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Die Geschichte der DDR-Rockmusik


Das die Rockmusik der DDR nicht viel weiter als bis über die Grenzen der DDR hinaus kam, bzw. keine internationale Bedeutung erlang, lag bestimmt nicht an der Qualität der Musik, sonder viel mehr an den Einschränkungen (viele Texte wurden zensiert und Verboten; die Musik wurde im Land gehalten) durch das Regime und der im Westen nicht sehr beliebten Heimat der Bands. Genau wie im Westen fanden die Jugendlichen der DDR Mitte der 50er Jahre ihre eigene Musik im Rock'n'Roll. Da es zu der Zeit noch möglich war westlichen Rundfunk zu hören und auch die Grenzen zu West-Berlin und dem Rest der Bundesrepublik noch offen waren, konnte die Musik von Elvis Presley und seines gleichen in der gesamten Ost Zone gehört werden. Viele fuhren nur über die Grenze um sich eine Platte zu kaufen. Doch den meisten reichte es nicht die Musik nur zu hören sie spielten sie auch nach, womit der Grundstein für die DDR-Rockmusik gelegt wurde. Von der Staatsführung, welche aus ideologischen gründen auf eine eigene Tanzmusikentwiklung Wert legte, als subversiv verrufen gehörten die Hörer und Macher des Rock'n'Roll der kulturellen Opposition an. Der Rock'n'Roll wurde von der SED (hauptsächlich der Propaganda Abteilung), noch stärker als Anfang der 50er der schon sehr kritisch und bissig behandelte Jazz, verrufen und verachtet. Doch konnte angesichts der offenen Grenzen die SED nichts gegen die Unkultur des Klassenfeindes machen. Zwar wurde die eigene
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Tanzmusik sehr stark unterstützt doch auch damit konnte der Unterhaltungs Industrie des Westens nicht Einhalt geboten werden. Bittere Auseinandersetzungen mit eben dieser zeigten wie wenig Vertrauen die DDR-Führung in die kulturelle und ideologische Reife ihrer Bevölkerung hatte. Doch unbeeindruckt davon wurde weiter in Clubs oder zu hause die westlich revolutionäre Musik gehört. Auch Versuche der FDJ (freie deutsche Jugend), das "westlich dekadente Auseinandertanzen" zu unterbinden, schlugen fehl.Die DDR Führung wollte die westlichen Unterhaltungsmusik verbannen. Deshalb haben sie verschiedene Anordnungen geschaffen, welche Repertoire- und Interpretenregelmentierungen beinhalteten. Die Tatsache das bis 1958 im DDR-Rundfunk noch ein Großteil (doppelt so häufig) der Musik aus dem kapitalistischen Westen war, und nicht wie die Führung wollte eigene Produkte oder welche aus dem sozialistischen Ausland, und die Westtietel Devisen kosteten, führte dazu das am 02.01.1958 die "Anordnung über die Programmgestaltung bei Tanz- und Unterhaltungsmusik" (Repertoirequotenregelung) erlassen wurde, nach dieser Anordnung musste mindestens 60 Prozent der im Rundfunk gespielten Musik von Bands aus den Ostblock Staaten kommen (nur eigene Stücke; nichts gecovertes). Doch obwohl dies ein sehr starker Einschnitt in die Künstlerische Freiheit war, wurde damit doch der Eigenständigen DDR-Musik das leben ein geblasen. Die Entdeckung und Förderung der Landes eigenen Talente wurden von der Unterhaltungsschallplattenlabel Amiga betrieben. Unter Leitung des jungen Musikers und Komponisten Walter Kubiczeck betrieb Amiga von 1954 bis 1957 ein Nachwuchsstudio. 1957 wurde diese Einrichtung zum Rundfunk verlegt. Die Aufgabe des Nachwuchsstudios war im ganzen Land medientaugliche Schlagerinterpreten zu entdecken und zu fördern. In der von Kurt Peukert (Musikpädagoge) 1959 ins Leben gerufenen Tanzmusikklasse, an der Musikschule Berlin Friedrichshain, lernten viele der ersten DDR-Rocker ihr Handwerk. Nachdem im Westen um 1960 der Rock'n'Roll durch den Twist abgelöst wurde, gründeten sich in der DDR einige neue Bands, deren Haupt Problem nicht war Stücke zu bekommen (das hören von westlichen Rundfunksendern war immer noch möglich) sonder vielmehr die Beschaffung von technischer Ausstattung, wie z.B. Verstärker, Instrumente oder Mischpulte. In den Bands die sich Anfang der 60er Jahre gründeten (z.B.: das Franke-Echo-Quintett, das Diana-Show-Quintett/-Quartett oder die Sputniks) spielten viele von den später führenden Musikern der DDR [z.B.: M. Fritzen (Fritzens Dampferband), W. Ziegler (Wir) oder Achim Menzel]. Die meisten dieser Bands, die sich bis Mitte der 60er gut entwickeln konnten, spielten hauptsächlich Rock'n'Roll, Twist oder Gitarren Stücke aus dem Westen nach, und brachten so auch die Musik und den Beliebtheitsgrad von Elvis Presley, Chubby Checker u.s.w. in die DDR.Mitte der 60er Jahre kamen zusammen mit den Beatles viele neue Bands in der DDR groß raus. Weil durch den Bau der Mauer und des Zaunes keine LP's aus dem Westen mehr erhältlich waren, eroberten die "Provinzmusiker" mit vielen Live-Auftritte die Gunst ihrer Fans. Die Ost-Bands, die durch die Musik der Liverpooler inspiriert wurden, gehörten zu einer neuen musikalischen Revolutionswelle. Es war der Anfang der DDR-Beat-/ -Rockmusik. Die Bands wurden immer mehr zu Publikumsmagneten, was auch die Medien wie Rundfunk und Fernsehen bald feststellten. Nachdem sich die FDJ beim Deutschlandtreffen (siehe Anhang) dazu entschieden hatte die jungen Bands zu unterstützen, richtete der Berliner Rundfunk das Jugendstudio DT 64 ein. Am 29.06.1964 wurde es fest installiert und blieb bis zum Zusammenbruch der DDR 1990 bestehen. Die DDR-Führung erkannte das man mit Verboten die Jugend nicht halten könne, was dazu führte das Amiga im Februar und im August 1965 die ersten Beat-LP's (Slamper Big Beat 1 und 2) veröffentlichte, und außerdem erschien im April 1965 eine Beatles-Lizenzschallplatte.Vielen Konservativ eingestellten Bürgern der DDR gefiel die neue Musik überhaupt nicht (übrigens genau wie in der Bundesrepublik und den anderen westlichen Ländern). Auch viele Von den Musikern der DDR, welche mehr traditionelle Musik spielten, beschwerten sich über die "Jungen Wilden", die nicht nur selbst auf der Bühne ein Spektakel errichteten indem sie mit ihren exzessiven Bühnenshows das Publikum in Ekstase versetzten (Vorreiter hierfür war Achim Menzel mit seinem Diana-Show-Quintett/Quartett) sondern sich auch im normalen Leben so verhielten und damit über alle Stränge schlugen. Um dem Einhalt zu gebieten wurden die Bands und deren Mitglieder häufig wegen kleinen Vergehen, wie z.B.: überhöhte Gagenforderungen sowie die Nichteinhaltung der Repertoirequotenregelung sowie Steuerhinterziehung, angeklagt und häufig auch verurteilt. Das klingt natürlich nach berechtigten Anschuldigungen, doch muss man bedenken das die Ausrüstungen der Bands sehr teuer waren und von den staatlich festgelegten Gagen nicht zu bezahlen war. Außerdem waren die Veranstalter gern bereit höhere Gagen zu zahlen, weil die Bands einen guten Umsatz machten. Und wurde eine Band wegen irgendeines Deliktes beschuldigt, war sie schon so gut wie Verboten. Ein anderes beliebtes Mittel Musiker "wegzubekommen" war sie zum Militärdienst einzuberufen, was den Musiker mindestens für anderthalb Jahre von der Bühne verschwinden ließ.Dann suchte die DDR-Führung nach einem Anlass um gegen die "Gammler" vorgehen zu können. Dieser Anlass wurde ihnen am 15.Sept.1965 gegeben. Bei einem Konzert der Rolling Stones auf der Ostberliner Waldbühne kam es zur Katastrophe. Die Polizei wurde in Prügeleien verwickelt, es gab Verletzte und die Waldbühne war völlig zerstört. Darauf hin wurde von der DDR-Propaganda wieder scharf auf die Beat-Bands und –Fans geschossen. Die Langhaarigen "Gammler" wurden in Massen zur Polizei gebracht, wo sie entscheiden konnten ob sie kurze Haare haben wollten oder einen neuen Personalausweis (50 M). Auch andere sozialistische Gruppen (hauptsächlich die FDJ) gingen in Betrieben und Schulen gegen lange Haare vor. Ein Teil der Propaganda war es solche Vorkommnisse in den Medien breitzutreten. Es wurden fast alle Beat-Bands verboten, in Leipzig, der Hochburg des Beats, war am 30.Okt.1965 so gut wie keine Beat-Band mehr anwesend. Selbst so alte bekannte Bands wie die Butlers (Leipzig), welche noch ein Jahr zuvor von der FDJ hoch gelobt wurde und auch schon im Rundfunk Kariere gemacht hatten, wurden verboten (Steuerhinterziehung). Darauf hin wurde mit Flugblättern und Losungen eine Pro-Beat-Demonstration organisiert. Am 31.Okt.1965 trafen sich auf dem Leipziger Leuschnerplatz 2500 