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Hongkong

 

Hongkong ist eine ehemalige britische Kronkolonie am Südchinesischen Meer, die von China umgeben ist. Hongkong liegt auf einer Halbinsel mit zahlreichen vorgelagerten Inseln. Die Fläche beträgt 1 076 Quadratkilometer. Trotz der geringen Größe spielt Hongkong in der Weltwirtschaft eine bedeutende Rolle.

Land

 

Hongkong kann in drei Hauptgebiete unterteilt werden: die Insel Hongkong, die etwa 18 Kilometer lang und bis zu acht Kilometer breit ist und eine Fläche von 80 Quadratkilometern umfasst, inklusive der sie umgebenden kleineren Inseln; die Halbinsel Kowloon und die Stonecutters-Insel, die zusammen eine Fläche von zehn Quadratkilometern haben, und die New Territories, die hauptsächlich aus einem großen Festlandsgebiet und der Insel Lantau bestehen und die restliche Landfläche einnehmen. Die Kronkolonie liegt zum Teil im Bereich des Deltas des Flusses Zhu Jiang ("Perlenfluss"); der Sham Chun bildet die Grenze zu China. Ein großer Teil von Hongkong ist hügelig; die höchste Erhebung ist mit 958 Metern der Tai Mo Shan in den New Territories, gefolgt vom Lantau Peak auf der Insel Lantau, der eine Höhe von 934 Metern aufweist. Beträchtliche Flächen kamen durch Landgewinnung hinzu. Ein ernstes Problem ist der Trinkwassermangel: Der größte Teil der Versorgung wird über China abgewickelt.

 

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Klima

Hongkong weist ein semihumides tropisches Klima auf. Großen Einfluss hat der Südwestmonsun, der zwischen Mai und August für eine Regenzeit sorgt. Die Winter sind mild. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 22,2 °C, die Durchschnittstemperaturen reichen von 15 °C im Februar bis zu 27,8 °C im Juli. Die Jahresniederschläge liegen bei 2 200 Millimetern. Im Sommer treten häufig Taifune auf.

 

Flora und Fauna

Nur etwa zwölf Prozent der Fläche Hongkongs sind bewaldet und zwar überwiegend mit Nadelhölzern; auf der Insel Hongkong wurde ein immergrüner Laubwald als Sekundärwald aufgeforstet. An den Küsten gibt es Mangroven. Die kleinen Flächen fruchtbaren Bodens konzentrieren sich in der Nähe der Deep Bay im festländischen Teil der New Territories. In der Kronkolonie gibt es nur wenige große Wildtiere, Affen sind häufig. Es gibt kleine Populationen von Füchsen und Zibetkatzen. Vögel, Echsen, Frösche und Kleinsäuger gibt es in großen Mengen.

 

Bevölkerung

 

Die Bevölkerung Hongkongs besteht zu 98 Prozent aus Chinesen, der Rest besteht aus anderen Asiaten und Europäern. Etwa 90 Prozent der chinesischen Bevölkerung sind entweder in Hongkong geboren oder stammen aus der angrenzenden chinesischen Provinz Guangdong; die übrigen kommen überwiegend aus Shanghai, Taiwan, Fujian, Zhejiang und Jiangsu.

Hongkong hat etwa 5,67 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungsdichte liegt bei durchschnittlich 5 500 Personen pro Quadratkilometer. Da viele Bereiche nicht bewohnt sind, ist sie teilweise wesentlich höher. Damit ist Hongkong eine der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt. Übertroffen wird es von dem benachbarten Macao. Die mittlere Lebenserwartung lag 1992 für Männer bei 75 Jahren und für Frauen bei 80,5 Jahren; damit gehört sie zu den höchsten der Welt.

