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Die Weltwirtschaftskrise (1929-1932)
Gliederung:
1. Das Ende der Goldenen Zwanziger2. Börsenkrach und der Beginn der Weltwirtschaftskrise3.
Wirtschaftliche und politische Folgen der Krise4. Die politische Situation während
der Weltwirtschaftskrise(Weimarer Republik und ihr Untergang)5. Zusammenfassung6.
Quellenangabe
1. Das Ende der Goldenen Zwanziger
Für viele gelten bis heute die Jahre zwischen der Inflation von 1923 und
der Weltwirtschaftskrise von 1929 als eine Zeit der wirtschaftlichen und politischen
Entspannung und neugewonnener Lebenslust. Zudem löste der enorme Modernisierungsprozess
dieser Zeit vor allem aber auch eine schwere Existenzkrise bei vielen der Menschen
aus, die noch ganz von den Traditionen des Kaiserreiches geprägt waren.
Nach der Inflation von 1923 befürchtete die amerikanische Finanzwelt, dass
ein wirtschaftlicher Zusammenbruch Europas die Rückzahlung der Kriegskredite
unmöglich machen würde und intervenierte dementsprechend. Der Bankier
Dawes saß einer Konferenz vor, die im August die deutschen Reparationszahlungen
erstmals an die tatsächliche Leistungsfähigkeit koppelte. Des weiteren
wurde 1924 mit einer Währungsreform im Deutschen Reich auf strikte Stabilität
hingeführt, zur Verhinderung der Inflation. Außerdem konnten ab sofort
umfangreiche Kredite amerikanischer Banken an Regierungen, Kommunen und Unternehmen
vergeben werden. Damit war es den deutschen Unternehmen möglich, sich Kapital
für Investitionen in großem Stiel zu beschaffen. Diese Notwendigkeit
der Kapitalanhäufung ließ außerdem die Macht der Großbanken
wachsen und die Anzahl der Firmenzusammenschlüsse steigen, da ein Kapitalmarkt
nach der Inflation praktisch nicht mehr existent war. "Amerikanisierung"
war das Gebot der Stunde.
Allerdings muss betont werden, dass die Modernisierung sich nur auf einen kleinen
Teil der deutschen Volkswirtschaft ausdehnte. Das Gros des Sozialproduktes wurde
weiterhin in mittelständischen Fabriken, familiengebundenen Betrieben und
Landwirtschaften erstellt und weiterhin blieb Deutschland hauptsächlich
ein Land der kleinen Städte und Dörfer. Der "moderne" Mensch
der Großstadt, wie es der Fließbandarbeiter, die Sekretärin,
der Intellektuelle etc. war, wurde kritisch beäugt und als typisches Ergebnis
einer Großstadt und einer fortschreitenden Kapitalisierung gesehen und
häufig negativ bewertet. Widerstand wurde in einem großen Teil der
Bevölkerung deutlich: Arbeiter und Angestellte wehrten sich gegen das Diktat
der Maschinen, Gewerkschaften gegen die neuerstarkten Unternehmen, Mittelständler
gegen die Konzerne und den "amerikanischen" Kapitalismus, durch den
sie sich in ihrer Selbständigkeit bedroht fühlten. Vor allem der bürgerliche
Mittelstand war aufnahmefähig für den Kulturpessimismus der Rechtskonservativen,
der eine Ablehnung alles "Westlichen" propagierte.Der Boom auf Kredite
fand sein jähes Ende im Oktober 1929. Wo er begann, dort endete er auch,
an der Wall Street in New York. Nachdem sich schon 1928 eine Abwärtsbewegung
der Konjunktur in Deutschland deutlich machte, kam nun der Zusammenbruch der
Märkte in den USA hinzu. (ein ähnlicher Fall ist die Kosovo-Krise)
2. Börsenkrach und der Beginn der Weltwirtschaftskrise25. Oktober 1929
Im Sog des "Schwarzen Freitags", des großen Börsenkrachs
an der New Yorker Wall Street vom 25. Oktober 1929, brach eine Weltwirtschaftskrise
aus. An diesem Tag gab es an der New Yorker Börse einen erdrutschartigen
Absturz, der sich fortsetzte, so dass in kurzer Zeit die Kursgewinne des ganzen
Jahres verloren waren. Der Grund für diesen Crash waren übermäßige
Investitionen in Wertpapieren, die jedoch auf Kredit gekauft wurden, im Vertrauen
auf Kurssteigerungen und immer höhere Gewinne. Das war nur das auslösende
Moment für einen weltweiten Einbruch der weithin schon stagnierenden Wirtschaften.
