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Forschung in der Antarktis mit dem deutschen Forschungsschiff Polarstern
14. Dezember 2000 Das wichtigste Forschungsschiff der Deutschen Polarforschung
ist das Forschungs- und Versorgungsschiff Polarstern. Seit 1982
war das Schiff zu 35 Expeditionen in der Antarktis und Arktis unterwegs. Das
Schiff ist fast das ganze Jahr auf See. Im Winter ist es in der Antarktis, weil
dann dort Sommer ist und im Sommer auf dem Weg zum Nordpol. Das Schiff hat viele
Labors für wissenschaftliche Forschungen. Auch Tiere und Proben können
mitgenommen werden. Die Geräte und Messapparate können mit Kränen
ins Wasser und bis zu 6000 Meter tief auf den Meeresboden gelassen werden. Computer
speichern alle Daten. Die Polarstern ist ein Eisbrecher , der auch
bei 50°C noch arbeiten kann und Eis, das 1,5m dick ist durchbrechen
kann. Auf dem Schiff arbeiten 44 Besatzungsmitglieder, 30 Techniker und 50 Wissenschaftler.
An Bord ist auch ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug.
Die Polarstern ist gerade zum 18.Mal in der Antarktis und wird erst
im Juni 2001 wieder in ihrem Heimathafen Bremerhaven sein. Sie hat schon über
1,5 Mill. Kilometer zurückgelegt. Die Wissenschaftler an Bord sind Biologen,
Geologen, Chemiker und andere Forscher. Ein Tag auf der Polarstern
sieht ungefähr so aus :
An Bord der Polarstern kann man sehr gut leben. Wenn wir z.B. in die Antarktis
fahren, gehen wir meistens in Kapstadt/Südafrika an Bord und fahren erst
mal 10 Tage Richtung Süden. In dieser Zeit bereiten wir unsere Arbeit in
der Antarktis vor: Labore werden eingerichtet, Versuche geplant, manchmal werden
Aquarien für Tiere aufgebaut. Außerdem können wir uns an den
Rhythmus an Bord gewöhnen, das Schiff und alle Leute kennen lernen. Arbeit
gibt es immer genug an Bord. Alle Leute, Besatzung und Wissenschaftler, haben
fast immer alle Hände voll zu tun. An Bord gibt es feste Zeiten, zu denen
wir in der Messe unser Essen bekommen. Abends treffen sich alle, die Lust und
Zeit haben, um z.B. Videofilme zu gucken oder zu spielen. Außerdem gibt
es an Bord ein kleines Schwimmbad, ein paar Fitnessgeräte und eine Sauna,
in der man sich gut wieder aufwärmen kann, wenn man den halben Tag in der
Kälte verbracht hat. Langweilig wird es eigentlich nie. Geschlafen wird
in 2er oder 3er Kammern. Morgens geht es meistens schon früh wieder los
mit der Arbeit. (Bericht einer Wissenschaftlerin des Alfred-Wegener-Instituts)
Die Polarstern bringt die Forscher zur Neumayer- Station. Die erste
Georg-von-Neumayer-Station wurde 1981 an der Nordküste der Antarktis gebaut.
Die Station war ein wissenschaftliches Observatorium und das Basislager für
Sommerexpeditionen. Die zweite Station wurde 1992 in der Nähe gebaut, weil
die erste Station von Schnee und Eis zerstört wurde. Der Namensgeber war
ein bedeutender Polarforscher
Die Neumayer-Station ist auf 200 Meter dickem Eis gebaut und ganz mit Schnee
bedeckt. Die Station besteht aus zwei ungefähr 90 Meter langen Stahlröhren,
die einen Durchmesser von 8 Metern haben. Darin sind Container mit den Wohnräumen,
Laboren, Küchen, Werkstatt und Krankenstationen. In der auch 90 Meter langen
Querröhre sind die Container für Vorräte, Abfälle und Energie.
