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1. Inhaltsverzeichnis

 

1. Inhaltsverzeichnis................................................................................................Seite 3

2. Einleitung............................................................................................................Seite 4

3. Definition "El Niño".............................................................................................Seite 5-6

4.1 Die Zirkulationsverhältnisse im Normalfall............................................................Seite 7-8

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4.2 Die Zirkulationsverhältnisse während eines El Niño- Jahres..................................Seite 9

5. Die klimatischen Auswirkungen des El Niño im Pazifikraum.................................Seite 10
6. Die weltweiten klimatischen Auswirkungen des El Niño- Klimas..........................Seite 11
7. Das La Niña Phänomen......................................................................................Seite 12
8.1 Der jüngste El Niño (1997/1998)........................................................................Seite 13
8.2 Die vergangenen El Niño im Vergleich.................................................................Seite 14

9. Zusammenhang: Klimaerwärmung und El Niño?...................................................Seite 15
10. Verwandte Phänomene des El Niño.....................................................................Seite 16-17
11. Glossar...............................................................................................................Seite 18-19
12. Quellenverzeichnis...............................................................................................Seite 20

 

 

2. Einleitung

 

El Niño, so heißt das Klimaphänomen, das das gesamte globale Klima verrückt spielen läßt.

Klimaforscher der ganzen Welt versuchen seit Jahrzehnten die atmosphärischen und ozeanischen Wetteranomalien zu ergründen.

Das Wort "El Niño" stammt aus dem spanischen und bedeutet "der Knabe" bzw. "das Christkind". Bereits im vergangenen Jahrhundert wurde von den peruanischen Fischern mit "El Niño" ein schmaler Küstenstreifen bezeichnet, der alljährlich zur Weihnachtszeit (im Sommer der Südhemisphäre) das Meerwasser vor der Küste Ecuadors und Nordperus erwärmt.

 

3. Definition "El Niño"

 

Der El Niño spielt sich vor der Westküste des Nordteils des Südamerikanischen Kontinents ab. Normalerweise befindet sich dort, wie vor jeder Westküste eines Kontinents ein relativ stabiles Hochdruckgebiet. Die Winde drehen sich dabei auf der Südhalbkugel im Gegenuhrzeigersinn um das Hoch. Dies hat dem Effekt, daß kalte Luft aus dem Süden äquatorwärts geblasen und dabei von der Corioliskraft nach Westen abgelenkt wird. Die daraus entstehende Luftströmung ist unter dem Namen Passat, genauer gesagt Südost- Passat bekannt. Diese prallt an der innertropischen Konvergenz (ITC) auf den von Nordosten kommenden Nordost- Passat. Daraus ergibt sich dann eine beständige Strömung nach Westen und nach oben, d.h. die Passatwinde werden nach Westen abgelenkt und steigen dabei auch auf. Die Winde strömen dabei zu einem Tief, das vor der Ostküste Australiens liegt. Dabei ist es logisch, daß die Winde um so stärker sind, je größer der Druckunterschied zwischen dem Hoch und dem Tief ist. Die Windströmungen haben natürlich auch entsprechende Meeresströmungen zur Folge. Die kalte Meeresströmung aus dem Süden nennt man Humboldtstrom. Sie wärmt sich immer weiter auf und wird, vom Wind und der Corioliskraft abgelenkt, schließlich zum westwärts ziehenden Südäquatorialstrom, der seinen Höhepunkt immer im Nordsommer hat.

