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Rembrandt Harmenszoon von Rijn wird am 15. Juli 1606 als
fünftes Kind in Leiden /Holland geboren. Während sich die Namen
seiner 7 Geschwister eher an den Geschmack der damaligen Zeit hielten sie
hiessen Gerrit, Adriaen, Willem, Cornelis, Machted und Lijsbeth, stellte
Rembrand einen aussergewöhnlichen Namen dar, der darauf hinweist dass
sein Vater für ihn einen Beruf plante, der den Stand der Famillie
heben sollte. Und tatsächlich während seine Geschwister zu Müllern,
Schustern und Bäckern ausgebildet wurden, wurde Rembrandt auf eine
Lateinschule geschickt. Und mit 14 Jahren am 20. Mai 1620 an der jüngst
gebildeten, aber bereits berühmten Universität von Leiden inskribiert,
sie stellte nicht nur ein bedeutendes Kulturzentrum dar, sondern war insbesondere
für ihre Gedankefreiheit berühmt. Rembrandt hatte aber keine
Neigung zum Studium und brach es schon nach wenigen Monaten ab, und erklärte
er wolle Maler werden. Schließlich willigte sein Vater ein, und gab
ihm bei dem Maler Isaac van Swanenburgh in Lehre. Swanenburgh war wie auf
seinen Bildern zu erkennen ist, ein eher mittelmäßiger Maler,
aber ein guter Lehrer, da Rembrandt insgesamt 3 Jahre bei ihm blieb. In
dieser Zeit lernte er Jan Lievens der in Amsterdam bei Pieter Lastman studierte
hatte kennen, der ihn dazu überredete nach Amsterdam zu gehen und
bei Lastman zu studieren. Der 17-jährige Rembrandt blieb 6 Monate
im Atelier von Lastman, der lange Zeit in Italien verbracht hatte. Er hatte
Caravaggio eingehend studiert, und dessen Realismus und Lichbehandlung
übernommen. Einen Realismus, der nicht nur eine unbeteilige Wiedergabe
der Wirklichkeit, sondern erfüllt von menschlicher Bedeutung ist,
ein Licht, das nicht bloß ein einfacher, die Dunkelheit durchbrechender
und den Dingen plastische Form verleihender Strahl ist, erstrebte der junge
Rembrandt. Das sah er in der "Italianität"Lastmans, der trotz seiner
Mängel für Rembrandt fördernd war und seine Phantasie und
Geschmack prägten. Aber nicht nur Lastman hat auf Rembrandt
Eindruck gemacht. Die überwältigende Schau, die Amsterdam ihm
bot mit seinem von Schiffen wimmelden Hafe, seinen Lagern, die von den
Waren aus der ganzen Welt überquollen, mit den Menschen aller Rassen
in seinen Straßen hat den jungen Rembrandt tief beeindruckt.
Diese Neigung des Malers für alles Fremdartige ist zweifellos dort
gefördert worden. Anscheinend hat eine Pestepidemie die Rückkehr
des Jünglings nach Leiden zu Beginn des Jahre 1624 beschleunigt. In
Leiden trifft Rembrandt wieder mit Jan Lievens zusammen. Beide schaffen
einige Werke gemeinsam. Beide Freunde arbeiten hart, als Rembrandt jedoch
1626 und im darauffolgendem den Propheten mit seiner Eselin den Apostel
im Gefängnis und den Geldwechsler malte, hat er seinen Freund Lievens
schon längst hinter sich gelassen. Trotz der Mängel und des auf
Lastman zurückzufühernden italienischen Einflusses zeichnet sich
in diesen Gemälden bereits die Persönlichkeit des Künstlers
ab. Im Jahr 1630 starb Rembrandts Vater, und im darauffolgenden Jahr ließ
sich der Maler in Amsterdam nieder. Amsterdam hatte damals etwa 130.000
Einwohner, und in der ersten Hälfte des 17 Jahrhunderts war das Pro-Kopf-
Einkommen der Amsterdamer Bürger das höchste von ganz Europa.