Jugendliche um friedlich zu protestieren. Doch ähnlich wie im Westen wurde so eine Demo von Polizei und Staatssicherheit zerschlagen (mit Gummiknüppel und ähnlichen Schlagwerkzeugen), es gab Verletzte, viele wurden Verhaftet.Das war natürlich ein Rückschlag für die Rockmusik, den Mitte der 60er waren in der DDR fast nur noch Musikgruppen vorhanden die Volksmusik oder klassische Musik spielten.Das auch eine hohe Mauer nichts bringt, sieht man daran, dass 1968 mit Beginn der Flower-Power-Bewegung im Westen auch im Osten eine neue Generation entstand, eine Generation der Rebellen, deren Musik schnell, laut und "voll" anders war, aus den Beat Anhängern wurden Rocker, ihre Musik war die Rockmusik. Viele der großen Rockbands der DDR gründeten sich Ende der 60er Jahre, z.B. in den Musikhochburgen Berlin die Puhdys oder die Modern Soul Band, in Sachsen das Dresden-Sextett, die Electra-Combo u.s.w.. 1969 gab es eine ganze Bandschwemme. Diese Bands spielten zum Anfang fast Ausschließlich die Musik ihrer westlichen Vorbilder nach (wobei jede Band eine westliche Vorbild Band hatte: die Puhdys spielten Deep Purpel nach, Electra coverte Ian Andersons Jethro Tull, u.s.w.), denn so konnten die Fans ihre Idole (jedenfals die selbe Musik) aus dem Westen live auf der Bühne sehen. Doch der Wunsch der Bands nach eigenen Liedern war groß. Auch weil aus dem sozialistischen Ausland [Polen (Skaldowie (Skalden), spielten eine lyrische Bläser- und Streicheruntersetzte Rockmusik; die Roten Gitarren (Cerwone Gitary), Ungarn (Omega, über Jahre hinweg die "schärfste Band des Ostblocks", die schon 1971 eine Faszinierende Bühnenshow hatten und trotz musikalischer Metarmophosen bis in die 80er Jahre stilprägend waren), CSSR, Rumänien u.s.w.) viele Bands ihre eigene Musik in die DDR brachten, was die deutschen Bands neidisch werden ließ, und sie ermutigte selbst Lieder zuschreiben, bzw. schreiben zu lassen. Ein Nachteil hatten die DDR-Bands aber, denn die Regierungen der anderen Länder waren nicht so konservativ eingestellt und ließen ihren Musikern mehr Freiräume. Wieder einmal hatte die Staatsführung etwas gegen die Bands, deren Aussehen, Gebärden und deren Musik, doch im Gegensatz zu den Beat-Bands, setzten sich die Musiker diesmal durch. Wegen ihre großen Live-Erfolge mussten Rundfunk, Fernsehen und Amiga aus sie Aufmerksam werden. Sie wurden auf die neue Musik Aufmerksam. Als erstes fing der DDR-Rundfunk 1969 an Talente zu entdecken und fördern, vor allem wird damit der Name der Rundfunk-Produzentin Luise Mirsch in Verbindung gebracht. Der Rundfunk führte Tage der offenen Tür durch bei denen neue Bands und begabte Musiker entdeckt werden sollten. In der gesamten SBZ (sowjetische Besatzungs Zone) liefen Redakteure und Produzenten umher und suchten nach "Neuen" alten Provinzmusikern. Die Stern Combo Meißen, Jürgen Kerth oder Heinz-Jürgen Gottschalk (nur einige Beispiele) wurden bei dieser Aktion entdeckt. 1971 akzeptierte dann auch endlich das DDR-Fernsehen die Rockmusik, aber auch nur weil einige Puhdys-Fans einen Auftritt ihrer Lieblingsband wünschten. Auch 1971 entschied sich Amiga Rock-Slamper-Reihen auf den Markt zu bringen. 1971-1979 wurde Rhythmus und 1972-1976 Hallo veröffentlicht. 1972 und 1973 brachten einzelnen Bands eigene LP's raus (die Uve Schikora Combo, die Klaus Renft-Combo und Panta Rhei). Die Puhdys und Electra folgten ein Jahr später.Als 1971 Walter Ulbricht als 1. Sekretär des Zentralkomitees der SED zurücktritt und Erich Honecker seine Nachfolge antritt, erhoffen sich die Rockbands und –liebhaber Aufschwung und Liberalisierung. Durch das stattfinden der Weltfestspiele (siehe Anhang) 1973 in Ostberlin, setzt ein neuer "Rockboom" ein, es wurden wieder neue Bands gegründet. 1973 nachdem viele Verhaltensstudien (auch "Pilzkopfstudien" genannt) über die Beat- und Rockmusik Hörer gemacht wurden waren, war man sich sicher das die Menschen die diese Musik hören nicht auch gleich Staatsfeinde seien, wovon man in den 60er noch ausging.Das Komitee für Unterhaltungskunst (siehe Anhang), das 1973 als Nachfolger vom zentralen Studio für Unterhaltungskunst gegründet wurde, war sehr wichtig für die Entwicklung der DDR-Rockmusik. Als staatliche Einrichtung schützte es die Rockmusiker vor zu harten Gesetzen (es hielt seine staatliche Hand schützen über den Bands), überwacht sie aber auch im politisch-ideologischen Denken der DDR. Mit ausgewählten Kapellen und Interpreten wurden Förderverträge geschlossen, die Mentorenschaften, Produktionsmöglichkeiten sowie Unterstützung in Sachen Technik und Ausstattung beinhalteten.Nachdem nun so viele Bands gegründet worden waren konnte es nicht so weiter gehen sonst währen es zu viele geworden, deshalb lösten sich Mitte der 70er Jahre einige Bands auf. Weil die Staatsführung noch immer sehr konservativ eingestellt war, und vielen die Rocker ein Dorn im Auge waren, kam es zur gleichen Zeit wieder einmal zu verschiedenen Verboten von Bands, z.B. die zu der Zeit wohl am musikalisch vielfältigste Band Renft (nach den Puhdys die populärste Ostband). Teilweise erfolgte die Trennung auch aus künstlerischen Gründen, bei Panta Rhei [eine der führenden Bands der frühen 70er, wurde nachdem die Sängerin Veronika Fischer die Gruppe verließ, um eine eigene zu gründen und später im Westen Kariere zu machen, Karat (nach den Puhdys die Erfolgreichste Band der DDR)], Die Klosterbrüder (über Jahre hinweg der Undergroundtip des Ostens) [wurden mit einigen Umbesetzungen zu Magdeburg], oder Thomas Natschinski und seine Gruppe [der eine neue Band gründete (Brot und Salz) die sich aber nur wenig später wieder trennten weil Thomas Natschinski sich auf Komponieren konzentrieren wollte] sieht man das Mitte der 70er viele Bands aus Bands entstanden. Oder Nina Hagen z.B. die 1974 mit Automobil einen gigantischen Einstieg in die Rockszene feierte, dann zu Fritzens Dampferband wechselte, und nach nur zwei Jahren schon einen Kultstatus hatte, folgte 1976 zusammen mit ihrer Mutter ihrem Ziehvater Wolf Biermann in den Westen und startete dort eine sehr Erfolgreiche Kariere. Aber es war auch möglich (wie man am Beispiel Renft sieht), dass nachdem eine Band verboten wurde die Musiker zu anderen schon bestehenden Bands wechseln und dort die Musik weiter spielen oder erfolgreiche Hits Nachspielen (die Leipziger Band Karussell war eine Art Tochter Band von Renft). 1976 lockerte die Regierung ein wenig die Bestimmungen und den Puhdys (siehe Anhang) wurde gestattet auch im Westen Konzerte zu geben. Das war das erste mal das man im Westen bemerkte, dass die hinter der Mauer auch gute Rockmusik spielen können, es setzte ein Aha-Effekt ein. Später durften auch die Bands City, Silly, Karat, Dialog, Pankow, Rockhaus und noch ein paar mehr im Westen spielen. Auch der Einfluß aus den anderen sozialistischen Ländern, der Anfang der 70er noch sehr hoch war, ebbte durch die West Auftritte ab, weil sich die Bands so einem größeren Publikum stellen konnten.Die Texte der Bands wurden hauptsächlich von Fremdtextern oder Lyrikern geschrieben, bekannt sind: Fred Gertz, Wolfgang Tilgner, Gisela Steineckert, Kurt Demmler, Burkhard Lasch, Jan Witte und Ingeburg Branoner.Fast überall auf der Welt setzte sich 1980 eine neue Art von Musik durch, im Westen war es die Punk-, New Wavemusik. In der BRD die Neue Deutsche Welle, und in der DDR eine neue Art von Rock die einfach etwas jünger und frischer war. Es bildeten sich wieder viele neue Bands, wie z.B. Rockhaus, Jessica, Pankow, Keks, Neumis Rock Circus, Setzei, Reggae Play u.a.. Einige der Musiker hatten schon Rockerfahrung [Neumi sang als erster für Karat; bei Pankow spielte fast die gesamte Band 4PS (unter anderem Begleitband von Veronika Fischer)], während die anderen alle neu im Geschäft waren, somit also ungebraucht im Gegensatz zu den alten Bands. Die neuen Gruppen fanden durch die genannten neuen Stile sowie aufgrund der Stagnation gestandener Altrocker zu einem breiten Publikum und wurden eine echte Alternative zum traditionelle DDR-Rock.Am Anfang der 80er Jahre fingen einige Bandmitglieder an die Texte selbst zu schreiben, bei den Puhdys war es Dieter Birr, Toni Krahl für City und Mike Kilian für Rockhaus. Was zur Folge hatte das die Kombination Lyriker/Rockgruppe immer seltener anzutreffen war, und