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Heinrich-Böll


Gliederung:


1. Biographie

2. Kindheit

3. Beruf

4. 2. Weltkrieg

5. Nach dem Krieg

6. Wie das Zeitgeschehen sein Schreiben beeinflusste

7. Bölls Einstellung zum Militär


1. Biographie


Heinrich Böll wurde am 21.12.1917 in Köln geboren und starb am 16.7.1985 in Bornheim.Er war Sohn eines Bildhauers und Schreinermachers. Seine Abstammung von einem katholisch geprägtem Elternhaus machte ihn selbst zum Katholik.


Nach seinem bestandenen Abitur im Jahre 1937, begann er eine Buchhandelslehre. 1938 fing er mit seinem Studium in Germanistik an. Dieses musste er aber wegen
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seiner Einberufung zur Wehrmacht 1939 unterbrechen. Dort diente er bis zum Ende des Krieges. Seine mehrfache Verwundung und der Verlust seiner Mutter bei einem Fliegerangriff lassen auf seine, besonders in seiner Frühphase als Schriftsteller geschriebenen, Kriegs-, Trümmer- und Heimkehrliteratur schließen. Diese Literaturformen unterstreichen die Sinnlosigkeit des Krieges.


Nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zor er nach Köln. Dort arbeitete er in der Schreinerei des Bruders. Durch seine Erlebneisse im Nationalsozialismus wurde er zum Humanist und politisch gesehen zum Linksliberalen. Ab 1947 schrieb er Kurzgeschichten in mehreren Zeitungen und später einige Hörspiele. Böll veröffentlichte seinen erster Roman Der Zug war pünktlich“ im Jahre 1949. Drei Jahre später wurde er freier Schriftsteller. 1967 erhielt Böll den Georg-Büchner-Preis und 1972 den Nobelpreis in Literatur. Er engagierte sich sehr stark in der Friedens- und Menschenrechtspoloitik. 1983 erfolgte seine Ernennung zum Professor. Später wurde er Ehrenbürger von Köln, Commandeur des französischen « Ordre des Arts et des Lettres », der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Mitglied des Internationalen PEN-Clubs (PEN-Club: Abkürzung für englisch Poets and Playwrights, Essayists Editors and Novellists. (Dichter und Dramatiker, Essayisten und Herausgeber, Romanschriftsteller)1921 in London gegründete internationale Vereinigung von Schriftstellern., 1971–74 sogar dessen Präsident. 1987 gründete er eine nach ihm benannter Stiftung.


In seinen Romanen schilderte er die Alltagswirklichkeit des Kriegs, der Nachkriegsjahre, des Wirtschaftswunders und der Staats- und Kircheninstitutionen, wobei ihn sein katholischer Glaube nicht an radikaler Kritik hindert.


2. Seine Kindheit


Er wurde als 6. Kind im schlimmsten Hungerjahr des 1. Weltkrieges geboren. Köln war damals noch eine kleine Vorstadt, ein recht bürgerliches Viertel. Mit seinem 3. Lebensjahr zogen sie in ein noch nicht fertig gebautes Vorortviertel, dessen Häuser von seinem Onkel hauptsächlich für Verwandte und Bekannte gebaut wurden. Dort lebte er bis er 12 war.


Wegen einer Wirtschaftskrise musste sein Vater das Haus verkaufen und sie zogen in eine sehr teure Mietwohnung in der Stadt. Die ersten Jahre fühlte er sich sehr beengt. Er konnte nicht mehr so im Freien mit seinem Bruder Fussball oder ähnliches spielen. Jedoch entdeckte er auch etwas Positives, die Anonymität. Mit 19 Jahren, am 06.02.1937, bekam er sein Zeugnis der Reife“.

3. Beruf


Nach dem Abitur begann er ohne großes Interesse eine Buchhandelslehre in Bonn, die er allerdings nach einem dreiviertel Jahre wieder abbrach, da es ihm zu aussichtslos erschien von 12 Reichsmark monatlich zu leben. Hinzu kam, dass es seinen Eltern wirtschaftlich sehr schlecht ging. Ausserdem hatte er bereits eine Vorahnung, dass es zum Krieg kommen würde, da die Reichsführung bereits verstärkt Konfrontationen provozierte und er so weder Lehre noch Studium beenden konnte.

