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Russische Revolution (1917)

 

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Als Russische Revolution werden die beiden Revolutionen im zaristischen Russland des Jahres 1917, die mit der Gründung des sowjetischen Staates, der späteren Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR), ihren Höhepunkt fanden, bezeichnet. Die erste Revolution, die Februarrevolution, die mit dem Aufstand vom 8. bis 12. März 1917 (23.-27. Februar, nach dem damals in Russland gebräuchlichen julianischen Kalender) begann, führte zum Sturz der autokratischen Zarenherrschaft. Die zweite, die Oktoberrevolution, war ein bewaffneter Aufstand der Bolschewiki gegen die Provisorische Regierung am 6. und 7. November (24. und 25. Oktober) und endete mit dem Sturz der Provisorischen Regierung und der Einsetzung einer Räteregierung durch die Bolschewiki. (Alle weiteren Datumsangaben in diesem Artikel beziehen sich auf den gregorianischen Kalender.)

 

Hintergrund

Jahrhundertelang hatten autokratische und repressive Zaren das Land beherrscht. Der größte Teil des Volkes lebte unter schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen. Seit dem 19. Jahrhundert waren unter Studenten, Intellektuellen, Arbeitern, Bauern und auch Adeligen immer wieder Bewegungen entstanden, deren Zielsetzungen im Einzelnen zwar recht unterschiedlich waren, die aber ausnahmslos alle auf den Sturz der autokratischen Zarenherrschaft abzielten. Zwei herausragende, wenn auch erfolglose Versuche in dieser Richtung waren der Aufstand der Dekabristen von 1825 gegen Nikolaus I. und die Revolution von 1905, die beide die Einführung einer konstitutionellen Monarchie zum Ziel hatten. (Zur Geschichte Russlands vor der Russischen Revolution siehe den Abschnitt Geschichte im Artikel Russland.)

 

Die Februarrevolution

Die unmittelbare Ursache der Februarrevolution von 1917 war der Niedergang des Zarenregimes unter der gewaltigen Belastung des 1. Weltkrieges sowie die Unfähigkeit bzw. Weigerung des Zaren, längst überfällige politische, wirtschaftliche und soziale Reformen durchzuführen. Die mittelbare Ursache war die im Vergleich zum Westen sehr rückständige Wirtschaft Russlands, die es unmöglich machte, einen Krieg gegen das wirtschaftlich starke Deutschland durchzuhalten, geschweige denn zu gewinnen. Russland hatte zwar praktisch unerschöpfliche Ressourcen an Arbeitskräften, in der Industrie fehlten aber ausreichende Kapazitäten für die Produktion von Waffen, Ausrüstung und Versorgungsgütern für die Millionen von Soldaten, die in den Krieg geschickt worden waren. Außerdem war das Schienennetz noch ziemlich unzureichend, und schließlich ging auch die Agrarproduktion in Folge des Krieges stark zurück. In den Schützengräben hungerten die Soldaten und hatten oft weder Schuhe noch Munition, manchmal nicht einmal Waffen. Die Verluste der Russen waren so hoch wie nie zuvor in irgendeinem Krieg oder irgendeiner Armee. Hinter der Front wurden die Waren knapp, die Preise stiegen rapide an, und 1917 standen vor allem die großen Städte vor einer Hungersnot. Die Verbitterung der Zivilbevölkerung wuchs zusehends, und auch in der Armee litt die Moral unter der katastrophalen Versorgungslage und zusätzlich noch unter einer Reihe von militärischen Niederlagen. Vielfach schrieb man diese Rückschläge dem angeblichen Verrat der Zarin Alexandra und ihres Kreises zu, der unter dem Einfluss des Bauernmönches Grigorij Jefimowitsch Rasputin stand. Proteste der Duma, des russischen Parlaments, gegen die inkompetente Kriegsführung und die Willkürherrschaft der zaristischen Regierung taten Zar Nikolaus II. und die meisten seiner Minister einfach ab.

Die Verschärfung der Krise

Anfangs 1914 waren, wie fast überall in Europa, alle Parteien außer einer kleinen Gruppe von Sozialdemokraten für den Krieg. Aber bereits ab 1915 kam es zu empfindlichen Engpässen in der Versorgung, die besonders die großen Städte zu spüren bekamen, die von Flüchtlingen aus dem Frontgebiet überschwemmt waren. Die Protestbereitschaft der Zivilbevölkerung stieg und bald auch die Zahl der Streiks und Demonstrationen.

