Gratis Newsletter !
Der Schultreff-Newsletter informiert Dich stets über neue Arbeiten und mehr rund um Schultreff.
Du kannst Dich jederzeit wieder abmelden.
|
|
Autor : Bert Brecht
Titel : Die Dreigroschenoper
3 Akte und ein Vorspiel
Uraufführung am 31. August 1928 in Berlin, Theater am Schiffbauerdamm
Personen :
Macheath, genannt Mackie Messer
Jonathan Jeremiah Peachum, Besitzer der Firma "Bettlers Freund"
Celia Peachum, seine Frau
Polly Peachum, seine Tochter
Brown, oberster Polizeichef von London
Lucy, seine Tochter
Die Spelunken-Jenny
Pastor Kimball
Filch
Ein Moritatensänger
Mackies Bande
Bettler
Huren
Konstabler
Ort und Zeit : London im 17. Jahrhundert
Inhalt :
1.Akt :
Nach einer Moritat, welche die Taten Mackie Messers schildert (Vorspiel),
beklagt der "Bettlerkönig" Peachum die zunehmende Verhärtung
der Menschen. Er lebt vom Mitleid, das andere mit seiner Hilfe erregt.
Gerade gibt er einem jungen Mann, der bisher als illegaler Amateur bettelte,
Konzession und Ausstattung. (1) Peachums Tochter Polly treibt sich mit
Mackie Messer herum. Die schlimmsten Befürchtungen der Eltern werden
übertroffen: Polly heiratet Mackie in einem leeren Pferdestall. Mackies
Bande übernimmt die Ausstattung mit Diebesgut und die musische Ausgestaltung
der Feier. Poly revanchiert sich mit dem "Lied der Seeräuber-Jenny":
"Meine Herren, heute sehen Sie mich Gläser abwaschen / Und ich mache
das Bett für jeden ... ." Die Feier wird durch das Erscheinen des
Sheriffs Tiger-Brown gestört. Aber keine Angst, er kommt privat. Mackie
und Tiger-Brown frischen gemeinsame Erinnerungen an den Kolonialkrieg auf
durch Absingen des "Kanonen-Songs": "Soldaten wohnen / Auf den Kanonen
/ Vom Cap bis Couch Behar ... ." (2) Polly erzählt tags darauf ihren
entrüsteten Eltern, daß sie geheiratet hat. Peachum geht zum
Sheriff, um seinen Schwiegersohn anzuzeigen. Seine Frau will eine Hure
in Mackies Absteigequartier bestechen, damit sie Mackie an die Polizei
verrät. (3) Zunächst bestreitet Familie Peachum aber noch einträchtig
das erste Finale : "Wer möchte nicht in Fried und Eintracht leben?
/ Doch die Verhältnisse, die sind nicht so!"
2.Akt :
Mackie flieht, weil Tiger-Brown ihn fallenlies, und Polly übernimmt
die Führung der Geschäfte.
(1) Mackie wird bei den Huren in Turnbridge verhaftet. (2) Tiger-Brown
weint bittere Tränen, als sein Freund eingeliefert wird. In der Zelle
singt Mackie die "Ballade vom angenehmen Leben" : "Nur wer im Wohlstand
lebt, lebt angenehm!" Vor seinem Gitter trifft Poly mit Lucy, Browns Tochter,
zusammen, die Mackie ebenfalls einmal geheiratet hat. Sie beschimpfen sich
aufs heftigste. Mit Lucys Hilfe bricht Mackie aus, zur kurzen Freude Browns,
denn Peachum macht ihm daraufhin die Hölle heiß. Er will den
Krönungszug der Königin stören. (3) Im 2. Finale verkünden
Mackie und die
Spelunken-Jenny: "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral."
3.Akt :
Noch in der Nacht rüsten sich die Bettler Londons zur Demonstration
ihres Elends. Brown leitet persönlich die Gegenaktion der Polizei.
Peachum versucht vergeblich, ihn durch Argumente umzustimmen. Dann gibt
er das Stichwort zum Abmarsch. Man singt dazu das "Lied von der Unzulänglichkeit
menschlichen Strebens": "Der Mensch lebt durch den Kopf / Der Kopf reicht
ihm nicht aus / Versuch es nur, von deinem Kopf / Der Kopf reicht ihm nicht
aus / Versuch es nur, von deinem Kopf / lebt höchstens eine Laus."
Brown erkennt, daß er nachgeben muß. Er verspricht Mackie wieder
festzunehmen. Peachum nennt ihm dessen Aufenthaltsort und ändert vorerst
die Marschrichtung seiner Kolonnen. (1) Luzy und Polly versöhnen sich
als Schwestern im Leid; da wird Mackie wieder eingeliefert. (2) Hilfe bleibt
aus. Mackie macht seinen Geschäftsabschluß mit Tiger-Brown und
seine Rechnung mit dem Himmel in der Ballade á la Francois Villon:
"Man schlage ihnen ihre Fressen / Mit schweren Eisenhämmern ein. /
Im übrigen will ich vergessen / Und bitte sie, mir zu verzeihen."
(3) Jetzt wird die ironische Desillusionierung endlich bis zur Auflösung
der handlung getrieben: Brown verkündet als reitender Bote der Königin
die Begnadigung. Mackie wird in den erblichen Adelsstand erhoben, bekommt
ein Schloß und eine ansehnliche Lebensrente. Das dritte Finale schließt
mit der amoralischen Moral: "Verfolgt das Unrecht nicht zu sehr."
Interpretation :
Die Oper halt sich im Text nah an das Vorbild, die "Bettleroper" John Gays
(1685 - 1732); was Brecht als eigenes dazubringt, ist vor allem die theaterwirksame
Fügung der Szenen. Die Songs haben das Stück berühmt gemacht.
Die Gesellschaftskritik Brechts ist hier sehr zynisch.
|