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Alfred Andersch
Jugend:Alfred Helmut Andersch wurde am 4. Februar 1914 in München geboren.Er
stammt aus einem kleinbürgerlich-konservativen Elternhaus (Vater ostpreußischer
Offizier, Mutter Österreich-tschechischer Abstammung)Sein Vater, der stark
durch den 1. Weltkrieg, sowie durch preußisches und kaisertreues Gedankengut
geprägt wurde, sah die damalige Niederlage als seine eigene und fühlte
sich dadurch in seinem nationalen Denken bestärkt. Da Alfred Andersch senior,
vom Krieg gezeichnet, keine berufliche Zukunft hatte, setze er sich für die
„nationalen Belange“ ein und versuchte sein berufliches Scheitern
mit nationalsozialistischen Ideologien zu rechtfertigen. Dieser trat als einer
der ersten in die NSDAP ein.Alfred Andersch junior hingegen konnte sich nie, im
Gegensatz zu seinen zwei Brüdern, für die deutsche Militärgeschichte
begeistern.Er musste das Gymnasium frühzeitig, wie seine Brüder verlassen,
jedoch er nicht wegen mangelnder Intelligenz, sondern aus Desinteresse.Sein Vater
verschaffte seinen Söhnen eine Lehrstelle als Buchhändler, diese Zeit
nutze Alfred Andersch, um sich mit schöngeistiger Literatur, sowie mit Schriften
von Brecht, Marx, Engels & Lenin zu beschäftigen.Nachdem sein Vater an
den Spätfolgen seiner Kriegsverletzung gestorben war, trat Andersch 1930
im Alter von 16 Jahren in den Kommunistischen Jugendverband ein, den er mit 18
als Organisatorischer Leiter unterstütze.Denn er hatte seine Schlüsse
gezogen, was der Nationalsozialismus aus seinem Vater gemacht hatte.
NS-Zeit:Wegen seiner Arbeit für die Kommunisten, wurde Andersch (am 8.März)
1933 verhaftet, seine Bücher beschlagnahmt und er ins KZ Dachau eingeliefert.
Mit Hilfe eines NS-Funktionärs, ein Freund der Familie, kommt er nach drei
Monaten wieder frei.Zu diesem Zeitpunkt blieb das Gefühl der Zugehörigkeit
zur kommunistischen Bewegung ungebrochen. (!) Er arbeitete weiter für seine
Partei und unterstütze den Widerstand, was zu einer zweiten Festnahme durch
die Gestapo führte.Wie durch ein Wunder kam er als einziger erneut frei,
doch auf Grund der Gräueltaten, von denen er dort gehört hatte, beschloss
er die Arbeit für die Kommunisten zu beenden. Er hatte Todesangst ins KZ
zukommen.
Unter Himmler, dessen Vater als Direktor für die schulische Laufbahn Anderschs
verantwortlich war, hatte die Gestapo bei Andersch und Gleichgesinnten mit ihrer
Verfolgung von NS-Gegnern „ganze Arbeit“ geleistet.Es war
für Andersch zu riskant den Kontakt zu seinen Genossen zu halten.Mit seinen
Worten: „Ich antwortete auf den totalen Staat mit der totalen Introversion“
(à) macht er deutlich, dass er das Scheitern seiner Partei und seiner
politischen Hoffnungen (entgegen seiner Ideologien) zu verdrängen versucht.
Um seine Frau, eine 1935 geheiratete Halbjüdin und deren gemeinsame Tochter
ernähren zu können, arbeitete er in einem Verlag, dort konnte er sich
ablenken und doch täglich an seinen Werken schreiben.
Glücklicherweise wurde Alfred Anderschs kurz nach Einzug in die Wehrmacht
1940 wegen seines KZ-Aufenthaltes entlassen.Er wurde Ende 1943 erneut herangezogen,
doch fasste er schon früh den Entschluss, den er am 6.Juni 1944 wahrmachte.
Die Desertion.
Dieser Schritt war gleichbedeutend mit dem Ausbruch aus seiner Introvertiertheit.Es
war ein Aufstand gegen den eigenen Staat.Andersch konnte weder akzeptieren,
noch mit seinem Gewissen vereinbaren, die faschistische „Vernichtungsmaschinerie“
in irgendeiner Form zu unterstützen.Als Kriegsgefangener in den Staaten
konnte er sich nach langer Zeit wieder mit Gleichgesinnten austauschen. Zusammen
mit Hans-Werner Richter gab er in Deutschland 1947 die politisch-literarische
Zeitschrift „Der Ruf“ heraus, die jedoch wenig später
wegen ihrem kritisch-aggressivem Stil verboten wurde, und aus dem sich die sogenannte
„Gruppe 47“ bildete.Andersch distanzierte sich allerdings
bald von dieser Gruppierung, angeblich wegen „Konzeptlosigkeit“
und fehlendem Programm. (?)