1915 hatte sich die Mehrheit der Duma zu einem interfraktionellen, progressiven Block zusammengeschlossen und forderte angesichts der wachsenden Unzufriedenheit und der Versorgungslage politische Reformen. Der Zar lehnte ab und verschärfte seinen innenpolitischen Kurs noch. Im November 1916 machte die Duma Nikolaus II. nochmals darauf aufmerksam, dass es zu einer Katastrophe kommen werde, sofern er keine Reformen durchführte und sich nicht zu einer konstitutionellen Form der Regierung herbeiließe. Der Zar schlug wiederum alle Warnungen in den Wind. Ende Dezember ermordete eine Gruppe von Aristokraten Rasputin, in der Hoffnung, der Zar werde seinen politischen Kurs ändern; der Zar blieb hart. Der Zar reagierte vielmehr mit der Begünstigung von Rasputins Anhängern am Hof. Einflussreiche Kreise fassten jetzt sogar eine Palastrevolution ins Auge, um so vielleicht doch noch einen Aufstand der breiten Masse abwenden zu können.

Streiks und Demonstrationen

Seit Januar 1917 riss in Petrograd (heute Sankt Petersburg) die Welle der Hungerdemonstrationen und Streiks nicht mehr ab. Vorläufiger Höhepunkt war der 8. März (dem 23. Februar nach dem julianischen Kalender): Zehntausende von Frauen demonstrierten gegen Hunger, Krieg und Zar, und 200 000 Arbeiter, mehr als die Hälfte des Petrograder Proletariats, schloss sich den Forderungen mit einem Streik an.

Am 10. März kam es in der Hauptstadt zum Generalstreik; auf Transparenten und in Sprechchören forderten die Demonstranten und Streikenden: "Nieder mit dem Krieg!", "Schluss mit der Autokratie!" Jetzt wurden auch die Auseinandersetzungen mit der Polizei heftiger; auf beiden Seiten gab es Opfer. Auf Befehl des Zaren wurden schließlich die gefürchteten Kosaken mobilisiert, um den Aufstand zu unterdrücken; die aber blieben neutral oder verbrüderten sich sogar offen mit den Aufständischen.

Der Höhepunkt

Am 11. März erhielten die Truppen der Petrograder Garnison den Befehl, den Aufstand niederzuschlagen. Einige unbewaffnete Arbeiter fielen zunächst im Kugelhagel; trotzdem zogen sich die Demonstranten nicht zurück, bis sich schließlich Teile der Truppen auf die Seite der Arbeiter schlugen und sich weigerten, weiter auf das Volk zu schießen. Trotz aller alarmierender Berichte aus Petrograd sah sich Nikolaus, der sich außerhalb der Hauptstadt in seinem Hauptquartier aufhielt, noch immer nicht zu einem wirkungsvolleren Schritt veranlasst, als die Duma aufzulösen. Die Deputierten nahmen das Dekret zwar an, hielten aber, um sich nicht des Ungehorsams gegenüber dem Zaren schuldig zu machen, am 12. März eine als "privat" deklarierte Versammlung ab und setzten ein Provisorisches Komitee zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung ein. Am 12. März setzte sich die Revolution in der Hauptstadt durch. Regiment auf Regiment der Petrograder Garnison schlug sich auf die Seite des Volkes. Innerhalb von 24 Stunden war die gesamte Garnison bis auf einige hundert Soldaten zu den Aufständischen übergegangen. Die Regierung erkannte ihre Machtlosigkeit und trat geschlossen zurück. Etwa gleichzeitig mit dem Provisorischen Komitee konstituierte sich auf Initiative der Menschewiki (siehe Bolschewismus) ein Provisorisches Exekutivkomitee des Arbeiterdeputiertenrates, und bereits am 13. März wurde in Petrograd ein Arbeiter- und Soldatenrat (Sowjet) gewählt.

 

Der Petrograder Sowjet

Die Macht lag jetzt in den Händen zweier neuer Organe, des Petrograder Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten und des Provisorischen Komitees der Duma. Der Sowjet ernannte sofort eine Kommission, um das Problem der Lebensmittelversorgung der Hauptstadt zu lösen. Am 13. März ließ das Provisorische Komitee die zaristische Regierung, die hohe Verwaltung und die Militärbefehlshaber verhaften. Am 14. März erließ der Sowjet den berühmten Befehl Nr. 1. Dieser Befehl wies die Soldaten und Matrosen an, sich dem Sowjet und seinen Ausschüssen in allen politischen Angelegenheiten unterzuordnen, nur die Befehle zu befolgen, die den Weisungen des Sowjets nicht widersprachen, und Ausschüsse zu wählen, die die ausschließliche Verfügungsgewalt über die Waffen hatten. Die Disziplin sollte natürlich gewahrt werden; aber die bislang übliche harte und erniedrigende Behandlung seitens der Offiziere wurde verboten. Streitigkeiten zwischen den Soldatenausschüssen und den Offizieren sollten zur Beilegung an den Sowjet verwiesen werden. Das Grüßen der Offiziere wurde abgeschafft. Der Befehl Nr. 1 sicherte den Sowjets zwar die Loyalität der Truppen, die Demokratisierung der Armee brachte aber auch stellenweise eine Auflösung der Disziplin mit sich. Daher wurde wenig später der Befehl Nr. 1 wieder eingeschränkt.

