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1. Kurzbiographie Friedrich Dürrenmatt

 

Friedrich Dürrenmatt wurde am 5. Januar 1922 als Sohn eines Pfarrers in Konolfingen (Kanton Bern/Schweiz) geboren. Sein Großvater selbst war Nationalrat und wurde für eines seine sozialkritischen Gedichte, die er mit Leidenschaft verfaßte, ins Gefängnis gesteckt. Dafür wurde er von seinem Enkel Friedrich regelrecht beneidet. Im Gegensatz zu den Werken seines Großvaters, wurden Friedrich Dürrenmatts Gedichte Erzählungen und Dramen, obwohl auch er an Sozialkritik nicht sparte, zu angesehenen Erfolgen.

 

Trotz seiner religiösen Erziehung hatte er zur Kirche ein eher gespaltenes Verhältnis. Ursprünglich wollte Dürrenmatt Maler werden, seine Lehrer legten ihm jedoch die Naturwissenschaften nahe, ein Wissensgebiet, an dem Dürrenmatt großen Gefallen fand und das ihn auch zu einigen seiner bekanntesten Werke inspiriert ("Die Physiker" um nur mal ein Beispiel zu nennen). Dürrenmatt besuchte das Gymnasium und war während dieser Zeit ein mittelmäßiger Schüler. Im Anschluß daran studierte er Philosophie und Germanistik, machte ab er in keinem seiner Studienfächer seinen Abschluß.

 

Mit dem Schreiben begann Dürrenmatt während des Zweiten Weltkrieges, dessen Verlauf er von der Schweiz aus erlebte.

 

2. Der Besuch der alten Dame

 

2.1 Inhaltsangabe

 

Das kleine Städtchen Güllen nahe der deutsch-schweizerischen Grenze, eine einst stolze und wohlhabende Stadt, ist völlig verschuldet. Nun klammert man sich verzweifelt an die letzte große Hoffnung : den Besuch der alten Dame Claire Zachanassian, die in ihrer Jugend selbst in Güllen lebte und nunmehr, durch das Erbe ihres ersten Mannes, eines armenischen Ölscheichs, zur Milliardärin avanciert ist. Sie ist auch, wie sich später herausstellt, verantwortlich für die finanzielle Misere Güllens. Von der alten Dame, die mittlerweile mit Ehemann Nr. 7 unterwegs ist, erhoffen sich die Bürger der Stadt eine Finanzspritze, die Güllen wieder auf die Beine helfen soll. Ihre Jugendliebe Alfred Ill, ein Krämer, soll sie bei ihrem Besuch unterhalten und in Spenderlaune bringen. Für Ill ist diese Aufgabe denkbar ungünstig, denn er hatte sich in seiner Jugend von seiner damaligen Freundin, der alten Dame nämlich, abgewandt, als diese von ihm schwanger war, und sie durch eine Falschaussage an den Rand des sozialen Abgrundes und in die Prostitution getrieben. Dies wird ihm jetzt zum Verhängnis, denn die alte Dame erklärt, sie wolle den Güllenern nur dann eine großzügige Geldspende zukommen lassen, wenn sie sich dafür
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"Gerechtigkeit" und "totale Rache" erkaufen könne, sprich das Recht, Alfred Ill tot zu sehen. Zunächst lehnen die Bürger den Vorschlag "im Namen der Gerechtigkeit" entrüstet ab, doch schon bald wird die Gier nach den dringend benötigten Geld stärker als alle moralischen Hemmschwellen. Sie beschließen Ill zu töten. Ill, vom Schicksal gebeutelt, stimmt letztlich resigniert seiner Strafe zu und sieht seinem Ende entgegen. Der Arzt diagnostiziert kurz darauf einen Herzschlag und die Stadt Güllen feiert die noble Spenderin Claire Zachanassian.

 

2.1 Interpretation

 

Die eigentliche tragische Komik des Stückes besteht in der Entwicklung der Charaktere. Auf der einen Seite sind da die Bürger Güllens, die sich im Laufe der Geschichte von ehrlichen, menschlichen Bürgern zum besten Beweis dafür entwickeln, dass eben doch jeder käuflich ist. Dem gegenüber steht Krämer Alfred Ill, der sich mit der Zeit als der Einzige entpuppt, der ein sittliches Bewußtsein entwickelt.

 

Allein die zeitliche Ausdehnung, immerhin 45 Jahre, in denen Claire Zachanassian auf ihre Rache wartet wirkt schier übermenschlich und die alte Dame erscheint als Herrin über Leben und Tod. Wie eine kühl berechnende Schachspielerin wartet sie auf den richtigen Moment um ihre Spielfiguren, die Bürger Güllens, auf Ill loszulassen und ihrem Rachegefühl Genüge zu tun. Eigentlich hätte die alte Damen, die nur noch aus Prothesen zu bestehen scheint, längst gestorben sein sollen, doch um ihre Übermacht zu demonstrieren läßt sie der Autor sogar als einzigen Passagier an Bord einen Flugzeugabsturz unbeschadet überstehen.

 

Dürrenmatt zieht in seiner Komödie zahlreiche Parallelen zur griechischen Tragödie, in der Themen wie "Verhängnis und Gericht", "Schuld und Sühne", "Rache und Opfer" immer wieder zusammenlaufen.

 

Der weise Spruch "Geld ist Macht" findet in diesem Stück volle Bestätigung. Zum einen in der Tatsache, dass die alte Dame die Güllener mit ihrer Finanzkraft in den finanziellen Ruin getrieben hat und die Bürger von ihrem Wohlwollen abhängig sind, zum anderen in dem Fakt, dass die Güllener durch das ihnen angebotene Geld erst recht in den Sumpf von Unmenschlichkeit rutschen, der zu guter Letzt sein Opfer fordert. Sie werden zu willenlosen Werkzeugen der alten Dame, die eigentlich nur das eine will : Alfred Ill's Tod.  

Annekatrin Pahle 10b