Gratis Newsletter !
Der Schultreff-Newsletter informiert Dich stets über neue Arbeiten und mehr rund um Schultreff.
Du kannst Dich jederzeit wieder abmelden.
|
|
Titel: Die Verwandlung
Autor: Kafka
Die Verwandlung ist die Beschreibung des Zugrundegehens eines jungen
Mannes.Gregor Samsa stirbt an der Lieblosigkeit seiner Familie.Er erwacht
eines Morgens zu spät.Der Handelsreisende sieht sich als riesiges
Insekt verwandelt auf dem Rücken liegend. Da er aus Gewohnheit sein
Zimmer verschlossen hält, versucht ihm seine Familie durch Klopfen
zu wecken.Doch Gregor hat durch seine Verwandlung bedingt große Probleme
mit dem Aufstehen. Es kommt nun sogar der Prokurist aus der Firma in welcher
Samsa arbeitet.Alle sind verzweifelt, da die Familie große Schulden
hat, und Gregor seine Arbeit nicht verlieren darf.Als nun Gregor es doch
schafft mit Zuhilfenahme seiner Zangen die Türe zu öffnen, flüchtet
der Prokurist und der Vater jagt ihn wieder in das Zimmer zurück.Seine
Schwester versorgt ihn ab nun mit Nahrung.Sie kommt auch auf die Idee die
Möbel aus dem Zimmer zu räumen, damit er mehr Platz zum Kriechen
hat.Als die Mutter und Grete die Möbel hinaustragen, versucht Gregor
ein Bild zu retten.Die Mutter erschrickt ob seines Anblickes und Gregor
flüchtet aus dem Zimmer.Als der Vater nach Hause kommt, jagt er ihn
ins Zimmer zurück, und beschießt ihn mit Äpfel. Einer dieser
Äpfel bleibt in seinem Panzer stecken und verletzt ihn schwer. Gregor
wird jetzt nicht mehr von seiner Schewester umsorgt, sondern von einer
Bedienerin.Die Schwester ist nun als Verkäuferin tätig, seine
Mutter in einem Modegeschäft.Außerdem wurde ein Zimmer an drei
Herren vermietet, welche sehr verwöhnt werden. Eines Abends spielt
die Schwester für die drei Herren auf der Geige, als Gregor hinauskriecht
um ihr zuzuhören.Die Herren entsetzt über ihren Zimmernachbarn
kündigen augenblicklich.
Gregor stirbt bald darauf an den Folgen des durch den Apfel verletzten
Panzers, sowie an Unterernährung total ausgetrocknet und abgemagert.Die
Bedienerin welche ihn am nächsten Tag findet, ist genauso erleichtert
wie der Rest der Familie.Die Familie feiert seinen Tod mit einem Ausflug.Nachdem
sie sich von ihren Arbeitgebern einen freien Tag genommen hatten, fahren
sie alle ins Grüne.
Die Verwandlung ist die Beschreibung von Gregor Samsa, der nicht an
den Folgen seiner Verwandlung, vielmehr an der Lieblosigkeit und Intoleranz
seiner Familie stirbt.Man erkennt weiters die dominate Vaterfigur, welche
Gregor immer ins Zimmer jagt - ihn unterdrückt.Die Familie versteckt
ihn und begreift ihn nicht in seiner neuen Form.Auch der Druck von Seiten
seines Arbeitgebers wird sichtbar.Nicht ein Laufbursche erinnert Gregor
an seine Pflichten - nein, der Prokurist der Firma kommt persönlich,
und schreckt auch davor nicht zurück Gregor vor seiner Familie zu
demütigen.Man könnte daher meinen, daß die Verwandlung
unter dem Druck seiner Familie sowie seiner Arbeitsplatzbedingungen vor
sich gegangen ist.Gregor flieht praktisch vor seiner von der Familie ausgenützten
Person - er arbeitet alleine, zahlt die Schulden ab und gewährt der
Familie einen gewissen Lebensstandard, in ein irreales Lebewesen.Körperlich
ist er zwar ein Insekt, geistig aber immer noch Mensch muß er erkennen,
daß seine Familie ihn bisher nur ausgenützt hat, und jetzt da
er nicht mehr arbeitsfähig ist, ihn nicht mehr braucht.Er kann aber
in seiner jetztigen Position als Insekt seine Familie so ausnützen
wie sie ihn vorher, den Prokuristen verschrecken oder die unangenehme Erscheinung
der drei Untermieter verjagen.Da ihn aber sein Vater weiter unter Druck
hält - ihn einsperrt, ins Zimmer jagt, ja tätlich mit einem Apfel
angreift, kann er nicht mehr weiter leben.Er stirbt nun da er seiner Familie
nicht zu Last fallen will, aber andererseits kann er sich als Insekt nicht
an die unflexiblen Strukturen seiner Familie anpassen.Er stirb ohne den
Wunsch wieder Mensch sein zu können - diesen Wunsch hegte er nicht
einen Augenblick in seinem Insektendasein.
