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Religionen im Gebiet der USA – Ureinwohner und Amische

 

Hier soll die Geschichte und die gegenwärtige Lage der Religionen der heutigen USA erzählt werde. Im besonderen die der Ureinwohner und der Amischen. Die Vereinigten Staaten von Amerika beherbergen trotz ihres jungen Alters schon heute eine Fülle von Religionsgemeinschaften, die als Religionen
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oder Sekten bekannt sind. Was aber die meisten Gemeinschaften gemeinsam haben, ist der Glauben an eine höhere Macht, die das Leben der Menschen beeinflussen kann, wodurch man sie eigentlich alle als Religionen klassifizieren kann, da schon die ursprüngliche Form von "Religion" das lateinische "religio" es mit der Übersetzung aussagt. "Gottesfurcht" ist typisch für den größten Teil der Religionen, da sie sich alle in den Dienst einen höheren Wesens stellen. Mit der Ankunft des Christentums in Nordamerika und der Freiheit, die sich in diesem Lande bot, ging der Gedanke an eine einheitliche christliche Kultur verloren. Es teilte sich in Hunderte von Sekten, so wie sich die Indianerstämme sich geteilt hatten, als sie über die Beringstraße auf diesem Kontinent eintrafen. Es liegt wahrscheinlich an der Natur dieses Landes, daß Vielfalt und eine praktisch unbegrenzte Freiheit des Geistes sich hier besonders gut entwickeln konnten.

 

 

Ureinwohner des nordamerikanischen Kontinents

Früher unbewohnt, besiedelten zuerst die als Indianer bekannten Ureinwohner dann die Europäer das heutige Amerika. Es gab annähernd 300 verschiedene Stämme und 200 unterschiedliche Sprachen zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Nordamerika. Die "Rothäute" waren bzw. sind so verschieden wie die Völker Europas in Religion, Sitten und Ernährungsweisen. Alle waren an die jeweiligen Gegebenheiten ihres Siedlungsortes angepaßt.

Das kann man recht deutlich an der Geisterwelt der meisten nordamerikanische Indianerstämme erkennen. Im Nordwesten des nordamerikanischen Kontinents (wo sich die Haida und Salish angesiedelte hatten) zum Beispiel gehörte der Lachs zu den Grundnahrungsmitteln. Es wurde niemals mehr Fisch als nötig gefangen. Die Gräten warf man wieder zurück in den Fluß. Daraus sollten symbolisch die Fische wiedererstehen, der Fischreichtum der Gewässer sollte auf diese Weise gesichert bleiben.

Nach der Auffassung dieser Indianerstämme besaßen alle Tiere und Naturerscheinungen – Wind, Sonne, Regen, Blitz und Donner, Sterne, Felsen und Pflanzen – spirituelle Kräfte. All diese Geister hatten Macht über die Menschen und beeinflußten Erfolg oder Mißerfolg des menschlichen Handelns und das Wohlergehen des Stammes, was wohl vergleichbar mit der Altgriechischen Götterwelt. Der einzelne Menschen und der Stamm mußten versuchen, diese Geister für ihre Belange gnädig zu stimmen und einen Teil ihrer Macht auf sich zu übertragen. Dies ermöglichten Riten und Zeremonien, bei denen man mit den Geistern in Kontakt trat (z.B. Tänze, Visionen, Träume). Gelang es nicht, das Wohlwollen der Geister zu gewinnen, waren Krankheiten, Mißernten, Hungersnot und Tod die Folge. Um solche Katastrophen abzuwenden, hatte man eben auch bestimmte Riten zu vollziehen, bei denen auch erlegten Tieren Respekt erbracht werden mußte.

Auch die Religion der Kansa war geprägt von Naturgeistern. Besonders bei den westlichen Puebloindianern ("pueblo" heißt im Spanischen Dorf, da sie in Dorfanlagen aus Stein- und Lehmhäusern lebten) werden die Geister der Ahnen und andere gute Geister (die Kachinas) verehrt, von denen man glaubt, daß sie den Regen bringen. Bei den Ritualen verkörpern maskierte Tänzer die Geister. Außerdem erhalten die Kinder Puppen, die die Geister darstellen sollen. Bei manchen Pueblos im Osten sind die Bewohner in Sommer- und Wintermenschen aufgeteilt, die abwechselnd für die zyklischen Rituale verantwortlich sind.

