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St. Tönis im Wandel der Zeit
Unter der Herrschaft der Erzbischöfe von Köln
St. Tönis wurde erstmalig 1189 unter dem Namen Osterheide urkundlich
erwähnt.
Im September 1380 gabe der Erzbischof von Köln die Erlaubnis zum
Bau einer Kapelle zugehörig zur Mutterkirche Kempen. Wahrscheinlich
war schon vorher eine Kapelle gebaut worden.
Der Ort entwickelte sich anscheinend sehr gut, da 1454 und 1472 je
eine Vikarie gegründet wurde. 1528 bekam St. Tönis auch das Taufrecht.
Während der Zeit der Reformation traten in St. Tönis und
in der näheren Umgebung Lutheraner, Zwinglianer und Wiedertäufer
auf. Keine dieser Gruppen konnte sich aber lange halten.
1546 klagte ein reformierter Geistlicher über das Verhalten in
St. Tönis. Die ganze Gegend sei unkeusch, lebe ehebrecherisch und
schwelge im Luxus.
1554 wurde die St. Töniser Gemeinde dann eine eigenständige
Pfarrei. Sie war aber nicht ganz eigenständig, da bis 1793 Kempen
finanzielles Mitspracherecht hatte.
1585 stürzte der Kirchturm im Truchsessischen Krieg ein.
Während des Dreißigjährigen Krieges quartierte sich
in St. Tönis 1624 Graf Heinrich von Bergh ein. Im Dezember 1626 plünderten
einige seiner Soldaten mit äußerster Brutalität den nahgelegenen
Düngelshof, auf dem sich auf Grund eines Schutzbriefes des Grafen
viele Menschen geflüchtet hatten.
In der folgenden Zeit wurde die Gegend von Missernten, Seuchen und
hoher Kriminalität heimgesucht, so dass 1675 im gesamten Amte Kempen
nicht einmal die relativ geringe Summe von 200 Reichstalern aufzutreiben
war.
Als protestantische Truppen 1642 die Schlacht bei Kempen gewonnenhatten,
plünderten sie auch St. Tönis, da in St.Tönis oft katholische
Truppen stationiert waren. Bei dieser Plünderung wurde auch die neue
Kirche in Brand gesteckt.
1758 (während des Siebenjährigen Krieges) beobachtete die
deutsche Seite die Geschehnisse bei der Schlacht an der Hückelsmay
vom St. Töniser Kirchturm. Da St. Tönis nach der Schlacht Dienstleistungen
und Materiallieferungen zu leisten hatte, blieb eine Plünderung wie
1642 aus.
1775 berichtete ein Kempener Amtsverwalter, dass die Straßen
in St. Tönis so schlecht seien, dass sich sowohl in- als auch ausländische
Fuhrunternehmer täglich darüber beschwerten. 1780 waren die darauf
folgenden Baumaßnahmen beendet.
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Unter französischer Herrschaft
Im Dezember 1792 erreichten die Franzosen Krefeld. Im folgenden Frühjahr
wurden sie aber soweit zurückgeschlagen, dass sie erst im Oktober
1794 St. Tönis erreichten. Diese „Helden der Revolution“ sollen laut
Zeitzeugen allerdings größtenteils zerlumpte Kleidung getragen
haben und eher „einer zusammengelaufenen Herde von Spitzbuben als einem
zivilisierten Heer“ geglichen haben. Die St.Töniser Bevölkerung
war von den neuen Herrschern nicht sonderlich begeistert, da sie hohe Abgaben,
die sogar zur Inflation und beinahe zur Hungesnot führten, leisten
mussten.
1801 veränderte sich dann auch in kirchenpolitischer Hinsicht
etwas. Das Erzbistum Köln wurde aufgelöst, und St. Tönis
wurde Teil des Bistums Aachen. 1803 wurden dann die Priester angewisen,
keine politischen Äußerungen, soweit nicht anders befohlen,
zu tätigen und am Ende der Messe für die französischen Herrscher
und für die Republik zu beten.
Anfang 1814 mussten die Franzosen den linken Niederrhein räumen.
Unter preußischer Herrschaft
1815 fiel der Niederrhein und somit St. Tönis aufgrund des Wiener
Kongresses zu Preußen.
Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurden dann Teil des Dorfgrabens
verkauft und die baufälligen Stadttore abgerissen.
