inkardination).

Wenn die Kleriker innerhalb einer Diözese arbeiten, sind sie in Angelegenheiten des öffentlichen Gottesdienstes an die Entscheidungen des entsprechenden Bischofs gebunden. Dasselbe gilt für Nonnen und Mönche, die Mitglieder eines Ordens oder einer Kongregation sind, jedoch nicht dem Klerus angehören. Kleriker und Laien sind hauptsächlich in Schulen, Krankenhäusern und anderen sozial-karitativen Einrichtungen der Diözese tätig. Seit dem 2. Vatikanischen Konzil spielen die Laien, die nicht Mitglieder eines religiösen Ordens sind, eine zunehmend aktive Rolle in der Beratung der Pastoren und Bischöfe, vor allem in praktischen Angelegenheiten sowie unmittelbar in den seelsorgerischen Ämtern, wie z. B. in der Katechese (Religionsunterricht zur Vorbereitung auf die Erwachsenentaufe).

 

Der Papst

An der Spitze der katholischen Kirche steht der Papst, der die höchste Lehr- und Leitungskompetenz besitzt. Der Papst ernennt Bischöfe für die verschiedenen Diözesen und kann sie in bestimmten Fällen versetzen. Obwohl die Bischöfe kraft ihres Amtes Vollmachten bezüglich der Jurisdiktion innehaben, können sie diese offiziell nur mit der Erlaubnis des Papstes rechtmäßig ausüben. Am 15. September 1965 begründete Papst Paul VI. die Bischofssynode, ein Repräsentativorgan von Bischöfen sowie anderen Beratern, die vom Papst bei der Besprechung wichtiger Themen hinzugezogen werden können. Die erste Bischofssynode, der einige weitere folgten, tagte 1967 in der Vatikanstadt. Im Unterschied zur Synode versammeln sich bei einem ökumenischen Konzil alle Bischöfe der Welt. In der Geschichte der katholischen Kirche gab es 21 solcher Konzile, deren letztes das 2. Vatikanische Konzil (1962-1965) war. Da die Konzile im Beisein des Papstes abgehalten werden, besitzen sie in der katholischen Kirche die höchste Autorität.

 

Der Kardinal

Nach dem Papst sind die Kardinäle die höchsten Würdenträger der Kirche. Sie werden vom Papst ernannt und bilden den höchsten Kirchenrat, das Kardinalskollegium oder heilige Kollegium, das nach dem Tod des Papstes im Konklave dessen Nachfolger wählt. Die meisten Kardinäle sind Bischöfe von Diözesen der ganzen Welt. Andere sind Hauptmitglieder der Kurienkongregationen der päpstlichen Verwaltung. Die Kurienkongregation war ursprünglich auf 70 Mitglieder beschränkt (sechs Kardinalbischöfe, 50 Kardinalpriester und 14 Kardinaldiakone). Bis 1991 erhöhte sich die Zahl der Kardinäle auf 163, wovon die meisten von Papst Johannes Paul II. ernannt wurden.

 

Die Kurie

Der Papst wird durch eine Vielzahl kirchlicher Behörden unterstützt, die in ihrer Gesamtheit als Kurie bezeichnet werden und ihren Sitz in der Vatikanstadt haben. Diese stehen unter der Leitung des Staatssekretariats. Diese Behörden umfassen zur Zeit den Rat für die öffentlichen Angelegenheiten der Kirche wie auch zehn Kongregationen, drei Gerichtshöfe, drei Sekretariate und andere Dienststellen.

 

Unierte orientalische Kirchen

Die orientalisch-katholische Kirche bzw. unierten Kirchen bilden einen anderen, wenn auch kleinen Teil der katholischen Kirche. Diese behielten ihre eigenen orientalischen Riten mit der jeweils eigenen Liturgiesprache bei. Sie sind eine Kirchengemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche eingegangen und erkennen den Jurisdiktionsprimat des Papstes an. Einige dieser Kirchen vereinigen beide Traditionen: Sie feiern z. B. die Eucharistie mit Brot und Wein und praktizieren die Immersionstaufe.