Der Petrograder Sowjet hätte leicht die Macht, die ihm durch die Wahlen zum Sowjet im Grunde ja übertragen worden war, in der Hauptstadt übernehmen können; er tat dies aber nicht. Die Gründe hierfür sind nicht ganz klar; eine wichtige Rolle spielte sicherlich die Uneinigkeit in den eigenen Reihen sowie die Furcht vor der Verantwortung. Wie alle anderen politischen Gruppen waren die Parteien der Arbeiterklasse vom Ausbruch der Revolution überrascht worden und standen ihr ohne starke Führung und ohne klares Konzept gegenüber. Selbst die Bolschewiki, die bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts mit einer Revolution in Russland rechneten, waren von ihrem Beginn überrascht worden und in keiner Weise darauf vorbereitet, die Lage für sich zu nutzen. Erst als ihr Führer Wladimir Iljitsch Lenin am 16. April aus der Schweiz zurückkehrte, formulierten die Bolschewiki ihr Programm: die sofortige Enteignung adeligen Grundbesitzes, die Arbeiterkontrolle in den Fabriken, die Beendigung des Krieges und "alle Macht den Sowjets". Im Petrograder Sowjet waren die Bolschewiki aber noch eine unbedeutende Minderheit; die Mehrheit hatten die Menschewiki und die Sozialrevolutionäre. Im Gegensatz zu den Bolschewiki definierten die Menschewiki die Februarrevolution als bürgerliche, in deren Folge sich die kapitalistische Gesellschaft und ihre demokratische Verfassung erst voll entwickeln mussten, bevor, laut der Marx’schen Lehre, die wesentliche Voraussetzung für eine sozialistische Revolution gegeben war. Vor allem aber waren Menschewiki und Sozialrevolutionäre auch für die Fortsetzung des Krieges, und zwar zur Verteidigung Russlands und damit sich das Land nicht etwa einem Diktatfrieden unterwerfen musste. Unter Führung der gemäßigten menschewistisch-sozialrevolutionären Mehrheit erklärte sich der Petrograder Sowjet dann auch zur Zusammenarbeit mit der Provisorischen Regierung bereit.

 

Die Provisorische Regierung

Am 12. März verkündete das Provisorische Komitee der Duma, es übernehme die Verantwortung für die Wiederherstellung der Ordnung. Am 13. März übernahm es kommissarisch die Leitung der Ministerien. Das Provisorische Komitee bildete in Absprache mit dem Sowjet eine Provisorische Regierung und verlangte die Abdankung des Zaren. Nikolaus verzichtete am 15. März für sich und seinen Sohn Alexander auf den Thron zugunsten seines Bruders, des Großherzogs Michail Alexandrowitsch; Alexandrowitsch aber verzichtete nach Rücksprache mit der Regierung am 16. März ebenfalls. Die Provisorische Regierung setzte sich, mit Ausnahme des Sozialrevolutionärs Aleksandr Fjodorowitsch Kerenskij, aus denselben liberalen Führern zusammen, die 1915 den progressiven Block in der Duma organisiert hatten. Der Ministerpräsident, Fürst Georgij Jewgenjewitsch Lwow, ein reicher Landbesitzer, war Mitglied der konstitutionell-demokratischen Kadettenpartei, die für eine konstitutionelle Monarchie, die sich später in eine Republik umwandeln sollte, eintrat. Lwow war im Grunde nur eine Galionsfigur; die herausragende Persönlichkeit in der Provisorischen Regierung war bis Anfang Mai Pawel Miljukow, Außenminister und Vorsitzender der Kadettenpartei seit ihrer Gründung 1905. Er formulierte maßgeblich die Politik der Regierung. Kerenskij, der Justizminister, früher in der Duma Führer der Trudowiki ("Arbeitervertreter"), war der einzige Vertreter eines gemäßigten Sozialismus in der Provisorischen Regierung.

Die Ausbreitung der Revolution

Nach ihrem Erfolg in Petrograd breitete sich die Revolution im ganzen Land aus. Sie verlief überall ähnlich wie in der Hauptstadt und brachte in den Regionen ebenfalls zwei parallele Regierungsorgane hervor: Sowjets und Bürgerausschüsse, die miteinader arbeiteten, zum Teil aber auch konkurrierten.

