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Moses Mandelsohn



*Dessau 6.September 1729 (nach unseren Kalender 17.August 1728) …Berlin 4.Januar 1786

Kindheit

Als Kind eines Türklopfers* wurde Moses Mendelssohn in einer armseligen Stube eines Hinterhauses geboren(heute erinnert diese Gedenktafel in derAskanischen Straße noch daran). Sein Vater Mendel war außerdemToraschreiber* und unterrichtete die Kinder der jüd. Gemeinde in Lesenund Schreiben. So erhielt Moses schon mit 4Jahren durch seinen Vater Bibel-und Talmudunterricht*. Als der Vater merkt, dass er seinem Sohn nichtsmehr beibringen kann, ließ er ihn von Rabbiner David Fränkelunterrichten, welcher ihm unentwegt Hebräische* Bücher zu lesengab. Moses studierte mit seinem neuen Lehrer das Werk Maimonides*. Durchdieses Werk wurde für den 13jährigen das Tor zum Denken aufgestoßen.Er lernte auch das religiöse Denken und versuchte sich mit der religiösenFrage auseinander zu setzen. Der einzige, der weiterhelfen konnte war DavidFränkel, welcher aber nach Berlin berufen wurde. So faßte derfast 15jährige den Entschluss ihm zu folgen.

Nach Berlin muß er durch das Rosenthaler Tor, welches er in Verbindung mit Oberrabbiner Fränkel passieren kann. Dieser bringt den Knabenin einem kleinen Dachstübchen unter, da er ihm materiell nur wenighelfen konnte. Geistig war Moses ihm jedoch schon bald voraus.

Mendelssohn was schockiert von der Armut und dem Elend in der Stadtund schrieb später, dass er sein wöchentlichen Brotlaib, denjeder Talmudschüler bekam, in 7 Stücke teilte, damit er an einemTag nicht völlig hungern müsse.

Friedrich der II brauchte Geld, da er zum Krieg rüstete und zwang deshalb die Juden ihm minderwertiges Porzellan ab zu kaufen. Mendelssohns Nachfahren sollen angeblich noch immer etwas in ihrem Besitz haben.

Der Jüngling Moses lernte gerade Latein, die Sprache der gelehrten Welt und fasste obendrein den Entschluss das Ungeheure,das Verdammungswürdige zu tun- er lernte heimlich Deutsch. Später sagte er, dass es ihm unsagbar schwer fiel, da er bis dahin keine europäische Sprache konnte. Vonden 3 Jahren in der Berliner Dachwohnung wo er Französisch, Deutschund Latein gelernt hat, ist sonst nichts bekannt, außer, dass seinLatein so gut war, dass er auch solche Vorlesungen besuchen konnte.

Ein jüd. Freund von Mendelssohn wurde aus der Stadt gewiesen alser Moses ein dt. Buch bringen wollte, da die strenggläubigen Judenjegliche Annäherung zum Christentum verhindern wollten. Hier erlebter wie sein Gottsuchertum mit dem von Maimonides verwandt sind.

Der Achtzehnjähige leihte sich alle möglichen dt. Bücher von Freunden aus, bis er merkte, dass er keine mathematischen und geistesgeschichtlichen Bücher hat, von denen er schon so viel gelesen hat. Dieser Drang nach Bildung gab es in vielen jungen, europäischen Juden und so wurde Moses von einen Gelehrten aus Polen, in die Mathematik ein geführt. Wieauch vor ihm Kant und Leibniz die Mathematik als Wichtigen Teil der Philosophie ansahen, so tat dies auch Moses. Zu dieser Zeit verdient er sein Geld mit kopieren Hebräische Texte und lernte vier weitere Sprachen. Er lernt Aron Emmerich Gumpertz kennen und verdankt diesem Sein Werk "Geschmackan den Wissenschaften".
 