 

Lehre

 

Die katholische Kirche nimmt für sich in Anspruch, eine ununterbrochene Tradition, die bis zu den ersten christlichen Gemeinschaften zurückreicht, weiterzuführen. Die Enzyklika Divino Afflante Spiritu, die 1943 von Papst Pius XII. herausgegeben wurde und den Methoden der historisch-kritischen Exegese offiziell zustimmt, zeigt die Offenheit der katholischen Kirche gegenüber anderen theologischen Ansätzen. Seit dem Pontifikat Johannes’ XXIII. besteht eine zunehmende Zusammenarbeit zwischen dem Ökumenischen Rat der Kirchen und dem Vatikan. Auch in der kirchlichen Praxis sind die Einführung ökumenischer Gottesdienste und die Möglichkeit ökumenischer Trauungen als Zeichen eines stärker werdenden ökumenischen Bewusstseins zu werten.

 

Die Bibel

Die katholische Kirche erkennt die Bibel als Grundlage ihrer Lehren an. Der Theologe Thomas von Aquin lehrte z. B., dass die Schrift allein die Quelle der Theologie sei. Neben der Autorität der Heiligen Schrift erklärt die katholische Lehre jedoch auch Dogmen und Praktiken, die durch die Kirchentradition legitimiert werden (wie z. B. die Kindstaufe), aber nicht in der Bibel enthalten sind, für gültig. Darüber hinaus gelten die Beschlüsse der Kirche, insbesondere jene, die von den ökumenischen Konzilen getroffen wurden, als unwiderrufliche und verbindliche authentische Auslegungen der christlichen Lehre.

 

Tradition

Als Reaktion auf den protestantischen Grundsatz der alleinigen Autorität der Heiligen Schrift (sola scriptura), bestätigte das Tridentinum in der vierten Tagungsperiode, dass die christlichen Offenbarungsquellen sowohl die "schriftlichen Werke" wie auch die "mündlichen Traditionen" umfassen. Obwohl in dem erlassenen Dekret ausführlich und fast ausschließlich von der Bibel die Rede ist, wurde der Zusatz über die "mündliche Tradition" als Hinweis auf eine Zweiquellentheorie gedeutet. Heute ist diese Auslegung des Dekrets umstritten, wobei ihr keine so große Bedeutung mehr beigemessen wird, da katholische und protestantische Theologen inzwischen allgemein übereinkamen, dass selbst die Bücher des Neuen Testaments das Ergebnis verschiedener Traditionen oder Schulen der frühen Kirche seien.

 

Apostolische Sukzession

Der Begriff der theologischen Tradition ist in gewissem Sinn verwandt mit der Lehre der apostolischen Sukzession, d. h. der ununterbrochenen, auf die Zeit Jesu zurückgehenden Amtsnachfolge der Bischöfe bis heute. Diese Lehre tauchte bereits in den Briefen an die Korinther auf (veröffentlicht um 96) und wird traditionsgemäß Papst Klemens I. zugeschrieben. Obwohl diese Lehre in modifizierter Form auch in einigen protestantischen Kirchen zu finden ist, stellt sie ein Hauptelement des Katholizismus dar. Sie wird mit der Nachfolge der bischöflichen Amtsträger identifiziert und gilt als Quelle für die Legitimität und leitende Rolle der Bischöfe. Diesbezüglich besteht der Anspruch darin, dass der Papst der Nachfolger des von Jesus zum Oberhaupt seiner Kirche ernannten Petrus sei (N. T., Matthäus 16, 16-18). Demgemäß ist nach Ansicht der Katholiken die Autorität und das geistige Vermächtnis der apostolischen Gemeinschaften auch in der heutigen Kirche wirksam.

Als Folgerung dieses Glaubens an die apostolische Sukzession kann der Glaube an das Recht und die Pflicht der Kirche angesehen werden, die christliche Lehre und Moral autoritativ zu vermitteln, wobei nach katholischer Lehre die fortwährende Anwesenheit des Heiligen Geistes in der Kirche die Wahrheit der Lehre gewährleistet. Die katholische Theologie überträgt diese Autorität auf die Bischöfe, den Papst und die ökumenischen Konzile. Die Lehrautorität der Kirche wird seit dem 19. Jahrhundert als Magisterium bezeichnet.

