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Silicon Valley

 

 

 

Das Silicon Valley - Silizium-Tal - im Santa Clara County bei San Francisco/California ist mit über 3.000 Firmen das wohl weltweit größte Zentrum der Neuen Technologien, also der Mikroelektronik. So ist es auch nur anhand folgender Geschichte zu erklären, warum das Valley of Heartīs Delight, das kaum nennenswerte Bodenschätze besitzt und ursprünglich nur landschaftlich genutzt wurde, in Silicon Valley umbenannt wurde, in dem der Übergang zwischen sekundären und tertiären Sektor fließend ist und zu einer der reichsten Region der Vereinigten Staaten wurde.

 

 

Geschichte

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Die Geschichte des Silicon Valleys beginnt mit der Gründung der Stanford University (1891) auf dem Gebiet einer alten Viehfarm in Palo Alto. Lee de Forest, der in Stanford promovierte, entdeckte 1912 die Elektronenröhre und legte damit einen Meilenstein für die Entwicklung des Silicon Valleys. Der entscheidende Faktor war die Gründung des Stanford Research Institute (1946) und des Stanford-Research-Parks (1951) durch Frederick Terman, der dadurch Industriefirmen und damit auch Kapital in Universitätsnähe bringen wollte. Dies gelang ihm auch, denn 1955 hatten sich schon 7 Firmen u.a. IBM, ITT, Lockheed und Hewlett-Packard angesiedelt. Auch der Miterfinder des Transistors (1947) - also der Mitbegründer der Halbleitertechnologie - William Shockley, der in Kalifornien aufwuchs, begab sich 1956 in seine Heimat zurück um in Palo Alto eine Transistorenfirma zu gründen. Shockley suchte nun nach einem Investor, der trotz des hohen Risikos, da zu diesem Zeitpunkt eine solche Unternehmung selten war, seine Firma finanziert, und fand diesen in Sherman Fairchild. Dieser investierte 1,5 Mio. $ in die Firma und beide wurden auf Grund ihres Erfolgs zu Overnight-Millionares. Eine Menge Investmentfirmen folgten ihrem Beispiel des Venture Capitals und ließen sich im Silicon Valley nieder, weil für derartige Risikofinanzierungen Nähe und Zusammenarbeit notwendig sind. Deshalb entstanden Spin-offs, d.h. Mitarbeiter anderer Unternehmen und Forschungspersonal der Stanford University schlossen sich zusammen und machten sich selbständig. Ein weiterer Vorteil war, dass die Stanford University allen Jungunternehmern, die noch nicht über notwendige Budgets verfügten, ihre Dienstleistungen und Geräte für Forschungsarbeiten zur Verfügung stellte. Es entwickelten sich nun Incubators, also Technologiefabriken mit forschungs- und entwicklungsorientierter Infrastruktur. Dieser Boom an Spin-offs und Venture Capitalists führte dazu, dass immer mehr Firmen gegründet und die dafür nötigen Investoren gefunden wurden, so dass heute mehr als 40% des amerikanischen Venture Capitals im Silicon Valley konzentriert ist. Auch die amerikanische Regierung investierte zwischen 1950 - 54 wegen des Koreakriegs und später wegen der "Sputnik-Niederlage" 14% - 13 Mrd. $ - des Gesamtetats der militärischen Forschung in Silicon Valley, so dass heute über 30% aller Rüstungsaufträge nach Kalifornien vergeben werden. So wurde Silicon Valley das High-Tech-Zentrum, welches weltweit als Vorbild für alle anderen Länder gilt, das nur von Japan und seinen Megalopolis-Konzept Konkurrenz erhält. Ein weiterer Vorteil des Silicon Valleys ist die seit 1981 angestrebte Zusammenarbeit verschiedener Firmen (Intel, AMD, usw.) durch Kooperationsverträge und auch die hohe Fluktuation am Arbeitsplatz.