 

Im El Niño Fall bricht dieses Hoch jedoch zusammen. Dieses Phänomen erreicht immer zur Zeit des Süd-

sommers seinen Höhepunkt, weil es dann am heißesten ist. Dies ist immer um Weih-

nachten herum der Fall, woher das Phänomen auch seinen Namen hat (El Niño: spanisch, "das Christkind"). Zu dieser Zeit ist auch der Südäquatorialstrom am schwächsten, da durch die starke Erwärmung der Erdoberfläche (im Sommer) die Luft erwärmt wird und daher aufsteigt, was das Hochdruckgebiet abschwächt und somit auch die mit dem Hochdruckgebiet verbundenen Winde, die den Südäquatorialstrom antreiben. Es ist auch zu beachten, daß sich im Südsommer die ITC nach Süden verschiebt, weshalb sich das Phänomen vor Südamerika und nicht am Äquator abspielt. Im El Niño Fall wird das Hochdruckgebiet viel stärker als sonst abgeschwächt, was zur Folge hat, daß die Differenz zwischen dem Hoch vor Südamerika und dem Tief vor Australien abnimmt und nachher sogar negative Werte annimmt. Das hat zur Folge, daß die normalen Passatwinde zusammenbrechen und sogar in die Gegenrichtung wehen.

4.1 Die Zirkulationsverhältnisse im Normalfall

 

El Niño ist eine Erscheinung in der pazifischen Innertropischen Konvergenzzone (ITC) und beruht auf Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmopshäre. Angetrieben durch die hochstehende Sonne kommt es hier zu der sogenannten Hadley- Zirkulation, bei der am Äquator erwärmte Luftmassen aufsteigen, sich in der Höhe polwärts bewegen, über den Wendekreisen wieder absinken, zum Äquator zurückströmen und hier konvergieren und wieder aufsteigen. Die durch die Erddrehung bedingte Corioliskraft lenkt die von den Wendekreisen zum Äquator strömende Luft nach Westen ab, woraus auf der Nordhalbkugel der Nordost-Passat und auf der Südhalbkugel der Südost-Passat entstehen.

Die Passate treiben wiederum Meeresoberflächenströmungen an, die durch weitere Ablenkung in Äquatornähe als Nord- und Süd-Äquatorialstrom in Ost-West-Richtung fließen. Vor der südamerikanischen Westküste entsteht der Süd-Äquatorialstrom aus dem Humboldtstrom, der aus höheren Breiten kaltes Wasser mitführt, zunächst küstenparallel strömt und dann unter dem Einfluß des Südost-Passats nach Westen abdriftet. Dieser Westdrift bewirkt, daß vor der Küste Perus aus der Tiefe kaltes Auftriebswasser nachströmt, das aufgrund seines hohen Nährstoffgehalts für den Fischreichtum der peruanischen Küstengewässer verantwortlich ist.

Das nach Westen geschobene Oberflächen-wasser erwärmt sich zunehmend und die Luft nimmt durch die Verduns-tung des Wassers Feuch-

tigkeit auf. Dadurch entsteht zum einen ein Temperatur-

unterschied in der Wasser- oberflächentemperatur von

nahezu 10° C (30° C im westlichen Pazifik und nur 20° C vor der peruanischen Küste). Zum anderen kommt es zu starken Niederschlägen über dem australisch-indonesischen Raum, da die warmen und feuchten Luftmassen über dem Westpazifik aufsteigen und sich abregnen. In der Höhe strömt diese Luft wieder nach Osten zurück, sinkt über dem Ostpazifik ab und fließt dann wieder nach Westen. Die über dem Ostpazifik absinkende Luft bewirkt hier ein sehr trockenes Klima bis hin zur Ausbildung von Wüsten im südamerikanischen Küstenstreifen.

Der Wassertransport durch die Passate nach Westen staut das Oberflächenwasser am pazifischen Westrand auf, wodurch der Meeresspiegel einen halben Meter höher liegt als vor der südamerikanischen Ostküste. Als Ausgleich kommt es in der Tiefe zu einer Schrägstellung der Thermokline, der Grenzfläche zwischen warmem Oberflächenwasser und kaltem Tiefenwasser, die im Osten dicht unterhalb der Meeresoberfläche bei 30 m Tiefe liegt, im Westen dagegen bei 150 m Tiefe.