 

Die Kirche

Da die katholische Kirche mit Nachdruck die beständige Anwesenheit des Heiligen Geistes in der Kirche vertritt, steht gegenüber anderen christlichen Kirchen die Ekklesiologie (Lehre von der Kirche) im Mittelpunkt der katholischen Theologie. Um einen überhöhten Gerichtsbegriff der Kirche zu korrigieren, wurde vom 2. Vatikanischen Konzil von der Kirche als "Mysterium" gesprochen, wobei in ihrer Beschreibung Wert auf Metaphern wie "Volk Gottes" gelegt wurde. Wesentlich für den katholischen Glauben war schon immer der Anspruch, dass Gottes Liebe und Gnade der Welt in einer einzigartig wirksamen Weise durch die geistlichen Amtsträger der Kirche vermittelt werde.

 

Heiligenverehrung

Besonders verbreitet ist in der katholischen Kirche die Verehrung der Heiligen, insbesondere der Jungfrau Maria. 1854 wurde von Papst Pius IX. die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis Marias und 1950 Mariä Himmelfahrt von Pius XII. verkündet. Infolge der häufigen Kritik, der Heiligenverehrung werde mehr Aufmerksamkeit geschenkt als der Verehrung Gottes, war die katholische Kirche bemüht, erstere einzuschränken, indem sie z. B. die Zahl der Heiligen reduzierte. Auch glauben die Katholiken, dass sie durch Gebete und gute Taten dazu beitragen könnten, die Toten von ihren Sünden zu befreien. Dieser Glaube ist eng verwandt mit der Lehre vom Fegefeuer und vom Ablass.

 

Gottesdienst

 

Im Mittelpunkt der Anbetung steht die Messe, an der die Gläubigen jeden Sonntag sowie an großen Festtagen teilnehmen sollten. In den meisten Kirchen wird die Messe täglich abgehalten.

 

Die Messe

Die Messe setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, wovon die längsten und wichtigsten der so genannte Wortgottesdienst und die Eucharistiefeier sind, zu der die heilige Kommunion gehört. Innerhalb dieser festgelegten Struktur sind Abweichungen möglich, wie z. B. bezüglich des Einsatzes von Musik und anderen Mitteln, durch die der Gottesdienst auf einen gegebenen Anlass abgestimmt wird.

Diese Wandlungsfähigkeit zeigt sich an der Geschichte der Messe sowie anhand der Unterschiede, die es heute zwischen den römischen Riten und jenen der Ostkirchen gibt. Die grundlegendsten Veränderungen des römischen Ritus waren jene, die vom 2. Vatikanischen Konzil in dem Dekret Sacrosanctum Concilium (4. Dezember 1963) festgelegt wurden. Einen besonderen Einschnitt stellte dabei die Übertragung der liturgischen Riten aus dem traditionellen Latein in die moderne Landessprache dar.

 

Die Ehe im Buddhismus ist anders strukturiert.

Sakramente

Die Eucharistie ist eines der sieben Sakramente, die als die bedeutendsten symbolischen Riten der Kirche gelten. Die Katholiken glauben an die Realpräsenz Christi in der Eucharistie, bei der Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt wird (Transsubstantiation). Weitere Sakramente sind Taufe, Firmung, das Bußsakrament, Priesterweihe, Ehe und Krankensalbung. Die katholische Theologie besagt, dass diese von Christus eingesetzten sichtbaren Zeichen unabhängig von dem Glauben und der Tugendhaftigkeit des Spenders ihre Gnadenwirkung auf den Empfänger übertragen (ex opere operato).