Diese wachsende Wirtschaftsmacht führte zu einem gehobenen Lebensniveau,
vor allem in den oberen Kreisen. In dieser Stadt fand Rembrandt Bewunderer
und reichen Lohn für seine Arbeit. Bevor Rembrandt Leiden verließ,
vereinbarte er mit einem ihm bekannten Amsterdamer Kundthändler, der
verschieden Bilder bei ihm gekauft hat, Hendrick van Uijlenburgh, dass
er, in dessen Haus wohnen würde. Uijlenburgh hatte Verbindungen zu
Kunstföderern und Künstlern; Vor allen aber traf er dort Saskia
von Uijlenburgh. Das Mädchen war nach dem Tod ihres Vaters zu ihrem
Onkel nach Amsterdam gekommen. Die beiden heiraten am 22. Juni 1634. Im
Jahr 1639 kauften sie sich ein Haus in Breetstraat dass noch heute "Rembrandts
Haus" heisst.
Im Jahr 1642 malte Rembrandt die Nachtwache, aber in diesem Jahr ist
auch Saskia am 14.Juni gestorben. Am 22.September des vorangegangenen Jahre
war Titus, ihr Sohn getauft worden, doch schon vor seiner Geburt ging es
Saskia nicht gut, und ihr Zustand wurde immer schlechter. Am 3. Juni äußerte
sie den Wunsch, ihr Testament zu machen . Als einzigen Erben ihres Besitzes
setzte sie ihren Sohn ein; ihr Mann sollte bis zu seinem Tod die Nutznießung
erhalten, sofern er keine zweite Ehe einginge. Die Klausel hinsichtlich
einer zweiten Heirat war allgemein üblich. 1645 lernte Rembrandt die
23-jährige Hendrickje Stoffels kennnen. Aus dieser Beziehung entstand
ein Sohn,der aber im August 1652 starb. Am 30. Oktober 1654 wurde beiden
eine Tochter geboren der Rembrandt den Namen seiner Mutter gab, Cornelia.
Vielleicht hätte er seine Geliebte geheiratet aber in der Zwischenzeit
kam es zu seinem finanziellen Zusammenbruch. Das 1639 erworbene Haus in
Breetstraat war erst zum Teil bezahlt. Rembrandt wurde für zahlungsunfähig
erklärt und sein Besitz für die Versteigerung beschlagnahmt.
Nachem Rembrandts Konkurs offenkundig war, wurde von seinem Besitz
am 25. und 26. Juli des Jahres 1656 ein Verzeichnis angefertigt. Aus dieser
Bestandsaufnahme erkennen wir zweierlei:dass er ein leidenschaftlicher
Sammler war, und dass er einen beträchtlichen Teil des Geldes, dass
er verschwenderisch ausgegeben hatte, bis er trotz seiner reichen Einnahemn
in Konkurs geriet, für den Erweb von Gegeständen verbraucht hat,
die seinen Geschmach reizten. Erschwerend kam hinzu, dass Rembrandts finanzieller
Ruin mit der allgemeinen Krise Hollands zusammanfiel. Rembrandts Schätze
lockten daher weit weniger Liebhaber, als früher der Fall gewesen
wäre. Hendrickje stand ihm aber bei und gründete im Jahr 1660
zusammen mit Titus eine Gesellschaft zum Verkauf von Rembrandts Bildern
und Radierungen. Im Jahr 1662 indem Rembrandt "die Vorsteher der
Tuchmacherzunft gemalt hat, starb Hendrickje. Im Jahr 1668 folgten einander
zwei für Rembrandt bedeutende Ereignisse: Titus heiratet Magdalena
van Loo und gründet einen eigenen Haushalt- einen Monat nach der Hochzeit
stirbt der junge Mann. Wieder ist Rembrandt von einem schmerzlichen Verlust
getroffen, denn er hat diesen Sohn, der als einziger von Saskias Kindern
am Leben blieb, immer sehr geliebt. Nach dem Tod des Titus hat seine Frau
Magdalena 1669 seine Tochter geboren, die zur Erinnerung an den verstorbenen
Vater Titia genannt wurde, ist aber selbst am 21. Oktober des gleichen
Jahres gestorben. Cornelia van Rijn, Hendrickjes Tochter hat später
auch geheiratet: am 30 Mai 1670 ging sie die Ehe mit dem Maler Cornelius
Suythof ein und bringt 1673 in Batavia in Holländisch-Indien, einen
Sohn zur Welt, der auf den ruhmreichen Namen seines Großvaters getauft
wird, Rembrandt.---An Cornelias Seite hat der große Maler seine letzten
Tage verbracht. Er starb am 4. Oktober 1669 und am 8. Oktober wurde er
in Westerkerk beerdigt.