 

4.2 Die Zirkulationsverhältnisse während eines El Niño- Jahres

 

Während eines El Niño-Jahres ist der Druckunterschied zwischen dem Hoch vor der Westküste Südamerikas und dem Tief über Indonesien gering. Dies hat zur Folge, daß die Luftströmung aus dem Hoch zum Tief aufhört und die Passatwinde abflauen.

 

Das Oberflächenwasser des Pazifiks wird nun nicht mehr nach Westen getrieben, statt dessen treibt das warme Wasser, das sich vor der Küste Ostaustraliens angestaut hat, Richtung Osten zurück. Deshalb registriert man entlang des Äquators eine Zone von ungewöhnlich warmer Meerestemperatur. Zusammen mit dem warmem Wasser verschiebt sich auch das Tiefdruckgebiet, das normalerweise östlich von Indonesien und Australien liegt. Dies ist so, weil die Luft nicht mehr vor Indonesien und Australien aufsteigt. Statt dessen erwärmt sie sich über dem Warmwassergebiet und steigt über dieser Zone in die Höhe. Dies hat zur Folge, daß im Westpazifik eine eigene Luftzirkulation entsteht.

Die Winde wehen nicht mehr von Osten her auf Australien und Indonesien zu, sondern sinken dort ab und strömen bodennah nach Osten. Dieser so entstandene Westwind treibt die Ostwärtsbewegung des warmen Wassers zusätzlich an.

Die Regenzone bewegt sich dabei mit dem warmen Wasser ostwärts. Schließlich erreicht das warme Wasser und die Regenzone die Westküste Südamerikas. El Niño ist da.

5. Die klimatischen Auswirkungen des El Niño im Pazifikraum

 

Westküste Südamerikas:

 

Das kalte und nährstoffreiche Wasser, das der Humboldtstrom und der Auftrieb von Wasser aus der Tiefe an die Küste Südamerikas bringen, wird während eines El Niño durch warmes und nährstoffarmes Wasser verdrängt. Dies hat ein Algensterben und damit verbunden ein Fischsterben zur Folge.

Während eines El Niño weht kein trockener Wind vom Land, sondern ein Westwind vom Meer her. Dieser nimmt über dem warmem Meerwasser viel Luftfeuchtigkeit auf. Beim Aufsteigen über dem Land kühlt sich die Luft ab. Dadurch kann sie weniger Luftfeuchtigkeit aufnehmen. Es bilden sich Wolken, und das überschüssige Wasser fällt als Regen zur Erde. Die normalerweise sehr trockene Westküste Südamerikas wird von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht.

 

Indonesien und Ost-Australien:

 

Hier geschieht gerade das Gegenteil: Die erwarteten Regenfälle bleiben aus. Dies ist so, weil die Winde nicht mehr vom Meer her kommend in dem normalerweise dort liegenden Tiefdruckgebiet aufsteigen. Statt dessen gehen sie als Westwinde von Indonesien und Ost-Australien weg.

 

6. Die weltweite klimatischen Auswirkungen des El Niño - Klimas

 

Die härteste Last müssen bei den weltweiten Auswirkungen vor allem die Pazifikstaten tragen. Vor allem betroffen neben Südamerika sind Australien und Indonesien. Da die normale Luftströmung von Osten ausbleibt, gibt es an den Ostküsten keine Steigungsregen mehr, die währen der dortigen Regenzeit eigentlich üblich wären. Die anfänglich kühle Luft- und Wasserströmung aus dem Osten heizt sich im Normalfall während des langen Weges bis nach Australien beträchtlich auf, so daß die Luft sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen kann. Im El Niño- Fall bleibt diese feuchte Luft aus, statt dessen wird das Wasser wie schon beschrieben über Südamerika abgeregnet. Der fehlende Regen zieht somit in der Landwirtschaften riesige Ernteausfälle mit sich. Ein anderes riesiges Problem, das mit dem Fehlen des Regens entsteht, ist die immens erhöhte Waldbrandgefahr, die einige Leute zur Brandrodung nutzen wollen. Durch die enorme Trockenheit gehen solche Unterfangen jedoch schief, das Feuer wird unkontrollierbar und zerstört riesige Landstriche. Der dabei entstehende Ruß wird jedoch nicht weggeblasen, da bei El Niño Situation sehr wenig Wind herrscht. Der Rauch wird somit nicht über dem ganzen Ozean verteilt, sondern bleibt in hoher Konzentration am Ort stehen und schädigt so Mensch und Tier. Ein weiterer Nebeneffekt solcher Feuer sind Flugzeugabstürze (infolge mangelnder Sicht) und Autounfälle.