Nach dem 2. Vatikanischen Konzil wurde das Bußsakrament infolge liturgischer Reformen revidiert, wobei die Betonung von einer detaillierten Beichte der Sünden auf die heilende Natur der göttlichen Gnade mittels der Sakramente verlagert wurde. Um dieses Anliegen hervorzuheben, wurde der alternative Begriff Versöhnungssakrament geprägt. Das Konzil legt u. a. fest, dass die Krankensalbung bei jeder ernsten Krankheit bzw. in fortgeschrittenem Alter vorgenommen werden sollte und nicht erst kurz vor dem Tod. Daher wurde seitdem auch auf die Bezeichnung "letzte Ölung" verzichtet.

Der für das Sakrament der Ehe zuständige Geistliche ist nicht, wie allgemein angenommen, dessen Spender, sondern in diesem Fall spenden sich Braut und Bräutigam dieses Sakrament im Rahmen ihrer Lebensführung selbst. Der Bund zwischen zwei getauften Personen, der durch dieses Sakrament geschlossen wird, kann der katholischen Theologie zufolge nicht wieder aufgelöst werden. Es ist allerdings möglich, dass die Kirche, aufgrund von Mängeln, die in der Zeit vor der Eheschließung begründet liegen, einen gültigen Ehebund nach sorgfältiger Überprüfung für ungültig erklären kann. Die Eheaufhebung wird häufig als katholisches Gegenstück zur Ehescheidung angesehen, wobei sie allerdings auf unterschiedlichen Grundsätzen basiert. Der Lehre der Kirche zufolge besteht der Zweck der Ehe in der gegenseitigen Liebe und der Zeugung von Kindern.

 

Sonstige Praktiken

Zusätzlich zu der Messe und den Sakramenten gibt es noch weitere Methoden, mittels derer die Katholiken ihrer Frömmigkeit Ausdruck verleihen. So z. B. ist das Beten des Rosenkranzes zu Ehren der Jungfrau Maria immer noch eine verbreitete Verehrungsform. Obwohl die strenge Pflicht des Fastens und der Enthaltung vom Fleischgenuss an bestimmten Tagen inzwischen zur Wahl freigestellt wurde, wird sie immer noch von vielen Gläubigen befolgt. Die Kirche fördert weltweit eine ganze Reihe von Universitäten und noch weit mehr theologische Fakultäten und ist auch direkt oder indirekt an der Herausgabe einer Vielzahl von Publikationen beteiligt.

 

Bei der Hochzeit handelt es sich um eine Feier die zur Eheschließung dient. Die kirchliche Trauung hat im Prinzip eine rituelle Bedeutung. Viele Kirchen bieten eine Trauung für verschiedengeschlechtlichen Lebenspartnern an. Dei meisten Paare verloben sich vor der Hochzeit. Diesen Vorgang nennt man auch Vermählung. Für eine rechtliche Eintragung der Ehe ist ein Besuch beim Standesamt erforderlich. Hier bieten auch die Standesämter unterschiedliche Serviceleistungen an. Dazu zählen auch unterschiedliche Orte für die Eheschließung. Die Heirat ist auch oft der Beginn eine neue Familie zu gründen. Für Familien bietet das Bundesministerium viele Angebote.

Aktuelle Themen

Seit dem 19. Jahrhundert hat die katholische Kirche verstärkt zu gesellschaftlichen Themen Stellung genommen. In der Enzyklika Papst Leos XIII., Rerum Novarum (1891), kritisierte der Papst die ungerechten wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse, die durch die moderne Industriegesellschaft entstanden seien. Der Schutz und die Förderung der Grundrechte des Menschen in den verschiedenen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Systemen wurde zum zentralen Thema einer Vielzahl päpstlicher Verlautbarungen. Die Befreiungstheologie, die von Teilen der katholischen Kirche Lateinamerikas vertreten wird, prägte den Begriff der "Kirche der Armen" und forderte eine gewaltlose Befreiung der Armen und politisch Unterdrückten. Diese Position wird jedoch bis heute in der katholischen Kirche selbst kontrovers diskutiert. Während der Amtszeit Johannes Paul II. wurden zahlreiche Befreiungstheologen aus ihren Ämtern entlassen und durch konservative Bischöfe oder Priester ersetzt.

