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Heinrich Heine - Deutschland. Ein Wintermärchen
Beschreibung: Biographie des Autors, Aufbau und Grundgedanken, strukturierende
Höhepunkte, Heines Verhälnis zu Deutschland anhand eines Auszugs
aus Caput VII
1. Biographie: (Harry Heine)
1797 am 13. Dezember in Düsseldorf als Sohn eines jüdischen
Kaufmanns geboren; dort später auch Besuch eines Lyzeums (nach dem
Vorbild französischer Spätaufklärung von katholischen Geistlichen
geleitet)
1815 als Banklehrling (ohne regulären Schulabschluß) in
Frankfurt
1817 tritt in das Bankgeschäft seines Onkels
Salomon in Hamburg ein
1818 - 19 sein Onkel richtet ihm ein Kommissionsgeschäft
in englischen Manufakturen ein, das auf Grund seiner
Untüchtigkeit liquidiert wird
1819 - 20 zwei Semester Jurastudium in Bonn; hört
vor allem allgemeine Vorlesungen, u. a. von August Wilhelm von Schlegel
1820 - 21 Wintersemester in Göttingen: Ausschluß
aus der Burschenschaft wegen Verstoß gegen das Keuschheitsgesetz,
muß die Universität schließlich wegen eines Duellvergehens
verlassen
1821 - 23 Studium in Berlin; u.a. Philosophievorlesungen
bei Friedrich Hegel (dessen Philosophie ihn in seinem Denken stark beeinflusst;
H. übernimmt die Vorstellung, dass alle historischen Taten nur Ausfluß
bereits existierender Ideen sind und dadurch die Idee die Hauptantriebskraft
für den geschichtlichen Fortschritt darstellt; die kalte, abstrakte,
"lebensfremde" Ausdrucksweise Hegels stößt ihn jedoch andererseits
wieder ab)
1824 wieder in Göttingen; im Herbst Wanderung über den Harz
1825 Promovierung in Göttingen und Übertritt zum Protestantismus
1826 Bekanntschaft mit Verleger Julius Campe
1828 Tod des Vaters
1831 Übersiedlung nach Paris; arbeitet als Korrespondent für
Cottas "Allgemeine Zeitung" sowie für frz. Journale
1835 der Bundestag verbietet Schriften des jungen Deutschland; Heine
lässt seine Bücher aber auch weiter bei Hoffmann und Campe drucken
1841 heiratet Mathilde (Crescence Eugénie Mirat, die er
schon1834 kennengelernt hat) in Saint-Sulpice
1843 Herbstreise durch Deutschland; lernt erst nach seiner Rückkehr
Ende Dezember Marx kennen
1844 Zweiter und letzter Besuch in Deutschland
1848 Verschlimmerung seiner Rückenmarksschwindsucht
1856 stirbt am 17. Februar in Paris, wird auf dem Montmartrefriedhof
beigesetzt
weitere Werke: Gedichte(1822), Reisebilder (1826-31,insges. 4 Bände,
u.a. Die Harzreise im 1. Band enthalten), Buch der Lieder (1827), Französische
Zustände (1833), Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland
(1835), Neue Gedichte (1844), Atta Troll. Ein Sommernachtstraum (1847)
2. Aufbau und Grundgedanken des Werkes:
2.1 Grundlegende Fakten:
- Gedichtzyklus;
- 27 Kapitel , die er jeweils mit "Caput" bezeichnet, um Sachlichkeit
vorzutäuschen
- Untertitel "ein Wintermährchen" (in Anlehnung an Shakespeares
Drama "The Winter´s Tale") konfrontiert mit den politischen Absichten
des Textes, Deutschlands Erstarrungsschlaf anzudeuten (nach kurzem politi-schem
Erwachen zur Zeit der Julirevolution 1830 wieder Reaktion und Restauration,
Tradition zweifel-hafter Vergangenheit)
- Erzähler: lyrisches Ich;
- Poetische Reisedokumentation und politische Satire
- "versifizierte Reisebilder" seiner ersten Reise durch Deutschland
(im Herbst 1843) nach seiner Übersiedelung nach Paris (1831);
- die Reise fand eigentlich im Oktober statt, als besserer zeitlicher
Rahmen für die Schaffung einer gewissen Grundstimmung erwies sich
jedoch der "traurige[...] Monat November"
- Durchläuft die Reihenfolge der Stationen seiner Reise (Hamburg,
Celle , Hannover, Bückeburg, Minden, Teutoburger Wald, Unna, Hagen,
Mühlheim, Köln, Aachen, Brüssel, Paris) rückwärts
- Eigentlicher Grund für die Reise: Besuch bei der Mutter in Hamburg
und Heimweh nach deutscher Sprache; Enttäuschung über die elenden
Zustände in D.