Die Entwicklung kippte, als im Oktober 1929 das ganze Ausmaß der Überproduktion
sichtbar wurde. Erste Kursstürze lösten eine Panik aus und viele Aktien
wurden verkauft - es gab nur noch Verkäufer, aber keine Käufer mehr.
Die Kurse gingen in den Keller. Die Grafik zeigt, dass die Kurse in New York
von 1927-1929 sich nahezu verdoppelt haben. Darauf folgte ein Absturz bis 1932.In
Deutschland hatte dies katastrophale Folgen. Um ihre Verluste zu decken forderten
nun amerikanische Kreditgeber ihr kurzfristig in Deutschland angelegtes Geld
zurück, auf dem im wesentlichen der wirtschaftliche deutsche Aufschwung
beruht hatte. Das Gesamtvolumen ausländischer, hauptsächlich amerikanischer
Kredite in Deutschland betrug 1929 15,7 Milliarden Reichsmark. Im Jahre 1932
erreichte die wirtschaftliche Depression in Deutschland ihren Höhepunkt.
Die industrielle Produktion sank auf 60% ihres Standes von 1928, die Zahl der
Arbeitslosen stieg von 2,8 Millionen im Januar 1928 auf 6 Millionen im Januar
1932: Jeder dritte war arbeitslos. Als Folge der Wirtschaftskrise verschärften
sich die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Spannungen in Deutschland. (siehe auch Kubakrise)
3. Wirtschaftliche und politische Folgen der Krise
Die Reaktionen auf die verheerenden Kurseinbrüche an den Weltmärkten
ließen nicht lange auf sich warten.Direkte Folgen waren:
Massenentlassungen: Es kam zu massenhaften Kündigungen mit der Folge, dass
die Arbeitslosenzahlen drastisch anstiegen; Oktober 1929 (1,6 Mio. Arbeitslose),
Februar 1930 (3 Mio. Arbeitslose), Dezember 1930 (4 Mio. Arbeitslose); Die höchsten
Arbeitslosenzahlen wurden im Februar 1932 erreicht (6,13 Mio. Arbeitslose).
Kurzarbeit: Aufgrund der schlechten Konjunktur wurde in vielen Betrieben weniger
gearbeitet, mit dem Resultat, dass die Löhne entsprechend gekürzt
wurden.
Konkurse bedeutender Industrieunternehmen: Viele deutsche Unternehmen waren
vom Export abhängig, und deshalb traf die Weltwirtschaftskrise und der
dadurch erfolgte Zusammenbruch des internationalen Warenaustausches diese Unternehmen
mit voller Wucht; denn die fehlenden Exporteinnahmen führten zur Zahlungsunfähigkeit
und damit zum Konkurs der Unternehmen. Auch bedeutende Unternehmen wie Siemens
oder Mannesmann, wurden durch die Krise getroffen.
Zwangsversteigerungen: Die schwierige wirtschaftliche Situation zwang viele
Menschen zur Aufnahme von hohen Krediten bei den Banken; da sie diese Kredite
in der Folge häufig nicht zurückbezahlen konnten, wurde am Ende ihr
Eigentum (z. B. das eigene Haus) gepfändet und zur Versteigerung freigegeben.Die
soziale Krise zieht die politische Destabilisierung nach. In Deutschland bekommt
die bis dahin unbedeutende NSDAP in der Reichstagswahl von September 1930 18%
und von Juli 1932 37% der Stimmen, was die Flucht ausländischen Kapitals
auslöst.
4. Die politische Situation während der Weltwirtschaftskrise(Weimarer
Republik und ihr Untergang)
Bei Ausbruch der Weltwirtschaftskrise reagierte in Deutschland eine große
Koalition aller staatstragenden Parteien. Reichskanzler war der Sozialdemokrat
Hermann Müller. SPD, Zentrum und BVP (Vorgänger der heute christlichen
Volksparteien) sowie die liberalen Parteien DDP und DVP führten die erfolgreiche
Verständigungspolitik Stresemanns (starb am 03.10.1929) zusammen, die es
gegen die wütenden Angriffe der Nationalsozialisten zu verteidigen galt.
