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KÖNIG ROTHER

Die Sage ;König Rother ist im Buch der deutschen Heldensagen niedergeschrieben und wurde von Gerhard von Aick verfaßt. Diese Sage steht in Beziehung zur Völkerwanderungszeit und zur Zeit des späteren Mittelalters. Hier sind Einflüsse fremder Literatur festzustellen. Die deutschen Heldensagen gehen auf mündliche und schriftliche Überlieferung aus der Heldenzeit, nicht nur des deutschen Volkes, sondern der germanischen Völker überhaupt, zurück.


König Rother hielt in Bari,der Stadt an der Adria Hof.Er war Lampartenkönig.Seine Untertanen mochten ihn sehr gerne,aber eines hatten sie an ihm auszusetzen,nämlich daß er nicht verheiratet war.So einen nannte man Hagestolz.Kein Volk mochte von einem Hagestolz regiert werden.Dies kam dem könig zu Ohren.Dann fragte er den Grafen Lupold von Meran,ob er ein Fürstenkind wisse,das seiner würdig sei.Graf Lupold erwiderte auf die Frage seines Herrn:Die Tochter eines Königs ist zu gering für euch,der ihr über das ganze Land gebietet.Das Gespräch endete dann mit einer schönen Kaisertochter namens Oda.Sie war die Tochter des Kaisers von Konstenopel.König Rother entschloß sich,selbst nach Konstenopel zu fahren und Oda zu holen.Aber dann erfhr er ,daß er in seinem Reich dringend gebraucht wird.Lupold erklärte sich bereit für König Rother um Odas Hand zu werben.Bald darauf wurde das Schiff segelfertig gemacht.Elf
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kühne Recken begleiteten Lupold.Zum Abschied spielte der König ihnen mit der Harfe die Königsweise.Danach legte das Schiff ab.Ohne Hindernisse kamen sie in Konstenopel an.Sie gingen Richtung Kaiserburg.An einem Fenster stand Oda.Sie 2benachrichtigte gleich ihrer Mutter und ihren Freunden von den vornehmenden Gästen,die den Weg gefunden hatten und näher kamen.Aber dem Vater sagten sie nichts davon.Die Mutter weckte ihn dann von seinem Schlaf auf.Noch halb verschlafen knurrte er:Wo sind die Störenfriede?Dann schaute er beim Fenster hinaus und betrachtete die Schar eingehend und sprach:“Wir empfangen sie und fragen,was sie hierher führte!;Mit seinem Purpurmantel,seiner Krone und seinem Zepter empfing er,mit Hof-und Edeldamen umringt,die Recken aus dem Lampartenland.Lupold stellte sich vor,als Abgesandter des König Rother ,ebenfalls seine Begleiter.Der Kaiser nahm huldvoll die Grüße des Königs entgegen.Er hatte schon viel Rühmliches über den Lampartenkönig gehört und fand schmeichelhafte Worte. Graf Lupolds jüngster Bruder fiel ihm übermütig ins Wort: ;König Rother ist der einzige unter der Sonne, es gibt keinen Zweiten! Alle erstarrten, denn sie hatten noch nie erlebt, daß die Rede des Kaisers unterbrochen wurde, und die Lobpreisung eines anderen Herrschers stattfand. Aber der muntere Jüngling gefiel dem Kaiser und warf ihm ein Lächeln zu. Gemach junger Freund, der erste unter der Sonne bin immer noch ich.“ Lupold entschuldigte seinen Bruder Erwin. ;Erwin hatte nie gelernt, die Zunge im Zaum zu behalten, erwiderte Lupold. Der Kaiser antwortete Ihr denkt so wie Grünschnabel, nur seid ihr schlau genug, es bei euch zu behalten, wolltet ihr das sagen? Graf Lupold brachte seinem Bruder bei, daß er keineswegs König Rother über Kaiser Konstantin stellen dürfe, auch wenn er seinen Herrscher preise. Es soll ihm verziehen werde. Mit dieser Rede verschlimmerte der Graf von Meran seine Lage. Des Kaisers Miene verfinsterte sich, und die Rede klang unheilkündend. ;Jetzt weiß ich, was ihr im Schilde führt, ihr wollt mir meine Tochter Oda, meinen Augapfel, mein Alles, stehlen.“ Graf Lupold aber entgegnete:; König Rother raubt keine Mädchen, aber er hat uns geschickt, um Odas Hand zu werben.;Das sollt ihr mir mit dem Tode bezahlen, an den Galgen mit euch, 3rief Kaiser Konstantin. Seine Leibwächter nahmen Gaf Lupold und die Begleiter fest und führten sie zum Richtplatz. Die Kaiserin versuchte ihn zu begütigen. Du wirst Ärger bekommen, dein Gesicht ist schon ganz blau vor Wut, aber welche Farbe wird es dann haben, wenn du gegen König Rother Krieg führst.Daraufhin wandelte er das Todesurteil in lebenslänglichen Kerker um. Und Graf Lupold und seine Begleiter wurden in das Turmverlies gesperrt.