die Texte jugendlicher, aber vor allem auch kritischer wurden.Die ab 1982 im Berliner Palast der Republik jährlich durchgeführten "Rock für den Frieden" Konzerte entwickelten sich zu "dem" DDR-Rockspektakel. Das staatliche Musiklabel Amiga war in den 80er Jahren der führende Rockproduzent der DDR. Amiga übernahm auch die Bands die früher beim Rundfunk die Aufnahmen machten, und war somit der Weg zum Erfolg für die Bands. Alle größeren Bands waren bei Amiga angestellt, was dem Rundfunk (bis auf ein paar Ausnahmen) nur noch Bands zweiter Wahl ließ. Es gab deshalb eine Art Rivalität zwischen Platte und Rundfunk, was aber nie laut ausgesprochen wurde.Dann setzte wieder Weltweit eine weitere Wende in der Rockmusik ein (Mitte bis Ende der 80er Jahre), es bildete sich die Unterart Hardrock bzw. Heavy Metal heraus, natürlich auch in der DDR. Diese Stränge wurden im allgemein durch neue Gruppen wie z.B.: MCB, Formel 1, Babylon, Berluc, Biest oder Metall.Einige etablierte Gruppen wurden zu sogenannten progressiven Bands, welche besonderen Wert auf ihre Texte legten. Z.B. die Gruppe Pankow die in ihrem Frontmann André Herzberg auch einen hervorragenden Texgestalter hatte. Oder die Band City, welche schon zuvor sehr Erfolgreich musizierte (mehrere "Top Ten Hits"), die mit lediglich der Hinzunahme eines Keyboards und etwas härteren Texten zu einer neuen Qualität fand, was sie in der LP "Casablanca" kulminierte (1987 Platz 1 in der DDR-Hitparade).Und noch etwas war Erstaunlich in den späten 80er Jahren die Undergroundszene, die es zwar eigentlich schon immer gab, kam in die Medien. Bands wie Die Anderen, Feeling B, Expander Des Fortschritts oder Skeptiker waren für viele im Osten ein Schock, denn wegen ihres provozierenden Auftretens, ihrer antiideologischen Texte oder ihrer "dunkle" Musik waren sie von vielen konservativ eingestellten DDR-Bürgern verhasst. Produzenten und Funktionäre wurden von einer "brenzligen" Situation in die nächste geschickt. Doch durch die großen Erfolge der Rockmusik in den 70ern und Anfang der 80er Jahre (auch im Ausland), war die Rockmusik unlängst ein Bestandteil des sozialistischen Kultursystems geworden. Und so musste sich auch mit den Undergroundern abgefunden werden und ihnen Platz in den Medien geboten werden, denn sie gehörten zu dieser Szene. Leider verstand das nicht jeder im Staat, und so wurde mal wieder nach alt bewährter Methode mit verhaften, verbieten oder behindern diesmal den Undergroundern das Leben schwer gemacht. Doch die Undergroundbands hatten noch einen weiteren Fürsprecher: Lutz Schramm, dem Redakteur von DT64. Er bot diesen Gruppen in seiner Sendung "Parocktikum" an ihre Demokassetten im Rundfunk spielen zu lassen. Der Underground spielte in den 80er Jahren in der DDR eine prägende Rolle, auch wenn nur vereinzelt Vertreter ins Licht der Medienöffentlichkeit gelangen. Doch gab es einige pulsierende Szenen vor allem in Thüringen, Sachsen und Berlin, auf die ich leider wegen Seiten Vorgabe nicht eingehen kann. Viele Bands hatten einen sehr starken Regionalen Einfluß und waren Regional sehr populär. Die Namen einiger populären Bands sind im Anhang zu finden, sowie eine kurz Biographie von "Die Zusammen-Rottung". Nach dem 1985 der Generalsekretärs der UdSSR Tschernenkos gestorben war wurde Michail Gorbatschow sein Nachfolger. Im Februar 1986 verkündete Gorbatschow auf dem XXVII. Parteitag der KPdSU die "Umgestaltung" (Perestrojka) der sowjetischen Verhältnisse. Durch diese Offenheit und Direktheit in der UdSSR wurden auch in alle Warschauer Pakt Staaten die Künstler offener und direkter. Aus dem Joch des Labels befreit, fühlten sich viele der DDR-Rockmusiker dazu angespornt kritischere Texte zuschreiben, die die gesamten angestauten Ärgernisse über den Staat und dessen Einschränkungen zum Ausdruck brachten. Nun wurde der alte Spruch der Regierung: "Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen" von allen befolgt. Die immer noch Stalinistisch eingestellte DDR-Regierung versuchte ihre Macht zu behalten und die DDR nicht dem Kapitalismus zu überlassen, deshalb versuchten sie sich von den Prozeßen in der UdSSR abzukapseln, und verbreiteten den Spruch: "Dass man auch nicht gleich neu Tapeziert, nur weil der Nachbar dies tut". Durch diese Freiheit der Musik waren die DDR-Rockmusiker maßgeblich am Ende der dogmatischen, stalinistischen DDR beteiligt, doch eigentlich war es nicht in ihrem Sinne, dass die gesamte DDR zusammen brach.Wesentlich später als die bereits von Anfang an staatsferne Underground-Szene besannen sich die Rockmusiker des Landes, nicht mehr nur Zwischen den Zeilen der Texte die Zustände in der DDR zu kritisieren, sondern endlich auch offen Stellung zu beziehen. Am 18. September 1989 wurde von Rockmusikern und Liedermachern des Landes ein Schreiben verfaßt und von hunderten Unterhaltungskünstlern unterzeichnet. Mit dieser Resolution fanden sich die Rockmusiker plötzlich zwischen allen Stühlen wieder: Von den staatlichen Organen des Verrats an der Sache des Sozialismus und des Groben Undanks für die Jahrelange Förderung geziehen – und von der Szene der "anderen Bands" der Feigheit und Versöhnlerei bezichtigt (diese Resolution ist im Anhang zu finden).Die ersten Wahlen bei denen alle Parteien zugelassen wurden fanden im März 1990 statt, und wurden von der CDU gewonnen. Danach war klar das der Prozeß der Wiedervereinigung schnell voran getrieben würde, was die Musiker der DDR halb zum lachen und halb zum weinen brachte, denn einerseits konnten sie dann endlich die modernen Instrumente benutzen, konnten bei Verträgen ihre Bedürfnisse mit einbringen, da sie dann die Möglichkeit hatten zwischen verschiedenen Plattenfirmen zu wählen und sie konnten endlich alle Weltweit tätig sein. Doch trotzdem sahen die meisten Musiker der Zukunft eher mit Furcht entgegen, den der Bekanntheitsgrad der Bands war nur im Osten hoch, und die Menschen im Osten hatten einen sehr starken Drang nach allem westlichen, also auch nach den dort resümierten Bands. Dadurch geriet die DDR-Musikszene Anfang der Neunziger Jahre sehr in den Hintergrund. Viele Bands lösten sich auf, z.B. auch die international erfolgreiche Band: Die Puhdys.Hinzu kam, daß viele Jugendklubs, Kulturhäuser und Betriebskulturhäuser schließen mussten und so die Auftrittsmöglichkeiten wegfielen. Viele gestandene Bands versanken in der Bedeutungslosigkeit. Nur sehr wenige Interpreten konnten sich auch im Westen etablieren und sich damit über Wasser halten. Die Prinzen z.B. waren eine solche Band (siehe Anhang), aber auch Rammstein mit Mitgliedern aus dem Osten.Es gab Bands die nach der Wende etwa genauso weiter machen konnten wie zuvor, wie z.B. Engerling oder Keimzeit, Bands die sich im Osten nicht kommerziell in den Vordergrund gestellt hatten. Diesen Bands blieb ihre etwas andere Fangemeinde treu. Doch von vielen Ost-Bands, welche zuvor noch in den Top Ten der DDR standen, war 1990/1991 im Osten sowie im Westen nichts mehr zu hören.Ab 1992 keimte die DDR-Rockmusik wieder. Es fanden Revivals in Diskotheken, bei Ostproduktmessen oder Ostrockkonzerte statt. Das wachsende Interesse der Ostdeutschen an "ihrer" alten Musik rief wieder Bands auf den Plan, die sich schon längst aufgelöst hatten. Auch die Puhdys feierten neue Erfolge, die richtungsweisend waren und in einem ausverkauften Konzert in der Berliner Waldbühne im Sommer 1999 gipfelten.Bands wie Electra, Lift, Stern Combo Meißen, Karat oder die Modern Soul Band die in den 70er Jahren große Erfolge feierten, waren jetzt bei live wieder feste Größen und eroberten sich große Teile ihrer alten Fans zurück und auch Zuhörer der jüngeren Generation.In der zweiten Hälfte der 90er Jahre spielte im Gegensatz zur ersten Hälfte der Ostalgieeffekt bei den Neuen Bundesbürgern nur eine kleinere Rolle. Viel mehr ging es, genau wie im Westen bei den Oldiefestivals, darum das Publikum an die eigene Jugend zu erinnern, in der neben Internationaler Rock- und Popmusik auch einheimischen Produkte eine Rolle spielten.Anders ist es kaum zu erklären, dass sich Mittdreißiger bis Mittvierziger mit feuchten Augen in die Kulturbrauerei drängeln, wenn der Sachsendreier –Electra, Lift, Stern Meißen – zum Tanz aufspielt. Manchmal führt der Weg nach Osten eben doch "Über sieben Brücken".