4. Der 2. Weltkrieg


Im Juli 39 wurde Böll in die Armee eingezogen, kurz bevor der 2.Weltkrieg ausbrach. Er empfand die deutsche Wehrmacht nach dem Arbeitsdienst, als eine relativ angenehme Einrichtung. Die sieben Monate im Frieden des Arbeitsdienstes haben seinen angeborenen Antimilitarismus viel mehr bestärkt, als die Armee und der Krieg.


Während dem Kriegsausbruch befand sich Böll in einer Kaserne in Osnabrück. An den Siegen über Polen, Frankreich und den Besetzungen von Jugoslawien und Norwegen hat Heinrich Böll nicht teilgenommen, da er nicht als vollkommen gesund und kriegsverwendungsfähig“ zählte. Er war zu der Zeit zwischen Köln und Bielefeld in verschiedenen Garnisonen stationiert. (Eine Garnison besteht aus mehreren Einheiten)


1942 heiratete er seine Freundin Annemarie Gech.Böll kam dann zurück nach Frankreich und sie wurden in neuen Einheiten zusammengestellt. Alle hatten Angst davor nach Russland geschickt zu werden, dort wollte keiner hin, da Russland so groß ist und niemand genau wusste, wie stark deren Armee war. Heinrich Böll musste aber trotzdem mit in die Sowjetunion.Er schrieb jeden Tag einen Brief an seine Frau und seine FamilieAuf dem Weg dorthin, sprengten französische Partisanen (Partisanen sind organisierte Widerstandsgruppen die versteckt arbeiten)den Zug, in dem die deutschen Soldaten (so auch Böll) saßen.. Es gab viele Tote und Verletzte, doch Böll hatte Glück, denn er wurde nur eine leicht verletzt. Er wurde anschließend an einen abgelegenen Teil der Krim berufen und erlebte dort einen drei Monate langen Stellungskrieg. Gegen Januar 44 kam er verwundet zurück. Zunächst nach Odessa (das liegt in Russland an der äußersten Ostfront) und dann mit dem Flugzeug zurück nach Deutschland.Er war mit einer Malariaart infiziert, und es gelang ihm, sich mit verschiedenen Tricks bis Mai 44 vor der Armee zu drücken, denn er wollte auf keinen Fall zurück in den Krieg. Anfang Mai bemerkte ein Augenarzt, dass er simulierte und wies ihn darauf hin, dass er ihn nicht mehr krank schreiben konnte. Also musste Böll wieder an die Front. Diesmal nach Rumänien, wo er unglücklicher Weise direkt an die Front kam.Er beobachtete alles neugierig, frei nach dem Motto, wenn du schon mal hier bist, dann guck es dir auch an. Im Vergleich zu seinem Fronterlebnis in der Sowjetunion war dies eine große Schlacht. Er beschrieb es als physisch schrecklich“, da sie nichts zu trinken und nur kaum etwas zu essen hatten. Auch diesmal wurde er verletzt, es war eine größere Verwundung, nicht gefährlich, aber langwierig. Heinrich Böll war froh darüber, wieder in ein Lazarett überwiesen zu werden. Auf seinem Weg dorthin bekam er mit, wie die fliehenden Soldaten von der eigenen Feldgendarmerie (Feldpolizei) mit Waffen in den Kampf zurück geschickt wurden.Die Kampfkraft und Kampfmoral, von der jeder behauptete die Soldaten hätten sie gehabt, war schon lange nicht mehr vorhanden. Jeder wollte nur noch sein Leben retten. Er selbst wurde gründlich untersucht, ob er auch wirklich verwundet war und bekam dann einen Verwundetenzettel, der für Böll eine Lebensrettung darstellte. Über viele Umwege kam er in ein ungarisches Lazarett. Zwei Monate später wurde er aus diesem Hospital entlassen und musste zur nächsten Frontleitstelle. Das hätte bedeutet, gleich wieder nach Rumänien an die Front zu ziehen. Da er das unter keinen Umständen wollte, überredete er das Mädchen auf der Schreibstube dazu, sein Ziel der Reise offen zu lassen.In dem Zug nach Debreczen, in Ungarn, hat er auf der Toilette als Reiseziel Metz eingetragen. Metz war der äußerste westliche Punkt, wo sich gerade noch deutsche Einheiten befanden. Aber zunächst besuchte er seine Frau, die darüber sehr überrascht war. Er blieb ca. eine Woche bei ihr, und fuhr dann im September 1944, weiter nach Metz. Von diesem Zeitpunkt an, existierte er als Soldat nur noch mit gefälschten oder gar keinen Papieren.Im November 1944 wurde Köln flächendeckent ausgebombt, desshalb mussten Bölls Familie und seine Frau in einem Hotelzimmer in Ahrweiler leben. Dort starb seine Mutter während eines Tieffliegerangriffs an einem Herzanfall. Danach zogen sie auf die andere Rheinseite, weil sie in Ahrweiler, an diesem Ort der Trauer nun nicht mehr leben wollten beziehungsweise konnten.Ab April 1945 hörte Böll auf mit gefälschten Papieren zu leben, da an jeder Straßenecke ein Deserteur erschossen werden konnte. Also entschied er sich, wieder ehrlich in die Armee zurück zu gehen, denn das war das Sicherste. Dort hatte er noch mal zehn bis vierzehn Tage Fronterlebnisse, kam dann aber in amerikanische Gefangenschaft. Er spielte mit dem Gedanken überzulaufen, aber da seine Frau nur zehn Kilometer entfernt war, blieb er lieber in der Nähe.