Durch diverse Rundfunksendungen und Herausgabe verschiedener Zeitschriften gewann
er schnell an Popularität.Nachdem er sich 1943 von seiner Ehefrau (Angelika
Albert) scheiden lies, heiratete er 1950 die Malerin Gisela Groneur, die dreifache
Mutter seiner Kinder.
1952 wurde der autobiographische Roman „Die Kirschen der Freiheit“
veröffentlicht, indem er über seine Desertion im 2.Weltkrieg berichtet,
und seine Flucht begründet.
(1953) In einer seiner Herausgaben „studio Frankfurt“ prangerte
er die „überkommende spießbürgerliche Kultur- und
Literaturansicht“ (aus der Jahresarbeit über Alfred Andersch,
von Nico Walden) an, unter anderem förderte er dabei die junge deutsche
Literatur und Autoren, wie Heinrich Böll, Aichinger, Grass, Schnurre
In den Jahren 1955-57 arbeitete Alfred Andersch hauptsächlich als Autor,
nach der Veröffentlichung seines ersten Romans „Sansibar, oder
der letzte Grund“, brachte ihmdieser genügend Anerkennung als
sozialkritischer und politisch seriöser Autor und finanzielle Mittel ein,
die er nutze, um gegen die politische, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung
in der Bundesrepublik der 50er Jahre zu protestieren und in die Schweiz umsiedelte;
und gleichzeitig all seine öffentlichen Ämter niederlegte. („Die
Ästhetik des Widerstandes ist der Widerstand der Ästhetik“
aus „Efraim“)
Sein Nachbar wurde dort Max Frisch, von dem später folgendes Zitat stammt:„Ich
meinte: jede Würdigung seines literarischen Werkes, die Alfred Andersch
als einen Meister deutscher Prosa entpolitisiert, wäre ein Hohn.“
1979 (à)
Mit seinem zweiten Roman „Die Rote“ (1960) hatte Andersch
weniger Erfolg, was er damit begründete, dass er im Gegensatz zu Sansibar,
nicht die rechtsgerichtete Politik der Vergangenheit, sondern die der aktuellen
60er behandelte.
Danach folgte 1967 sein dritter Roman „Efraim“, mit dem
er den größten Erflog hatte, er berichtet (darin) von einem aus Deutschland
immigrierten jüdischen Journalisten, der aus seiner Realität zu fliehen
und vergeblich versucht in einem Roman seine von Selbstzweifel bedrohte Person
als literarische Kunstfigur zu rekonstruieren.
(1967 folgt ein weiterer Roman, indem Andersch das Thema des ewigen Juden als
Reflexion seiner eigenen Gefühle, der Heimatlosigkeit und politischer Enttäuschung
behandelt.)Im Jahr 1974 erschien der Roman Winterspelt, indem er die Situation
des gleichnamigen Dorfes bei Kriegsende wiederspiegelt.
1977 wurden seine lyrischen Werke in der Sammlung „empört euch,
der Himmel ist blau“ herausgegeben. (à)
Nach seiner ersten schweren Erkrankung 1966 unternahm er eine Vielzahl von Reisen
nach Nord-Südamerika und ganz Europa, die dabei gesammelten Eindrücke
schrieb er in mehreren Reiseschilderungen, Essays und Erzählungen nieder.
Im gleichen Jahr, indem er das zweite mal schwer er krankt, erhält Andersch
die meisten seiner Auszeichnungen & Preise.
Ein Jahr nach dem Tod seiner Mutter, zu der er all die Jahre über ein sehr
herzliches Verhältnis hatte, erkrankt er schwer an chronischer Niereninsuffizienz,
und war fortan auf quälende Dialysebehandlungen angewiesen.
Erst nach einer Nierentransplantation Ende 1978 befasste er sich in Form des
Romans „Der Vater eines Mörders“ mit den Erfahrungen
aus seiner Kindheit, vor allem in Bezug auf seinen Schuldirektor Himmler, dessen
Sohn Führer der Gestapo und Helfer Hitlers war.(Andersch: „Schützt
Humanismus denn vor gar nichts?“) (à)
Nachdem er seinen Nachlass dem Literaturarchiv übergeben und seinen letzen
Roman („Der Vater eines Mörders“) veröffentlicht
hatte, starb Alfred Helmut Andersch in einer Februarnacht des Jahres 1980 an
Nierenversagen.
September 2000 © Andrea Krämer-Eis & Annabel Schmitz
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Ps: Da es nur ein „vorgetragenes“ Referat war, ist es nicht
ganz perfekt ausformuliert, zur Erklärung: Wir haben folgendes Zitat als
„Aufhänger“ genutzt, und die Zitate mit den Pfeilen
sollten noch tiefer die Persöhnlichkeit Anderschs erklären.
1979 Max Frisch „Ich meinte: jede Würdigung seines literarischen
Werkes, die Alfred Andersch als einen Meister deutscher die Pfeile hinter den
Zitaten bedeuten nur, dass diese ausgeführt und erklärt werden müssen.Prosa
entpolitisiert, wäre ein Hohn.“
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