Nach ihrer Anerkennung durch den Petrograder Sowjet und das Oberkommando des Heeres und der Marine war die Provisorische Regierung anfangs sehr populär. Sie löste sogleich die zaristische Polizei auf, schaffte alle Beschränkungen der Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit ab und hob die Diskriminierung von nationalen, sozialen und religiösen Gruppen auf (siehe Grundrechte). Die Provisorische Regierung erkannte auch das Recht Polens auf einen freien und selbständigen Staat an. Und sie erließ eine Amnestie für politische Gefangene, und bis Anfang April hatten sich alle revolutionären Führer von Rang, die verhaftet, verbannt oder emigriert waren, in der Hauptstadt eingefunden. Ihrem Vertretungsanspruch fehlte allerdings die Basis, da die Duma, aus der sie entstanden war, keine wirkliche Vertretung der Massen war. Das Dilemma der Provisorischen Regierung fasste ihr Kriegsminister Aleksandr Gutschkow kurz und bündig so zusammen: "Die Regierung hat leider keine echte Macht. Das Militär, die Eisenbahnen, das Post- und Telegraphenwesen sind in der Hand des Sowjet. Tatsache ist einfach, dass die Provisorische Regierung nur so lange besteht, wie es der Sowjets zulässt."

Entscheidungen werden aufgeschoben

Zu den wesentlichen sozialen Problemen erklärte die Provisorische Regierung, dass sie, eben weil sie ein Provisorium sei, grundsätzlich keine einschneidenden Veränderungen wie die Enteignung des adeligen Grundbesitzes zugunsten der Bauern durchführen könne. Alle grundlegenden Reformen mussten bis zur Entscheidung durch eine konstituierende Versammlung verschoben werden, aber die Wahlvorbereitungen zogen sich in die Länge, der Wahltermin wurde immer wieder verschoben. Denn für die liberale Mehrheit in der Provisorischen Regierung stand zu befürchten, dass nicht sie, sondern die verschiedenen sozialistischen Parteien die Mehrheit in der konstituierenden Versammlung erhalten würden. Die einzige Chance der Regierung zum Machterhalt bestand in einem Sieg an der Seite der Alliierten im 1. Weltkrieg.

 

Krieg oder Frieden

Die größten Differenzen zwischen der Provisorischen Regierung und dem Petrograder Sowjet gab es in der Frage der Kriegsziele. Die Provisorische Regierung verpflichtete sich zur Fortsetzung des Krieges bis zum Sieg und zu "unbedingten Bündnisverpflichtungen gegenüber unseren Alliierten". Miljukow hatte die Provisorische Regierung bereits früher darüber informiert, dass zu diesen Vereinbarungen auch Geheimverträge über Annexionen durch Russland am Bosporus gehörten. Der Petrograder Sowjet wies diese imperialistischen Kriegsziele Miljukows scharf zurück und rief die "Völker der Welt" in einem von Maksim Gorkij verfassten Appell auf, ihre Regierungen zu Friedensverhandlungen zu zwingen. Trotz der Differenzen und trotz der Kriegsmüdigkeit der großen Mehrheit der Bevölkerung, die damals wohl nicht einmal dem Sowjet ganz bewusst war, einigten sich Sowjet und Regierung auf einen Kompromiss zur Fortführung des Krieges: Die Annexionspläne wurden gestrichen. Grundsätzlich aber wurde der Konflikt über Kriegsziele und -führung nie gelöst, solange die Provisorische Regierung bestand.

Die Gräben zwischen der Provisorischen Regierung und dem Petrograder Sowjet wurden immer tiefer. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war der Wandel des Sowjets von einer Institution, die auf eine parlamentarische Demokratie hinarbeitete, zu einem Instrument des revolutionären Sozialismus. Dieser Wandel hatte zwei Hauptursachen. Erstens die Politik der Regierung, die die Lösung dringender Probleme einer künftigen konstituierenden Versammlung überlassen wollte: das Chaos in der Wirtschaft, die anhaltend katastrophale Versorgungslage, die Reform der Betriebe, die Agrarreform und das Erstarken der konterrevolutionären Kräfte. Stattdessen konzentrierte sich die Regierung vor allem auf die Fortführung des Krieges. Die zweite Ursache war eine logische Folge der ersten: Die Arbeiter und Bauern kamen zu der Überzeugung, dass ihre Probleme nicht von der Regierung, sondern nur von den Sowjets gelöst werden könnten. Diese Überzeugung war nach Lenins Rückkehr nach Petrograd von den Bolschewiki entscheidend mitgeprägt und umgekehrt wieder für sich benutzt worden.

Vor Lenins Rückkehr aus dem Exil am 16. April war die bolschewistische Politik von Männern wie Lew Borissowitsch Kamenew und Jossif Wissarionowitsch Stalin formuliert worden; sie waren für eine bedingte Unterstützung der Provisorischen Regierung und für die Bildung eines Blockes mit den Menschewiki und den Sozialrevolutionären.