 

Berufsleben und Heirat

Seinen ersten richtigen Beruf bekam Moses 1750. Er wurde Lehrer beimzweitwichstigen jüd. Seidenhändler Berlins Isaak Bernhard undunterrichtet dessen
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dreizehnjährigen Sohn mit Hebräischen moralischenWochenschriften, die er für ihn veröffentlicht.

1753 lernt Mendelssohn Lessing* kennen (angeblich bei einem Schachspiel).

Ein Jahr später lernt er den späteren Verleger Nicolai* kennen. Alle fünf mit Gumpertz* und Kleist* bleiben bis an ihr LebensendeFreunde.

1754 veröffentlicht Lessing sein Werk "Die Juden", wo er Gumpertz zum Vorbild nahm. Hierbei wird deutlich, daß Lessing selbst zum Freund der Juden geworden ist und so war die Judenfrage zw. Lessing und MosesVoraussetzung ihrer Verbundenheit, nicht Thema der Auseinandersetzung.

Der Seidenhändler war von Moses Wissen und von seinem praktischen Verstand beeindruckt und gibt ihm eine Stelle als Buchhalter. Von nun anführt er wie einst Maimonides zwei Leben wobei für das Niederschreibenseiner Gedanken bloß die Morgenstunden zw.  4 und 8 bleiben.Anfangs berichtet er Lessing was es an Disziplin kostet Buchhalter zu sein.Doch später spricht er nur noch von den lästigen Geschäftendie an seinen Kräften zehren. Trotz alledem bleibt er bis zum LebensendeMitarbeiter der Bernhards später noch als Teilhaber.

 1755 veröffentlicht er anonym mit Lessing "Pope, ein Metaphysiker!". Anschließend veröffentlicht er selbst zwei anonyme Werke: "Über die Empfindungen" und "Philosophische Gespräche". Im gleichen Jahrwird er Mitglied des "Gelehrten Kaffeehauses"*. Oft ist er auch im Montagsclub*, wo er auch zwei eigene Abhandlungen vorlesen lässt. Doch Mitgliedwurde er nicht.

1756 beginnt der Siebenjährige Krieg und es fehlt an Leinen für Bücher, da dies für Verbände gebraucht wird. Im selben Jahr gibt Moses mit Müchler die moralische Wochenschrift "Der Chamäleon" mit witzigen Kurzartikeln heraus.

1757 lernen Nicolai und Mendelssohn Griechisch. Die jetzige Gegründete "Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freien Künste"enthält anfangs ausschließlich nur Beiträge von den Beiden.Alles bleibt jedoch anonym wie auch Moses Übersetzungen aus dem Hebräischen.

1758 kehrt Lessing nach zweijährigen Aufenthalt in Leipzig nachBerlin zurück. Nicolai übernimmt den verschuldeten Verlag seinesBruders und veröffentlicht die gemeinsam mit Mendelssohn und Lessingverfassten "Brief die neuste Literatur betreffend".

Bis 1765 erscheinen 335 dieser Briefe. Nun bringt Nicolai die "Allgemeine dt. Bibliothek" heraus. Wie auch in seinen zwei anderen Zeitschriften macht er hier Mendelssohn zum Mitarbeiter und Mitherausgeber und druckt dessenwichtigste Werke.

Solange Mendelssohn lebte, bildete sein Haus einen Mittelpunkt der Geselligkeit und des aufklärerischen Diskurses. Ihn besuchen christliche Freundeund Bewunderer und bei ihm versammelten sich junge Juden aus nah und fern.Sein Haus wurde zu einem Brennpunkt des geistigen und gesellschaftlichenZugangs zu erweitertem Horizont für Juden und Nichtjuden.