Auf dem 2. Vatikanischen Konzil sprach sich die Kirche für eine Zusammenarbeit mit Mitgliedern anderer Religionen sowie für eine Vereinigung der verschiedenen christlichen Kirchen aus. Obwohl die katholische Kirche dem Ökumenischen Rat der Kirchen nicht beigetreten ist, steht sie mit diesem in Kontakt. Durch die Anerkennung der Werte anderer Religionen hat sich die katholische Missionspraxis seit dem Konzil von bloßen Bekehrungsversuchen zu einem Dialog unter Berücksichtigung jener Werte entwickelt.

Bezüglich anderer Themen vertrat die Kirche einen eher konservativen Standpunkt. Das Verbot einer "künstlichen" Empfängnisverhütung zur Geburtenregelung, das von Papst Paul VI. in seiner Enzyklika Humanae Vitae (1968) erneut angesprochen wurde, führte zu Protesten in einigen theologischen und sogar bischöflichen Kreisen, was als neuartiges Phänomen im modernen Papsttum gilt. Die katholische Kirche widersetzte sich energisch einer Liberalisierung der Abtreibungsgesetze und hat in einigen westlichen Ländern den politischen Widerstand gegen eine derartige Gesetzgebung entscheidend beeinflusst. Konservativ geprägt ist auch die Einstellung der katholischen Kirche zu allen weiteren Fragen der Sexualität sowie zur Rolle der Frau: Zwar erlaubt sie in bestimmten Fällen, dass Frauen die Kommunion austeilen dürfen oder andere kirchliche Amtshandlungen vornehmen, verwehrt ihnen jedoch die Ordination zu Priestern oder Diakonen. Die Priester des römischen Ritus sind an einen strengen Zölibat gebunden.

 

Geschichte

 

Die Entstehung der römisch-katholischen Kirche geht auf die von Kirchenvater Ignatius von Antiocha (gestorben um 110) gestiftete "katholische" Gesamtkirche zurück. Im Lauf der Zeit grenzten sich die Katholiken als vermeintlich Rechtgläubige immer mehr von anderen christlichen Gruppierungen und Kirchen ab. Dieser katholische Alleinvertretungsanspruch in Glaubensfragen führte 1054 zur Abspaltung der Ostkirchen 1054 und im 16. Jahrhundert zur Reformationsbewegung und damit zur Entstehung der protestantischen Kirchen.

 

Die frühe Kirche

Die erste große Wende in der Geschichte des Christentums fand während der ersten Jahrzehnte nach Jesu Tod durch die Ausweitung der Religion von Palästina auf die restlichen Mittelmeergebiete statt. Zur Verbreitung seiner Botschaft übernahm das Christentum innerhalb kürzester Zeit Sprache und philosophische Terminologie der griechisch-römischen Welt, rückte aber auch vom strengen Montheismus des jüdischen Glaubens immer weiter ab. Die Heilslehre um die Person Jesu Christi, deren tatsächliche historische Existenz nicht eindeutig geklärt werden konnte, wurde unter dem Einfluss der hellenistischen Philosophie und älterer Mysterienvorstellungen erst zu dieser Zeit entwickelt. Hier steht auch der historische Beginn der Vergottung des zunächst menschlichen Christus, die ihren vorläufigen Abschluss in den Schriften des Johannes fand. Die 313 erfolgte Anerkennung der Kirche durch Kaiser Konstantin festigte diese Entwicklung und sicherte ihr beträchtliche Unterstützung in den wichtigen doktrinären Auseinandersetzungen des 4. und 5. Jahrhunderts, die zur Festsetzung der katholischen Grundsätze führten. Im 5. Jahrhundert erhob Papst Leo I., der Bischof von Rom, schließlich Anspruch auf die Vorherrschaft über alle anderen Kirchen.