Kafka zeigt die Flucht eines Menschen in eine seiner Umwelt unbegreifliche
Position. Die ihn umgebende Gesellschaft ist unfähig mit dieser Verwandlung
zu leben und ihn als Mitglied anzusehen und zu begreifen.Der verwandelte
Mensch ist auch unfähig seine Umwelt zu begreifen, die so eigenartig
reagiert. Auch will er nicht mehr zurück in das alltägliche Dasein
als Mensch.Er kann abgedrängt in ein Schattendasein versteckt, eingesperrt
und unterdrückt nicht leben aber sich auch nicht wehren und wählt
die letzte Alternative - er stirbt.Gregor ist seinem Schicksal - ein Insekt
zu sein, unausweichlich ausgeliefert.Obwohl sein Unterbewußtsein
damit gegen seine Umwelt protestiert, konnte er sich nicht selber in das
Insekt verwandeln.Er begreift auch den Sinn des Insektendaseins nicht,
genausowenig er sich darüber Gedanken macht.Aber eben durch dieses
unverschuldete Dasein, diese Insektenexistenz, verschuldet er sich im weitesten
an seiner Familie, insofern er ihr finanzielle und gesellschaftliche Probleme
bereitet.Aber an den Schwierigkeiten die er seiner Umwelt bereitet, freilich
ohne sie als solche zu verstehen, erkennt man die Engstirnigkeit der Kleinbürger,
die seine Familie sind.Auch seine ersten Gedanken als Insekt ist das Pflichtdenken
- er will unbedingt in die Arbeit, wird aber durch seinen neuen Körper
daran gehindert.
Die Verwandlung ist keine Krankheit, sie ist ein komplizierter psychischer
Prozeß.Sie erwächst aus der Rebellion gegen den verhaßten
Beruf, und wird gleichsam als eine Art Unfall hervorgerufen und hat die
Funktion eines Kompromisses zwischen der Befriedigung eines rebellischen
Impulses und einem der Pflicht gehorchenden Bewußtsein, das Unterwerfung
verlangt.Gregors Verwandlung spiegelt sowohl seine heimliche Feindseligkeit
gegen Chef und Beruf wie auch seine Schuld und Strafe dafür.Die Verwandlung
wird zum Gleichnis für die Existenzschuld der Menschen, ohne daß
die Familie begreift, welche verborgene Handlungen Gottes sich an dem Sohn
vollziehen.Interessant ist der Name Samsa, der eine wohl bewußte
Verschlüsselung des Namens Kafka ist.Die Verwandlun des Gregor wird
von ihm ganz ruhig aufgenommen, die Verwandlung ist endgültig, Tatsache.Es
handelt sich auch nicht um einen Zauber den man rückgängig machen
könnte.Der Erzähler versucht sie weder zu erklären noch
zu ironisieren.Ob der Mensch ja oder nein dazu sagt, ist für den Vorgang
selbst völlig gleichgültig. Die Verwandlung vollzieht sich nicht
in einer märchenhaften Welt, sondern im kleinbürgerlichen Familienmilieu
und bleibt weiterhin ein interner Vorgang, der über den Wohnraum der
Familie kaum hinausdringt.In der restlichen Erzählung verbietet sich
der Erzähler jegliche Einmischung des Phantastischen - es wird lediglich
berichtet, welche Folgen die nunmehr reale Verwandlung für den Verwandelten
selbst und seine Umwelt hat.Die Verwandlung des Menschen in ein Tier könnte
nun ein Verlust der Identität sein.Abe sosehr sich die Familie über
den Verwandelten entsetzt, so kommt es ihr nicht in den Sinn, ihn für
etwas anderes zu halten wie Gregor.Er ist zwar völlig entstellt und
hat keine Möglichkeit mit Menschen zu kommunizieren, aber er ist es.Erst
am Ende der Erzählung fordert die Schwester auf, ihn nicht als Gregor
anzusehen sondern als das Tier welches sie überall hin verfolgt.Als
nun die Kommunikationslosigkeit ein zentrales Thema ist, handelt die Geschichte
selbst von den vergeblichen Versuchen zu Kommunikation.
Das nächste Thema ist die vergebliche Suche nach der geeigneten
Nahrung Gregors. Anfänglich mit mächtigem Appetit ausgestattet,
verliert Gregor jegliche Lust an der Nahrungsaufnahme - und dies ist sicherlich
nicht nur eine Folge des Druckes der auf ihm lastet. Er ist auf der Suche
nach der Nahrung die für ihn bestimmt ist - als irreales Lebewesen,
und er findet diese Nahrung anscheinend in der Musik seiner Schwester.Die
Musik die er so schön findet kann seiner Meinung ein Weg zu seiner
gesuchten geistigen Nahrung sein.Musik wird hier zum Zeiche einer Erlösungssehnsucht,
die sowohl über die tierische als auch menschliche Gefangenschaft
hinausreicht.Gregor lehnt sich weiters gegen ein erinnerungsloses Dasein
auf.Das Forträumen der Möbel - so gut es seine Schwester auch
meinen mochte, und das dadurch verbundene freie Umherkriechen, wird mit
dem Preis des schnellen Vergessens der menschlichen Vergangenheit bezahlt.Der
als Tier Verwandelte behält seine Einrichtungsgegenstände nach
wie vor lieb, und rettet auch ein Bild seiner Einrichtung.Nun drängt
sich die Frage auf, ob Gregor ein in ein scheußliches Tiersein verbannter
Mensch, oder ein sein einstiges Menschsein verlierendes Tier ist.Dieses
Bild aber des Tieres ist aber nur gleichnishaft, und dieses Bild steht
für einen für die Familie nicht mehr erkennbaren, den hoffnugslos
in die Isolation hineingedrängten Menschen, der aber nicht mehr als
er selbst vernommen wird.Kafka verarbeitete mit diese Existenzkatastrophe
seine eigene Lebenserfahrung.
Schlußendlich stirbt Gregor, und dieses Sterben spiegelt die
Trauer Kafkas wieder: Die Revolte war ohnmächtig geblieben, aufgebaut
aus Empörung und Selbstvorwürfen war sie nur geeignet die verdeckten
Herschaftsverhältnisse ans Licht zu ziehen - und am Leben zu erhalten.
|