Während bei diesen Indianervölkern gleich mehrere Geister für den Regen zuständig sind bzw. waren, ist es bei den Zuñi, ein Volk, was in seinem Aussehen und seiner Kultur den Puebloindianer gleicht, ein Regengott, der im Mittelpunkt der alten religiösen Rituale steht, die eng mit den jahreszeitlichen Wechseln verbunden sind. Ich Gegensatz dazu gab es auch im heutigen Gebiet der Staaten Völker wie die Natchez, die einen Sonnengott anbeteten, der höchstes Wesen und Schöpfergott war. Auch die Religion der Mojave basiert auf den Glauben an einen Schöpfergott. Bei den Algonkin-Stämmen hieß dieses Wesen Manitou. Bei den Dakan (Sioux) hieß es Wakan.

Während die Welt erschaffen wurde, so glauben einige Stämme, waren die Mächte der Schöpfung diesem höchsten Wesen untergeordnet. So hatte jeder Stamm Nordamerikas seine Mythen und Legenden, die sich um die Abläufe und Ereignisse während dieses Vorgang ranken. Die Schöpfungsgeschichte der Hopi, ein Teil der Gemeinschaft der Pueoblogemeinschaft des Südwestens, erzählt einen Mythos, der von einem bestimmten Land handelt, das die Hopi am Anfang erhielten, und von den vier verschiedene Welten, die sie erlebt haben.

Die erste Welt war Topka, eine räumlich begrenzte Welt, die nach Westen zeigte und auf der alle Lebewesen verwandt waren und in Frieden lebten. Dann fand aber der Mensch Unterschiede und behandelte die anderen Lebewesen immer schlechter, bis die Oberfläche zur Strafe durch einen Feuerregen vernichtet wurde. Die Hopi überlebten diese Katastrophe, weil sie sich zu den Ameisen geflüchtet hatten.

Als die Menschen wieder auf die Oberfläche kam, war dort das Wasser, wo vorher Land war, und das Land, wo das Wasser war. In dieser Welt, genannt dunkle Mitternacht, durften die Menschen nicht mehr mit den Tieren zusammenleben. Der Untergang dieser Welt ist in der Habgier der Menschen zu sehen, die nun Handel betrieben hatten. Die Erdachse verschob sich, die Welt drehte sich sehr schnell und zerstörte dadurch die Landschaft. Als sie einen kalten Teil des Weltraums durchlief, gefror alles zu Eis. Alles Leben mußte sich wieder verstecken.

Daraufhin verschob sich die Erdachse wieder und alles Eis begann wieder zu schmelzen, so daß das Leben wieder auf die Erde zurückkehren konnte. Die Welt, deren Name Kasskara war, drehte sich in Richtung Osten. Die Menschen trieben wieder Handel und entwickelten wichtige Technologien. Mit Patuwvotas, aus Häuten gemachte Schirme, die von einer unbekannten Macht angetrieben wurden, lernten sie, durch die Luft zu fliegen. Mit Hilfe dieser Mittel führten die Menschen untereinander Krieg, was den Untergang auch dieser Welt einleitete. Die Hopi waren vor einer Überflutung gewarnt worden und bauten deshalb Zylinder aus Schilfrohr. Als das Wasser später wieder verschwunden war, bekam jedes Volk sein Land. Das ist die vierte Welt in der wir jetzt leben.

Die Beschreibung der Flutkatastrophe gleicht dem anderen Völker und auch der der Bibel. Auch gibt es zum Beispiel bei den Navajo drei Welten vor unserer, die aber immer in Bewegung war, weshalb den Menschen es schwindelig wurde.

Träume und Visionen waren in der religiösen Vorstellungen der Indianer von großer Bedeutung. Sie enthüllten den Menschen ihre Bestimmung und ihr Schicksal und blieben das ganze Leben lang Richtschnur des Handelns. Man begab sich daher regelrecht auf die Suche nach solchen spirituellen Erlebnissen. Sie enthüllten den Menschen ihre Bedürfnisse und ihr Schicksal und blieben das ganze leben lang Richtschnur des Handelns. Man begab sich daher regelrecht auf die Suche nach solchen spirituellen Erlebnissen.