PUHDYS


deutsche Rockband


Die PUHDYS waren die erfolgreichste Rockgruppe der DDR. In ihrer rund 30jährigen Bandgeschichte erreichten sie viele Superlative und wurden, meist hinter vorgehaltener Hand, zum Vorbild mehrerer Musikergenerationen. Der Grund des Erfolges lag sicherlich auch an der "volkstümlichen Musik", einfachen Mitteln, eingängigen Melodien sowie der, bis auf einen Wechsel, konstanten Besetzung.Am 19. Nov. 1969 gaben die PUHDYS - Dieter Birr (g, voc; geb. am 18. März 1944; n. a. A. 1945), Dieter Hertrampf (g, voc; geb. am 29. Nov. 1944; n. a. A. 1948), Peter Meyer (keyb; geb. am 5. Jan. 1940), Gunther Wosylus (dr) und Harry Jeske (b; geb. am 6. Okt. 1937) - ihr erstes Konzert in Freiberg. Eigentlich gab es die Band schon seit 1965, aber in dieser Besetzung stand sie zum ersten Mal auf der Bühne. So gilt dieser Termin als Gründungsdatum der Band.Ende der 60 Jahre war die DDR-Rockmusik noch an ihren Anfängen. Es gab wenig eigene Kompositionen und an deutsche Texte, verknüpft mit rockmusikalischen Ausdrucksmitteln, war, bis auf wenige Ausnahmen, nicht zu denken. Auch die PUHDYS spielten die Musik ihrer internationalen Vorbilder nach (URIAH HEEP, DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN). Sie erfüllten, wie so viele Live-Bands, eine Ersatzfunktion, da es für die Rockmusik-interessierten Rezipienten in der DDR keine Möglichkeit gab, die Originalinterpreten live zu erleben. In den ersten Jahren ihres Bestehens hatten die PUHDYS schon eine ansehnliche Fangemeinde erschlossen. So blieb es nicht aus, daß auch die Medien auf die Band aufmerksam wurden. Aber ohne deutsche Texte gab es auch keine Veröffentlichung bei Hörfunk, Fernsehen oder auf Platte.. Als 1971 Fans aus Gardelegen bei Magdeburg an die Jugendsendung "Basar" schrieben und die PUHDYS im Fernsehen sehen wollten, wurde der Band nahegelegt, Eigenkompositionen mit deutschen Texten zu schreiben, um dies zu ermöglichen. Da sich keiner der Musiker in der Lage sah, diese Texte selbst zu verfassen, kam es zum Kontakt mit dem Lyriker und damaligen Chefdramaturgen des Berliner Friedrichstadtpalastes Wolfgang Tilgner. Die PUHDYS kannten Tilgners Frau, die Sängerin Hanna Maria Fischer, von einer früheren Tournee durch die Sowjetunion, bei der die Band als Begleitensemble fungiert hatte. Auf ihre Vermittlung fanden Lyriker und Rockgruppe zueinander, zwar nicht auf Lebenszeit, doch immerhin für 13 Jahre.Der erste Titel wurde im Juni 1971 fertiggestellt. "Türen öffnen sich zur Stadt", der erste große Hit der Band, lag in den kurz vorher eingeführten Wertungssendungen des DDR-Rundfunks wochenlang auf Platz 1. Der Anfang war gemacht. Sicher, hört man diesen Titel heute, ist anzumerken, daß heftig abgekupfert wurde (z. B. «Ähnlichkeiten mit "Gypsy" von URIAH HEEP). Aber es ist auch verständlich, daß die Musik, die die Band Jahre nachgespielt hat und verehrte, auch in die ersten Kompositionen der Absolventen der Tanzmusikklasse der Musikschule Berlin-Friedrichshain miteinfloß. Zwei weitere Titel wurden 1971 noch fertiggestellt und im DDR-Rundfunk produziert: "Manchmal im Schlaf", ein lyrisches ruhiges Lied, das von Birr und Hertrampf gesungen wurde, sowie "Geh dem Wind nicht aus dem Wege". Bei letzterem Titel wurde deutlich, daß die PUHDYS versuchten, sich eigenständig zu präsentieren (Mittelteil: Dudelsack, Tempowechsel). Birrs prägnante Stimme gab den PUHDYS schon damals ihre Unverwechselbarkeit. Nachdem im Rundfunk 1972 fünf weitere Titel produziert wurden, zog auch "Amiga", das staatliche Pop-Schallplattenlabel, das schon auf diversen Samplern die neue Rockmusik veröffentlicht hatte, nach. Die PUHDYS durften ihre erste LP veröffentlichen. Dafür war es nötig, weitere Titel zu produzieren, da die bis Ende 1972 eingespielten Songs in ihrer Gesamtheit nicht die Qualität besaßen, um komplett auf einer LP veröffentlicht zu werden. Das Jahr 1973 wurde zum Großteil damit verbracht, neue Titel zu produzieren. Außerdem wirkten die PUHDYS neben den Weltfestspielen an dem inzwischen zum Kultfilm avancierten Streifen "Die Legende von Paul und Paula" mit. Peter Gotthard, der für die Musik verantwortlich war, schrieb für die Band zwei Titel, die - gewollt - ihre Verwandtschaft mit bereits existierenden Hits nicht verleugnen konnten. "Wenn ein Mensch lebt" hat die gleiche Harmoniefolge wie der BEE GEES-Erfolg "Spicks And Specks", "Geh zu ihr" ist angelehnt an den SLADE-Titel "Look Wot You Dun". Es kam aber trotz der Übereinstimmung mit bereits Dagewesenem nicht zu Plagiatsklagen. Sicher lag es daran, dass die Urheber entweder die Titel nicht kannten oder die kommerzielle Komponente eine so geringe Rolle spielte, daß es sich nicht gelohnt hätte: DDR-Rockmusik spielte international nicht die geringste Rolle. 1974 erschien die erste PUHDYS-LP. Nach der im Vorjahr erschienenen ersten Langspielplatte der KLAUS-RENFT-COMBO war sie die zweite echte Rock-LP in der Geschichte dieses Genres in der DDR. Im gleichen Jahr schloß das "Komitee für Unterhaltungskunst" mit den PUHDYS einen Exklusivvertrag ab, der ihnen ermöglichte, auch von Staats wegen sich kontinuierlich zu entwickeln. Im selben Jahr wurde nach dem Erfolg der ersten die zweite LP eingespielt. Dieses Album, das 1975 erschien, war musikalisch nicht mit dem Vorgänger zu vergleichen, hatten doch die PUHDYS Studioerfahrung gesammelt und sich kompositorisch weiterentwickelt. Der herausragende Titel dieser Platte war sicherlich das "Lied für Generationen", die erste und auf Jahre hin einzige Komposition des Bassisten und Managers Harry Jeske. Dieses ruhige Lied (u. a. mit Akkordeon und Akustikgitarre) spiegelt nicht den Generationenkonflikt wider, was zu dieser Zeit auch Schwierigkeiten gebracht hätte, durch die Lektorate des Rundfunks oder der Schallplatte zu gelangen, sondern, in Tilgners philosophischer Manier, die Entwicklung des Menschen vom Kleinkind bis zum Greis.Zu diesem Zeitpunkt waren die PUHDYS schon die erfolgreichste DDR-Rockband. In der Popularitätsskala folgten die KLAUS-RENFT-COMBO und PANTA RHEI. PANTA RHEI löste sich aus künstlerischen Gründen 1975 auf. Die wohl kreativste Band dieser Zeit, die KLAUS-RENFI-COMBO, wurde im Sept. 1975 verboten, da sie auf Grund diverser Auftritte und Titel ("Rockballade vom kleinen und vom großen Otto") sich den Zorn der Kulturoberen zugezogen hatten. Die PUHDYS hatten keine Schwierigkeiten mit jenen Institutionen. Das lag wohl auch daran, daß ihre Texte oft eine lyrisch-philosophische Tendenz hatten und die Themen selten alltagsgerecht waren ("Vineta", "lkarus l" und 11, "Lied für Generationen", "Steige nicht auf einen Baum").Die dritte PUHDYS-LP "Sturmvogel" (1976) hatte als großen Hit "Lebenszeit", der dummerweise nicht als Single erschien. Zu dieser Zeit gab es keine Band, die den PUHDYS hätte das Wasser reichen können. RENFT durfte nicht mehr, PANTA RHEI konnte nicht mehr, und KARAT (aus PANTA RHEI entstanden) steckte noch in den Kinderschuhen.Die Zeit von 1975 bis 1980 war gewiß die erfolgreichste Periode in der PUHDYS-Geschichte. 