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Voodoo
 
 
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Literaturquelle: Angelina Pollak-Eltz: "Trommel und Trance", Die afroamerikanischen Religionen; Verlag Herder
 
 

Die Verwurzelungen des Voodoo liegen hauptsächlich in Haiti. Der Begriff "Voodoo" stammt aus der Sprache der Ewe-Fon im afrikanischen Staat Benin und bedeutet Gottheit oder Geist. Vielerorts wird Voodoo jedoch mit "schwarzer Magie" in Verbindung gebracht. Auch werden zahllose Schauermärchen darüber in der Sensationspresse verbreitet. Allerdings existieren auch im Volksglauben Haitis Legenden über böse Zauberer, sogenannte bokor, die Kinder töten, weil sie deren Blut für magische Riten brauchen. Krankheit und Not werden in Haiti auch meist als Wirkung böser Mächte interpretiert.

Afrikanische Kultriten wurden mit den schwarzen Sklaven 1517 nach Haiti gebracht. Obwohl die Sklaven getauft wurden, übten sie doch weiterhin ihre Kulte aus, später auch illegal. Nachdem aber die schwarze Bevölkerung sich aus der Umklammerung der französischen Kolonialherren befreit hatte, gab es auf der Insel kaum noch katholische Priester und Missionare. Afroamerikanische Riten wurden vielerorts praktiziert. Als jedoch 1860 der Katholizismus wieder Staatsreligion wurde, bekämpfte man die Voodoo-Religion. Erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hörten die Verfolgungen der Voodoo-Anhänger auf. In ihrer heutigen Form wurde Voodoo zur Religion des gesamten vor allem kleinbäuerlichen Volkes in Haiti.

 

 

Der hierarchische Aufbau des Voodoo-Kultes
 

Hier muß man zwischen Stadt und Land unterscheiden. Auf dem Land besteht in jedem Familienverbund ein Tempel, der von einem älteren Mitglied der Großfamilie gehütet wird. In diesem Tempel werden Rituale für Geister und Ahnen praktiziert. In der Stadt aber sammelt sich um einen Tempel und dessen Leiter eine fiktive Familie, eine Gemeinschaft Gläubiger.

Voodoo ist unter anderem die Weiterführung des aus Benin stammenden Schlangenkultes, wobei die Schlangengöttin Damballah verehrt wird. Allerdings werden auch zahlreiche andere afrikanische und auch einheimische Gottheiten, sogenannte loas, verehrt. Dies hat zur Folge, daß die Glaubensvorstellungen variieren, auch weil jede Familiengruppe eine in sich geschlossene Einheit bildet. Allgemein kann man aber drei Grundtypen des Voodoo unterscheiden, deren Übergänge fließend sind. Der Radakult geht auf den Ort Arada zurück, ein Ort nahe der Hauptstadt eines einstigen unabhängigen Königreiches. Der Petrokult inkludiert viele einheimische Elemente und wurde angeblich Ende des 18. Jahrhunderts von einem Schwarzen namens Pedro gegründet, der es verstand, seine Anhänger mittels Schnaps und Schießpulver in Trance zu versetzen. Im Norden Haitis existiert auch noch der Lembakult, in welchem Gottheiten aus dem Kongo angerufen werden.

Allerdings gibt es neben den schon erwähnten Gottheiten loas auch eine Figur des Gottvaters, der über allen anderen Göttern steht, das ist der Schöpfergott bon Dieu bon. Auch kommen teilweise katholische Gebete in Voodoo-Zeremonien vor, und viele Voodoo-Anhänger bezeichnen sich offiziell als Katholiken und besuchen Gottesdienste.

Einer der wichtigsten loas ist der "Herr der Kreuzwege", Legba.