Gratis Newsletter !
Der Schultreff-Newsletter informiert Dich stets über neue Arbeiten und mehr rund um Schultreff.
Du kannst Dich jederzeit wieder abmelden.
|
|
Leben wir in einer Kommunikationsgesellschaft?
Analysieren Sie moderne Kommunikation und setze sie sich mit ihren Aspekten
auseinander.
Als Kommunikationsgesellschaft wird eine Gesellschaft definiert in der von
Person zu Person Informationen ausgetauscht werden, sei es mit Hilfe von bestimmten
Medien oder durch persönlichen Kontakt. Die Art der Medien, die dafür
verwendet werden, verändern sich im Laufe der technischen Weiterentwicklung
der Menschheit. Waren es in der Zeit der Urmenschen Rauchzeichen und später
die Postkutschen so sind es heute hochentwickelte Geräte, wie zum Beispiel
Telefon, Internet, Fernsehen, Radio und so weiter.Ich denke schon, dass wir
noch in einer Kommunikationsgesellschaft leben, da heutzutage nichts wichtiger
ist als in Kontakt zu bleiben. Ich möchte mich an dieser Stelle mit dem
Beispiel Internet beschäftigen, das auch heute noch als „Kommunikationskiller“
angeprangert wird, weil es angeblich die Mensch - zu- Mensch - Kommunikation
verhindert und so das soziale Verhalten der Menschen negativ beeinflußt.
Vertreter dieses Standpunktes unterstützen ihre These damit, dass sie sagen,
dass jede Mitteilung zwei Aspekte hat: Den Inhalts– und den Beziehungsaspekt.
Der Beziehungsaspekt , der aussagt wie die Inhalte einer Mitteilung aufzufassen
sind, werde durch Mimik, Gestik, Tonfall , usw. ausgedrückt. Da das via
Internet nicht möglich sei, sei es also nicht „kommunikationsgeeignet“.
Da es heute jedoch schon möglich ist Bilder und Töne übers Netz
zu verschicken, wäre dieses Argument entkräftet.Im Folgenden möchte
ich die „Kommunikationsfähigkeit“ des Internets, insbesondere
am Beispiel des Chat, dem am meisten genutzten Treffpunkt im Netz, nachweisen.
Dazu werde ich die folgenden Kommunikationsaspekte, die Friedemann Schulz von
Thun aufstellte, verwenden:
1. Sachinhalt2. Selbstoffenbarung3. Beziehung4. Appell.
Der Aspekt des Sachinhaltes ist eigentlich immer erfüllt, da jede Form
der Übermittlung von Informationen jeglicher Art eine bestimmte Sachinformation
enthält. Im Internet können diese Sachinhalte verschiedenste Formen
annehmen. Am Beispiel Chat wäre die Sachinformation in der Mitteilung „Hey,
Lust zu chatten?“, dass der- oder diejenige sich mit mir unterhalten
möchte. Der Nachteil dabei ist allerdings, dass leicht eine Informationsüberflutung
auftritt, die dadurch entsteht, dass bei der computervermittelten Kommunikation
ein sogenannter Absender - Empfänger - Konflikt existiert, der durch den
geringen zusätzlichen Aufwand beim Versenden von vielen Nachrichten an
eine große Anzahl von Empfängern entsteht, denn dabei wird eine große
Menge an überflüssigen Mitteilungen produziert wird. Das hat zu Folge,
dass der Nutzer zu viele, für ihn unwichtige, Nachrichten aufnimmt bzw.
produziert. Er ist so nicht mehr in der Lage die Menge an Informationen in angemessener
Zeit aufzunehmen und zu verarbeiten.Das bedeutet, dass der Nutzer eine andere
Form des Erfassens von Sachinhalten erlernen muß, die effizienter und
schneller ist und es ihm ermöglicht die Informationen schneller nach ihrer
Wichtigkeit zu sortieren. Diese Tasache stellt einen Vorteil für die Person
dar, da es ihr so auch im Alltag möglich ist wichtige Mitteilungen schneller
zu erfassen und unwichtige auszusortieren. Der Selbstoffenbarungsaspekt ist
an diesem Beispiel von zwei Seiten zu betrachten.Einerseits können sich
die „Spieler“ eigene Charaktere und Identitäten erschaffen,
die sie im Internet verkörpern wollen. Damit verfälschen sie den Eindruck,
den sie auf ihre „Mitspieler“ machen würden, wenn sie
ihnen in der Wirklichkeit begegnen würden. Dadurch wiederum wird auch die
gesamte Kommunikation verfälscht.Andererseits offenbaren sich die Menschen
im Netz wesentlich schneller als sie es normalerweise tun würden. Außerdem
fällt es ihnen leichter Einwände zu erheben oder zu widersprechen.