Junge Menschen – in erster Linie Männer, bei manchen Stämmen auch Frauen – zogen sich für eine bestimmte Zeit in die Wildnis zurück, um Traumvisionen zu erleben, die ihnen die Welt der Geister erschließen sollten. Dabei mußten sie sich strengen Fastenvorschriften unterwerfen und zu bestimmten Zeiten festgelegte rituelle Tänze absolvieren. Verlief diese innere Suche erfolgreich, fand der betreffende Mensch auch seinen persönlichen Schutzgeist. Dieser verlieh ihm besondere Kräfte und lehrte ihn Lieder und Zaubersprüche, die es ihm ermöglichten, große Taten zu vollbringen. Es war ein Initiationsritual, daß zum Beispiel bei den Kansa begangen wurde. Die Religion der Cheyenne legte großen Wert auf diese Adoption durch ein Tier.

Die Suche von Visionen zeigt, daß der einzelne immer bereit sein mußte, vom großen Mysterium als heiliger Mann, als großer Krieger oder anderes auserwählt worden zu sein. Die Suche konnte ergebnislos verlaufen und große Entbehrungen und schwere persönliche Opfer verlangen, aber der höchste Geist oder Gott würde dafür keinen Tribut verlangen. Die Träume gaben dem einzelnen auch darüber hinaus einen Bezugsrahmen für alle Phasen und Stadien seiner Lebenserfahrung. Die Irokesen und Cherokee zum Beispiel hatten ein hochentwickeltes System der Traumdeutung. Alle Stammesreligionen bejahen den religiösen Charakter von Träumen und geben dem einzelnen Hilfen zu ihrem Verständnis.

Manche Stämme begaben sich auch in Zeiten der Trauer auf die Suche nach Visionen, um spirituelle, schamanistische Kräfte zu erwerben.

Wer außergewöhnliche spirituelle Kräfte erwarb, entweder durch Visionssuche, schwere persönliche Erfahrungen und Geisterwesen oder von der Gemeinschaft gewählt wurde, nutzte seine besonderen Kräfte, um die Stammeswelt zu beeinflussen – er war ja Schamane. Er wahrsagte, bannte das Jagdglück sowie die Geister, beeinflußte das Wetter und heilte Kranke. Ihrer Funktion als Medizinmann, wie die ersten europäischen Siedler sie nannten, kam eine besondere Bedeutung zu.

Die Krankheit konnte von einer bösen Macht als Gegenstand in den Körper des Menschen eingeschleust worden sein. Dann mußte der Schamane, der bei den Klamath als religiöser Spezialist bekannt war, aufgrund seiner hellseherischen Fähigkeiten den Gegenstand finden und aus dem Körper "heraussaugen". Nach einer anderen Auffassung hatte eine böse Macht die Lebenskraft des Kranken gestohlen, und der Schamane begab sich auf eine spirituelle Reise, um die gestohlene Kraft dem Kranken wieder zurückzubringen. Zu all diesen Aktionen brauchte der Schamane Amulette, Talismane, Heilkräuter und weiter Heilmittel wie Knochen oder Häute, die er in seinem Medizinbeutel aufbewahrte.

Manche Schamanen versetzten sich auch in einen Trancezustand, um ihre Geisterverbündeten anzurufen. Dieses waren meist Tiergeister oder Gottheiten, von den Unterstützung erbeten wurde. Zu diesem Ritual gehörte ebenso Gesänge, Tänze und Narkotika, um sich in den Trancezustand begeben zu können. Übrigens gab es auch Stämme – im Großen Becken im Westen der USA –, bei denen auch Frauen Schamane werden konnte. Die Schamane nahmen ranghohe Stellungen ein. Bei den Irokesen schlossen sich die Heiler zur sogenannten Gesellschaft der Falschen Gesichter zusammen. Diese Medizinmänner verfügten über besondere Kenntnisse in der Behandlung von Beschwerden des Kopfes und der Schulter. Um Mitglied dieser Gesellschaft zu werden, mußte mindestens ein Stammesangehöriger bereits einmal von einem solchen Leiden geheilt worden sein.

Wie die religiösen Glaubensformen und Zeremonien, so unterschieden sich auch die Einstellungen zu Tod und Bestattung zwischen den einzelnen Stämmen und den verschiedenen indianischen Kulturkreisen zum Teil ganz erheblich. Die Kansa kannten äußerst komplexe Begräbnisriten: Der Leichnam wurde in einem flachen Sarg mit Nahrung, Kleidung und anderen Dingen für das Jenseits bestattet, was wahrscheinlich bedeutet, daß der Glaube an ein Leben nach dem Tod bestand. Todesangst existierte deshalb so gut wie nicht.