 

Das Erstarken der Bolschewiki

Gleich nach seiner Rückkehr nach Petrograd legte Lenin seine später so genannten Aprilthesen vor: die Übernahme der Macht durch die Sowjets; sofortige Beendigung des Krieges nach dem Sturz des Kapitals; keinerlei Zusammenarbeit mit der Provisorischen Regierung und sie unterstützenden Parteien; Enteignung des adeligen Grundbesitzes und die Übernahme der Kontrolle über die Produktionsmittel durch die Arbeiter. Lenin erkannte aber auch, dass die Bolschewiki als vorläufig noch kleine Minderheit diese Ziele nicht durch eine sofortige Machtübernahme würden verwirklichen können, sondern indem sie durch geduldige Propaganda und Aufklärung die Mehrheit der Arbeiter von ihrer Politik überzeugten und so die Sowjets eroberten. Zunächst war beinahe die komplette Führung der Bolschewiki gegen diese Politik, aber nach und nach brachte Lenin die gesamte Partei hinter sich. Seine Aprilthesen bestimmten ab jetzt die bolschewistische Politik, die verkürzt in den Parolen "Friede, Land, Brot" und "Alle Macht den Sowjets" ihren Ausdruck fanden. Mitte Mai kehrte auch der Revolutionär Lew Dawidowitsch Trotzkij aus dem amerikanischen Exil zurück und schloss sich nach kurzem Zögern Lenins Politik und den Bolschewiki an.

Die Umstände arbeiteten für die Sache der Bolschewiki. Am 1. Mai übersandte Miljukow den Alliierten eine Note, in der er nicht nur Russlands Bündnistreue gegenüber den Alliierten beschwor; in einer mehrdeutigen Formulierung mahnte er außerdem "Garantien" an, worunter wohl nichts anderes zu verstehen war als die alten imperialistischen Annexionspläne am Bosporus. Diese Erklärung stand im krassen Gegensatz zur früheren Erklärung an die "Völker der Welt" des Petrograder Sowjets vom 27. März, die einen Frieden ohne jegliche Annexionen und Reparationen vorgeschlagen hatte. Die Folge waren Protestdemonstrationen bewaffneter Arbeiter und Soldaten, die den Rücktritt der Regierung forderten. Der neue Kommandeur von Petrograd, Lawr Georgijewitsch Kornilow, stand mit seinen Truppen bereit, die Demonstrationen gewaltsam zu unterdrücken; aber eine öffentliche Richtigstellung der Note, die die Regierung auf Druck und gemeinsam mit dem Sowjet formuliert hatte, beruhigte die Massen wieder. In der Folge dieser Krise traten Miljukow und Gutschkow zurück, und bei der Regierungsumbildung am 18. Mai wurden jetzt Vertreter der Menschewiki und der Sozialrevolutionäre in die Regierung aufgenommen und erhielten sechs der 15 Ministerien. Kerenskij wurde Kriegsminister.

 

Der Erste Sowjetkongress

Die Krise bescherte den Bolschewiki einen beträchtlichen Zulauf. Ihre Delegierten waren aber beim Ersten Allrussischen Kongress der Arbeiter- und Soldatendeputierten, der am 16. Juni in Petrograd zusammentrat, immer noch in der Minderheit gegenüber der soliden Mehrheit von Menschewiki und den Sozialrevolutionären. Die neue Koalitionsregierung hatte inzwischen mitten in einer zunehmenden wirtschaftlichen und sozialen Krise ihre Arbeit aufgenommen. Die konservativen Gruppen verlangten von der Regierung härteres Durchgreifen im Inneren und das Ende der Revolution. Die Arbeiter reagierten mit Streiks und der Aufforderung an die Regierung, Maßnahmen zur Beilegung der Krise zu treffen. Für die Regierung hatte jedoch genau wie für ihre Vorgängerin die Fortführung des Krieges Vorrang vor allen anderen Problemen. Am 29. Juni befahl Kerenskij eine Offensive gegen die Mittelmächte, die so genannte Brussilow-Offensive, die in einem Misserfolg und praktisch der Auflösung der Armee endete: Die Disziplin in der Armee brach völlig zusammen, und Millionen von Soldaten strömten von der Front nach Hause. Mit dem Befehl zur Offensive hatten die Regierung und die sie unterstützende Mehrheit des Sowjets ihren Kredit bei der Armee völlig verspielt und trieben die Soldaten förmlich in die Arme der Bolschewiki.

Der Juliputsch

Während der verhängnisvollen Brussilow-Offensive organisierte der Sowjet eine riesige Demonstration von Petrograder Arbeitern, gleichsam als kontrolliertes Ventil für die Unzufriedenheit der Arbeiter. Überrascht und entsetzt musste der Sowjet dann aber feststellen, dass auf der Demonstration bolschewistische Parolen wie "Nieder mit der Offensive" und wieder "Alle Macht den Sowjets" dominierten. Am 16. Juli rief ein Petrograder Regiment, möglicherweise unter dem Einfluss der Bolschewiki, zu einer bewaffneten Demonstration gegen die Regierung auf. Zehntausende strömten schließlich am 17. Juli am Taurischen Palais, dem Sitz des Sowjets, zusammen und forderten den Petrograder Sowjet und den Allrussischen Sowjetkongress auf, endlich die Macht zu übernehmen.