1761 besucht Moses seinen Freund den Arzt Aron Gumpertz in Hamburg.Dieser lebte mit seiner Frau in Abraham Gugenheims Haus, ein bekannterHamburger Kaufmann. So kam es, dass er in den vier Wochen seines Aufenthaltes,Fromet Gugenheim, Gugenheims Tochter, kennenlernte, sich in sie verliebteund um sie warb. Er kehrt als verliebter, verlegener Jüngling undfroher Liebhaber völlig verwandelt nach Berlin zurück und berichtetLessing, dass er das erste Mal in seinem Leben glücklich ist. DurchFromet hat er erfahren was wahre Liebe und menschliches Glück ist.Dieses jüd. Paar heiratete im modernen Sinne d.h. das sie sich kennengelernthaben und aus Liebe heiraten. Sie wurden nicht zusammengeführt unddeshalb widersprach diese Liebesheirat den damaligen Gepflogenheiten desjüd. Lebens. Moses setzt sich bewußt über alle Konventionenhinweg, da er die angenehme Pflicht nicht in einen Zwang verwandeln wollte,wie es Fromets strenggläubiger Vater vorhatte. Doch leider beharrtedieser auf seinem Willen, so wurde ein Vertrag aufgesetzt und die Verlobungbekanntgegeben. Obendrein zählt das Brautpaar in Preußen alsAusländer und brauchten deshalb eine Niederlassungs- und Heiratserlaubnis.

Am 25.März 1762 kann er seiner Fromet endlich melden, dass er die Niederlassungsrechte bekommen hat, sie heiraten noch im gleichen Jahr.

1763 ist der Siebenjährige Krieg endlich beendet. Das Friedenslied "Schir Schalom" wird von Mendelssohn übersetzt. Moses verfasst eineFriedenspredikt, die der Oberrabbiner in der Berliner Synagoge hältund welche bei Nicolai gedruckt wird.

Moses stellt das zweite Mal einen Antrag, außerordentlicher Schutzjude zu werde. Diesmal bekommt er das Privileg.
 
 

Sein Leben als Berühmtheit

Die Wendung in seinem war als ihm der 1.Preis der Königlichen Akademie verliehen, wobei Immanuel Kant den 2.Preis bekommt. Somit ist Moses Anonymität beendet. Von dieser Zeit an nennt er sich auch nicht mehr Moses Mendel,sondern auf  Deutsch Moses Mendelssohn.

Fromet schenkt ihm ihr erstes Kind Sarah, welches aber nur ein knappes Jahr alt wird.

1764 bietet Friedrich II Mendelssohn 20`000 Taler an, damit er eineeigene Seidenweberei gründen kann. Doch Moses möchte, dass derBesitzer Bernhard das Geld bekommt und dieser kauft dafür 20 neueWebstühle. Moses sehnt sich den Geschäftsführer der Seidenfabrikzugunsten der Philosophie aufzugeben. Sein Freund Abbt versucht ihn nachBückeburg zu holen. Aber im Jahr darauf erkrankt Fromet schwer, daihr erster Sohn fünf Wochen nach der Geburt gestorben ist. Zu alledemstirbt im gleichen Jahr noch Thomas Abbt.

1767 wird seine dritte Tochter, Recha, geboren. Die Erscheinung des„Phaedon“* durch Nicolai machte Moses weltberühmt.Der „Phaedon“ hatte so einen heuren Erfolg,dass vierAuflagen erschienen sind, die in 11 Sprachen übersetzt wurden. SeinSohn Joseph schrieb 1843 über seinem Vater: „ Daßein jetzt lebender Jude deutsche philosophische Werke schreiben könne,ineiner klassischen Sprache, die an Klarheit und Eleganz alles übertraf,was in Deutschland bisher gedruckt worden war – diese Erscheinungwar ganz neu“. Im nächsten Jahr also 1768 sterben Frometsund Moses Väter. Moses hatte seine Eltern seit seinem Weggang niewieder gesehen. Nachdem Tod von Bernhard, führte Moses gemeinsam mitder Witwe das Unternehmen weiter. Fromet schenkte ihm auch noch ein Sohnnamens Mendel Abraham, der aber nur 7 Jahre alt wurde.