Durch das Zusammenbrechen des Passatwindes im Pazifikraum wird auch der Südostpassat auf rund um den Globus beeinträchtigt. An der Ostküste Afrikas gibt es ebenso eine Dürre wie an der Ostküste Südamerikas, da der Passat auch hier ausfällt und somit keine feuchte Luft von Ozean her übers Land bringen kann (z.T. Steigungsregen). Auf der Nordhalbkugel gibt es viel weniger starke Auswirkungen, einzig die Westküste Nordamerikas muß einige Stürme hinnehmen. Wenn auf der Südhalbkugel El Niño ist, spielt sich auf der Westküste Nordamerikas ein ähnliches Phänomen ab, jedoch in viel kleinerem Ausmaß. So kommt es dann zu den oben erwähnten Stürmen. Europa ist vom El Niño kaum betroffen, trotzdem haben einige Wissenschaftler mögliche Auswirkungen berechnet, die jedoch in den ständigen Schwankungen des europäischen Klimas untergehen.

 

 

 

 

  1. Das La Niña Phänomen

 

Unter dem Begriff "La Niña" versteht man das Gegenteil vom El Niño. Darauf weist auch der Name hin: El Niño heißt "das Christkind" oder auch nur "der Knabe", La Niña hingegen "das Mädchen".

Während eines La Niña-Jahres ist der Druckunterschied zwischen dem Tiefdruckgebiet über Indonesien und dem Hochdruckgebiet westlich von Südamerika sehr stark. Dies treibt die Passatwinde stärker als normal an. Dadurch transportieren diese mehr Wasser Richtung Westen, an der Küste Südamerikas steigt mehr kaltes Wasser aus der Tiefe empor. Dadurch liegt die Meerestemperatur im Ostpazifik unter dem Normalwert, im Westpazifik über dem Normalwert.

Die letzten typischen La Niña-Jahre waren 1995/96, 1988/89 und 1975/76.

 

 

 

Die vorwiegend positiven Werte der blauen Linie zeigen 1975/76 die typische La Niña-Zeit, an den negativen Werten der roten Kurve läßt sich 1982/83 die El Niño-Zeit erkennen. Deutlich zu erkennen ist, daß beide Phänomene ihren Höhepunkt während des Südsommers haben.

 

 

8.1 Der jüngste El Niño (1997/1998)

 

Die Auswirkungen des El Niño von 1997/1998 kann man heute immer noch in den Medien sehen bzw. nachlesen. Der jüngste El Niño erreichte Ende 1997 seinen Höhepunkt. Es bewahrheitete sich immer mehr, daß dieser El Niño der stärkste ist, den man je gemessen hat. Die Stärke eines El Niño wird durch den Southern Oscillation Index (SOI) gemessen. Dabei wird der Monatsdurchschnitt des Luftdrucks von Darwin (in hPa) vom Luftdruck von Tahiti abgezogen. Oft wird das Ergebnis noch mit hundert multipliziert. Dabei liegt im Normalfall der Luftdruck Tahitis um einiges höher als derjenige von Darwin, da Tahiti in der Zone des Hochs liegt, Darwin hingegen in der Zone des Tiefs. Im Normalfall nimmt der SOI also positive Werte an. Im El Niño Fall bricht das Hoch vor der Westküste Südamerikas aber zusammen. Da nun die Luft in die Gegenrichtung strömt, muß der SOI zwangsläufig negativ sein, da die Luft immer vom höheren Luftdruck zum niedrigeren strömt. Der Verlauf des SOI dieses Jahres ließ schon sehr früh die Vermutung zu, daß uns Ende des Jahres der "Jahrhundert - El Niño" bevorstünde. Diese Vermutung und die Vorausberechnungen haben sich bestätigt. Die erhitzte Wasserfläche, die über zweieinhalb Grad wärmer ist als normal, ist etwa eineinhalb mal so groß wie die USA. Die Folgewirkungen des El Niño nehmen natürlich mit der Stärke des Phänomens zu, die man Anfang 1998 speziell im Pazifikraum überall beobachten konnte.