Sie fühlen sich vor Kritik und Kontrolle durch andere sicher, da sie den
von ihnen geschaffenen Charakter selbst und ohne Einschränkungen kontrollieren
können. Dadurch kann auch die ungewollte Selbstenthüllung, die bei
der direkten Kommunikation immer auftritt, verhindert werden. Ursachen dafür
liegen einerseits in der scheinbaren Isolation von sozialen Schranken, die die
Menschen mehr von sich offenlegen läßt, da es hier nicht um Äußerlichkeiten
sondern um Ideen und Gedanken geht. Man lernt die Menschen eher von innen kennen
und beurteilt hier nicht nach Aussehen oder Stand. Ein anderer Grund könnte
sein, dass die Menschen sich in vertrauter Umgebung bewegen und die Gewissheit
haben jederzeit das Netz verlassen zu können. Weiterhin wird die ungewollte
Selbstoffenbarung dadurch verhindert, dass bei der normalen Internetkommunikation
Gestik, Mimik, Tonfall und so weiter wegfallen, die ausdrücken können
wie man sich wirklich fühlt auch wenn man das nicht zeigen will.Der Aspekt
der Selbstenthüllung kann aber trotzdem auftreten, wenn man per Bild oder
Ton kommuniziert. Auch der Gesichtspunkt der Beziehung im Netz ist von mehreren
Seiten zu betrachten. Auf der einen Seite sind es Tempo, Ideenreichtum und Witz,
die zählen. Dadurch können viel persönlichere Gesprächsbeziehungen
aufgebaut werden, die nicht auf sozialen Faktoren beruhen. So ist es Jugendlichen,
zum Beispiel, möglich gleichberechtigt mit Erwachsenen zu reden.Auch der
Erhalt von familiären oder freundschaftlichen Beziehungen, die durch große
Entfernungen oder häufigen Ortswechsel getrennt werden können durch
die schnellen und vor allem kostengünstigen Wege, die das Internet bietet,
erhalten und fortgeführt werden. Andererseits wird durch die Anonymität
die Hemmschwelle der Nutzer andere zu beleidigen oder verbal anzugreifen stark
gesenkt. Dadurch entsteht eine konfliktbeladene Atmosphäre, in der es zu
häufigen Emotionsausbrüchen kommt. Die sogenannten „Ich“-
und „Wir“- Botschaften, die den Beziehungsaspekt ausmachen,
werden zu Angriffs- und Verteidigungsmitteln um andere zu beleidigen und sich
mitzuteilen was man voneinander hält. Eine Ursache dafür ist, dass
es durch das übermäßig schnelle Tempo oft zu Mißverständnissen
und Fehlinterpretationen kommt. Auch die Ignoranz gegenüber Höflichkeitsformen
sowie der Respekt vor den Gesprächspartnern geht verloren.Natürlich
spielt der Appellaspekt bei der computervermittelten Kommunikation eine wichtige
Rolle. Ein Beispiel dafür wäre die Aufforderung eines Nutzers an einen
anderen: „Schick mir doch mal eine Email!“. Er will den
Gesprächspartner mit dieser Mitteilung dazu veranlassen, sich bei ihm auch
außerhalb des Chats zu melden um den Kontakt zu halten. Wie sich gezeigt
hat, erfüllt das Internet alle vier Aspekte, womit, nach Friedemann Schulz
von Thun, im Netz Kommunikation stattfindet.Allerdings wird es durch die Anonymität
und die Ungewissheit für die Gesprächspartner unmöglich zu unterscheiden
ob man sich mit einer realen oder erfundenen Person unterhält. Das könnte
zu Mißtrauen und Zynismus führen. Die Folge würde eine gestörte
Kommunikation sein. Aber das ist eher seltener der Fall sein, da nach einer
deutschlandweiten Umfrage die meisten Nutzer Kontakte im Netz knüpfen um
abzuschalten. Ihnen ist es egal, ob sie mit einem reellen Charakter oder einer
frei erfundenen Persönlichkeit kommunizieren. Ihr einziges Interesse gilt
der Möglichkeit neue Menschen kennen zu lernen um die eigenen Probleme
los zu werden oder zumindest für eine kurze Zeit zu vergessen. Das gewisse
Nachteile auftreten ist meiner Meinung nach auf die große Anzahl möglicher
Kommunikationspartner und der Übermenge an vorhandenen Informationen zurück
zu führen. Aber jede Kommunikationsform weist Fehler auf und wird trotzdem
als eine Form des Informationsaustausches anerkannt. Ich denke, dass viele Menschen
das Internet als „Kommunikationskiller“ anprangern, weil
sie in dem Voranschreiten der Technik in allen Lebensbereichen eine Bedrohung
sehen. Sie meinen vielleicht, dass dadurch die menschliche Nähe aus der
Kommunikation verschwindet. Diese Gefahr besteht beim Internet meiner Meinung
nach nicht, da auch weiterhin versucht wird, gerade diese Nähe durch Neuentwicklungen
zumindest annähernd zu erreichen. Allerdings wurde jede neue Verständigungsform
anfangs kritisiert, was es ihr vermutlich sogar leichter machte sich weiter
zu entwickeln als hätte man sie von Beginn an für gut befunden.Weiterhin
denke ich, dass im Laufe der technischen Entwicklung die Kommunikationsformen
immer mehr gebündelt werden so dass irgendwann alle Formen der Kommunikation
einen bedeutenden gemeinsamen Nenner haben werden. Dass es jemals eine einzige
Kommunikationsform geben wird, bezweifle ich, da es meiner Meinung nach keine
Möglichkeit gibt alle Wege der Verständigung über ein Medium
zu senden. Schließlich hat jeder Mensch seine eigene Art sich auszudrücken
und anderen seine Gefühle und Gedanken mitzuteilen.
|