Die Bolschewiki übernehmen die Führung

Nach anfänglichem Zögern übernahmen die Bolschewiki die Führung in dem Aufstand. Kerenskij gab Befehl an die Petrograder Garnison und an Truppen, die von der Front abgezogen worden waren, den Aufstand, wenn nötig mit Gewalt, niederzuschlagen. Die Bolschewiki fügten sich widerstandslos in ihre Niederlage und beendeten die Demonstrationen. Die Regierung machte die Bolschewiki und vor allem Lenin für den Aufstand verantwortlich und sah in dem Aufstand einen Putschversuch Lenins, einen Vesuch Lenins also, über einen bewaffneten Aufstand seine Forderung "Alle Macht den Räten" selbst in die Tat umzusetzen. Die Bolschewiki und ihre Publikationen wurden verboten, ihre Führer, u. a. Trotzkij, verhaftet; Lenin konnte nach Finnland fliehen.

 

Die Regierung Kerenskij

Während des Juliputsches und zunächst unabhängig davon zerbrach die Koalitionsregierung. Bereits am 15. Juli waren über der Frage nach der Unabhängigkeit der Ukraine die kadettischen Minister zurückgetreten. Und Miljukow schlug als geeignetes Mittel gegen die nach wie vor wachsende Unzufriedenheit härtere Maßnahmen gegen linke Gruppen vor. Andererseits hatte der Juliputsch die Nöte der Bevölkerung nochmals deutlich ins Bewusstsein gebracht und die Regierung zum Handeln gezwungen: Die menschewistisch-sozialrevolutionäre Restregierung sagte u. a. Agrarreformen zu; Fürst Lwow war allerdings nicht bereit, so weit gehende Reformen zu akzeptieren, und trat zurück; neuer Ministerpräsident wurde Kerenskij. Am 10. August wurde eine neue, zweite Koalitionsregierung gebildet, in der nur noch vier Kadetten vertreten waren, ansonsten ausschließlich Menschewiki und Sozialrevolutionäre. An der Politik änderte sich wenig: Der Krieg sollte fortgeführt werden; soziale Reformen sollten der konstituierenden Versammlung vorbehalten bleiben.

Und weil die Regierung Kerenskij keine wirksamen Schritte zur Überwindung der sich ständig verschlechternden wirtschaftlichen Lage unternahm, wuchs die Streikwelle weiter an und mit ihr die Militanz. Die Bolschewiki gewannen erneut an Einfluss. Angesichts der explosiven Situation in Petrograd ersuchte Kerenskij den neuen Oberbefehlshaber des Heeres, Kornilow, loyale, regierungstreue Truppen in die Hauptstadt zu entsenden. Die Kadetten spielten sogar schon mit dem Gedanken an eine Militärdiktatur. Als Kerenskij dann allerdings erfahren musste, dass Kornilow selbst die Macht übernehmen und die Regierung umbilden wollte, wandte er sich in einem Akt der Verzweiflung um Hilfe gegen die Konterrevolution an den Petrograder Sowjet.

Während Kornilows Truppen auf die Hauptstadt vorrückten, bereiteten die Arbeiter- und Soldatenmilizen die Verteidigung vor. Die Bolschewiken sahen ihre Chance und übernahmen die Führung in der Organisation der Verteidigung. Die Eisenbahnergewerkschaft weigerte sich, Kornilows Truppen zu transportieren, die Telegraphenämter gaben seine Befehle nicht weiter. Als Kornilows Truppen zu Fuß Richtung Petrograd weitermarschierten, trafen sie auf Soldaten und Arbeiter, die aus der Hauptstadt gekommen waren, um sie zum Überlaufen zu überreden. Kornilows Armee hatte sich aufgelöst, bevor sie die Hauptstadt erreichte. Kornilow selbst wurde am 14. September verhaftet. Ein wichtiges Ergebnis der Verteidigung Petrograds war: Die Arbeiter waren jetzt organisiert und bewaffnet. Und jetzt bekamen die Bolschewiki dank ihres Einsatzes auch zum ersten Mal eine Mehrheit im Petrograder Sowjet; Trotzkij, aus dem Gefängnis entlassen, wurde Präsident des Sowjets.

Kornilows Putschversuch hatte das Vertrauen in die Provisorische Regierung noch weiter untergraben. Konsequenterweise traten die Minister zurück; die Regierung übernahm vorübergehend ein fünfköpfiges "Direktorium" unter Kerenskij, bis am 8. Oktober eine neue Regierung gebildet wurde, ebenfalls unter Kerenskij.

