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FRANZ KAFKA

EIN HUNGERKÜNSTLER

Dichter: Franz Kafka, 1883 - 1924

Epoche: Jahrhundertwende

Gattung: Novelle
 
Entstehung: 1922 n. Chr.
 
Veröffentlichung: 1924 n. Chr.

Personen: der Hungerkünstler, der Impresario

Ort: Europa

Zeit: unbekannt

Handlung:
   In Kafkas Novelle "Ein Hungerkünstler" ist die Hauptperson ein Mann, der zur Schau hun-gert. Er sitzt eingesperrt in einem Käfig
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auf einem Ballen Stroh. Der Hungerkünstler wird stets von einem Wächter bewacht. Dennoch können viele nicht glauben, dass der Hunger-künstler bisher ausnahmslos gehungert hatte.
Nach vierzig Tagen, falls er nicht vorher aufgab, wurde der Hungerkünstler in einer großarti-gen Vorstellung aus dem Käfig geholt. Laute Musik, große Menschenmassen und die ihm vom Impresario eingeflößt Krankenmahlzeit, vor diesem Augenblick graute es dem Hunger-künstler am meisten. Doch so endete jede Hungerperiode. Der Hungerkünstler hätte sicherlich noch länger hungern können, aber der Impresario ließ das nicht zu, denn vierzig Tage lang konnte man durch steigende Reklame das Interesse einer Stadt immer mehr aufstacheln, aber dann versagte das Publikum und auch bald das rege Interesse am Hungernden.
Der Hungerkünstler trennte sich vom Impresario und kam zum Zirkus. Dort konnte er beinahe glücklich sein, denn hier durfte er endlos hungern. Bald wurden die Tage, die er gehungert hatte, nicht mehr gezählt.
Eines Tages kam ein Aufseher zum Käfig des Hungerkünstlers. Mit Hilfe der Zifferntafel konnte er sich erinnern, dass es der Hungerkünstler war, der hier im Stroh lag. Längst war er vergessen worden. Der Aufseher fragte ihn, ob er denn immer noch hungere. Daraufhin ge-stand der Hungerkünstler, dass er nicht anders könne als hungern, da er nicht die Speise gefunden hätte, die ihm schmeckt.

Interpretation:
   Das Hungern ist nur eine Metapher für die Suche des Hungerkünstlers nach Freiheit, indem er den lebenswichtigen Bedürfnissen jedes Menschen entsagt und bis ins Endlose hungert. Doch er kann diese Freiheit nur in einem Käfig ausleben.
Die Hauptpersonen in Franz Kafkas Erzählungen sind immer ausgehungert, da sie nicht mehr von dem "gespeist" werden, was die Welt ihnen anbietet. Im Fall des Hungerkünstlers ist es die Speise, die ihm geschmeckt hätte, die er nicht finden konnte.

Referent: Nihal CAKIR
Referat: 16. 12. 1998