 

Die mittelalterliche Kirche

Der Zerfall des abendländischen Römischen Reiches und die Einbeziehung der germanischen Völker in die christliche Kirche hatten einen beträchtlichen Einfluss auf alle Aspekte des religiösen Lebens, einschließlich einer Einschränkung der bischöflichen Autorität zwischen dem 7. und dem 11. Jahrhundert. Unter der Leitung eines reformierten Papsttums wurden im späten 11. Jahrhundert, inmitten des erbitterten, zwischen Papsttum und den verschiedenen weltlichen Herrschern Europas ausgetragenen Investiturstreites, die Bischofsrechte wieder eingesetzt, was dazu führte, dass der Papst mit Hilfe einer zentralistischen Kurie, als Leiter der abendländischen Kirche anerkannt wurde. Das kanonische Recht wurde erneuert und eingesetzt, wobei die Rolle des Papstes in der Kirchenregierung betont wurde. Die katholische Kirche setzte nun mit den Mitteln der Inquisition, d. h. mit Verleumdung, Mord und Folter, ihren Alleinvertretungsanspruch gegenüber anderen christlichen Glaubensgemeinschaften durch. Auch setzte sie die Inquisition zur Sicherung und zum Ausbau ihrer weltlichen Macht ein. Diese Entwicklungen, wie auch die von der Kirche unterstützten Kreuzzüge, machten eine Aussöhnung mit der aus dem Morgenländischen Schisma (1054) hervorgegangenen Ostkirche unmöglich.

 

Die Neuzeit

Im 16. Jahrhundert bestätigte die katholische Kirche als Reaktion auf die Reformation die im Lauf der Jahrhunderte entstandenen Traditionen, die zu Angriffspunkten des Protestantismus geworden waren. So verteidigte sie die scholastische Theologie, betonte die Gültigkeit der Sakramente und den Primat des Papstes.

Auch in der Zeit der Aufklärung, vor allem während der Französischen Revolution, sah sich die katholische Kirche im Zusammenhang einer allgemeinen Autoritäts- und Religionskritik schweren Angriffen ausgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil versuchte, die Kirche durch eine umfassende Reform auf ihr geschichtliches Erbe zurückzuführen und zeichnete sich durch das Bemühen aus, die Glaubensinhalte in einer veränderten Welt neu zu formulieren.

Die katholische Kirche im 20. Jahrhundert wird aber vor allem wegen ihrer Rolle bei der Entstehung faschistischer Regierungen in Europa angegriffen. Sie war eine Fördererin der Salazar-Diktatur in Portugal, der Falangisten in Spanien, wo zahlreiche Kabinettsmitglieder der Regierung Franco dem reaktionären katholischen Geheimbund Opus Dei angehörten, und des Faschismus in Italien. Auch in Deutschland vertraten einflussreiche Kreise der katholischen Kirche vor und während des Dritten Reiches völkisches und rassistisches Gedankengut. So forderte der Professor für katholische Theologie Karl Adam 1933 "eine auf Blutreinheit des Volkstums bedachte Gesetzgebung". Der christliche Antisemitismus war der ideologische Wegbereiter für die Massenvernichtung der Juden während des Nationalsozialismus. "Der Holocaust fand in Gebieten statt, die im Wesentlichen christlich waren und zum größten Teil katholisch" (Kardinal Edward Cassidy).

Der von der katholischen Kirche nach dem rituale romanum offiziell erlaubten Teufelsaustreibung, dem Exorzismus, fallen auch heute noch in Deutschland psychisch kranke Menschen, die von religiösen Fanatikern als Besessene angezeigt werden, zum Opfer. Finanzskandale, Verstrickungen von hohen vatikanischen Würdenträgern mit der italienischen Mafia und persönliche Verfehlungen hoher kirchlicher Würdenträger haben das Ansehen der katholischen Kirche immer tiefer sinken lassen.

So ist die gegenwärtige Situation der katholischen Kirche durch anhaltenden Bedeutungsverlust gekennzeichnet. Die Entfremdung zwischen Kirche und Gläubigen nimmt weiter zu. So lehnt ein großer Teil der Katholiken das Verbot vorehelicher Sexualität und jeglicher Empfängnisverhütung, den Anspruch des Papstes auf Unfehlbarkeit, den Zölibat und den Ausschluss der Frauen vom Priesteramt ab. Die Folge ist eine steigende Anzahl von Kirchenaustritten.

 

 

Christoph Barth