Unter den Indianerstämmen gab es auch einige, die sich für die neuen Religionen interessierten. Von den Klamath traten viele den Methodisten bei, was aber nicht die traditionelle Religion dieses Stammes zerstörte. Auch die Nez Percé zeigten Interesse an der christlichen Religion. Deshalb wurde 1837 in Lapwai (Idaho) eine protestantische Missionsstation gegründet.

Durch die Vertreibung der Indianer durch die Europäer aus ihren traditionellen Siedlungsgebieten in oft Hunderte von Kilometern entfernte für sie eingerichtete Reservate brach die traditionelle Wirtschaftsweise und Lebensweise zusammen. Auch die Religion jener Stämme wurde nicht vollkommen verschont von den Neuankömmlingen, die jedem fremden Volk ihren religiösen Stempel aufdrückten. Natürlich hat es Christen gegeben, die eine Brücke zur Religion der Indianer zu schlagen versuchten. Ein Missionar der Sioux in Nord-Dakota sagte: "Ich habe mich überzeugt, daß das Medizinzelt der Sioux eine echte Kirche Gottes ist und daß wir kein Recht haben, es zu vernichten." Man versuchte trotzdem, es zu vernichten, obgleich man wußte, daß es ein Unrecht war. Manche Missionare wurden für einen Stamm wichtiger als die eigenen Stammesmitglieder. In den vier Jahrhunderten der Unterdrückung verschwanden viele Stammesreligionen, weil die Stämme selbst vernichtet wurden. Die wenigen Überlebenden gaben die eigene Religion auf, weil sie sich anderen Stämmen anschlossen.

Es gibt religiöse Bewegungen über die Stammesgrenzen hinaus, allen voran die Nativ American Church, die sich aus dem Peyotekult bildete. Es war eine der größten Religionen unter den nordamerikanischen Indianer. Der Name geht auf den aztekischen Peyotl zurück und bezeichnet eine kleine stachellose Kakteenart, die im Süden von Texas und im nördlichen und mittleren Teil Mexikos wächst und eine psychedelische Wirkung hat. Die Indianer aus dem Gebiet der Vereinigten Staaten lernten den Peyotismus durch die Bewohner der Peyote-Gegenden von Südtexas und Nordmexiko kennen, als sie um 1800 als Sippenverwandte neben den spanischen Missionen dort angesiedelt wurden.

Im 19. Jahrhundert breitete sich dann der Peyotismus unter den indianischen Stämmen aus. Zwischen 1886 und 1932 tat sich das Bureau of Indian Affairs mit traditionellen christlichen Missionsgesellschaften zusammen, um den Peyotismus mit allen Mitteln zu bekämpfen. Von 1899 bis 1937 wurde der Peyotl in 14 Staaten verboten. Den Peyotisten, die sich 1918 in Oklahoma zu der Native American Church zusammengeschlossen hatten, wurde zwischen 1960 und 1979 in sechs Gerichtsverhandlungen das Recht zugesprochen, den Kaktus in religiösen Ritualen zu verwenden. Die Bundesgesetze, die sich auf den Drogenmißbrauch beziehen, schließen den religiösen Gebrauch des Peyotl aus. Musik, Rituale und Glaubensbekenntnisse des Peyotismus, die zum ersten Mal 1891 von Ethnologen ausführlich beschrieben wurden, sind unverändert geblieben. Die Mitglieder der Native American Church glauben an den Peyotl als heilige Pflanze, die von Gott zur Erde gebracht wurde, um den Indianern zu helfen. Er ist der Überbringer der göttlichen Lehre sowie ein Heilmittel und verhilft den wahren Gläubigen, Kenntnis von Gott und Jesus zu erlangen.

In den letzen Jahren wuchs das Interesse an den Stammesreligionen in einem großem Ausmaß. Den Pueblo in Neumexiko und den Navajo in Arizona war es trotz Unterdrückung gelungen, einen großen Teil der Zeremonien zu erhalten, ganz besonders aber den Hopi und Apachen. Im Nordwesten hatten sie sich da erhalten, wo es nicht genügend Regierungsbeamte gab, die dagegen einschritten. In vielen Stämme wurde die Religion wiederbelebt. Das war auch durch ein stetiges Anwachsen der Zahl der Stammesmitglieder unterstützt worden. War die Zahl der Navajo im letzten Jahrhundert noch unter der 10.000er-Grenze, ist diese heute schon um ein 10faches überschritten.