Das Selbstbildnis
Das Selbstporträt ist ein Hauptthema in Rembrandts Kunst, dass
ihn unablässig vom Anfang bis zum Ende beschäftigte, wie keinen
anderen Maler vor ihm, oder später, so dass wir auch heute noch über
hundert Selbsbildnisse, in Malerei, Radierung und Zeichnung kennen. Das
Selbstbildnis ist der Fall des bequemsten, weil immer zur Verfügugn
stehenden Models. Zugleich ist es der Sonderfall einer doppelteten Gegebenheit
des Darstellungsstoffes, als Ich- bewusstsein und als Gegenüber im
Spiegelbild. Da das Objekt zugleich auch Subjekt des Darstellenden ist,
hat es dieser schwer, vor ihm restlos objektiv zu werden. Man sollte sich
denken dass wenn man sich selbst im Spiegel erschauen will, dass man sich
besonders ruhig verhalten würde, um die eigenen Züge zu treffen
oder mit einem noch besseren Ausdruck festzuhalten. In jungen Jahren aber
hat sich Rembrandt mit Voliebe in einem transitorischen Moment zu erwischen
gesucht, wenn möglich in Stellungen und Haltungen, die etwas Unruhiges,
Plötzlichen, Jähes, Aggressives, Drohendes haben besonders in
den skizzenhaften Radierungen des Jahres 1630, die man gerne als Ausdrucksstudien
bezeichnet. Auf diesem Bild zum Beispiel das im Jahr 1629 gemalt
wurde beugt sich der Maler vor um aus dem Bildfeld wie aus einem Buckloch
hinauszuschauen; es ist, als ob der Maler sich selbst eben ei zufällig
überrascht hätte, Der Eindruck des Spontanen wied noch durch
die Zerzausten Haare und das über das Gesicht huschen des Lichtes
und des Schattens verstärkt. Für die Entwicklungstendenzen des
Rembrandtschen Selbstporträts in den letzten 2 Jahrzehnten seine Schaffens
kann man erkennen, dass er sich auf das Antlitz konzentriert. Der Bildausschnitt
ist so eng, dass das rund um den Kopf gezogene Barrett überall an
den Bildrand anstösst. Diese Selbstbildnisse stellen dass andere Extrem
dar: dazu tragen unter anderem die äußerste Gestalterweiterung,
und die Dreiviertelfigur bei. In den Selbstbildnissen der Spätzeit
mehren sich die Fälle in denen der Künstler bei der Arbeit gezeigt
wird, mit Palette und Pinsel ausgestattet und manchmal sogar vor der Staffelei.