Im Gefangenenlager bekamen nur die etwas zu essen, die Arbeitsdienst verrichteten. Die Arbeit bestand daraus, riesige Berge von Kalkgestein hin und her zu schleppen. Anstatt aber solche unnützen, von den Amerikanern erfundenen Arbeiten zu verrichten, entschloss Böll sich seine Kräfte lieber für den Aufbau des zerstörten Deutschlands zu sparen. Er widerstand also den Verlockungen des guten“ Essens und hat es irgendwie geschafft in die Gruppe der absolut arbeitsunfähigen“ zu kommen, das waren in einem Lager etwa 100 von 250.000. Als der größte Teil der Gefangenen den Franzosen übergeben wurde, kamen die Arbeitsunfähigen nach England, und dort wurde er schon Anfang November 1945 nach Hause entlassen.


5. Nach dem Krieg


Für die nächsten zwei Jahre war er ein kranker Mensch. Er zog mit seiner Familie nach Köln und half bei dem Aufbau des Hauses. Laut Papier war er Student, aber er ging nur hin um sich testieren zu lassen, damit er einen Arbeitsnachweis hatte, denn nur so bekam man eine Lebensmittelkarte. Seine Frau begann wieder ihren alten Beruf als Mittelschullehrerin auszuüben. In dieser Zeit fing Böll an zu schreiben. 1947 veröffentlichte er seine ersten Kurzgeschichten in Zeitungen und Zeitschriften. Im selben Jahr wurde sein erster Sohn Raimund, das Jahr darauf sein zweiter Sohn René geboren.


Sein erstes richtiges Buch veröffentlichte er im Jahre 1949 im Middelhauve Verlag, es war die Erzählung Der Zug war pünktlich“. Doch das Honorar reichte nicht aus, und er war mehrmals kurz davor mit der Schriftstellerei aufzuhören. Deshalb bewarb er sich nebenbei auch beim Rundfunk, um noch einen Nebenverdienst zu haben.


1950 kam sein dritter und letzter Sohn Vinocent zur Welt. Bis zum nächsten Jahr arbeitete er als Hilfsangestellter beim statistischen Amt der Stadt Köln. Danach wurde er freier Schriftsteller und bekam für die Erzählung Die schwarzen Schafe“ den Preis der Gruppe“.


1952 hat er den Vertrag des Middelhauve Verlags mit dessen Zustimmen gelöst, und unterschrieb statt dessen einen Vertrag mit dem Verlag Kiepenheuer & Witsch. In diesem Jahr wurde er für sein Buch Wo warst du, Adam?“ mit dem Rene Schickele-Preis“ ausgezeichnet


Das Jahr darauf hatte Böll seinen ersten finanziellen Erfolg mit dem Roman Und sagt kein einziges Wort“. Noch dazu bekam er den Kritikerpreis für Literatur“, die Ehrengabe des Kulturkreises im Bundesverband der deutschen Industrie“ und den Erzählerpreis des Süddeutschen Rundfunks“. Er wurde Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.