Man kann also erkennen, daß die Indianer, trotz ihrer Unterdrückung, wie viele Minderheiten in den USA unter teilweise noch schlechten Verhältnisse leben, aber auch sie so langsam Gehör finden und man sie wegen ihren Größen und ihren Zusammenschlüssen auch nicht mehr so schnell ignorieren kann wie früher, wo sich noch die Stämme allein gegen eine Übermacht von weißen Siedlern gestellt haben und es keine Zusammenarbeit zwischen den Stämmen gab, was es den Weißen natürlich alles vereinfachte. Es waren die Weiße, die 1492 zum ersten Mal den amerikanischen Kontinent betraten, und die Weiße, daraufhin auch bald ihren erste Kolonie in den heutigen Vereinigten Staaten gründeten.

 

 

Die Indianerstämme

 
 
Namen durch die Siedler Eigene Namen Bedeutung des Namens Ansiedlungsorte
       
Apachen unbekannt unbekannt Arizona, New Mexico
Cherokee ani yun wiya wahre Menschen Südliche Appalachen
Cheyenne unbekannt unbekannt Minnesota
Hopi hopitu die Friedlichen Nordosten Arizonas
Irokesen Ongwanosonni wir vom Langhaus mittlerer Osten
Kansa unbekannt unbekannt Unterer Lauf des Kansas River
Klamath unbekannt unbekannt Oregon
Mojave unbekannt unbekannt am Colorado von Arizona und Kalifornien
Navajo Dine Volk Arizona
Nez Percé Nimipu Volk Washington, Oregon, Idaho
Sioux Lakota die Verbündeten Plains zw. dem Mississippi und den Rocky Mountains
Zuñi a shiwi das Fleisch unbekannt
 

 

"Die neue Welt"

Vor dieser Zeit war Europa in einer religiösen Krise. Lehren und Taten der Kirche wurden angezweifelt und die protestantischen Bewegungen fanden ihre Entladung in der Reformation. Protestantismus und die anglikanische Kirche waren zum großen Teil die Ursprünge der neuen Religionen, die sich später in den Staaten bildeten. Der Puritanismus entstand innerhalb der anglikanischen Kirche im 16. Jahrhundert.

Die Pilgerväter, die 1620 die Plymouth-Kolonie in der neuen Welt gründeten, waren solche Puritaner. Unter Elisabeth I. spalteten sich die Pilger ab, flohen unter schweren Verfolgungen 1606 in die Niederland und brachen dann auf, um in Amerika eine neue Freiheit zu finden. In der ersten schriftlichen amerikanischen Verfassung, dem Mayflower-Vetrag von 1620, kann man lesen, wie gläubig diese Leute waren. Sie verfaßten den Vertrag im "Namen Gottes" und waren die "Verteidiger des Glaubens". Für die "Verheiligung Gottes" und das "Vorankommen des christlichen Glaubens" unternahmen sie diese Reise. (Orginalzitate der Übersetzung des Vertrages).

Die puritanische Theologie gründete auf dem Calvinismus. Sie hielt daran fest, daß alle Menschen Sünder seien, erklärte aber auch, daß Gott einige Menschen trotz ihrer Sünden durch Christus gerechtfertigt hätte. Zwar könne niemand in diesem Leben sicher sein, welches Schicksal ihn nach dem Tod erwarte, doch wurde das Erlebnis der Bekehrung, bei dem die Seele vom Heiligen Geist berührt werde und das Herz sich von der Sünde der Heiligkeit zuwende, als Hinweis dafür angesehen, daß man zu den Auserwählten gehörte.

Im Zentrum der puritanischen Spiritualität stand deshalb das Erlebnis der Bekehrung, die Gegenstand der puritanischen Lehre und Predigt war. Der Puritanismus betonte Selbstdisziplin und Introspektion. Die Überzeugung, von Gott auserwählt worden zu sein, stärkte die Puritaner in ihrem Kampf gegen all das, was ihnen als Verderbtheit der Gesellschaft und Unglauben in der Kirche erschien.

Der Puritanismus, der keine statische, unveränderliche Bewegung war, trat zunächst lediglich für weitere Reformen des Gottesdienstes ein. Doch begann er bald auch das Episkopat als unbiblisch anzugreifen. Der Unterschied zwischen Puritanern und Anglikanern zeigte sich manchmal nicht nur in theologischen Unterschieden, sondern auch in verschiedenen kulturellen Wertvorstellungen.