 

8.2 Die vergangenen El Niño im Vergleich

 

Im Vergleich zu anderen Jahren, kann man schon jetzt feststellen, daß der letzte El Niño ein Ausmaß wie zuvor hatte. Es war der stärkste El Niño seit Meßbeginn.

 

 

Wie in der Grafik zu sehen ist, ereignete sich im Jahre 1982/83 der stärkste El Niño der bisherigen Beobachtung dieses Phänomens (vor 1997/1998). Damals kamen weltweit mehr als 2000 Menschen durch die von El Niño verursachten Naturkatastrophen ums Leben. Zudem entstand ein Sachschaden von ungefähr 8 Milliarden Dollar. Der letzte El Niño (1997/1998) kostete rund 5000 Menschen das Leben. Die Schäden, die Regierungen und internationale Organisationen El Niño zuschreiben, belaufen sich bislang auf ca. 14 Milliarden US-Dollar.

 

 

  1. Zusammenhang: Klimaerwärmung und El Niño?

 

Im Zeitraum von Januar bis Mai dieses Jahres brach jeder Monat sämtliche Wärmerekorde. Die globale Durchschnittstemperatur lag im Schnitt fast 1°C über den seit 1960 berechneten mittleren Meßwerten. In den letzten zehn Jahren kam es dreimal zu einem El Niño, während es sonst nur durchschnittlich alle sieben Jahre zu einem solchen Phänomen kommt. Einige Wissenschaftler meinen jedoch, daß diese Häufung reiner Zufall ist, einige behaupten sogar, daß schon vor 1500 Jahren eine noch stärkere Häufung einige Hochkulturen weggeschwemmt hat. Ein Argument für einen Zusammenhang ist, daß dieses Jahr der stärkste El Niño seit Meßbeginn aufgetreten ist. Man kann also mit relativ großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß es einen Zusammenhang gibt. Da dieser jedoch noch nicht gefunden ist kann man kein endgültiges Urteil fällen. Um Gewißheit zu haben, müßte man die genaue Ursache des El Niño kennen. Die Forscher rätseln jedoch noch.

 

 

 

 

10. Verwandte Phänomene des El Niño

 

Das Phänomen von schwankenden Luftdruckzuständen gibt es nicht nur auf dem Pazifik, auch im europäischen Raum gibt es ein Phänomen, das ganz ähnliche Eigenschaften hat, wie das El Niño - Phänomen. Man nennt es Noratlantische Oszillation oder NAO. Dabei geht es um ein Wechselspiel zwischen dem Azorenhoch und dem Islandtief. Diese beiden Druckgebilde bestimmen zu einem großen Teil unser Wetter. Die Luft zieht vom Hoch zum Tief. Beim Absteigen der Luft im Hoch beziehungsweise beim Aufsteigen im Tief, bekommen die Druckgebilde die für die Nordhalbkugel typische Rotation. Im Unterschied zur Südhalbkugel drehen die Tiefs auf der Nordhalbkugel im Gegenuhrzeigersinn, die Hochs im Uhrzeigersinn. Da das Tief im Norden im Gegenuhrzeigersinn dreht, das Hoch im Süden jedoch im Uhrzeigersinn, wird Luft vom Atlantik angesogen und nach Europa geblasen, da sich die Luft ja fast entlang der Isobaren bewegt. Diese Windströmung kommt auf allen Kontinenten vor und ist als gemäßigter Westwind bekannt.