Nachdem 1954 seine Familie in Müngersdorf, einem Vorort von Köln, in ein eigenes Haus umzog, machte er seine erste Reise nach Irland. Von dieser Reise druckte die Frankfurter Allgemeine Zeitung“ tagebuchartige Aufzeichnungen ab. In diesem Jahr wurde ausserdem der Preis der Tribune de Paris.“ an ihn verliehen.1955 erhielt er den Preis der französischen Verleger“ für den besten ausländischen Roman Haus ohne Hüter“.1956 reiste er nach Polen und das erste mal nach Schweden. Zwei Jahre später wurde ihm der Eduard-von-der-Heydt-Preis“ der Stadt Wuppertal und der Preis der Bayrischen Akademie der schönen Künste“ überreicht. An der Westküste Irlands, in Dugort; kaufte er sich ein Haus.


1959 erhielt er den Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen“ und 1961 den Literaturpreis der Stadt Köln“. Heinrich Böll wurde Mitglied der Akademie der Wissenschaft und der Literatur in Mainz und er gehörte zu der Gruppe von Kölner Bürger die die Kölner Bibliothek Germania Judaica gründeten. Die Bibliothek befasste sich mit der Geschichte des deutschen Judentums.Als im Jahr zuvor Bölls erstes Drehbuch Irland und seine Kinder“ verfilmt wurde, stand nun der Aufführung seines ersten Theaterstückes 1962 nichts mehr im Wege.Er reiste mit den Schriftstellern Rudolf Hagelstange und Richard Verlach Ende September, Anfang Oktober das erste mal in die Sowjetunion und besuchte die Städte Moskau, Jasnaja Poljana, Leningrad und das Tolstoj-Haus. Seine Zeitschrift Labyrinth“ wurde nach dem sechsten Heft wegen zu wenig öffentlichem Interesse wieder eingestellt.


In dem 1963 erschienenen Roman Ansichten eines Clowns“ versuchte er die Idee seiner Zeitschrift fortzusetzen, er wurde deswegen aber heftig von den Katholiken kritisiert.1964 wurde Bölls politisches Engagement immer größer, er schrieb bis 1969 wesentlich mehr essayistische Schriften und Reden als Romane, Erzählungen u.s.w. 1964 hielt er an der Frankfurter Universität vier Vorlesungen zur Poetik.Für Ansichten eines Clowns“ erhielte er 1965 den Premio de IsoIa d’ Elba“. Im Juli oder August machte er zum zweiten mal eine Reise in die Sowjetunion.1966 wurde das Wuppertaler Schauspielhaus eröffnet, zu dessen Einweihung Böll seine Rede Die Freiheit der Kunst“ hielt.Im Jahr darauf bekam er den Georg-Büchner-Preis“ der Deutschen Akademie der Sprache und Dichtung, ausserdem gewann er den 1. Preis des internationalen Wettbewerbs für humoristische Kurzgeschichten Alekko.Im selben Jahr erkrankte er schwer an Leberentzündung und Diabetes. Deshalb musste er Monate im Bett liegen.Im August 1968 wurde er vom tschechoslowakischen Schriftstellerverband in die CSSR eingeladen, um sich über die demokratische Entwicklung zu informieren. Dabei wurde er am 21.08. Augenzeuge vom Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes, der das Ende des Prager Frühlings“ bedeutete.Im Mai 1969 wurde der Fernsehfilm Der Dichter und seine Stadt: Fjodor M. Dostojewski und Petersburg“ gesendet, dessen Text von Heinrich Böll stammt.


1970 wurde Bölls Schauspiel Aussatz“ in Aachen aufgeführt, und er wurde bis1972 zum Präsidenten des PEN-Zentrums der Bundesrepublik gewählt. Noch dazu wurde er 1971 drei Jahre lang zum Präsident des Internationalen PEN gewählt, und machte seine erste Reise in die USA.