1976 durften sie zum ersten Mal, nach einigen Tourneen durch den Ostblock, Österreich und die Benelux-Staaten, in der Bundesrepublik auftreten, beim "Fest der Jugend" in Dortmund. Die PUHDYS waren die erste Band der DDR, der diese Möglichkeit zuteil wurde. Dem erfolgreichen Konzert folgten im Nov. 1976 Konzerte in Westberlin und im Febr. 1977 eine erste Tournee. Die Konzerte waren gut gefüllt, was sicher an der Neugier lag, einmal Ostrocker live zu erleben. Insgesamt bestritten die PUHDYS 1977 drei Tourneen durch die andere Hälfte des Landes. Im Norden genossen die PUHDYS schon eine gewisse Popularität, da dort die "Deutschen Demokratischen Rundfunksender" empfangen werden konnten.Nach guten Kritiken in den Printmedien, "(... ) die künstlerische Integrität der Gruppe( ... ) steht außer Frage" ("FAZ", 7.3.1977), bekamen die PUHDYS ein eigenes Studiokonzert im "Musikladen" und schlossen mit "Hansa" einen Plattenvertrag ab. 1977 erschienen drei LPs ("Puhdys l", "Rock'n'Roll Music" und der Sampler "Puhdys 3"). 1979 traten sie im Rockpalast mit WIR und Udo Lindenberg und einer weiteren Band auf, "und da war der Teufel los" (0. Leitner).1979, nach dem 10. Geburtstag der Band und dem Jubiläums-Live-Doppelalbum, verließ Gunther Wosylus die Band. Wosylus hatte vom Tourneestreß die Nase voll und wollte sich mit dem Produzieren von Nachwuchsbands zur Ruhe setzen. Wosylus' Studio war eines der ersten privaten Tonstudios in der DDR, da Rockmusikproduktionen eigentlich in der Hand von Hörfunk, Schallplatte und zu geringen Teilen Fernsehen lagen. Kurios ist sicherlich, daß Wosylus, der einzige "Genosse" unter den PUHDYS, die DDR in der ersten Hälfte der 80er Jahre in Richtung Hamburg verließ. Dort war er in einer Firma auf dem Gebiet der Musiktechnik tätig. Da diese Firma auch mit den DDR-Massenmedien Kontakt hatte, blieb er weiterhin mit den Produzenten und Machern seiner Ex-Heimat verbunden.Der neue Schlagzeuger der PUHDYS wurde nach längerer Suche Klaus Scharfschwerdt (geb. 1954). Scharfschwerdt, der vorher bei PRINZIP gespielt hatte, zählte zur jungen Rockergeneration, war er doch etwa zehn Jahre jünger als seine Kollegen. Die Umbesetzung veränderte den PUHDYS-Sound wesentlich. Wosylus war als Musiker der ersten DDR-Rockgeneration diszipliniert und im Hintergrund (bis auf die legendären Soli in den Live-Konzerten) geblieben. Nun wurde er ersetzt durch einen jungen Mann, der seine ersten Profierfahrungen mit einer Hardrockband gesammelt hatte. Der Sound wurde durch Scharfschwerdt härter, das Schlagzeug kam mehr in den Vordergrund ("Melanie").Bis zu ihrem zehnjährigen Bestehen hatten die PUHDYS in der DDR acht LPs veröffentlicht und die Millionengrenze an Verkäufen längst erreicht. Allein die LP "Rock'n'Roll Music", auf der Coverversionen dieses Genres enthalten sind, verkaufte sich über 750.000mal. Zu dieser Zeit waren sie, trotz ständiger Kritik (Zweifel an musikalischer Kompetenz, Kritik an Arrangements, Schimpfkanonaden über Dieter Birrs Stimme), jenseits von Gut und Böse und hatten alle Möglichkeiten, die einer sozialistischen Rockband zuteil werden konnten.Ab 1980 trat jedoch eine gewisse Stagnation in der DDR-Rockmusik auf. Die gestandenen Bands konnten nicht mehr die Erwartungen der nachrückenden Fangenerationen decken (Ausnahme: KARAT). Zu dieser Zeit entstanden neue Bands, die in der Beliebtheit den "alten" Kapellen doch gehörig zu schaffen machten (PANKOW, SILLY, CITY Il). Man wagte sich an eigene Texte, was die Wirkung hatte, daß die Aussagen publikumsnäher wurden und der Alltag in der DDR soweit wie möglich realistisch wiedergegeben wurde. Die PUHDYS, die bis dahin mit Tilgner und Burkhard Lasch ihre Stammtexter hatten, begannen nun auch, in der Person von Dieter Birr, ihre Texte vermehrt selbst zu schreiben. Nach der umstrittenen LP "Heiß wie Schnee" erschienen die LPs "Schattenreiter" (1982) und "Far From Home" (1981), eine englischsprachige Platte, die eine Auswahl bisheriger Titel beinhaltet. Bemerkenswert ist sicher der Titel "Lovedreams" (im Original: "Von der Liebe ein Lied") in einer Bearbeitung von Peter Gotthard. Hier wurde versucht, eine Streicherbesetzung mit dem Rockinstrumentarium zu verknüpfen. Nach längerer Zeit setzte Quaster Hertrampf für den Backgroundgesang wieder seine Kopfstimme ein. "Schattenreiter" war schnörkelloser als der Vorgänger. Erstmals präsentierten die PUHDYS auch eine Coverversion eines DDR-Titels, "Wasser und Wein" von LIFT. Ähnlichkeiten im Arrangement mit dem BARCLAY JAMES HARVEST-Hit "Life Is For Living" sind allerdings nicht von der Hand zu weisen. Jahre später wurde der letzte Song der Platte, "An den Ufern der Nacht", von Dunja Raiter (Ex-Frau von LES HUMPHRIES) neu veröffentlicht. 