- Vorwurf, "Deutschland. Ein Wintermährchen" sei politische Tendenzdichtung
( Er selbst sah die für die Zeit typische polit. Tendenzpoesie jedoch
selbst kritisch, was in "Atta Troll. Ein Sommernachtstraum", einer humoristischen
Satire gegen selbige zum Ausdruck kam; trotzdem danach zunehmende politische
Radikalisierung H.s), wird dadurch entkräftet, dass die sog. "Stänkerreime"
von ihrer Aktualität lebten, wohingegen H.s Wintermährchen wie
kaum ein anderer Text H.s produktiv und traditionsstiftend weiterwirkte;
er gilt somit auch als ein Meilenstein seiner Werkgeschichte
- Erzählende Passagen, Traumsequenzen (und Gespenster-; klassische
Motive der Romantik), dialogische Szenen und Reflexionen
- poetisches Mittel der Versdichtung
- der Volksballadenform angenäherte vierzeilige Strophen mit abwechselnd
4-hebigem Anvers und 3-hebigem Abvers (jeweils Verse 2 und 4 bilden weibliche
Reime und wirken deshalb wie Langzeilen)
2.2 Strukturierende Höhepunkte:
Köln-Kapitel ( IV - VII ): rechnen mit der religiösen Restauration
ab
Traum-Kapitel ( XIV - XVII ): überspitzte poetische Kritik an den
reaktionären und nationalistischen Tendenzen der damaligen
Zeit; zieht den Barbarossa-Mythos ins Lächerliche
(Barbarossa_Mythos: Rotbart versteckt sich in einer Höhle im Kyffhäuser
Gebirge und wartet den richtigen Augenblick ab, um mit seinen treuen Truppen
Deutschland von den Nachwirren der frz. Revolution und der kleinstaatlichen
Zersplitterung zu befreien und ein neues nationales Kaiserreich zu gründen.
Er verkörpert dadurch die Hoffnung der dt. Reaktionäre nach einer
Rückkehr zu den einheitlichen, geordneten Verhältnissen des Mittelalters.)
Capita
in Hamburg (XXIII - XXVI): Begegnung mit Hamburgs Stadtgöttin Hammonia,
(die den Erzähler zum Bleiben und zur Ehe überreden will und
ihm einen Einblick in D. s Zukunft gewährt; Anspielung auf Krönungsstuhl
Karls des Großen; als stinkender Leib- und Nachtstuhl Hammonias,
der diese geruchsweise illustrieren soll)
Außerdem in XXIII: Austernessen m. Campe > selbst Verleger blieb
von
Heine nicht verschont
XX - XXII (20 - 22) :spielen ebenfalls schon in
Hamburg: Wiedersehen mit der Mutter (ihre Frage nach
seiner politischen Einstellung wird ignoriert) und mit alten Bekannten
In den Kapiteln 2, 3, 8, 13, 18 und 19 kommt Heines Kritik am preußischen
Hegemonie- anspruch, in dem Heine die wesentliche Ursache der trostlosen
Verhältnisse in Deutschland und die größte Gefahr für
Deutschlands Zukunft sah zum Ausdruck.
Außerdem führt er in Caput II die künstlich geschaffenen
äußere (Zollverein) und innere (Zensur) Einheit Deutschlands
an.
In Caput IX schildert er loorbeergeschmückte Schweinerüssel,
die er in Hagen gesehen hat,
und in Caput X lobt er die Westfalen in Unna, die er als "sentimentale"
Eichen betitelt.
2.3 Aus dem Rahmen fallen:
Kleines Nocturno (CaputXII): thematisiert Heines gespanntes Verhältnis
zur politischen Opposition
> betont seinen ungebrochenen Einsatz für die Sache der Revolution
Caput XI : Heine veranschlagt ein satirisches Umkehrverfahren; Statt sie
zu verspotten, überhäuft er die nationale und literarische dt.
Freiheitsbewegung mit letztlich vernichtendem Lob
2.4 Rahmenkapitel:
I :Erzähler kommt an dt. Grenze
überschwenglicher Utopieentwurf eines besseren
Deutschlands Dichterbeleidigung (Zensur) zieht als Konsequenz Dantes
Hölle nach sich ("schreckliche Terzette" Dantes als Qual für
jeden Dichter)
3. Heines Verhältnis zu Deutschland beurteilt auf Grundlage der
Strophen 1 - 7 von Caput VII:
In den Strophen 1-7 von Caput 7 beschreibt Heinrich Heine, wie das
Lyrische Ich , mit dem er sich in seinem satirischen Versepos größtenteils
selbst identifiziert, nach Hause geht und sich schlafen legt. Nachdem er
kurz ausgeführt hat, wie gut man in den weichen deutschen Federbetten
schläft, widmet er sich dann seiner Vorstellung von der unbestrittenen
Vorherrschaft der deutschen Seele im "Luftreich des Traums". Während
zum Beispiel den
Franzosen und Russen das Land und den Briten das Meer gehöre und
sich andere Völker auf "platter Erde" entwickelt hätten, ließe
die deutsche Seele "die Götter erbleichen", wenn sie sich zu den höchsten
"Himmelsräumen" emporschwingt.
Ø Zum Ausdruck kommt in dieser Textstelle, dass Heine sich Deutschland
zum einen sehr verbunden fühlt und Heimweh danach hatte, da er sich
zum Beispiel sehr positiv über die in Deutschland üblichen Federbetten
äußert.
Zum Anderen spürt man aber auch, wie stark er sich in seiner Heimat
eingeengt fühlt, da er der deutschen Seele nur zuspricht, sich in
ihren Träumen frei zu entfalten. Die 1819 erlassenen Karlsbader Zensurbeschlüsse
hindern ihn daran, seine Gedanken in seinen Werken frei zu äußern.
Er befürchtet, dass wichtiges Gedankengut dadurch für immer ver-
lorengehen könnte, da es auf Grund der strengen Zensur nicht veröffentlicht
werden kann, bald in Vergessenheit gerät und somit nichts zur geistigen
Entwicklung Deutschlands beitragen kann.
Quellen:
Heinrich Heine, Deutschland. Ein Wintermärchen, dtv Bibliothek
der Erstausgaben, München, Mai 1998
http://www.hausarbeiten.de/data/germanistik/germ-heinrich-heine1.htm
Schulmuffel
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