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Geschichtsreferat Stufe 12
 
 

Thema: Lösung der sozialen Frage des Staates.


Die soziale Frage begann im 19.Jh. als Resultat der Arbeiterbewegungin der Industrialisierung. Diese Bewegung war der wirtschaftlichen Überlegenheit der Fabrikbesitzer ausgeliefert. Vor allem nach dem Entstehen einer zunehmend  am Marxismus orientierten Arbeiterbewegung engagierten sich in der 2. Hälfte des 19.Jh. vielfach auch bürgerliche Kreise im Kampf u. a. gegen unbeschränkte Arbeitszeiten, Kinderarbeit und elende Wohnverhältnisse.

Die Arbeiterbewegungen waren  organisierte Bestrebungen der abhängigen Lohnarbeiter zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. In Deutschland gründete F. Lassalle 1863 den Allg. Dt. Arbeiterverein, 1869 entstand unter Führung von A. Bebel und W. Liebknecht die Sozialdemokrat. Arbeiterpartei , beide Organisationen vereinigten sich 1875 zur Sozialist. Arbeiterpartei Deutschlands (seit 1890 SPD). Zeitgleich entwickelte sich seit 1868 eine dt. Gewerkschaftsbewegung, teils auf marxistischen-sozialistischen, teils auf liberal-christl. Basis. Lassalle forderte die Beteiligung der Arbeiter an der Produktion, den Aufbau von Produktionszusammenschlüssen mit staatlicher Unterstützungund das allgemeine Wahlrecht. Diese Intellektuellen, wie Lassalle warenes vor allem, die in den 1840 er Jahren kleine Gruppen mir dem Gedankendes Sozialísmus machten und die Grundlage dafür legten, dassdie Arbeiterbewegung sich in Deutschland stärker als in anderen Ländermit dem Sozialismus verband.

Dieser Sozialismus war die polit. Lehre mit dem Idealbild einer Staats-, Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, die im Ggs. zum individualistischorientierten Liberalismus auf den kollektiven Grundsätzen von Freiheit,Gleichberechtigung und Solidarität stammt. Darauf baut die polit.Bewegung zur Herbeiführung dieser Zukunftsvorstellung durch die Neugestaltungder bestehenden sozialen Verhältnisse (staatl. Kontrolle der Wirtschafts-und Eigentumsstruktur, gesellschaftl. wie betriebl. Mitbestimmung, Mindestmaßan sozialer Sicherung, Internationalismus) auf. Am Anfang des 19. Jh. wurdeder Sozialismus jedoch nach Aufklärung und Frz. Revolution von 1789in Zusammenhang mit der einsetzenden Industrialisierung  zum kämpferischenOberbegriff. Die intellektuellen und prakt. Experimente des Vor- und Frühsozialismus leisteten vor 1848 einen gewichtigen Beitrag zur Einführung eigentumsfreier genossenschaftl. Produktions- und Konsumformen. Ihnen fehlte aber die genaue Analyse der zeitgenöss. ökonom. wie gesellschaftl. Rahmenbedingungen, wie sie seit den 1840 er Jahren von Engels und Marx als wissenschaftl.Sozialismus niedergelegt wurde. Deren Modell erachtete einen Prozeßdes Ringens um die Diktatur des Proletariats wegen der als spannungsreichprognostizierten wirtschaftl. Entwicklung für unumgänglich. DemSozialismus wurde darin allerdings nur die Rolle einer Übergangsphasezwischen Klassengesellschaft (Kapitalismus) und klassenloser Gesellschaft(Kommunismus) eingeräumt. In der Verbindung mit der umfassenden Herrschaftder mit einer staatlich-ökonom. Bürokratie eng verzahnten Parteider Arbeiterklasse bildete diesen Grundsatz bis 1989/91 die Grundlage desSozialismus.
 
 

Der wichtigste Mann bei der Lösung der sozialen Frage war Ottovon Bísmarck, (ab 1865 Graf, 1871 Fürst, 1890 Hzg. von Lauenburg), *Schönhausen (Altmark) 1.  4. 1815, † Friedrichsruh 30.  7. 1898 ,

Politische Tätigkeit bis 1871: 1845 Abg. im sächs. Provinziallandtag, 1847 stellv. Mgl. des Vereinigten Landtags. Die Verteidigung der Vormachtstellung
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des landbesitzenden preuß. Adels wurde sein Leitprinzip. Aus demErlebnis der Revolution von 1848 und der Gegenrevolution wurden die Furchtvor dem Umsturz wie die Alternative des Staatsstreichs für sein Denkenbestimmend. Bismarck war Mitbegründer der Kreuzzeitung und der konservativenPartei, Mgl. der 2. preuß. Kammer (seit 1849) und des Erfurter Parlaments(1850/51), 1851-59 Vertreter Preußens am Bundestag in Frankfurt amMain, 1859-62 Gesandter in Rußland, seit dem Frühjahr 1862 inFrankreich.

Von 1871-90 war Bismarck Reichskanzler. Innenpolitisch versuchte Bismarck, die bestehende monarch. Ordnung mit staatl. Autorität zu schützen, äußerstenfalls durch das Mittel des Staatsstreichs. Dabei blieb der Gegensatz von industrieller Gesellschaft und vorindustrieller Staatsordnung unausgetragen. Der Stärkung des preuß.-konservativen Charakters des Reiches sollte die Bekämpfung des polit. Katholizismus im Kulturkampf (seit 1872) und der Sozialdemokratie durch das Sozialistengesetz (1878)dienen. Das Sozialístengesetz ist die Bezeichnung für das am21. 10. 1878 vom Reichstag verabschiedete Ausnahmegesetz gegen die gemeingefährl. Bestrebungen der Sozialdemokratie. Es sollte die sozialdemokrat. Parteiorganisation im Dt. Reich durch Versammlungs-, Organisations- und Publikationsverbotzerschlagen und wurde bis 1890 regelmäßig verlängert. AlsPionierleistung gilt bis heute die Einführung der Sozialversicherung,die jedoch ihre werbende Wirkung auf die Arbeiterschaft im Kampf gegendie Sozialdemokratie verfehlte. Zur Sozialversicherung gehören gesetzl.Kranken-, Renten- und Arbeitslosen-V. , und die Versicherung auf GegenseitigkeitDurch das von Bismarck ins Leben gerufene System der sozialen Sicherung,durch strukturelle Veränderungen in der Arbeitswelt und einem im Zugeder politischen Gleichberechtigung der Arbeiter wachsenden Einflußder Organisationen der Arbeiterbewegung auf die Regierungstätigkeitwurde die soziale Frage entschärft. Die polit. Gegensätze zur militärischen Führung und zur Umgebung des Kaisers führtenim März 1890 zu seiner Entlassung durch Wilhelm II.
 
 

Sven