Das Helldunkel
Niemand der sich mit Rembrandt oder einigen seiner Werke befasst, kann
an diesem zentralem Problem vorbeigehen; Jeder Rembrandtforscher hat über
diesen Punkt gesprochen und geschrieben, und über die Funktion des
Helldunkels als Kompositionsmittel. So zeigt der Fall der Nachtwache dass
das Helldunkel keineswegs immer etwas mit der Tag-Nacht-Relation zu tun
haben muss. Man wird, feststellen müssen, dass in der überwiegenden
Mehrzahl seiner Werke mit dem Helldunkel keinerlein gegenständliche
Aussage gemeint ist. In der mittelalterlichen Malerei spielen sich auch
nächtliche Ereignisse gleichsam bei Tageslicht ab, in einer sogenannten
neutralen Helligkeit; und in Wahrheit sollte man da die Frage nach der
irdischen Tageszeit gar nicht stellen. Bei Rembrandt dunkelt es auch, wenn
die Sonne scheint oder scheinen soll. Auf Gemälden vieler anderer
Künstler ist es oft überall gleich hell oder gleich dunkel. Dort
erzählt das Licht dann keine Geschichte und spielt keine so große
Rolle wie bei Rembrandt.
Die Nachtwache
Im Jahr 1642 malte Rembrandt die Nachtwache, dies ist bis heute sein
berühmtestes Bild. Es hängt im Rijksmuseum in Amsterdam.Seine
derzeitigen Maße (3.59m x 4.38m) entsprechen nicht dem ursprünglichen
Zustand. Das Gemälde wurde im 18. Hahrhundert etwas beschnitte. Als
es aus dem Schützenhaus entfernt wurde, für das es geschaffen
worden war. Eigentlich heisst das Bild Kapitän Frans Banningh Cocq
gibt seinem Lautnant des Befehl zu Abmarsch der Bürgerkompanie. Der
obere Schutzanstrich des bildes, des sogenannte Firnis, wurde im Laufe
von mehr als 100 Jahren immer dunkler wurde. Um 1800 waren die Farben dann
so finster, dass man die Körper und Beine der meisten Figuren in ihren
dunklen Kostümen gar nicht mehr erkennen konnte. Das ist der Grund
dafür warum die Menschen der Ansicht waren, dass Rembrand ein Nachtbild
gemalt habe. Erst vor ungefähr 50 Jahren fing man an, die originalen
Farben freizulegen.
Aber dennoch sind viele Teile des Bildes auch tatsächlich noch
immer in regelrechte Finsternis einhüllt. Rembrandts Trick war es,
mit dem Licht und Schatten den Blick des Betrachter durch das Bild zu lenken.
Um z.B.den Leutnant dessen Uniform wie von selbst leuchtet hervorzuheben
mussten die anderen aber im dunkeln bleiben.
Wenn man seinen Weg beobachtet kann man in seiner Leidener Zeit seinen
deutlichen italienischen Einfluß und zwar nicht nur in der Betonung
des Lichts, sondern auch in der Vorliebe für eine bewegte Komposition
und für bestimme helle und kalte Farben. In der darauffolgenden Periode,
der ersten Amsterdamer Zeit, überwiegt bei den biblischen Kompositionen
der barocke Geschmack, während in den Porträts bereits die Hand
eines Meister festzustellen ist. Die zweite Amsterdamer Periode zwischen
1636-1642 ist durch ruhigere Kompositionen gekennzeichnet und die Farben
sind wärmer gworden, außerdem wird der Pinselstrich freier.
In der dritten Amsterdamer Periode, die man etwa auf 1642-1656 datieren
kann, erfährt Rembrandts Stil ein entscheidende Wandlung, Äußerlichkeiten
und barocke Bewegung verschwinden. Seine religiösen Darstellungen
sind jetzt schlicht und voller Mitgefühl, während die Farben
und das Licht noch wärmer werden, und die Zeichnung immer mehr
der Malerei integriert wird. In den den letzten Jahren bis zu seinem Tode,
der vierten Amsterdamer Periode gewinnt seine Vision immer mehr Innerlichkeit
und Menschlichkeit und wird mit kräfigen Pinselstrichen realisiert.
Die Palette ist reich an Tönen, die in roten, gelben und braunen Farben
vibrieren, während vom Licht eine goldene, verklärende Atmosspäre
erzeugt wird.
George Stanka
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