1691 vereinte sich die Plymouth-Kolonie mit den anderen Kolonien Neuenglands zur Massachusetts Bay-Kolonie. Bis 1691 war die Kolonie eine Theokratie, in der Kirchenbesuch Pflicht und die Kirchenmitgliedschaft Voraussetzung für Wahlrecht und Ämterübernahme waren. Anderen Glaubensgemeinschaften gegenüber, vor allem Baptisten und Quäkern, war man nicht eben wohlgesonnen. In den mittelatlantischen Kolonien herrschte ein günstigeres Klima für Religionsfreiheit. Die ersten europäischen Siedler dieser Region waren Niederländer, die 1625 die Kolonie Neuniederlande ausriefen und die reformierte Kirche einführten.

 

Die Amischen

Ihnen folgten viele andere Siedler und Religionsgemeinschaften wie die Amische. Diese Glaubensgemeinde ist in Verbindung zu bringen mit den Anabaptisten. Wenn es sich auch so anhört, hatte diese Gruppe nicht viel mit den Baptisten zu tun. Es war eine Wiedertäufer-Bewegung. Die Bezeichnung geht darauf zurück, daß sie als Katholiken schon die Taufe erfahren hatten und sich als Erwachsener noch einmal taufen ließen. Diese hatten im früher 16. Jahrhundert versucht den Prozeß der Reformation und waren gegen die Taufe von Kindern und das Abhalten von Messen. Sie fühlten sich der Lehre Christi absolut verpflichtet, auch wenn dies ihr eigenes Leben gefährdete, denn von Anbeginn an sahen sich die Anhänger dieser Bewegung der radikalen Verfolgung ausgesetzt.

1536 gründete Menno Simons, einer einflußreicher Anabaptistführer, in den Niederlanden die Mennoniten. Von den schweizerischen Mennoniten spalteten sich dann die Amische ab. Die Bezeichnung geht auf Jacob Amman zurück, einem jungen Prediger aus dem Elsaß, der sich im Gegensatz zu den schweizer Anabaptisten für eine Reihe von Neuerungen einsetzte, die in den Niederlanden praktiziert wurden. Zur Spaltung kam es wegen der von Amman geforderten kompromißlosen Unterbrechung aller sozialen Kontakte zu den mit dem Bann belegten ehemaligen Mitgliedern. Trotz des gleichen Ursprungs und vieler Gemeinsamkeiten ist es zwischen den Mennoniten und Amischen bis in die Gegenwart nicht zu einer erneuten Vereinigung gekommen.

Die schweren Verfolgungen, denen sie sich in der Schweiz und den Niederlanden ausgesetzt sahen, hatte eine Zerstreuung in viele Länder zur Folge. So suchten sie ein Land, in dem sie die ersehnte religiöse Freiheit fanden. 1727 wanderten die Amische in größerer Zahl nach Pennsylvania aus. Es war eine Kolonie die als Ergebnis von William Penn’s heiligem Experiment für religiöse Freiheit gegründet wurde. Die Pennsylvania Dutch ist die bekannteste amische Gruppe. Andere Gruppen siedelten sich in Illinois, Indiana, Iowa und Ohio an. Sie waren im Verlauf ihrer weiteren Geschichte ständig vor die Aufgabe gestellt, auf Neuerungen in ihrer Umgebung zu reagieren. Und nicht alle Amischen reagierten in der gleichen Weise.

Die Gruppe der Amischen, welche noch heute wie im 17. Jahrhundert leben sind die Old Order Amischen. Die Amische sprechen eine Mischung aus altem Plattdeutsch und englischen Redewendungen. In der Schule, die die Amische selbst bauen, lernen die Kinder Englisch. Die Schule ist eine Vorbereitung auf die Erwachsenenwelt. Das Schulsystem hat 8 Klassenstufen und es besteht auch ein Verbot weiterführende Schulen zu verbieten.

Die Amischen halten die weiterführenden Schulen insoweit für einen Gefahr, weil sie die Kinder in die Gesellschaft und die Wertesysteme der modernen Welt integrieren würden und sie so auch ihrem kulturellen Erbe und ihren Wertvorstellungen entfremdet würden. So auch ist das Verbot des Autofahrens zu sehen. Indem die Mitglieder nur mit Pferdekutschen fahren, halten sie einmal an den Traditionen fest und außerdem gibt es ihnen nicht die Möglichkeit soweit zu reisen. Aus den selben Gründen sind auch die Verbote für Nutzung von Elektrizität oder Mitgliedschaft in weltlichen Organisationen einleuchtend.