Durch sein konsequentes Engagement für seine Glaubensbrüderhatte Moses ein Zeichen gesetzt. Er half die Juden

mit seinen Beziehungen immer wieder aus einer Misere, z.B. sollten die Juden aus Warschau vertrieben werden, da gegen sie eine Blutanklage erhoben worden war.Moses half ihnen in dem er sich an Veitel Ephraim* wandte, daer Beziehungen zum König von Polen hatte.

Moses machte die Bekanntschaft mit dem Erbprinz Karl Wilhelm Ferdinand. Ein Jahr später lädt ihn der Erbprinz nach Braunschweig ein.Moses konnte so seinen Freund Lessing endlich wiedersehen, der in Wolfenbüttel war. Auf dieser Reise besuchte Moses auch Hannover, wo es zu einem kurzen Treffen mit dem Halberstädter Kanonikus J.W.L Gleim* kam. Als er wieder zu Hause war wurde sein Sohn Joseph geboren. Moses fing an die „Psalmen“* zu übersetzen. Mendelssohn wird vorgeschlagen Mitglied der Königlichen Akademie zu werden, aber Friedrich II. vertagte den Antrag bis zum Jahr1783. Mendelssohn erlitt nach den Strapazen der letzten Zeit 1771 einenschweren physischen und psychischen Zusammenbruch. Sein Hausarzt riet ihmzu einer Kur, die konnte er sich jedoch nicht leisten. Der Arzt verbietetihm zeitweise körperlich zu arbeiten und vor allen Dingen zu schrieben.Nach einem Rückfall fuhr er 1773 mit Ephraim zur Kur nach Bad Pyrmont,damit die Reisekosten nicht so hoch sind. Auf der Rückreise besuchteer Lessing in Wolfenbüttel. Gleich im nächsten Jahr machte ernoch mal

 eine Kur diesmal mit Ephraims Schwester Rösel. Erholt kehrte er nach der Kur nach Hause zurück.

1774 begann er mit der Arbeit an der Tora –Übersetzung. Seine Tochter Henriette wurde geboren und ein Jahr später wurde sein Sohn Abraham geboren. Zum ersten Mal unternahmen Fromet und Moses einegemeinsame Reise nach Dresden. Sie machten Halt in Baruth bei dem OberförsterJung, der sie eingeladen hatte. Nach Moses Abreise errichtete der Oberförster eine steinerne Sitzbank mit der Aufschrift „Sitz des Herrn Moses Mendelssohn am 12.August 1776“. In Dresden machte er neue Bekanntschaften und bekam das Privileg des unbegrenzten Aufenthalts in Dresden. Wiederzurück in Berlin verfaßte er Beiträge für „DerPhilosoph für die Welt“. Im Sommer führte ihn eineGeschäftsreise nach Memel in Ostpreußen. Auf der Hin- und Rückreisemachte er Halt in Königsberg, wo er Gespräche mit Hamann* undKant* führte. Zurückgekehrt nach Berlin schreibt Moses an diesächsische Staatsregierung, um die Vertreibung der Dresdner Judenzu verhindern, die ihn um Hilfe gebeten hatten. Nach wenigen Wochen ginger mit Fromet auf Reisen nach Hannover. Er machte wieder Station in Wolfenbüttelund besuchte Lessing. 1778 schenkt Fromet Moses die fünfte TochterSisa, die nur drei Monate alt wurde. Angeregt durch Moses wurde 1766 diegeplante jüdische Freischule in Berlin von Friedländer und IsaacDaniel Itzig* gegründet und 1781 eröffnet. Itzig war Hofbankierund Friedländer Seidenfabrikant und der Verfasser vom „Lesebuchfür jüdische Kinder“ für das Moses sechs Beiträgelieferte. Lessing schickte „Nathan den Weisen“ als Manuskript an Moses und bittet um seine Durchsicht und Kritik. AlsZeichen geistiger Verbundenheit verlieh Lessing dem Nathan Charakterzügevon Moses. 1779 bittet Mendelssohn Friedrich II. seinen Schutzbrief aufseine Kinder auszudehnen, den dieser aber ablehnt. Erst Friedrich WilhelmII. stellte 1787, also ein Jahr nach Mendelssohns Tod, der Witwe und denKindern den Schutzbrief aus. 1780 erschien der erste Probedruck der Übersetzung der Tora (fünf Bücher Mose) und 1783 erschien die ganze Übersetzung. 1781 starb Lessing, Moses, der seinen liebsten Freund beweint , setzt sich für die Sammlung und Herausgabe seines Nachlasses ein. Als die Witwe von Bernhard starb übernahm Moses die Seidenfabrik. Moses letztesKind Nathan wurde geboren. Moses fing an am „PreußischenAllgemeinen Landrecht“ als Gutachter mitzuarbeiten. Er schreibteine Verteidigung und Anklage in seinem Vorwort zu Menasse ben Israels:„Vindicatio Judaeorum“ und eine Bittschrift an Cromwell,die Juden wieder nach England einwandern zulassen