1972 ist der Terrorismus bereits zu einem großem Problem geworden. Die CDU/CSU bezeichnete Böll als Ziehvater des Terrorismus. Sämtliche Sicherheitsmassnahmen der Bundesrepublik wurden verstärkt. Im Juni wurde bei einer Großfahndung nach Terroristen unter anderem Bölls Haus in der Eifel durchsucht. Trotz alle dem reiste er nach Griechenland und Israel.Dieses Jahr hatte aber auch etwas Gutes, ihm wurde am 10. Dezember der Nobelpreis überreicht. An dieser Stelle möchte ich kurz zwei Ausschnitte aus seiner Rede zitieren:


Gestatten sie mir, die Tatsache, dass ich hier stehe, für nicht so ganz wahr zu halten, wenn ich zurückblicke auf den jungen Mann, der da nach langer Vertreibung und langem Umhergetriebensein in eine vertriebene Heimat zurückkehrte; nicht nur dem Tod, auch der Todessehnsucht entronnen; (....) Danken möchte ich auch für viel Ermutigung durch deutsche Freunde und deutsche Kritiker, danken auch für viele Versuche der Entmutigung, denn manches geschieht ohne Krieg, nichts aber, so scheint mir, ohne Widerstand.“


1973 erhielt er die Ehrendoktorwürde dreier Universitäten aus Dublin, Birmingham und Uxbridge.Im Februar 1974 nahm Böll den aus der Sowjetunion ausgewiesenen Alexander Solschenitzin in seinem Landhaus in der Eifel auf.Er wurde Ehrenmitglied der American Akademie of Arts and Letters in New York, und erlangte die Carl-von-Ossietzky-Medaille der Liga für Menschenrechte.1976 wagte Böll einen großen Schritt, und trat aus der Kirche aus.Seine letzte Fahrt in die Sowjetunion war im Juli oder August 1979. Er besuchte noch einmal Moskau, WIadimir und Susdal. Der Bundespräsident wollte im das Bundesverdienstkreuz verleihen, doch Böll lehnte es ab.Auf seiner Reise im Dezember nach Ecuador, musste er in Quito, wegen einer plötzlichen Gefäßerkrankung, am rechten Bein operiert werden, wobei er künstliche Adern eingesetzt bekam.


Nachdem er Anfang 1980 wieder in Deutschland war, musste er sofort wieder operiert werden. Diesmal wurden Teile des rechte Fußes amputiert. Der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt besucht ihn am Krankenbett.Nachdem Böll den Russen Lew Kopelew und seine Frau 1981 nach Deutschland eingeladen hatte, wurden diese aus der Sowjetunion verbannt und wohnten seitdem in Köln.Bölls Haus in der Eifel wurde Opfer einer Brandstiftung.Der Krefelder Appell“ für Frieden und Abrüstung und der Appell der Schriftsteller Europas gegen die Neutronenbomben und die Nachrüstung erhielten Bölls ganze Unterstützung, und am 10.10. redete Böll auf der ersten großen Friedensdemonstration in Bonn vor ca. 300.000 Menschen.Ab 1982 begrenzte seine Krankheit sehr stark seine Bewegungsfreiheit. Er engagierte sich stärker für die Friedensbewegung und unterstützte die Grünen. Er hielt in Köln zum Thema Die Feindbilder der Völker“ eine Rede auf dem Internationalen Schriftsteller-Kongress für Frieden.Im selben Jahr starb sein ältester Sohn Raimund.Im gleichen Jahr erwarb die Stadt Köln Bölls Archiv, und er wurde zum Kommandeur im Ordre des Arts et des Lettres“ durch den französischen Kultusminister Lang ernannt.


Im September 1983 machte Böll bei einer Blockade einer amerikanischen Kaserne mit. Anfang Juli 1985 musste Heinrich Böll erneut zu einer Operation ins Krankenhaus. Er wurde am 15. Juli, ein Tag vor seinem Tod, entlassen, um sich für eine weitere Operation zu erholen. Doch dazu kam es nicht mehr. Er starb am 16.Juli in seinem Haus in der Eifel. Drei Tage später, am 19.Juli, wurde er in Bomheim-Merten, in der Nähe von Köln beerdigt. Ein großer Teil der Bevölkerung, seine Kollegen und Politiker, darunter auch Richard von Weizsäcker, nahmen an seiner Beerdigung teil.


6. Wie das Zeitgeschehen sein Schreiben beeinflusste


Was Böll zum Schreiben brauchte war nicht viel, bloß einen Tisch der nicht wackelt, einen zum Tisch passenden Stuhl und eine Gelegenheit sich die Hände zu waschen. Er schrieb immer gleich in die Maschine und korrigierte seine Texte später mit einem Bleistift. Er schrieb seine ersten Texte schon zwischen 1936 und 1938, dann bis 1945 nichts mehr außer Briefe an seine Frau. Seine ersten Erzählungen, Kurzgeschichten und Romane schrieb er unter dem Einfluss seiner Kriegserlebnisse.