König Rother sorgte sich schon ein Jahr um seine Abgesandten. Er dachte, der Kaiser Konstantin hätte sie schon längst umgebracht. Er beschloß daher, selbst nach dem Rechten zu sehen. Rother rief Herzog Berchter herbei und fragte um Rat. Aber Herzog Berchter meinte:“ Wenn der Kaiser merkt, daß König Rother hier ist, dann tötet er Graf Lupold und seine Begleiter bestimmt. Aber ich hätte eine Idee. Wir könnten unter falschem Namen hinfahren. Dem König gefiel dieser Vorschlag und er ließ gleich zwölf tapfere Recken holen. Dies waren Riesen aus dem Gebirge. König Rother gab ihnen Herberge in der Burg. Indessen wurden die Schiffe ausgerüstet, Schätze und Pferde an Bord verladen. Unter den Heilrufen des Volkes legte das Schiff los. König Rother spielte auf seine Harfe. Als sie in Konstenopel ankamen begaben sie sich zur Kaiserburg. Sie wurden mit Prunk empfangen und verbeugten sich tief vor dem Herrscher. Dann erkundigte sich Konstantin um den Grund des Besuches. König Rother nannte sich Herzog Dietrich. Er erzählte von einer Flucht vor König Rother und er suche bei Kaiser Konstantin Herberge. Der Kaiser antwortete ihm: „Fluch über König Rother, er ist auch mein Feind!“ Aber Herzog Dietrich würde ihn nicht verfluchen. Konstantin erwiderte: Wenn ihr mit mir gegen Rother kämpft, könnt ihr bleiben, wenn nicht, verschwindet“. Rother wollte sein Ritter sein. Darüber war Konstantin froh und ein Handschlag genügte. Konstantin dachte sich: Wie stark wohl König Rother sein mag, wenn er so einen gewaltigen Riesen der meinen Löwen tötet, aus seinem Land vertreiben kann.?“ „Hättest du ihm Oda gegeben, 4hätte sie jetzt den besten Gemahl überhaupt:“ sagte die Kaiserin. Aber Konstantin konnte es nicht ertragen, ohne Tochter zu leben.


Rother erhielt nahe der Kaiserburg ein Quartier, indem er alles wohnlich einrichtete. Einen Teil seiner Schätze gab er dem Kaiser.


Oda taten die edlen Recken im Kerker leid. Da sie dann von dem Edelmut des vermeintlichen Herrn Dietrich hörte, beschloß sie, daß Herr Dietrich ihr helfen soll. Sie holte Herlind, und weihte sie in den Plan ein. Nun ging Herlind zu Dietrich in dessen Quartier und wollte ihn in den Palast holen. Aber er sprach: „Ich kann nicht in den Palast kommen, sonst müßte ich um Kaisertochter Oda fürchten, und sag ihr, sie soll doch die Gemahlin König Rothers werden.“ Als Geschenk gab er noch für Oda einen goldenen und einen silbernen Schuh mit. Als Herlind zurückkam, konnte sie gar nicht erwarten, Oda ihre Erlebnisse zu schildern. Dann gab sie Oda die Schuhe. Oda zog sie an. Aber als sie den goldenen Schuh anhatte, passte der silberne nicht auf den linken Fuß. Er war nämlich auch für den rechten Fuß. Daher war sie sehr enttäuscht. Sie wollte Herzog Dietrich nicht mehr sehen. Herlind teilte dies Herrn Dietrich mit, und Dietrich kam mit dem zweiten Schuh in den Palast. Dann paßte er Oda mit aller Behutsamk den zweiten goldenen Schuh an. Oda fühlte, daß in dieser Dienstleistung mehr als bloße Ritterlichkeit lag, und sie freute sich darüber. Es war ihr, als ob in ihr die Liebe zu dem Mann erwacht sei, der ihr zu Füßen kniete. Oda fragte plötzlich:“ Seid ihr gar König Rother selbst?“ Er bejahte dies. Oda fragte ihn:“ Wollt ihr mir damit sagen, daß ihr mich liebt?“ und Rother antwortete: „ Ich bin so kühn, euch meine Liebe zu gestehen.“ Oda verbarg ihre Freude und sprach: „ Vielleicht seid ihr doch nicht König Rother sondern nur Herzog Dietrich!“ Rother versicherte ihr, daß die Gefangenen im Turm Zeugen