Wenn sie auch in ihren Geboten streng sind, sind sie auch sehr friedliche Menschen, da die Benutzung von Gewalt gegen Angreifer nicht versichert, daß diese Gewaltanwendung wirklich hilft, das eigene Leben zu verteidigen. Genau aus diesem Grund lehnen sie auch den Militärdienst ab. Ihre Überzeugung geht soweit, daß sich diese bei genauer Betrachtung auch in ihrem Aussehen wiederspiegelt. Auch wenn sie Bärte tragen, tragen sie trotzdem keine Schnurrbärte, was aus der langandauernden Assoziation von Schnurrbärten mit dem Militär resultiert. Der Zustand, daß sie die Männer schwarze Hüte und Kleidung tragen, resultiert einfach aus der Tradition der Bekleidung von orthodoxen Gruppierungen.

Einer der größten Unterschiede zu den anderen christlichen bzw. protestantischen Gemeinden läßt sich darin erkennen, daß der Kirchenbau nicht gestattet ist. Ihre Gottesdienste halten sie sonntags in ihren Häusern ab um so die Gemeinschaft zu stärken, was sich auch durch den Scheunenbau für ein einziges Glaubensgeschwister an einem Tag ausdrückt. Geheiratet zwischen November und Dezember. Eine Scheidung oder Hochzeit außerhalb der Familie ist nicht gestattet. Diese setzt aber die Taufe voraus, die meistens im Alter zwischen 18 und 24 vollzogen wird. Bis zu diesem Zeitpunkt kann man sich noch für oder gegen eine Leben als Amisch entscheiden ohne daß man schwere Konsequenzen zu erwarten hat. Nach der Taufe wird man als vollständiges Mitglied der Gemeinschaft mit allen Rechten und Pflichten behandelt.

Und so muß man spätestens auch dann die zwei Grundprinzipien des amischen Lebens anerkennen: Gelassenheit und Ordnung (beide Bedeutungen sich bis jetzt nicht vollkommen ins Englische übersetzt worden). Beides sind mehr als nur ein Paket von Regeln, die befolgt werden müssen.

Gelassenheit wird als Prozeß verstanden, der die Energien der einzelnen Mitglieder bündelt, um gemeinschaftliche Ziele zu erreichen. Sie bestimmt nicht nur den Ablauf des täglichen Lebens, sondern auch die bei den Amischen vorliegenden Vorstellungen von Raum und Zeit und die soziale und räumliche Organisation der Gemeinschaft. Mit dem Prinzip der Gelassenheit lassen sich folgende Grundsätze feststellen:

  • die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit ist nicht das höchste Ziel
  • Gemeinschaftsziele sind individuellen Bestrebungen vorzuziehen
  • die Vergangenheit ist ebenso wichtig wie die Zukunft
  • Tradition ist ebenso wertvoll wie Veränderung
  • Persönliche Opfer werden höher eingeschätzt als Vergnügen
  • Bestätigung auf lokaler Ebene ist wichtiger als nationales Engagement
  • Arbeit stellt eher zufrieden als Konsum
  • Gehorchen, Warten und Nachgeben werden hoch eingeschätzt
  • Neuer, größer und schneller sind nicht gleichbedeutend mit besser
  • Erhaltung stellt Fortschritt in den Schatten
  • Zusammenstehen ist das höchste Gut
 

Bei der Ordnung handelt es sich um ein Regelwerk, in dem beschrieben wird, wie die Amischen die eigene Identität wahren können und sich als soziales System von der umgebenden Umwelt absetzen können. Es gilt sowohl in der Gemeinschaft als auch gegenüber den anderen Menschen. Mit dem Begriff Ordnung werden die hierarchischen Strukturen in der Familie, in der Kirchengemeinde, die bestehenden Gebote und Verbote, das Verhalten der Kinder gegenüber den Eltern, der Prediger gegenüber den Bischöfen, die Rolle der Frau, die räumliche Muster des Lebens- und Wirtschaftsraumes, der Ablauf des Jahres, der Verlauf von Gottesdienst, Taufe, Heirat und Beerdigung, also das gesamte Leben, erfaßt. Diese Ordnung ist in den wenigsten Fällen schriftlich festgehalten, sieht man von der Bibel und einigen protokollierten Vereinbarungen der Bischöfe ab. Um sich abzugrenzen benutzen die Amischen Symbole, wie sie bei der Gelassenheit beschrieben sind. Der wechselnden Mode stellen die sie ihre traditionelle Kleiderordnung entgegen.