In der Innenpolitik gingen die Interessen weit auseinander. Im März 1930
brach die große Koalition im Streit um die Arbeitslosenversicherung auseinander.
Der neue Reichskanzler Heinrich Brüning (regierte 1930-1932), ein Führer
des Zentrums, besaß keine parlamentarische Mehrheit und war vom Vertrauen
des Reichspräsidenten abhängig. In den Jahren 1930-1933 wurde die
Verfassung durch Präsidialkabinette mit eingeschränkten Rechten des
Parlaments unterhöhlt und das ohnehin labile demokratische System schrittweise
zerstört. In Deutschland fallen Wirtschaft- und Staatskrise zeitlich zusammen.
In sie verstrickt waren nicht nur Militärs, Wirtschaftsführer und
konservative Politiker, die Einfluss auf den Reichspräsidenten, den greisen
General Feldmarschall Paul von Hindenburg (regierte 1925-1935) besaßen,
sondern Verantwortung für den Niedergang der Demokratie trugen auch demokratische
Parteiführer, die den autoritären Kurs tolerierten, weil sie die Gefahren
für die Republik unterschätzten. Wie in den Nachbarstaaten griff die
Regierung Brüning (Bild) zu rigorosen Sparmaßnahmen, um den drohenden
Zusammenbruch der Staatsfinanzen abzuwenden. Die Folgen waren eine Steigerung
der Arbeitslosigkeit und ein ständiger Rückgang des Konsums.Die wirtschaftliche
Notlage radikalisierte die Wählerschaft. Bei den Reichstagswahlen am 14
September 1930 schafften die Nationalsozialisten den politischen Durchbruch
(NSDAP 18 Prozent, ein Aufstieg von 12 auf 107 Mandate). Zugewinnen verzeichneten
auch die Kommunisten (13 Prozent).Aufgrund des Versailler Vertrages und der
Weltwirtschaftskrise kam es zum Aufschwung der Nationalsozialisten. Hinzu kam,
dass in Deutschland ein Mangel von demokratischem Bewusstsein herrschte.Nach
dem Vorbild der italienischen Faschisten verfolgten die Nationalsozialisten
die Taktik, durch radikale Parolen und selbstinszenierte Unruhen ein Klima der
Angst und Unsicherheit zu schaffen, in dem der Ruf nach dem starken Mann übermächtig
wurde. Die neue Regierung entwickelte trotzdem eine beachtliche Stabilität
und brachte im Herbst 1930 und im Winter 1930/31 eine Reihe einschneidender
Notverordnungen durch: Erhöhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung
auf 6 1/2%, Gehalts- und Pensionskürzungen der Beamten, Herabsetzung der
Überweisungen an Länder und Gemeinden, auch an die Arbeitslosenversicherung,
Fortdauer der Ledigensteuer, Zuschläge zur Einkommensteuer und weitere
Maßnahmen zugunsten der Landwirtschaft. Nach der Wiederwahl von Hindenburg
zum Reichspräsidenten am 10 April 1932 verlangte Hindenburg von Brüning
eine Erweiterung der Regierung nach rechts. Das Kabinett Brüning trat jedoch
am 3. Mai zurück. Neuer Reichskanzler wurde Franz von Papen. Die NSDAP
wollte jedoch Hitler, welcher schon früher in der Weimarer Republik durch
seinen gescheiterten Putsch aufgefallen war, als Reichskanzler sehen, was Hindenburg
jedoch ablehnte. Mit 512 gegen 42 Stimmen sprach der Reichstag dem Kabinett
Papen das Misstrauen aus. Der Reichstag wurde aufgelöst und für den
6. November 1932 Neuwahlen angesetzt. Begründung in der Auflösungsorder:
"Weil die Gefahr besteht, dass der Reichstag die Aufhebung meiner Notverordnung
vom 4. September des Jahres verlangt." Die Neuwahlen brachten der NSDAP
eine schwere Niederlage. Sie verlor 2 Millionen Stimmen; die Zahl ihrer Reichstagsmandate
ging auf 196 zurück. Die Kommunisten steigerten sich von 89 auf 100 Sitze.