1983 hatte sich die "Neue Deutsche Welle" auch in der DDR etabliert, wurde hier zwar "neue Tanzmusik" genannt, war aber das gleiche. Neue Bands profilierten sich (BRIGITTE STEFAN UND MERIDIAN, ROCKHAUS, JUCKREIZ, REGGAE PLAY), gestandene Bands orientierten sich um (SILLY). Die PUHDYS waren zu dieser Zeit nicht mehr die unangefochtene Nummer 1 in der "Deutschen Demokratischen Rockszene": KARAT hatte sich prächtig nach oben gespielt, nicht zuletzt durch die Hilfe von Peter Maffay, der den KARAT-Hit "Über sieben Brücken" coverte.Die PUHDYS mußten sich nun überlegen, ob sie ihrer traditionellen Linie treu bleiben, sich an den neuen Moden orientieren oder den neuen Standard der deutschsprachigen Rockmusik in ihr Konzept miteinarbeiten sollten. Sie entschieden sich, wie auf der LP "Computer-Karriere" zu hören, für letztere. Die beiden Titel "TV-Show" und "Jahreszeiten" brachten ihnen böse Kritiken ein, die die Humorlosigkeit der DDR-Musikkritiker eindeutig unter Beweis stellten. "Rock für den Frieden" (Jan. 1984) hatte sich inzwischen zum DDR Rockspektakel Nummer 1 entwickelt. Diesmal sollte BAP als die Top Band auftreten. Kurzfristig scheiterte dies an der Weigerung von Niedecken und Co., den Titel "Deshalv spill'mer he" aus dem Programm zu nehmen. Inhaltlich wird darin ausgedrückt, daß die Menschen in Ost und West von kalten Kriegern belogen werden. Sicherlich korrekt, aber für die Kulturführung nicht akzeptabel. So sprangen die PUHDYS ein und mußten vor 4.000 erwartungsfrohen BAP-Interessenten das Ruder zu ihren Gunsten herumreißen. Nach dem ersten Westauftritt sicher die größte Herausforderung für die Band. 20 Minuten dauerte es, und die enttäuschten Fans wandelten sich zu einer begeisterten Masse.1984 entstanden zum 15. Geburtstag der Band das Doppelalbum "Live in Sachsen" und die LP "Das Buch". Im Gegensatz zum Studiovorgänger "Computer-Karriere" besann man sich beim "Buch" stärker auf die einfachen gängigen Melodien und landete mit dem Titelsong den Hit des Jahres und für die PUHDYS den wohl letzten großen Hit in der DDR-Rockgeschichte. "Das Buch" beschreibt die Angst vor einer atomaren Katastrophe und die Hoffnung auf die Vernunft der Menschen, dieser zu entgehen. Der Titel ist sehr clever aufgebaut: Birrs Sprechgesang in den Strophen, die Steigerung der Intensität zum Refrain und die Veränderung der Melodie zwischen vorletztem und letztem Refrain (ABABABCB) machten aus dem Stück ein Meisterwerk der im Überangebot vorhandenen Friedenslieder zu dieser Zeit im DDR-Rock. Als Höhepunkt wird Birrs Stimme im zweiten Teil des Refrains noch von einem Jugendchor unterstützt, was dann doch sehr an der Seele rührt.In den folgenden Jahren nahm zwar nicht die Popularität, wohl aber die Beliebtheit der PUHDYS ab. Das lag natürlich auch an den nachrückenden jungen Bands, die die ebenfalls nachrückenden jungen Fans ansprachen. Die 1986er-LP "Ohne Schminke" zeugt auch von einem schöpferischen Tief, welches, falls es denn eines war, Gerüchte um die Auflösung der PUHDYS auf den Plan rief. Nicht ganz unbegründet: 1988 beschloß die Band, noch eine LP zu machen, eine Abschiedstournee zu veranstalten und dann nach 20 Jahren das Kapitel PUHDYS zu schließen. Die vorläufig letzte PUHDYS-LP, im Sommer 1989 veröffentlicht, wurde getextet von "Kowarski" (Kurt Demmler), der in den letzten 15 Jahren bestimmt für 90 Prozent der DDR-Rockbands seine Schublade geöffnet und sie mit Texten versorgte hatte. "Neue Helden", so der Name der Platte, befaßte sich mit der Vorwendethematik: Freiheit, Glasnost, Demokratie. Musikalisch nicht überwältigend, aber doch wieder mit einem Hit: "Kleiner Planet".Mit der Wende lösten sich die PUHDYS, wie geplant, auf. In dieser Zeit gab es für DDR-Rocker kaum Arbeit, sprich Auftrittsmöglichkeiten. Erst 1992 kam ein zaghaftes DDR-Revival auf, das sich allerdings bis in die Mitte der 90er steigerte. Die PUHDYS spielten also nach fast drei Jahren Abstinenz das Album "Wie ein Engel" ein. 19.000 verkaufte Exemplare zeigten, daß die Zeiten sich geändert hatten und daß die Konkurrenz nun eine ganz andere war als zu seligen DDR-Zeiten. Auf dieser Platte wurde zum Teil Vergangenheitsbewältigung betrieben, die aber musikalisch wie textlich nicht sehr gelungen war. Die PUHDYS gingen wieder auf Tour und brachten bei ihren Konzerten, vorwiegend in den neuen Bundesländern, einen Hauch Nostalgie ein. 1994 zum 25jährigen Jubiläum wählte man für das geplante Geburtstagskonzert den Westberliner Rockschuppen "Huxleys" aus. Der Andrang war so groß, daß noch zwei Zusatzkonzerte stattfinden mußten, die ein Riesenerfolg wurden.Bestätigt durch die Live-Akzeptanz planten die PUHDYS weiter, und im gleichen Jahr erschien die zweite Nachwende-LP "Zeiten ändern sich", die sich mit der gleichen Thematik wie bei der vorangegangenen Platte beschäftigte, aber musikalisch und textlich weitaus frischer war. Pikanterweise schrieb Gerulf Pannach, seines Zeichens ehemaliger RENFT-Texter, einen Teil der Texte der letzten beiden Platten. Im Mai 1995 nahmen die PUHDYS am "Rockpalast Special" in der Berliner Waldbühne teil. Neben ostdeutschen Rocklegenden wie SILLY, CITY, KARAT sowie den PRINZEN, SELIG und EXTRA-BREIT spielten sie vor über 20.000 Zuschauern ein begeisterndes Konzert. Als vorletzte Band spielten die PUHDYS die Headliner PRINZEN förmlich an die Wand. Etwa zum gleichen Zeitpunkt veröffentlichten die PUHDYS ihre Hymne für den einzigen Ost-Fußballbundesligisten "FC Hansa Rostock". Auf Anfrage des Präsidiums des Fußballclubs schrieben sie diesen Titel und sollten damit genau den Nerv der Nordostdeutschen treffen. 1996 wurde eine Live-LP veröffentlicht ("Puhdys Live - In Flagranti"), die im Freiberger Tivoli, genau dem Ort, wo die PUHDYS ihren ersten Auftritt hatten, mitgeschnitten wurde. Seit ihrem Comeback spielten sie jährlich 100 bis 150mal hauptsächlich in Ostdeutschland. 1997 begaben sich die PUHDYS auf eine mehrteilige Abschiedstournee für Harry Jeske. Jeske, der im Oktober 60 Jahre alt wurde, hatte schon seit längerem Probleme mit seinem Gehör. Auf Anraten seines Arztes verließ er die Band und widmete sich seiner thailändischen Frau und dem Vertrieb von Bambusmöbeln halbjährlich in ihrer und seiner Heimat. Als Schmankerl brachte er noch eine Solo-CD auf den Markt, die schon nach kurzer Zeit auf den Ramschtischen diverser Supermärkte landete. Seine letzte Veröffentlichung mit den PUHDYS, denen er fast 30 Jahre angehörte, war im März 1997 die CD "Frei wie die Geier". Die PUHDYS widmeten ihrem Methusalem die Abschiedssingle "Bye, Bye... H'arryvederci". Er wiederum bedankte sich mit einer Biographie, in der er mit seinen Ex-Kollegen nicht gerade schmeichelhaft umgeht. Neuer Bassist bei den PUHDYS wurde Peter "Bimbo" Rasym (geb. 1954, EX-STERN MEISSEN, EX-IC FALKENBERG). Mit ihm und "freundlicher Unterstützung" von "Berliner Pilsner" ("...Was gut ist, setzt sich durch") bestritten sie im Dez. 1997 ein vielumjubeltes Weihnachtskonzert in der Berliner Arena. Furore machten später vor allem die Söhne von Peter Meyer und Dieter Birr, die als BELL BOOK & CANDLE die absoluten Shooting Stars der deutschen Pop- und Rockszene wurden.