Die Abfälle müssen gesammelt werden und werden ein mal im Jahr mit
der Polarstern nach Deutschland zurück gebracht. Die Schelfeiskante,
wo das Versorgungsschiff anlegt, ist 10 km entfernt. Durch einen Tunnel kommt
man in eine Halle, in der alle Fahrzeuge stehen. Strom wird durch Dieselgeneratoren
und eine Windkraftanlage erzeugt. Während des Winters leben 10 Wissenschaftler
in der Station, die 14 Monate bleiben. Von Mai bis Ende Juli herrscht Polarnacht,
wo es ganz dunkel ist oder nur wenige Stunden hell ist.
Ein Arbeitstag in der Neumayer-Station sieht so aus:
Der Arbeitstag auf der Neumayer-Station ist extrem davon abhängig, wie
das Wetter draußen ist. Daher geht der erste Blick morgens auf einen Monitor,
der das aktuelle Wetter draußen anzeigt (es gibt in der Station keine
Fenster zum Rausgucken). Je nach der Wetterlage entscheidet man sich dann für
Arbeiten drinnen oder draußen. Gemacht wird alles was so anliegt, um die
Observatorien am Laufen zu halten, also Geräte warten und reparieren, Messungen
durchführen und Daten sammeln und auswerten. Dazu kommen aber auch ,,normale"
Arbeiten, wie Schneeschippen, Reinigungsdienst oder Außenarbeiten an der
Station. Meistens ist der Arbeitstag sehr abwechslungsreich und eine schöne
Mischung zwischen handwerklichem Arbeiten und am Schreibtisch sitzen. Die eigentliche
Arbeitszeit ist nicht streng festgelegt, aber normal halt tagsüber. Manchmal
auch noch bis spät in die Nacht (wenn man z.B. gutes Wetter ausnutzen will),
dafür kann man dann auch mal morgens später aufstehen. (Bericht eines
Wissenschaftlers des Alfred-Wegener-Instituts)
Wegen ihrer Entfernung zu den anderen Kontinenten wurde die Antarktis erst Anfang
des 18. Jahrhunderts entdeckt. Der britische Entdecker James Cook war der erste
Forschungsreisende, der 1773 den südlichen Polarkreis überquerte,
sichtete aber kein Land. Die erste bekannt gewordene Landung fand am 7. Februar
1821 durch den amerikanischen Robbenfänger John Davis statt. 1823 entdeckte
der britische Walfänger James Weddell die nach ihm benannte See und drang
bis zum südlichsten Punkt vor, den bis dahin ein Schiff je erreicht hatte.
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch wurde der antarktische Kontinent als
solcher erkannt. Eine britische Expedition unter Robert Scott nahm 1910 genau
wie eine norwegische Expedition unter Roald Amundsen die Suche nach dem Südpol
auf. Amundsen erreichte mit seinen Begleitern den Südpol am 14. Dezember
1911. Die Mannschaft Scotts erreichte den Pol am 18. Januar 1912. Scott und
die gesamte Mannschaft starben auf dem Rückweg, die Norweger konnten erfolgreich
zu ihrer Basis zurückkehren.. 1997 durchquerte der Norweger Börge
Ousland alleine und auf Skiern in 64 Tagen die Antarktis.
In der Antarktis werden eine Menge Sachen erforscht, so viele, dass ich hier
nicht alle aufzählen kann. Ein Schwerpunkt der Physiker ist die Erforschung
von Ozean, Eis und Atmosphäre und die Bedeutung für das Klima. So
werden z.B. Meeresströmungen und die Veränderungen des Schelf- und
Inlandeises untersucht. Meeresbiologen und -chemiker beschäftigen sich
mit einzelnen Pflanzen- und Tierarten und der gesamten Lebensgemeinschaft. Auf
der Neumayer-Station werden Klima und Klimaveränderungen untersucht. Dazu
gehören auch Wetterbeobachtungen, die auch für die Wettervorhersage
benutzt werden. Hier werden auch Erdbeben aus der ganzen Welt aufgezeichnet.
Ozonmessungen gehören ebenfalls dazu. Zu den neusten wissenschaftlichen
Entdeckungen gehört ein etwa 14.000 Quadratkilometer großer See am
Grund der mehrere tausend Meter dicken Eisdecke bei der russischen Forschungsstation
Vostok. Durch Computerauswertung der Daten konnte festgestellt werden, dass
der See eine Tiefe von stellenweise mehr als 500 Metern hat.
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