Am 22. Oktober gab Kerenskij den Befehl, die Petrograder Garnison an die Front zu verlegen, sicherlich mit dem Hintergedanken, dieses revolutionäre Potential aus dem Mittelpunkt des Geschehens zu entfernen; aber die Garnison widersetzte sich. Um die Garnison zu beruhigen und Vertrauen zu schaffen, erklärte sich die Regierung bereit, im Sowjet ein Organ zur Kontrolle aller militärischen Unternehmungen und Entscheidungen einzurichten. Am 29. Oktober entstand das Revolutionäre Militärkomitee, in dem die Bolschewiki unter Trotzkij dominierten und das Trotzkij zu einem weitgehend selbständigen Komitee zur "revolutionären Verteidigung" der Hauptstadt umfunktionierte; und bereits wenige Tage später verpflichtete das Komitee die militärischen Befehlshaber, nur seinen Anordnungen zu folgen – eine wesentliche Voraussetzung für den Sturz der Regierung.

 

Die Oktoberrevolution

Bereits seit Ende September beschwor Lenin aus seinem finnischen Versteck und dann aus dem Petrograder Untergrund, unterstützt von Trotzkij in Petrograd, die Notwendigkeit des Aufstands und des Sturzes der Regierung. Denn ihm war klar, dass bei allgemeinen Wahlen zu einer konstituierenden Versammlung die Bolschewiki keine Mehrheit erringen würden. Die Partei widersetzte sich zunächst Lenins Politik, verabschiedete am 23. Oktober schließlich doch eine Resolution, die den bewaffneten Aufstand und die Übernahme der Macht zum Programm machte.

Bereits Anfang Oktober war für den 2. November auf Initiative Trotzkijs ein Allrussischer Sowjetkongress nach Petrograd einberufen, dann auf den 7. November verschoben worden. Es war keineswegs sicher, dass der Kongress, in dem die Bolschewiki keine Mehrheit hatten, der Forderung der Bolschewiki nach Übernahme der Regierungsgewalt durch die Räte folgen würde, geschweige denn, dass die Bolschewiki über den Kongress an die Macht kämen; also mussten sie Fakten schaffen. Am 6. November abends gab Trotzkij das Signal zum Aufstand; der letzte Auslöser war die Besetzung der Redaktionsräume der bolschewistischen Prawda durch die Polizei. Die Führung des Aufstands übernahm Trotzkij. Die Revolutionäre besetzten Schlüsselpositionen in der Hauptstadt, und schon am Nachmittag des 7. November verkündete Trotzkij das Ende der Provisorischen Regierung.

Am 7. November abends, als der Aufstand noch in vollem Gang war, begann der Zweite Sowjetkongress mit seinen Beratungen. Von seinen 670 Delegierten waren 300 Bolschewiki. Die Eröffnungssitzung war Schauplatz einer stürmischen Debatte: Die Menschewiki und Sozialrevolutionäre warfen den Bolschewiki vor, eine Verschwörung gegen den Kongress angezettelt und einen Anschlag gegen die Revolution unternommen zu haben; sie forderten die Bolschewiki auf, die Macht mit ihnen zu teilen und eine Koalitionsregierung zu bilden. Als die Bolschewiki das ablehnten, verließen die Menschewiki und die rechten Sozialrevolutionäre den Kongress. Damit taten sie den Bolschewiki den denkbar größten Gefallen, denn der Kongress, immerhin ein demokratisch gewähltes Organ, bestand jetzt praktisch nur noch aus Bolschewiki, die die Macht mit niemandem mehr teilen mussten. Nur der linke Flügel der Sozialrevolutionäre beteiligte sich weiterhin an dem Kongress und bildete eine kurzlebige Koalitionsregierung mit den Bolschewiki.

Während der Kongress noch tagte, stürmten bewaffnete Arbeiter, Soldaten und Matrosen in der Nacht des 7. Oktober den Winterpalast, den Sitz der Provisorischen Regierung. Einige ihrer Minister wurden noch am selben Tag verhaftet; Kerenskij entkam und ging ins Exil. Im Großen und Ganzen war die Revolution unblutig verlaufen, obwohl Zehntausende Männer und Frauen beteiligt waren.

 

Der Zweite Sowjetkongress

Am frühen Morgen des 8. November erklärte der Kongress, dass er die Regierungsgewalt in seine Hände nimmt. Bei seinem ersten Auftritt vor dem Sowjetkongress setzte Lenin mit seiner Eröffnungserklärung den Tenor für die weiteren Beratungen: "Wir gehen jetzt zum Aufbau der sozialistischen Ordnung über." Der Kongress griff dann die drei entscheidenden Themen – Frieden, Grund und Boden sowie Bildung einer neuen Regierung – auf. Als erstes Dekret verabschiedete der Kongress einstimmig ein Manifest, das allen kriegsführenden Staaten den sofortigen Frieden ohne Annexionen und Kontributionen anbot. Außerdem schlug es einen sofortigen Waffenstillstand für die Dauer von mindestens drei Monaten vor.