Diese Luftbewegung wird größer, wenn eine größere Druckdifferenz zwischen dem Azorenhoch und dem Islandtief besteht. Wenn die Druckdifferenz größer wird, muß mehr Luft zum Ausgleich entlang der Isobaren vom Hoch zum Tief bewegt werden, diese Luft nimmt ihren Weg dabei durch Europa. Dies bedeutet: Je größer die Druckdifferenz ist um so mehr Luft vom gelangt Atlantik nach Europa.

Die Frage stellt sich nun, was diese Luftströmung für einen Einfluß auf unser Wetter hat. Das Phänomen macht sich vor allem im Winter bemerkbar. Bekanntlich ist die Luft vom Atlantik relativ feucht, da sie lange Zeit über dem Ozean war, gleichzeitig ist sie auch mild, da der Ozean ein riesiger Wärmespeicher ist. Wenn viel Luft vom Atlantik nach Europa strömt, verdrängt sie dabei die kalte Luft aus dem Osten, die kalt und trocken ist, da sie sehr lange über Festland war. Dadurch wird bei uns das Wetter mild und feucht. Wenn wenig Luft aus Westen nach Europa strömt, "schafft" sie es nicht, die kalte Luft aus dem Osten zu verdrängen. Dies führt dazu, daß sich das kalte, trockene Klima aus dem Osten bei uns breitmacht. Wenn man nun die Luftströmung an die Ursachen knüpft, so findet man heraus, daß ein geringes Druckgefälle zwischen Azorenhoch und Islandtief bedeutet, daß das Klima im Winter kalt und trocken ist, ein großes Druckgefälle jedoch bedeutet, daß viel Luft vom Atlantik her kommt, daß das Klima feucht und mild ist.

Der Grund für dieses Druckgefälle ist nach Expertenmeinung beim Golfstrom zu suchen. Der Golfstrom bringt riesige Mengen warmes Wasser nach Norden, insbesondere in die Nähe des Islandtiefs. Das warme Wasser heizt nun die Luft an. Diese Luft steigt nun auf und bekommt bald die typische Rotation im Gegenuhrzeigersinn. So entsteht das Tief. Je stärker nun der Golfstrom ist, desto mehr Wärme wird dem Islandtief zugeführt, desto mehr Luft steigt auf, desto stärker wird das Tief, desto größer wird die Druckdifferenz. Eine große Druckdifferenz bedeutet also mildes und feuchtes Klima, das heißt, daß ein starker Golfstrom mildes und feuchtes Klima auslöst. Umgekehrt löst ein schwacher Golfstrom trockenes und kaltes Klima aus.

Im Unterschied zum El Niño, der nur ein Jahr dauert, ist die Wechselfrequenz bei der NAO wesentlich geringer. Wechsel finden nur etwa alle zwanzig Jahre statt. Experten sind der Meinung, daß vor zwei Jahren wieder ein solcher Wechsel stattgefunden hat. Nun sollen die Winter wieder kälter werden. Der Rückschluß, daß das kältere Winterklima bei uns das Ende der globalen Klimaerwärmung sei, ist jedoch falsch. Viel mehr überlagern sich die beiden Effekte. Die Klimaerwärmung schreitet kontinuierlich voran, während die zwanzigjährlichen Temperaturschwankungen diese Klimaerwärmung überlagern. Man kann dabei sagen, daß die Winter bei uns im langjährigen Durchschnitt wärmer werden.

 

 

 

11. Glossar

 

 

ENSO
El Niño Southern Oscillation: Begriff für alles, was direkt mit El Niño zusammenhängt z.B. Meeresströmungen und Druckverhältnisse.