Interview mit einem Ostdeutschen


1 : Wann wurdest Du geboren?1983


2 : Wo wohntest Du? Sachsen-Anhalt; Halle Saale Gebiet


3 : Was hast du in der Zone von der Rockmusik mitbekommen? Nicht viel


4 : Welche Musik hörtest Du damals? Heimatmusik


5 : Welche Band war Deine Lieblings Band? Herbert Rot


6 : Welche Musik hörst Du heute? Von den Böhsen Onkelz bis ...


7 : Hörst Du manchmal noch Musik aus der DDR? Ja


8 : Besitzt Du Aufnahmen von DDR-Bands von damals oder heute? Ja


9 : Hast Du eine Ahnung von den Problemen die die Bands mit dem Regime hatten? Ja; Zensur u.s.w.


10: Wann hast Du aufgehört die Ost-Bands bevorzugt zuhören (nach der Wende)? Ja


11: Warst Du auf Konzerten? Ja


12: Würdest Du heute noch Konzerte besuchen? Ja


13: Hier im Westen sind die meisten DDR-Bands unbekannt. Hast Du Menschen, mit denen Du Dich über Deine alte Musik unterhalten kannst? Ja


14: Wenn es ein Revival aller Top Ten Bands der DDR geben wurde würdest Du hingehen? Und wie viel wäre Dir das wert? Ja; Mami bezahlt


15: Kaufst Du Dir immer noch Musik dieser Bands? Ja


16: Was sagst Du zu den Texten der DDR-Bands? Ganz lustig; zum Glück politisch, aber auch zum Nachdenken


17: Welche Musik findest Du besser (die der DDR oder die aus dem Westen)? Beides gut


PUHDYS


Diskographie:Puhdys" (1974), AmigaPuhdys" (1975), Amiga (nicht identisch mit gleichnamiger LP von 1974)Sturmvogel" (1976), AmigaPuhdys l" (1977), Hansa (vorwiegend Stücke der 1. Puhdys-LP von 1974)Rock'n'Roll Music" (1977), Amiga (bei Hansa als "Puhdys 2" erschienen)Perlenfischer" (1977), AmigaPuhdys 6 - Live" (1979), Amiga (Doppel-Live-LP)Heiß wie Schnee" (1980), RocktopusFar From Home" (1981), HansaPuhdys 9 - Schattenreiter" (1982), Pool/HansaComputer-Karriere" (1983), AmigaDas Buch" (1984), AmigaPuhdys 13 - Live in Sachsen" (1984), Amiga (Doppel-Live-LP)Ohne Schminke" (1986), AmigaNeue Helden" (1989), KochDas Jubiläumsalbum" (1989),Amiga e ein Engel" (1992), DSB Zeiten ändern sich" (1994), Zyx/Dakoda Puhdys Live - In Flagranti" (1996), Dakoda/Zyx (live) Frei wie die Geier" (1997), Dakoda/ZyxWilder Frieden (1999), BMG


Sampler:Die großen Erfolge" (1977), AmigaPuhdys 3" (1977), Hansa (Auswahl aus "Sturmvogel", "10 wilde Jahre" und Perlenfischer", für den westdeutschen Markt)Puhdys 4: Die wilden Jahre (1969-1978)" (1978), HansaPuhdys 5" (1979), Hansa (Auswahl aus "Perlenfischer" und "10 wilde Jahre"den westdeutschen Markt) 10 wilde Jahre: 1969-1979" (1979), Amiga Raritäten - besondere Hits" (1994), Amiga 25 Jahre Puhdys - Wir feiern mit" (1994), Amiga Live - 25 Jahre die totale Aktion" (1995), Amiga Das Beste aus 25 Jahren" (1995), Amiga


Solo-LP von Harry Jeske:Das Soloalbum" (1998), Fun Musik


Best Of/Hitlist:Türen öffnen sich zur Stadt (1971)Geh dem Wind nicht aus dem Wege (1972)Wenn ein Mensch lebt (1973)Geh zu ihr (1973)Lied für Generationen (1974)Lebenszeit (1976)Perlenfischer (1977)Wilde Jahre (1979)Gitter schweigen (1979)Melanie (1980)Hey John (1981)Was vom Leben bleibt (1981)Der Außenseiter (1982)Jahreszeiten (1982)Das Buch (1984)Kleiner Planet (1989)FC Hansa Hymne (1995)


Literaturhinweise:Fehlberg, Monika: Lebenszeit - ein Puhdysportrait. Berlin 1979.