 

Wichtige Städte

Die Hauptstadt und das kulturelle Zentrum von Hongkong ist Victoria mit 1,2 Millionen Einwohnern. Die Stadt befindet sich an der Nordküste der Insel Hongkong. Größte Stadt mit rund 2,3 Millionen Einwohnern ist Kowloon mit dem neuen Stadtteil New Kowloon. Sie erstreckt sich von der Südspitze der Halbinsel aus nach Norden. Zwischen Kowloon und Victoria liegt der Meeresarm Victoria Harbour.

 

Sprache

Die Amtssprachen Hongkongs sind Englisch und Chinesisch, wobei Englisch für alle Gesetzes- und Regierungsangelegenheiten verwendet wird. Die kantonesische Form der Chinesischen Sprache ist die allgemein gesprochene Sprache; andere chinesische Dialekte wie Mandarin sind weit verbreitet.

 

Religion

Die Mehrheit der Bevölkerung praktiziert eine Mischreligion aus Elementen des Buddhismus, des Taoismus und des Konfuzianismus, wie sie in der Chinesischen Religion üblich ist. Die ungefähr 17 Prozent Christen gehören je zur Hälfte zu Katholiken und Protestanten. Andere Glaubensrichtungen sind in jeweils kleineren Gruppen vertreten.

 

Soziales

Durch sozialen Wohnungsbau versucht man, die Enge Hongkongs zu mildern. Es werden ständig neue Siedlungen aus dem Boden gestampft. Trotzdem leben noch sehr viele Menschen auf traditionellen Hausbooten im Hafen.

 

Bildung und Kultur

 

Die Kultur ist vor allem von China beeinflusst. Traditionelle Feste sind das Drachenbootfest im Herbst und das Chinesische Neujahrsfest. Durch seine Film- und Volksmusikindustrie sowie Buch- und Zeitschriftenverlage ist Hongkong weltweit zu einer Quelle moderner chinesischer Volkskultur geworden. Durch die kantonesischen Opernensembles, den Kunsthandel und die alljährlichen Kunstmessen ist Hongkong außerdem ein Zentrum der traditionellen Künste.

 

Bildung und Schulwesen

Die Grund- und Mittelschulausbildung ist in Hongkong kostenlos, bis zum 15. Lebensjahr besteht Schulpflicht. Nach einer sechsjährigen Grundschule folgt die Sekundarstufe I, die bis zum 15. Lebensjahr dauert. In die zweijährige Sekundarstufe II gehen anschließend drei Viertel aller Jugendlichen. Die wichtigsten höheren Bildungseinrichtungen sind die Universität Hongkong, die chinesische Universität von Hongkong (1963) und die Technische Hochschule Hongkong (gegründet 1972).

 

Kultureinrichtungen

In Hongkong gibt es 25 öffentliche Bibliotheken sowie zahlreiche Institutsbibliotheken. Ferner gibt es mehrere Museen in den Bereichen Kunst und Wissenschaft.

 

Medien

Die staatliche Rundfunkgesellschaft Radio Television Hong Kong überträgt sieben verschiedene Sender in Englisch und Chinesisch; außerdem gibt es mehrere kommerzielle Sender wie die Satellitenfunkgesellschaft Star TV. Das erste gänzlich interaktive Medienverbundsnetzwerk der Welt, das Einkaufs- und Informationsdienste umfasst, soll nach Planungen der Telekom Hongkong 1996 in Betrieb genommen werden. In Hongkong gibt es über 60 Zeitungen, die in Englisch oder Chinesisch publizieren. In Englisch erscheinen u. a. die South Morning China Post und der Hongkong Standard, in Chinesisch die Oriental Daily News.

 

Verwaltung und Politik

 

Hongkong war eine Kronkolonie Großbritanniens und wurde von einem von der britischen Krone ernannten Gouverneur regiert. Seit der Unterzeichnung der ersten gemeinsamen Chinesisch-Britischen Erklärung 1984 hat das Bestreben nach demokratischen Verhältnissen zugenommen. Diese Strukturen sollten auch nach der Rückgabe an China im Jahr 1997 weitestgehend erhalten bleiben, wurden jedoch nach der am 01. Juli 1997 vollzogenen Übergabe der ehemaligen Kolonie an die Volksrepublik weitestgehend zurückgestellt, wenn auch Hongkong als Sonderverwaltungszone bedeutend größere Freiheiten besitzt, als die Städte der VR China.