 

 

Kennzeichen einer High-Tech-Industrie:

 

- höchstqualifizierte Mitarbeiter, darunter viele Wissenschaftler und Ingenieure

- hohe Wachstumsrate

- hohen Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Umsatz

- weltweiter Absatz der Produkte

 

 

Der raschen Weiterentwicklung der Halbleitertechnologie und somit der Herstellung des Mikrochips folgten weitere Produktionsbereiche:

 

- Herstellung von Produktionsmaschinen: Schmelzöfen, Konstuktionscomputer, usw.

- Herstellung von Geräten, in denen integrierte Schaltkeise und Mikroprozessoren

eingebaut sind: Computer, Waffen, Raketen, Flugzeuge, Autos, usw.

- Herstellung von entsprechender Software

- Herstellung von Peripheriegeräten: Drucker, Monitore, CD-ROM-Laufwerke, usw.

- Herstellung von Zubehörteilen: Schaltkreistafeln, Tastatur, Gehäuse, usw.

- Handel, Marketing, Werbung, Finanzierung

 

 

Venture Capital

 

Das Venture Capital trägt den größten Anteil am Silicon Valley und wurde dort zum ersten mal erfolgreich durchgeführt. Die Venture Capitalists bilden das Bindeglied zwischen Anlegern und Start-Up-Firmen und entscheiden daher über Neugründungen von Firmen, da sie über die Erfolgsaussichten des Firmenkonzepts und der Firmenidee entscheiden, dann die Firma kaufmännisch und technisch beraten, schließlich auch die Firmenleitung ergreifen können. Venture Capitalists haben mindestens eine Form der Weiterbildung im Business Coaching absolviert, damit die Beratung auch auf fundiertem Wissen gründet und die StartUp Gründer entsprechend in Ihrer beruflichen Entwicklung zu begleiten. Deswegen eröffneten viele Venture Capitalists, obwohl sie woanders ihre Firmensitze haben, im Silicon Valley Niederlassungen. Das Prinzip des Venture Capitals besteht darin, dass im Unterschied zu einer Bank keine Zinsen für verliehenes Kapital verlangt werden, sondern statt dessen Anteile der Firma. Nach einem abgemachten Zeitpunkt wird die Start-Up-Firma entweder verkauft oder in eine Stock Company umgewandelt. Die massiven Steuervorteile vom Staat für Venture Capitals sind ein weiterer Vorteil. Auch eventuelle Verluste können besonders hoch abgeschrieben werden. Eine Coaching Ausbildung ermöglicht einem somit in diesem Umfeld hohe Aufstiegschancen in eine Position, in der viel Geld verdient werden kann. Wenn auch mit teils hohen Risiken. Diese richtig abzuschätzen ist jedoch auch etwas, das man in einer ordentlichen Ausbildung beigebracht bekommt.

 

 

Bevölkerung

 

Die Bevölkerung im Silicon Valley stieg seit 1950 von ungefähr 291 000 auf etwa 2 Mio. Einwohner, die sich aus mehr als 70 verschiedenen Herkunftsnationen - vor allem aus Asien und Lateinamerika, oft illegal eingewandert - zusammensetzen.

 

Es kommt im Silicon Valley zu einer sehr starken Polarisierung der Gesellschaft bzw. zu einem Nord-Süd-Gefälle:

 

- Im Norden bzw. in den nördlichen Städten befinden sich die Industriestandorte und die Wohnungen der wohlhabenden, vorwiegend weißen Bevölkerung - die Mieten und Eigentumshäuser in unmittelbarer Nähe der Industriestützpunkte sind extrem teuer -, die aus Ingenieuren, Managern, Wissenschaftlern, Programmierern und Unternehmern besteht. Mit einem Jahreseinkommen von mehr als 50 000 $ bilden sie - neben den Millionären mit ca. 2-5% - ca. 17% der Beschäftigten in den neuen Technologien.

 

- Im Süden bzw. in den südlichen Städten befinden sich die Wohnstädten der Armen, die mit einem Jahresgehalt von unter 15 000 $ rund 20% der Beschäftigten in den Neuen Technologien ausmachen, und die des Mittelstandes.