Die Agrarreform

Die Beschlüsse über Grund und Boden wurden in Form eines Dekrets getroffen: "Das Recht auf privaten Grundbesitz wird für immer aufgehoben … Das Recht der Grundeigentümer auf ihren Besitz wird sofort und entschädigungslos aufgehoben … " Der gesamte Grundbesitz von Gutsherren, der Zarenfamilie, den Klöstern und Kirchen wurde Staatseigentum und in die Verfügung von örtlichen Grund- und Bodenkomitees und Bauernsowjets überstellt. Das Land der Kleinbauern und der einfachen Kosaken war jedoch ausdrücklich von der Beschlagnahmung ausgenommen. Die Beschäftigung von Lohnarbeitern auf dem Land war verboten, und das Land sollte dem "gehören", der es mit eigener Hände Arbeit bestellte. Der Sowjetkongress legte den Grundsatz der gleichberechtigten Nutzung des Grund und Bodens fest, d. h., das Land sollte je nach den lokalen Gegebenheiten unter den Landarbeitern aufgeteilt werden, wobei entweder die Arbeit oder der Verbrauch als Bemessungsgrundlage dienen sollte.

Die neue Regierung

Im neuen Regierungssystem sollte der Sowjetkongress die Rolle einer gesetzgebenden Versammlung übernehmen, d. h. die höchste Autorität haben. Die Ausführung der Beschlüsse des Kongresses wurde dem Rat der Volkskommissare übertragen, der dem Sowjetkongress und dessen Zentralem Exekutivkomitee verantwortlich war. Die Volkskommissare entsprachen Ministern und standen jeweils einem Commissariat (Kommission) vor. Lenin wurde zum Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare, also zum Regierungschef, gewählt. Trotzkij wurde Volkskommissar für Äußeres und Stalin Volkskommissar für Nationalitätenfragen. Nach der Einsetzung der neuen Regierung vertagte sich der Sowjetkongress.

Die Beschlüsse des Sowjetkongresses zur Friedens- und Agrarpolitik verschafften der neuen Regierung große Zustimmung und waren entscheidend für den Sieg der Bolschewiki in den anderen Städten und in den Provinzen. Am 15. November verkündete der Rat der Volkskommissare außerdem das Recht auf Selbstbestimmung: Nationalitäten, die sich das Zarenreich gewaltsam einverleibt hatte, sollten sich von Russland trennen dürfen. Gleichzeitig machte der Rat jedoch deutlich, dass er auf eine Entscheidung der Arbeitermassen dieser Nationalitäten für den Verbleib bei Russland hoffte. Des Weiteren verstaatlichte der Rat alle Banken und verkündete die Verfügungsgewalt der Arbeiter über die Produktionsmittel. Die Industrie wurde nach und nach verstaatlicht.

Die frei gewählte konstituierende Versammlung, die im Januar 1918 in Petrograd zusammengetreten war und in der die Bolschewiki, wie Lenin richtig vorhergesehen hatte, mit etwa einem Viertel der Sitze nur eine Minderheit bildeten, wurde von der neuen Regierung sabotiert und schließlich am Zusammentreten gehindert. Alle nichtbolschewistischen Kräfte wurden ab jetzt unterdrückt und verfolgt.

Bürgerkrieg

Die neue bolschewistische Regierung beendete Russlands Teilnahme am 1. Weltkrieg zunächst mit einem Waffenstillstand, dann im Frieden von Brest-Litowsk, den sie am 3. März 1918 mit den Mittelmächten unterzeichnete. Die Bedingungen des Vertrags sahen den Verzicht Russlands auf die baltischen Staaten, Finnland, Polen und die Ukraine vor. Weite Kreise in Russland waren über den Verlust dieser Gebiete empört. Diese Gebietsverluste, die Repressionen der Regierung und vor allem auch ihre Entmachtung schürten die Opposition von Monarchisten, bürgerlichen Demokraten, Menschewiki und Sozialrevolutionären gegen die Bolschewiki (die sich inzwischen Kommunistische Partei Russlands nannten) und führten schließlich zum Bürgerkrieg, der von 1918 bis Ende 1920 dauerte. Nach vielen Rückschlägen und gegenseitigem Terror siegten am Ende die Bolschewiki mit ihrer Roten Armee gegen die antibolschewistischen Weißen, die von Russlands Alliierten aus dem 1. Weltkrieg Unterstützung erhalten hatten.

Am 30. Dezember 1922 wurde die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) gegründet, als sich die Randstaaten des ehemaligen Russischen Reiches mit der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik vereinigten.

 

Christoph Barth