 

Exekutive

Mit den obersten militärischen und zivilen Befugnissen ist ein britischer Generalgouverneur betraut, der die Krone vertritt. Der Generalgouverneur führt den Vorsitz über einen Exekutivrat mit 16 Mitgliedern, von dem er unterstützt wird. Vier der Mitglieder dieses Rates sind Mitglieder von Amts wegen, die übrigen werden ernannt.

 

Legislative

Hongkongs gesetzgebendes Organ ist der 60 Mitglieder zählende Legislativrat, von dem 39 Mitglieder direkt (20 durch öffentliche Wahl, 10 durch Wahlkomitees und 9 durch amtliche Wählerschaften, die verschiedene Berufsgruppen vertreten) und 21 indirekt gewählt werden. Diese Regelung ersetzt das System, das bis 1985 gültig war und gemäß dem 18 Mitglieder vom Generalgouverneur ernannt wurden. Den Vorsitz über den Legislativrat führt jetzt ein Präsident, der aus den Reihen der Ratsmitglieder gewählt wird.

 

Judikative

Das Rechtssystem Hongkongs leitet sich überwiegend vom britischen ab. Das höchste Gericht ist der Oberste Gerichtshof, der aus einem Appellationsgericht und dem Hochgericht besteht. Zu den niedrigeren Instanzen zählen Bezirksgerichte, Schnellgerichte, ein Jugendgericht und diverse Gerichtshöfe. Der Aufbau des Rechtssystems nach der Übergabe Hongkongs an China 1997 war einer der umstrittensten Punkte in den Verhandlungen zwischen Großbritannien und China.

 

Kommunalverwaltung

Gewählte Gemeinderäte, der Stadtrat (für den central district) und der Regionalrat (für die New Territories) entscheiden über regionale Angelegenheiten. Bis 1995 wurde der geringere Teil ihrer Mitglieder ernannt. Hongkong ist in 19 Distrikte aufgeteilt, wovon jeder einzelne einen beratenden Bezirksausschuss hat.

 

Politik

Seit der Einführung direkter Wahlen sind in Hongkong politische Parteien wie Pilze aus dem Boden geschossen. Die erste Partei, die sich 1990 gebildet hatte, war die der Vereinigten Demokraten Hongkongs; danach folgten weitere demokratische Parteien. Die Parteien, die der kommunistischen Regierung Chinas am nächsten stehen, sind die Demokratische Allianz zur Verbesserung Hongkongs und die Liberale Partei.

 

Verteidigung

Großbritannien unterhielt auf der Insel Hongkong eine kleine Garnison, die bereits vor der Übergabe schrittweise abgebaut wurde. Alle drei Waffengattungen waren vertreten. Die Königliche Polizei Hongkong unterhielt zahlreiche bewaffnete Patrouillenboote für schifffahrtspolizeiliche Dienste.

 

Wirtschaft

 

In der Nachkriegszeit ist Hongkong zu einem der weltweit bedeutendsten Zentren der Fertigungsindustrie, des Handels und des Finanzwesens geworden, indem es seine traditionelle Rolle als Umschlagplatz durch beträchtliche Investitionen in die Industrie ausgebaut hat. Hongkong dient auch als einer der Hauptkanäle für den Handel und die Kapitalanlage im festländischen China; außerdem hat sein wirtschaftliches Interesse am Festland zugenommen, da sich die dortige Wirtschaft zunehmend entwickelt. Hongkong verzeichnet ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum.