5sind, daß er wirklich König Rother sei. Jetzt wußte Oda Rat:“ Ich werde meinen Vater bitten, mir die Gefangenen für einen Tag zu überlassen.“ Der Kaiser veranstaltete für die Gefangenen ein Fest, wo sie reichlich bewirtet worden sind. Oda und Herlind bedienten sie. König Rother sprach ganz kurz mit Oda und fragte sie, ob er sie seine Braut nennen durfte. Oda freute sich darüber sehr und er schloß sie in seine Arme. Es gab aber da noch einen anderen Königssohn, der auch um die Hand von Oda bat. Dieser stammte von den Babyloniern ab. Da aber Kaiser Konstantin seine Tochter am liebsten niemandem zur Frau geben wollte, führte König Imelot von Wüstenbabylon Krieg gegen Konstantin. Dieser erlaubte König Rother, den er noch immer für Herzog Dietrich hielt, und seine Gefangenen zusammen mit den Riesen, in den Krieg gegen die Babylonier, zu ziehen. König Rother schlug die Krieger von Imelot in die Flucht und König Imelot wurde von ihm überwältigt und gefesselt.Kaiser Konstantin ritt am nächsten Morgen mit seinem Heer hinterher und fand den Babylonier gefesselt in König Rother Hand vor. Konstantin war sehr froh und stolz und schickte Rother voraus, die frohe Botschaft in das Schloß zu überbringen. Rother tat dies nur allzugern. Er ritt zur Kaiserin und sie fragte ihn, ob etwas Schlimmes passiert sei, da er alleine kam. Rother griff zu einer List und erzählte, daß der Krieg verloren sei und ließ die Kaiserin, Oda und Herlind auf sein Schiff bringen. Dort erzählte er allerdings der Kaiserin die Wahrheit und sie ging wieder von Bord. Sie freute sich, daß Oda und Rother sich liebten. Rother segelte voll Freude mit seiner Braut Oda und seinen Recken davon. Die Kaiserin winkte ihnen erfreut nach. Im Lampartenland angekommen, jubelte das ganze Volk König Rother zu, da er endlich eine Frau gefunden hatte. Darauf wurde die Hochzeit gefeiert und Oda und Rother wurden endlich vermählt.


6Kaiser Konstantin kam mit dem gefangenen Imelot zur Kaiserburg zurück und fand dort Trauerstimmung vor. Er konnte sich nicht vorstellen, was passiert sei. Als er erfuhr, daß Rother seine Tochter Oda mitgenommen hatte, wurde er furchtbar zornig und schwor Rache. Zu dieser Zeit war ein gewitzter Spielmann in der Stadt, der von der Geschichte erfuhr. Er bat den Kaiser um ein Schiff und wertvolle Schätze, denn er werde Oda wieder nach Konstinopel zurückbringen. Der Kaiser war überglücklich und versprach dem Spielmann ihn zum Ritter zu schlagen, wenn ihm dies gelinge. Der Spielmann wußte, daß König Rother zur Zeit auf Kriegszug am Niederrhein war.


In der Hafenstadt Bari angekommen, legte der listige Spielmann im Hafen an. Er stellte auf seinem Schiff ein großes Zelt auf, wo er die ganzen Schätze von Kaiser Konstantin auflegte. Er erzählte, daß er alles recht günstig verkaufe. Weiters besaß er einen Stein, den er aber nicht verkaufte. Er sagte darüber:“ Nimmt eine Königin diesen Stein in die Hand und berührt damit einen Kranken, so schwindet im Nu jedes Leiden, und der Kranke wird von neuer Kraft durchdrungen.“Dies hörte auch ein Ritter, der zwei kranke Kinder hatte. Er lief ins Schloß zur Königin und bat sie, ihm zu helfen. Oda taten die Kinder leid uns sie half ihm. Sie ging mit ihm zum Hafen. Der Spielmann aber sagte, er werde zuerst Oda aufs Schiff begleiten und danach sollen der Ritter und die kranken Kinder nachkommen. Als Oda das Schiff betrat, stieß der Spielmann den Steg vom Schiff weg und setzte sofort ab. Mit den Rufen:“Heil dir, Kaiser Konstantin“ floh er eilig übers Meer.Als König Rother vom Kriegszug nach Hause kam und von der Entführung hörte, setzte er sich mit seinen Freunden und Rittern in Bewegung. Sie legten in der Nähe des Schlosses von Kaiser Konstantin an. Als Pilger getarnt versuchten sie ins Schloß zu gelangen. Dort fand bereits das Verlobungsmahl mit dem


7häßlichen Sohn des Königs Imelot statt. Im Kaisersaal wurden König Rother und seine Freunde entdeckt und der neue Verlobte von Oda - Basilistium - redete dem Kaiser ein, sie sofort hinzurichten. Daraufhin wurden König Rother und seine beiden Begleiter gefesselt, aus der Burg geführt und zur Richtstätte gebracht. Diese befand sich aber in der Nähe des Waldes wo Rothers Begleiter versteckt waren. Rother konnte seine Fesseln befreien und blies ganz fest in sein Horn. Darauf eilten ihm seine im Wald wartenden Ritter zu Hilfe und es entbrannte ein heftiger Kampf. Basilistium wurde besiegt und König Rother ritt rasch zur Burg zurück und schloß seine Gemahlin Oda in seine Arme. Der Kaiser Konstantin durfte sich seinen Ärger nicht anmerken lassen und mußte sogar die Ehe seiner Tochter mit Rother anerkennen. Auf dem Höhepunkt des großen Freudenfestes griff König Rother nach seiner Harfe und verzauberte seine Hörer mit wunderbaren Weisen aus seinem Heimatland -dem Lande der Lamparten - der heutigen Lombardei.