Hier haben sich Ghettos aus Holz- und Hochhäusern gebildet, die finanziell erschwinglich sind. Mit dieser Entfernung von der Arbeitsstelle ergibt sich ein täglicher Anfahrtsweg mit dem Auto von über 100 km Länge und über 2 Stunden Dauer. Obwohl die öffentlichen Verkehrsnetze sehr gut ausgebaut sind, kann auf sie nicht zurückgegriffen werden, da keine Anbindung zu den Arbeitsstätten der Arbeiter, sondern nur zur den Büros der Innenstädte besteht. Daher gibt es im Silicon Valley meist 8-spurige Autobahnen, auf denen es in den Stoßzeiten immer zu Staus kommt.

 

 

Infrastruktur

 

Die Infrastruktur bzw. deren Ausbau wird seit 1978 durch die Santa Clara County Manufacturing Group, einem Zusammenschluss von 67 Elektronikgroßkonzernen, beeinflusst. Ihre Interessen gelten der Wohnungs-, Energie-, Steuer-, Beschäftigungs-, Bildungs-, Raumordnungs-, Verkehrs- und Umweltpolitik, also nur ihren eigenen. So wurde auf Drängen der Großkonzerne das Atomkraftwerk Diablo Canyon, ein zusätzliches, riesiges Wasserleitungssystem und die Erweiterung des Flugplatzes San José, auf Kosten der Anwohner, gebaut. Somit sind kaum noch finanzielle Mittel für Projekte zugunsten der restlichen Bevölkerung, außer für nötigstes z.B. Autobahnsanierungen, vorhanden.

 

Die Infrastruktur im Norden ist daher viel besser ausgebaut als im Süden, weil hier die Kommunalhaushalte über genügend finanzielle Mittel auf Grund der hohen Steuerleistung für öffentliche und private Einrichtungen verfügen.

 

Im Süden existiert ein Mangel an öffentlichen und privaten Einrichtungen, weil den Kommunen hier aufgrund der niedrigen Einkommen und des Fehlens der Industrie die nötigen Gelder fehlen. Außerdem herrscht eine extreme Wohnungsnot, die zu Wohnwagenkolonien an den Randgebieten führte, da im Silicon Valley die Ausbreitung der Industrie eine Priorität besitzt, nicht aber der Wohnungsbau.

Ein weiteres Problem stellt die medizinische Versorgung dar, da sie sehr teuer ist und nur die Wohlhabenden eine Krankenversicherung besitzen. Bis jetzt wurde dafür keine richtige Lösung gefunden, sondern der ärmeren Bevölkerung erklärt sich solange als möglich ambulant behandeln zu lassen und somit nicht die Krankenhäuser aufzusuchen, weil die Behandlung dort zu teuer ist.

 

 

Umweltproblematik

 

Die Verschmutzung der Umwelt bekommt auch im Silicon Valley eine immer größer werdende Bedeutung. Einerseits ist es in den 80er Jahren zur Trinkwasserverseuchung gekommen, weil viele der riesigen, unterirdischen Tanks der Firmen leckten und somit Chemikalien ins Grundwasser gelangten. Die Folgen waren Geburtsschäden, Krebs-, Leber- und Nierenerkrankungen. Außerdem wurden auch Chemikalien in den Pazifischen Ozean geleitet. Andererseits herrscht im Sillicon Valley auf Grund des Klimas und der Anzahl der Bewohner Wasserknappheit, die auch schon an einigen Stellen zu Bodensenkungen führte. Ein weiteres Problem stellt die Luftverschmutzung durch SMOG, also Autoabgase - dar, aber auch durch die Industrie, die giftige Gase ungefiltert emittiert.

 

 

Quellen:

McSummit, Bob, Martin, Joe, Die Silicon Valley Story, München, 1990

Rogers, Everett, Silicon Valley Fieber: an der Schwelle zur High-Tech-Zivilisation, Berlin, 1985

Rügemer, Werner, Neue Technik - alte Gesellschaft: Silicon Valley: Zentrum der neuen Technologien in den USA, Köln, 1985