Das gesamte Arbeitskräftepotential Hongkongs lag Mitte der neunziger Jahre bei 2,85 Millionen Personen; etwa 57 Prozent davon sind in der Industrie beschäftigt, der übrige Teil arbeitet im Dienstleistungssektor. In Hongkong gibt es über 500 Gewerkschaften mit mehr als 500 000 Mitgliedern, die zum größten Teil in der Hongkonger Konföderation der Gewerkschaften und dem Hongkonger Gewerkschaftsbund zusammengeschlossen sind.

 

Landwirtschaft und Fischerei

Lediglich sieben Prozent der Fläche – überwiegend in den New Territories – werden ackerbaulich genutzt. Hauptanbauprodukte sind Gemüse; aufgrund des günstigen Klimas sind mehrere Ernten pro Jahr möglich. Der überwiegende Teil der Nahrungsmittel muss importiert werden. Die Fischerei ist ein bedeutender Erwerbszweig; zu Beginn der neunziger Jahre wurden jährlich etwa 220 000 Tonnen Fisch gefangen, von denen ein großer Teil exportiert wird.

 

Industrie

Mitte der neunziger Jahre betrug der Anteil der Fertigungsindustrie am Bruttosozialprodukt etwa 13,2 Prozent; etwa 80 Prozent davon werden exportiert. Die wichtigsten Erzeugnisse der Fertigungsindustrie sind Textilien, Bekleidung, Schuhe, elektronische und elektrische Geräte, Präzisionsinstrumente, Uhren und Spielzeug.

 

Währung und Bankwesen

Die Währung von Hongkong ist der Hongkong-Dollar (= 100 Cents). Die wichtigsten Banken sind die Bank von Hongkong, die Bank von Shanghai, die Standard und Chartered Bank und – seit 1994 – die Chinesische Bank. Die Kronkolonie ist ein bedeutendes internationales Finanzzentrum mit vielen Niederlassungen ausländischer Banken. Die Hongkonger Börse ist eine der wichtigsten der Welt.

 

Außenhandel

Hongkong ist vor allem als Hafenstadt und Freihandelszone von Bedeutung; zwischen Shanghai und Vietnam besitzt Hongkong die am besten ausgebauten Hafenanlagen. Aufgrund der geringen Zölle werden im Hafen große Frachtmengen umgeschlagen. Auch China nützt die gute Infrastruktur zur Belebung seiner Außenwirtschaft. Die Handelsbilanz Hongkongs ist nahezu ausgeglichen. Zu den Hauptimportgütern gehören Lebensmittel, Rohstoffe, Maschinen und Verkehrsanlagen, Telekommunikationsgeräte und chemische Erzeugnisse. Bedeutende Exportwaren sind Bekleidung, Textilien, Uhren, Spielwaren, Computer und andere elektronische Bauteile. Die wichtigsten Handelspartner Hongkongs sind China, Japan, Deutschland, Taiwan, die Vereinigten Staaten von Amerika, Singapur, Südkorea, Kanada und Großbritannien.

 

Verkehrswesen

Zu Beginn der neunziger Jahre hatte das Straßennetz eine Gesamtlänge von etwa 1 500 Kilometern. Mit über 410 000 Fahrzeugen hat Hongkong eine der höchsten Fahrzeugdichten der Welt. Die Kronkolonie ist durch Eisenbahnlinien mit China verbunden und besitzt ein U-Bahn-Netz von etwa 45 Kilometer Länge. Fähren und Luftkissenboote verbinden verschiedenste Teile der Kronkolonie miteinander; außerdem gibt es bei Kowloon den Internationalen Flughafen Kai Tak. Ein zweiter Flughafen auf Lantau ist geplant.

 

Tourismus

Der Fremdenverkehr ist für die Wirtschaft von wachsender Bedeutung. Zu Beginn der neunziger Jahre konnten dadurch Einnahmen in Höhe von sechs Milliarden US-Dollar erzielt werden, wobei Hongkong jährlich von etwa sieben Millionen Touristen besucht wird. Touristische Infrastruktur ist überall vorhanden.