Er fing 1950 an, den amerikanischen Befreiern zu misstrauen, bis dahin dachte er einfach nur der Krieg ist verloren, die Nazis sind weg, wir leben in einer demokratisch besetzten Zone, es wird schon irgendwie gehen“, doch von 1951 an spürte er deutlich, dass die Amerikaner Wiederaufrüstung betrieben, außerdem wurden die Nazis rehabilitiert und ganz deutlich wurde es als Adenauer darauf bestand, dass die Kriegsverbrecher wieder frei gelassen oder in Urlaub geschickt werden sollten.


Ab 1953 beschäftigte sich Böll mehr mit den Gegenwartsproblemen von Deutschland, d.h. er schrieb verstärkt Essays über die politische Situation der jungen Republik.


Ab 1960 allerdings, wandte sich Böll von katholischen Kirche ab, gegen die er sich auch schon seit früher Kindheit wehrte. Es verabscheute ihn, dass sich die Kirche den nazistischen Machthabern angepasst hatte und schon seit hunderten Jahren zu antisemitistischen Gedanken beitrug, d.h. sie war gegen Juden. Um dieses zum Ausdruck zu bringen, produzierte er zusammen mit HAP Grieshaber und Werner von Trott zu Solz die Zeitschrift Labyrinth“, in der er versuchte einen Gegenentwurf zum gesellschaftlichen und politischen System auf christlicher Basis zu schaffen.Da die Zeitung aber kein Interesse weckte, wurde die Produktion nach 8 Heften eingestellt. Dabei wollte es Böll jedoch nicht belassen und schrieb 1963 als Fortsetzung den Roman Ansichten eines Clowns“.


In der Zeit zwischen der Adenauer-Ära und der sozial-liberalen Koalition nahm sein politisches Engagement verstärkt zu, er schrieb wieder mehr essayistische Schriften und Reden und kümmert sich weniger um Romane, Erzählungen, etc. In der Zeit hielt er auch seine berühmte Rede Die Freiheit der Kunst“.Mit dem Beginn der 70er Jahre erkannte Böll besonders bei der neuen Ostpolitik eine auf moralischen Grundlagen aufbauende Politik, aus diesem Grund entschied er sich im Wahlkampf 1972 für die SPD.Anfang der 80er unterstützte er die Grünen, da er sich stark für die Friedensbewegung bemühte, deswegen auch hielt er 1982 auf dem Internationalen Schriftstellerkongress für Frieden Interlit ,82“ in Köln eine Rede zum Thema Die Feindbilder der Völker“.


7. Bölls Einstellung zum Militär


Die heimkehrende Hindenburger Armee, trostlos mit Pferden und Kanonen, grau und ordentlich, ist Bölls erste Erinnerung. Früh vom Militär beeinflusst stärkte sich seine Abwehr gegen das Militär und besonders gegen die Nazis. Hierzu zwei Zitate:


Wenn man so eine Nazihorde auf der Strasse marschieren sah in ihrer braunen Uniform, man war’s ja inzwischen gewöhnt, und stellte sich plötzlich distanziert daneben, sah sich das objektiv an, eine Horde von Männern in braunen Jacken, braunen Hosen, braunen Mützen, also Scheisse-Farben eigentlich, die da grölend durch die Stadt marschierten, nicht als unterdrückte Minderheit, sondern als herrschende Mehrheit.“


Meine unüberwindliche (und bis heute unüberwundene) Abneigung gegen Nazis war kein Widerstand, sie widerstanden mir, waren mir widerwärtig auf allen Ebenen meiner Existenz: bewusst und instinktiv, ästhetisch und politisch, bis heute habe ich keine ästhetische Dimension an den Nazis und ihrer Zeit entdecken können, und das macht mich grausen bei gewissen Film- und Theaterinszenierungen. In die Hitler Jugend konnte ich einfach nicht gehen und ging nicht rein, und das war’s.“


Seine Abneigung dem Militär gegenüber, ist auch gut daran zu erkennen, dass Böll als Soldat dem Krieg so weit wie möglich auswich und nur mit gefälschten oder gar keinen Papieren existierte.