Im Jahre 1783 erschien die Übersetzung der „Psalmen“* von Mendelssohn. Man schlug Moses vor, Mitglied der „Mittwochsgesellschaft“* zu werden, leider konnte er nicht an dem Geist des Fortschritts dort teilnehmen, weil er zu krank war. Aber er wurde korrespondierendes Mitglied und lieferte Beiträge über die Frage: „Was heißt Aufklären“ und „Über die beste Staatsverfassung“. Im gleichen Jahr kam sein Buch „Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum“ heraus. Moses wurde von der Berliner jüdische Gemeinde zu einem ihrer fünf höchsten Würdenträgergewählt. Seine Tochter Brendel heiratete 1783 den Bankier Simon Veit*in der Synagoge. 1784 wurde Moses auf Einladung Mitglied der privaten Wiener„Gesellschaft von Wissenschaften“*. Zwei Jahre nachihrer Schwester heiratete Recha den Neustrelitzer Kaufmann Mendel Meiernach jüdischem Ritus. Aber beide Ehen hielten nicht lange. Mendelssohnveröffentlicht 1785 „Morgenstunden oder Vorlesungen überdas Daseyn Gottes“.

Intoleranzangriffe *

Lessing gibt Moses sein Werk "Die Juden" zu lesen. Der Göttingerund Professor Michaelis teilt Lessings Ansicht nicht. Aus diesem Grundschreibt Moses eine heftige Verteidigung, die in der Zeitschrift "theatralischeBibliothek" abgedruckt wird. So gilt Moses erste dt. literarische Arbeitzur Verteidigung Lessings. Die Überzeugung von der Menschenwürdevereint den Juden und den Christen Lessing. Es entsteht eine neue Epocheder Literatur, eine neue Weltanschauung entstammt dieser jungen, kühnengeistigen Freundschaft. So ist der 16.Oktober 1754 von historischer Bedeutung:der Jude Mendel aus Dessau verteidigt den Verteidiger der Juden. Mendelschreibt: "Man sagt, es sei Feigheit bei Juden. Wohl! Wenn Feigheit Menschenblutverschont, so ist Feigheit eine Tugend."

Lessing sendet den Verteidigungsbrief Mendelssohn an Michaelis und schrieb ihm: "Der Verfasser ist wirklich ein Jude. Ein Mensch von etlichen zwanzig Jahren."

Nun wandelt sich langsam die Anschauung der Berliner Gemeinde, da sich die Juden an die Spitze wirtschaftlicher Gründungen gestellt hatten.