 

Energie

Die jährliche Stromerzeugung Hongkongs lag zu Beginn der neunziger Jahre bei 28,9 Milliarden Kilowattstunden.

 

Geschichte

 

Im 17. Jahrhundert fanden in der Region um Hongkong die letzten Kämpfe zwischen der Ming-Dynastie und der Qing-Dynastie statt. Vor der Besetzung durch die Briten war Hongkong eine kleine Fischergemeinde und ein Unterschlupf für Piraten und Opiumschmuggler.

 

Vorposten des britischen Weltreiches

Großbritannien nutzte die Insel zuerst als Marinestützpunkt während des Opiumkrieges mit China. Durch den Frieden von Nanking (heute Nanjing), der 1842 den ersten Opiumkrieg beendete, wurde Hongkong an die Briten abgetreten und entwickelte sich zum strategischen Hafen. Nach dem zweiten Konflikt, 1860, erwarb Großbritannien die Halbinsel Kowloon und die Stonecutters-Insel. 1898 pachteten die Briten die New Territories für den Zeitraum von 99 Jahren. Im Anschluss an die Gründung der Volksrepublik China 1912 wurde Hongkong zu einem Zufluchtsort für politisch Verfolgte. Als Folge der nationalistischen Strömungen in China war es englischen Schiffen im Zeitraum von 1925 bis 1927 verboten, südchinesische Häfen anzulaufen. Dies behinderte den Handel Hongkongs stark.

Als Japan 1932 die Mandschurei eroberte und 1937 ein offener Krieg ausbrach, wandte sich China bezüglich der Versorgung mit Rüstungsgütern an Großbritannien und andere europäische Länder. Daraufhin besserten sich die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Hunderttausende von Chinesen suchten 1937 Zuflucht in Hongkong. Währenddessen verstärkte Großbritannien die Verteidigungsanlagen.

Der Ausbruch des 2. Weltkrieges im September 1939 erschütterte die Wirtschaft Hongkongs, die bereits durch den japanisch-chinesischen Konflikt in Mitleidenschaft gezogen worden war. Am 8. Dezember 1941 bombardierten die Japaner Kowloon, und Bodenstreitkräfte bekämpften die britischen Truppen, die sich am 25. Dezember ergaben. Gegen Ende des Krieges griffen die Amerikaner die Japaner in Hongkong an und bewirkten die Kapitulation der Japaner am 14. August 1945.

 

Hongkong nach dem 2. Weltkrieg

Hongkong eroberte seine Stellung als ostasiatisches Handelszentrum rasch zurück. Während und nach dem chinesischen Bürgerkrieg von 1945 bis 1949 suchten Hunderttausende in Hongkong Zuflucht. 1950, während des Koreakrieges, verhängten die USA ein Handelsembargo über China, was sich ebenfalls sehr negativ auf die Entwicklung Hongkongs auswirkte. In den darauf folgenden zwei Jahrzehnten besserte sich die Situation stetig. Aufgrund des großen Potentials an Arbeitskräften und der liberalen Steuerpolitik wurde Hongkong zu einer der produktivsten Regionen Asiens. Die niedrigen Löhne führten bei den Arbeitern zu Unzufriedenheit. Im Sommer 1967 kam es, unterstützt von Anhängern der chinesischen Kulturrevolution, zu Demonstrationen und Krawallen. Daraufhin erarbeitete die Regierung Gesetze zur Regelung der Arbeitsbedingungen und intensivierte den öffentlichen Wohnungsbau. Bis 1970 hatte sich die Lage stabilisiert. Das Wirtschaftswachstum hielt an, Hongkong etablierte sich als einer der Tigerstaaten Asiens. Das Bruttoinlandsprodukt soll Schätzungen zufolge zwischen 1980 und 1991 jährlich um rund sieben Prozent zugenommen haben. Zu Beginn der achtziger Jahre drängten die so genannten "Boat people", Flüchtlinge aus Vietnam, nach Hongkong und verschärften den Bevölkerungsdruck weiter.