1849 wurde St. Tönis zum Nutzen der Industrie an das Eisenbahnnetz
angeschlossen.
In der Kaiserzeit
1877 bezog die Gemeinde das neue Rathaus, da Schulräume und Gaststätten
als Verwaltungsräume nicht mehr ausreichten. Dieses Gebäude wird
heute noch als Rathaus genutzt.
Während des ersten Weltkrieges wurde das St. Töniser Krankenhaus
in ein Lazarett umgewandelt. Es wurde besonders für St. Töniser
Soldaten gesammelt.
In der Weimarer Republik
In St. Tönis bestand die größte Gruppe rheinischer Separatisten
im ganzenKreis Kempen-Krefeld. Die im Oktober 1923 ausgerufene rheinische
Republik hielt sich kaum einen Monat. In St. Tönis gab es kleine Schusswechsel
zwischen den Separatisten und der Polizei, bei denen glücklicherweise
niemand ernsthaft verletzt wurde.
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Anfang der dreißiger Jahre gab es auch in St. Tönis viele
Arbeitslose, die man mit öffentlichen Arbeiten (z.B. Errichtung eines
Sportplatzes) zu beschäftigen versuchte.
Unter nationalsozialistischer Herrschaft
Anfangs hatte die NSDAP im weitgehend katholischen Kreis Kempen-Krefeld
einen schweren Stand. Nach der Machtergreifung der Nazis wurde sie auch
in St. Tönis zur stärksten politischen Kraft.
Während der Reichsprogromnacht 1938 ging das jüdische Bethaus
auf der Wilicher Straße in Flammen auf.
Im zweiten Weltkrieg wurde St. Tönis ab 1940 bombardiert. In der
Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1942 wurde die Pfarrkirche sehr schwer getroffen.
Am 2. März 1945 marschiertendie Alliierten endlich in St. Tönis
ein.
Nach dem zweiten Weltkrieg
1947 wurde die Pfarrkirche wiederhergestellt.
1970 wurde die Gemeinde St. Tönis mit der Gemeinde Vorst zur Gemeinde
Tönisvost zusammengeschlossen. 1979 erhielt sie das Stadtrecht. Tönisvorst
hat zwei Städtepartnerschaften, mit Sées ab 1979 und mit Stare
Mestro ab 1998.
1998 gehört Tönisvorst mit ungefähr 30000 Einwohnern
zu den 10 am stärksten wachsenden Städten in Nordrhein-Westfalen.
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Befestigungsanlagen von St. Tönis
Im Jahre 1607 erhielten die Einwohner von St. Tönis einen Befestigungswall
mit drei Toren.
Der Wall verlief von Tor zu Tor um den Ort herum und war ein bis zwei
Meter hoch.
Die Schleifung des Walles erfolgte vor ca. 200 Jahren; die Grundstücke
wurden zu Gärten umgestaltet. Im Pastorsgarten ist ein Rest des Walles
zu sehen.
Der Ortsgraben verlief ebenfalls rund um den Ort (heutige Ringstraße).
Die drei Tore
Obertor: am Anfang der Krefelder Straße, Ecke Hochstraße
Niedertor: auf der Hochstraße, zwischen Marktstraße und
Schulstraße
Mühlentor: auf der Kaiserstraße, Ecke Ringstraße
Um 1830 wurden diese Tore wieder abgebrochen, ein Straßenname
erinnert heute noch an das Niedertor, die Niedertorstraße.
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Der Name St. Tönis
Der Ort St. Tönis bekam seinen Namen vor etwa 800 Jahren. Damals
war er eine öde Heide, die Osterheide genannt wurde.
Hier soll der Schäfer Wendelin von Eicken im hohlen Stamm einer
Weide das kleine Bild des heiligen Antonius entdeckt haben. Obwohl er es
in seine Hütte mitnahm, soll es am nächsten Tag wieder in der
Weide gewesen sein. Für das Bild wurde ein Bildstock gebaut.
St. Antonius in der Heide wurde von da ab Zuflucht der Beter.
Der Ort, der um die Kapelle entstand, hatte im Laufe der Jahrhunderte
verschiedene Namen:
° St. Thöniß
° S. Anthony
° Saint Antoine
° Sant Thöni
und den heutigen Namen St. Tönis.
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Gregor Feindt, Markus Tepütt, Markus Tepütt
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