Die Gelassenheit und Ordnung begegnet einem auch bei den Beerdigung von toten Amischen. Drei Tage nach dem Tod wird der Leichnam einbalsamiert und in einem einfachen Sarg aus Holz ohne Blumen beigesetzt. Der tote Mensch selbst ist für die Beerdigung in Weiß gekleidet. Die zweistündige Trauerfeier soll als Ermahnung an die Lebenden gelten. Es werden keine Lobreden geschwungen und der Respekt für den Toten wird durch eine gesprochene Hymen mitgeteilt. Bei den Amischen heißt es, daß im Leben und Tod alle gleich sind und es keinen Grund gibt jemanden über andere Personen zu erheben.

Auch bei den Amischen gab es wiederum Abspaltungen. Von den Old Order Amischen spalteten sich um 1910 die Beachy Amish Church ab. Es ist eine der liberalsten amische Gruppe, die Gemeinschaftshäuser baut Autos, Telefone, Traktoren und in ihren Häusern elektrisches Licht benutzt. 56 Jahre später kam es bei einer weiterer Abspaltung zu der Bildung der New Order Amischen. Die New Order bestehen aus vielen Splittergruppen, da sie keine Einigung vorrangig bei Neuerungen im landwirtschaftlichen Sektor gefunden haben.

Man kann auch Verbindungen zwischen den Amischen und den alten Indianerstämmen ziehen. Kaum eine christliche Gemeinde hat so wenig Kriminalität, Arbeitswillige, Alkoholiker und zerstörtes Familienleben wie sie. Sie gewannen zu ihrem Land eine Beziehung, hielten in der gewohnten Umgebung immer fest zusammen und hingen an ihren Sitten und Gebräuchen mit einer Zähigkeit, die den Außenstehenden verblüfft. Daß die Amischen ihre Religion in die Tat umsetzen, liegt nicht so sehr an der Religion selbst als vielmehr daran, daß Land, Menschen und Religion bei ihnen ein Ganzen sind. Religion muß eine Beziehung zum Land haben, genauso wie die Indianer es in ihrer Kultur gemacht haben. Genauso ist die amische Religion keine Religion, der man beitreten kann, da es weder Kirchen gibt, noch außenständige in die Familien einheiraten dürfen.

 

 

Schlußwort

Neben diesen bis jetzt beschriebenen Religionsgemeinschaft gibt es noch eine Menge von anderen Gruppen. Diese sind nicht nur durch alte veränderte Religionen Europas entstanden, sondern durch die der ganzen Welt und haben sich auch ganz von selbst auf diesem Kontinent entwickelt. Jede Religion ist etwas einmaliges für sich, auch wenn sie sich doch ähneln. Alle sie beinhalten Regeln, wie man sich in der jeweiligen Gesellschaft zu verhalten. Und für eine Religion braucht es nicht unbedingt eine Gemeinschaft. Jeder Mensch hat wahrscheinlich auch seine eigene Religion, da jeder Mensch an etwas bestimmtes glaubt. Sei es nun ein höheres Wesen und einfach nur der allgegenwärtige Mammon. In Verbindung dazu entwickelt auch jeder Mensch seine eigenen Regeln für seinen Umgang mit der Gesellschaft. Was es auch sei. Die Religion jedes Menschen, jetzt begrenzt auf unseren Planeten, bestimmt, was er ist bzw. auch umgekehrt. Ohne Religionen könnten wir wahrscheinlich nicht existieren, da alles auch ein Stück Religion ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

© 1998 by Alexander Dressler
E-Mail: alexander-dressler@gmx.de

 

Quellen:

  • Der Nordamerikanische Protestantismus und seine Bedeutung für die Entstehung der sog.. "klassischen Sekten" (http://www.thur.de/religio/sekten/sekbas.html)
  • Unsere Welt
  • Microsoft Encarta 98 Enzyklopädie
  • Gott ist Rot – Eine indianische Provokation
  • Der Mayflower-Vertrag von 1620
  • Die Amischen in der Lancaster County (Pennsylvania)
  • The Amish (Internet Page – Adresse unbekannt)
  • Leben und Glauben 1997
  • Ask The Amish FAQ Page (http://www.800padutch.com/atafaq.html)
  • Pennsylvania Mennonite Heritage