 

Rückgabe an China

Da im Juli 1997 der Pachtvertrag Großbritanniens auslief, begannen 1982 Gespräche über die Zukunft Hongkongs. Im September 1984 kam es zu einer vertraglichen Übereinkunft zwischen den beiden Staaten, die im Dezember desselben Jahres in Peking unterzeichnet wurde. Seit dem 1. Juli 1997 heißt Hongkong "Besonderes Chinesisches Verwaltungsgebiet Hongkong". Es soll sein eigenes Rechts-, Gesellschafts- und Wirtschaftssystem mindestens 50 Jahre lang beibehalten. China übernimmt die Verantwortung für auswärtige Angelegenheiten und die Verteidigung. Großbritannien schränkte den Staatsangehörigkeitsstatus der Bürger Hongkongs ein, um nach 1997 das Aufenthalts- und Wohnrecht für Großbritannien einzuschränken.

Die ersten Entwürfe des Hongkonger Grundgesetzes wurden 1988 veröffentlicht und als in Fragen der Demokratie nicht weit reichend genug kritisiert. Als es 1989 zu Protesten auf dem Platz des Himmlischen Friedens und dem anschließenden Massaker kam, wurden die Arbeiten an dem Grundgesetz zurückgestellt. Im Oktober 1989 veröffentlichte der Gouverneur Pläne für die Errichtung eines neuen Flughafens auf der Insel Lantau. Das endgültige Grundgesetz, das vom Nationalen Volkskongress in Peking im April 1990 verabschiedet wurde, ermöglichte bereits vor 1997 die Direktwahl einiger Sitze des Legislativrates. Im April 1990 wurde die erste Partei Hongkongs gegründet; es handelt sich um die liberalen Vereinigten Demokraten Hongkongs unter der Führung Martin Lees. Viele Menschen fürchten die Zukunft; die jährliche Auswanderungsrate, vor allem nach Kanada, liegt bei 60 000 Personen.

1991 verschlechterten sich die Beziehungen zwischen China und Großbritannien erneut. Grund dafür waren Unstimmigkeiten über die Finanzierung des Flughafenprojekts. In den Wahlen vom September 1991 gewannen die Vereinigten Demokraten 17 der 18 zu vergebenden Sitze. Die Wahlbeteiligung war allerdings gering. Im Mai 1992 begann die Regierung, alle vietnamesischen Flüchtlinge, die als "Auswanderer aus wirtschaftlichen Gründen" klassifiziert worden waren, auszuweisen. Im Juli 1992 wurde Christopher Patten zum Gouverneur Hongkongs ernannt. Im Oktober legte er Pläne über den Ausbau der Demokratie durch die Erweiterung des Wahlrechts zum Legislativrat vor. China verurteilte dies und stellte die Gespräche über die Flughafenfinanzierung ein. Im Februar 1993 wurden die Reformvorschläge durch den Exekutivrat verabschiedet, die Vorlage beim Legislativrat wurde jedoch einstweilen zurückgestellt, um darüber Verhandlungen mit China zu ermöglichen. Nach Verzögerungen wurden sie in der ersten Hälfte von 1994 verabschiedet. In ihnen ist die Wahlberechtigung auf 18 Jahre herabgesetzt worden. Außerdem wurde u. a. die Wahl von Ratssitzen über direkt gewählte Ortsräte festgelegt. China kündigte an, diese Reformen nach 1997 wieder aufzuheben. Im November 1994 kam es zu einer Einigung über die Finanzierung des Flughafens.

Neuer Regierungschef Hongkongs seit dem 1. Juli 1997 ist der von China bestimmte Reeder Tung Chee-hwa.

 

Christoph Barth