Ein weiterer Intoleranzangriff war als 1769 die 3 Auflage des „Phaedon“ erschien, kam zum gleichem Zeitpunkt die deutsche Übersetzung Lavaters „Untersuchungen der Beweise für das Christentum“ heraus.Lavater* schickte Moses dieses Buch mit einem Brief. In dem standlauter Schmeicheleien für Moses außer am Schluß dort schrieber, dass Moses dem Christentum beitreten soll oder öffentlich sichdem Christentum bekennen soll. Mendelssohn ist zutiefst verletzt, damitbegann in den siebziger der Lavater- Streit.

Moses befindet sich durch Lavater in einer scheußlichen Lage.Er mußte öffentlich antworten, aber er kann nichts gegen dieReligion der herrschenden preußischen Regierung sagen und gegen seineeigene wollte er nichts sagen. Ein großes Vertrauen der preußischenBehörden zeigte sich daran, dass Moses sein geschriebenes vorher nichtzensieren lassen muß.

Daraufhin entschuldigt sich Lavater ein Vierteljahr später beiMoses. Dies war die erste öffentlich geführte Religionsauseinandersetzung, bei der ein Jude moralischer Sieger blieb. Jacobi veröffentlicht seinen völlig privaten Briefwechsel mit Moses. Die Indiskretion und die Behauptung, Lessing sei zuletzt Atheist gewesen, verletzten ihn Moses tief. Er setzte sich sofort hin und verteidigte seinen Freund Lessing. Dies war die letzte Verteidigung, die Moses schrieb.
 
 

Tot und Würdigung

Denn als er mit dieser Verteidigung Lessings im eiskalten Winter eilig, ohne Mantel, zum Drucker läuft, erkältete er sich, bekam eineLungenentzündung und starb wenige Tage später, am 4.Januar 1786.Am nächsten Tag wurde er auf dem jüdischen Friedhof in der GroßenHamburger Straße unter Anteilnahme der gesamten jüdischen Gemeindeund vieler seiner geistigen Freunde bestattet. Im ganzen Land herrschtegroße Trauer. Es erschienen viele ehrende Nachrufe, bis 1800 vierundvierzigBiographien. Moses hinterließ seine Frau mit drei Töchtern unddrei Söhnen, aber mit keiner gesicherten Zukunft, weil er konnte keinVermögen ansammeln, denn seine Werke lieferte er unentgeltlich ab.

Moses Mendelssohn ist der Stammvater einer ungeheuren zahlreichen Familie. Unter den Nachkommen und ihren Ehepartnern finden sich vierzig Adlige und

Zu Moses Mendelssohns 100. und 150. Geburtstag gab es große Feiern sowohl in Berlin als auch in Dessau. 1890 wurde auf dem Vorplatz des Dessauer Hauptbahnhofs Moses Denkmal von Heinz Hoffmeister enthüllt. Es wurde in den 30ziger zerstört und im Jahre 1979 ein neues Denkmal von ihmim Stadtpark errichtet. Zum 200. Geburtstag fand die letzte großeFeier für Moses in Berlin und Dessau statt. Anläßlich diesesGeburtstages wurde die „Moses Mendelssohn- Stiftung zur Förderungder Geisteswissenschaften“ gegründet. Leider konnte dieStiftung nur vier Jahre öffentlich existieren, da 1933 Hitler an dieMacht kam. Aber eine Gedenktafel hatte überdauert und wurde am HausAskanische Straße Nr.10 angebracht. In Berlin wurden alle zwei Jahreder Moses- Mendelssohn- Preis für Toleranz vergeben, was 1979 erneuertwurde. Im Jahre 1929 wurde die Veröffentlichung der Jubiläumsusgabevon Moses Mendelssohn „Gesammelten Werken“von der Akademiefür die Wissenschaft des Judentums mit Unterstützung des HausesMendelssohn und Co. in Angriff genommen. Dieses Werk beinhaltet 31 Bände.
 
 

Quelle: Moses Mendelssohn Gesellschaft Dessau e.V.
 
 

Diana Große