Die SPD verlor 12 Sitze. Die negative Sperrmehrheit von Nationalsozialisten
und Kommunisten blieb jedoch bestehen (50,7 %). Aufgrund von Differenzen im
Reichstag trat Papen, zugunsten des Reichwehrministers Schleicher zurück.
Alle Bemühungen Schleichers, eine breite Basis zu finden, scheiterten.
Alle Aufforderungen zur Mitarbeit blieben vergeblich. Hindenburg verweigerte
Schleicher die Notstandsvollmachten und die Ermächtigung zur Reichstagsauflösung.
Am 28.1.1933 trat Schleicher zurück. Nach den Neuwahlen ernannte Hindenburg
ein "Kabinett der nationalen Konzentration" unter Hitler und Papen.
Damit war das Schicksal der Weimarer Republik besiegelt und der systematischen
Machtergreifung Hitlers der Weg geebnet.
5. Zusammenfassung(Beziehung auf die Gegenwart)
Die Weltwirtschaftskrise ist der folgenschwerste wirtschaftliche Einbruch des
Jahrhunderts. Eine zyklische Depression traf mit dem vollzogenen Übergang
zur Industriegesellschaft, mit dem Bevölkerungswachstum und mit der Zerstörung
des Welthandels zusammen und wurde zur Katastrophe. In Deutschland hat die Weltwirtschaftskrise
das Aufkommen des Nationalsozialismus erheblich begünstigt, wenn nicht
ermöglicht.Mir scheint gerade im Hinblick auf die heutige Situation in
Deutschland eine ähnliche Entwicklung. Die Arbeitslosigkeit steigt, immer
mehr Menschen leben von Sozialhilfe. Damit geht, wie damals, eine stark zunehmende
Politikverdrossenheit einher, das Vertrauen in die Staatsform Demokratie nimmt
ab. Es zeichnen sich auch weltweit wirtschaftlich Krisen ab. Die Gefahr, dass
es aufgrund wirtschaftlicher sowie politischer Unzufriedenheit der Bevölkerung
wieder zu einer starken Front der radikalen Parteien kommt, ist klar zu erkennen.Des
weiteren ist zu sagen, dass auch heute noch die Gefahr einer Weltwirtschaftskrise
besteht. So kam es zum Beispiel in Japan in den letzten Jahren zu deutlichen
Kursverlusten, die die Weltwirtschaft beeinflussen. Auch der russische Markt
ist sehr instabil und weißt immer wieder drastische Kursverluste auf.Betrachtet
man den Verlauf der deutschen Börensenindizies in den vergangenen Monaten,
so ist festzustellen, dass der Neue Mark ca. 50% verloren hat. Dies ist auch
auf die Ölkrise bzw. den schwachen Euro zurückzuführen. Bei derzeitigen
Kurseinbrüchen bei einigen Unternehmen von bis zu 50%, schreibt auch die
Berliner Zeitung von einer „Hochexplosiven Lage und erinnert
mit einem Bild noch einmal an die Weltwirtschaftskrise (Artikel vom 13.10.2000
liegt bei).Wie schon damals beeinflussen die Kurseinbrüche besonders stark
die Kleinanleger, die mitunter ihre gesamten Ersparnisse in Aktien verloren
haben. Eine weitere Finanzkriese hat sich ab 2007 ereignet. Es handelt sich um eine Banken- und Finanzkrise. Es begann im Frühsommer 2007 in den USA mit der Immobilienkrise. Ergebnis waren Verluste und Insolvenzen als unterschiedlichen Firmen der Finanzbranche und seit Ende 2008 auch bei Unternehmen aus anderen bereichen. Gesteigert wurde dies durch sinkende Preise für Immobilien in den USA.
6. Quellenangabe:
1. Demokratie und Diktatur2. Die Weimarer Republik3. Weltgeschichte (Band 11)4.
Unterrichtsaufzeichnungen5. Brock Haus6. Internet (Quelle der Bilder und Diagramme)7.
Berliner Zeitung
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