 

Tiefdruckgebiet (Zyklone)
Gebiet mit tiefem Luftdruck am Boden, in dem der Druck vom Zentrum nach außen hin abnimmt. Auf der Nordhalbkugel drehen sich die Winde in einem Tiefdruckgebiet im Gegenuhrzeigersinn, auf der Südhalbkugel entgegengesetzt.

 

Hochdruckgebiet (Antizyklone)
Gebiet mit hohem Luftdruck am Boden, in dem der Druck vom Zentrum nach außen hin abnimmt. Auf der Nordhalbkugel drehen sich die Winde in einem Hochdruckgebiet im Uhrzeigersinn, auf der Südhalbkugel entgegengesetzt.

 

ITC
Abkürzung für Intertropical Convergence Zone. Tiefdruckzone, in der über den tropischen Ozeanen NO und SO-Passate zusammentreffen.

 

Rossbreiten
Südtropischer Hochdruckgürtel in 25-35° nördliche und südliche Breite auf den Meeren.

 

Corioliskraft
Trägheitskraft, die meridiale Winde auf der Nordhalbkugel nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links abweichen läßt.

 

Passat
In weiten Teilen der Tropen vorherrschende Luftströmung, die auf der Nordhalbkugel als NO-Passat, auf der Südhalbkugel als SO-Passat auftreten und in der ITC zusammenfließen.

 

SOI
Southern Oscillation Index: Er wird gemessen, indem man den Luftdruck in hPa von Darwin (Stadt in Nordaustralien) vom Luftdruck in Tahiti abzieht (Jeweils auf Meeresniveau umgerechnet). Oft wird der SOI noch mit 100 multipliziert.

 

La Niña
Gegenteiliges Phänomen des El Niño.

 

NOAA
Englische Abkürzung für U.S. National Oceanic and Atmosphere Administration. Amerikanisches Institut, das sich mit Phänomenen in den Ozeanen und der Atmosphäre beschäftigt.

 

NAO
Nordatlantische Oszilation: Dem El Niño ähnliches Phänomen, daß sich im Nordatlantik abspielt und vom Islandtief sowie dem Azorenhoch angetrieben wird. Die NAO hat einen wesentlichen Einfluß auf unser Wetter, vor allem im Winter.

 

 

 

12. Quellenverzeichnis

 

1997 – das bisher wärmste Jahr. Die Rheinpfalz vom 10.1.98

Amoklauf des Wetters. Der Spiegel 32/1997, S.136-137

Bagley, S.: Searching for El Niño. Newsweek vom 06.10.97, S.14-17

Christkind ist schuld. FOCUS 5/1998, S.114

"El Niño". Microsoft Encarta 98 Enzyklopädie

El Niño – Die Bilanz. FOCUS 19/1998, S.106-114

El Niño geht der Atem aus. FOCUS 7/1998 S. 12

George, U.: El Niño – Das Teufelskind. GEO H. 8, 1983, S.8-36

Latif, M.: El Niño – Eine Klimaschwankung wird erforscht. Geographische Rundschau 8 (1986) H. 2, S.90-95

Lietsch, J.: Schmieren und abbrennen. Die Zeit vom 3.10.97, S. 13

Müller – Jung, J.: El Niño hat nicht die ganze Welt in seinem Griff. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8.11.1997

Müller – Jung, J.: Vorboten eines großen "El Niño". Frankfurter Allgemeine Zeitung vom

27.8.97

Ramage, C.S.: El Niño. Spektrum der Wissenschaft H. 8, 1986, S. 92-100

Satorius, P.: "El Niños" böse Bescherung. Süddeutsche Zeitung vom 26.9.97

Wenn der Pazifik fiebert. FOCUS 42/1997, S.158-164

 

 

INTERNET:

 

http://www.iri.ucsd.edu

http://www.opg.noaa.gov/enso

http://www.pmel.noaa.gov/toga-tao/el-nino/impacts.html

http://www.stern.de/97/37/reporter/wissen/klima.html

http://www.yahoo.com/Science/Earth_Sience/Meteorology/Weather_Phenomena/El_Ni_o_and_la_Ni_a/