Die Puhdys hatten in der DDR-Hitparade von 1975-1990 insgesamt


6 x den ersten Platz1 x den zweiten Platz5 x den dritten Platz6 x den vierten Platz1 x den fünften Platz1 x den sechsten Platz3 x den neunten Platz5 x den zehnten Platz


Unter den ersten fünfzig der DDR-Hitparade waren sie


1975 4x,1976 4x,1977 4x,1978 4x,1979 4x,1980 3x,1981 4x,1982 4x,1983 3x,1984 4x,1985 2x,1986 3x,1987 1x,1989 3x vertretenund 1990 waren sie 1x unter den ersten 25 vertreten ( wegen der Auflösung der DDR gab es nur eine halbe Hitparade.)


Insgesamt wurde der Name Puhdys 47 mal in der DDR-Hitparade verzeichnet, davon 28 mal unter den "Top Ten".

Deutschlandtreffen


Das Deutschlandtreffen war ein Festival der Jugend aus Ost und West. Anfang der 60er Jahre fand es dreimal statt, unter dem Motto: gegen das "Wiedererstarken des Imperialismus". Im Mai 1964 war das letzte Treffen. Die Teilnehmer setzten sich zusammen aus rund 20.000 Jugendlichen aus der Bundesrepublik, hauptsächlich aus linken Gruppen, und gut einer halben Million Mitgliedern der FDJ (rund 40% der DDR-Jugendlichen).


Weltfestspiele


Seit 1949 organisierte der Weltbund der demokratischen Jugend mit den in ihm zusammengefassten Verbänden (FDJ seit 1948) die Weltfestspiele der Jugend und Studenten. 1973 fanden diese in Ostberlin statt. Bereits im Vorfeld des riesigen Treffens kam es zu einer kurzzeitigen Liberalisierung im Land, die auch den Rockmusikern gut tat. Insgesamt fanden bis 1997 15 Weltfestspiele in unregelmäßigen Abständen mit einer Beteiligung von jeweils zehntausenden Delegierten statt. Als Ausrichter der 16. Weltfestspiele, die in diesem Jahrtausend stattfinden sollen, haben sich Namibia, Nepal und Rußland beworben.


Komitee für Unterhaltungskunst


Dieses Gremium wurde 1973 beim Ministerrat der DDR gegründet und hatte die einheitliche Lenkung und Entwicklung der DDR Unterhaltungskunst zur Aufgabe. Besetzt war das Komitee für Unterhaltungskunst mit Vertretern der Massenorganisation, Massenmedien, Konzert- und Gastspieldirektionen, der Künstleragentur, des Verbandes für Komponisten und Musikwissenschaftler sowie mit ausgewählten Künstlern. Es gab Arbeitskreise, die sich 1984 in die Sektionen Artistik, Chanson/ Liedermacher, Diskotheken, Gesangsinterpreten, Jazz, Tanz, Tanzmusik, Rockmusik, Wort und Zirkus aufgliederten. Das Komitee für Unterhaltungskunst hatte rund 100 Mitglieder. Zum Präsidenten gehörten die Vorsitzenden der verschiedenen Arbeitskreise/Sektionen und Vertreter der Massenmedien. Beigeordnet war die Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst. Ihr stand die Aufgabe zu, die Unterhaltungskunst zu leiten, planen und zu koordinieren. Der Generaldirektion oblag auch die Aufgabe, Künstler in politisch-ideologischer Hinsicht zu kontrollieren. Gleichzeitig war die Generaldirektion Interessenvertreter der Künstler beim Ministerium für Kultur. Vorsitzende und ‚Präsidenten des Komitees für Unterhaltungskunst war Siegfried Wagner (1973-1984) und die Lyrikerin Gisela Steineckert (1984-1990). Generaldirektoren waren Peter Czerny (1973-1982), Dieter Gluschke (1982-1988) und Reinhard Heinemann (1988-1990).


Einige bekannte Underground Bands:Schleim-Keim (alias Saukerle), EOG (Erweiterter Orgasmus – eine Frauenband) Montagsabend, Chaoten, Die Fanatischen Frisöre, Die Deutschen Kinder, Hurons, Ulrike am Nagel, Gefahrenzone, Pale Skull, Brechreiz, 08/15, Schießwut, Ausbund, Andreas Auslauf, Messer Banzani, AG. Geige, Anna B., Hopfen und Malz, Gegenwind, Alpha, Gehirne, Die arroganten Sorben, Atonal, Freunde der italienischen Oper, Rotzjungen, Gegenschlag, Optimistische Bierjugend, Paranoia, Suizid, Kaltfront, Wrackmente, Ambrosius, Der fröhliche Grießbrei, Kein Mitleid, Noise am Markt, Wutanfall, Die Art, The Tishvaisings, The Huck, Zorn, Kulturwille, Die Zucht (Die Art), Feeling B, Freygang, Die Anderen, Namenlos, Rosa Extra, Hardpop, Die Firma, Torpedo Mahlsdorf, Sandow, Die Vision, Ornament & Verbrechen, Planlos und Die Zusamm-Rottung.


Die Zusamm-Rottung:Dem Volkspolizisten fiel die Kinnlade herunter. Mitten in einer Garage in einem Neubauviertel in Hennigsdorf machten vier Punks ohrenbetäubenden Lärm, während rund 15 Zuhörer "andächtig" den Klängen lauschten. "Dit is ja ´ne Zusamm-Rottung hier", kommentierte irgend jemand die Ansammlung, ob es der Vopo selbst war oder ein Punk, der ihn auf den Arm nehmen wollte, weiß heute niemand mehr so genau. Jedenfalls kam die Nachwuchskapelle aus der Kleinstadt nordwestlich von Berlin so im Frühjahr 1989 zu ihrem Namen. Ein halbes Jahr früher war die Gruppe entstanden. Gitarrist Alex Kanze, seine Freundin Liane sowie der Sänger und Gitarrist Aldi hatten sich im Frühjahr 1988 zusammengetan, um eine Band zu gründen, ein schweres Unterfangen in einer Kleinstadt, in der man alle Punks zu kennen glaubt. Erst im August des Jahres stieß man auf Kloopfote, der zwar in unmittelbarer Nachbarschaft lebte, aber den niemand der drei kannte. Die Zusamm-Rottung, damals noch namenlos, war geboren. Punks hatten in der DDR ein schweres Leben: wer bunte Haare hatte, musste jederzeit damit rechnen, auf der Straße verhaftet und zumindest für 24 Stunden grundlos eingesperrt zu werden. Dabei konnte es auch passieren, dass ein Polizist zur Schere griff und dem jungen Mann oder der jungen Frau einen "ordentlichen" Haarschnitt verpaßte. In Berlin gab es zudem eine ganze Datei, in der nicht nur Punks, sondern auch Skins und Metal-Fans aufgeführt waren. Kanze war dort als "Punk Nr.164" eingetragen. Klar, dass es angesichts einer solchen Situation für eine Punk-Band kaum möglich war aufzutreten. Bands brauchten in der DDR eine sogenannte "Einstufung". Das heißt, dass sie vor einer Kommission spielen und die Texte vorlegen mussten. Die Zusamm-Rottung hatten selbst kein Interesse daran, ihre Texte anzupassen, und so konnte die Band zu DDR-Zeiten nur wenige Male auftreten. Dadurch konnte auch erst nach der Wende die Band ihr Repertoire veröffentlichen und über die regionalen Grenzen hinweg bekannt werden. Die Band veröffentlichte die CD's: Das Reich der wilden Tiere (1991/auch als LP), Widerstand (1993/auch als LP), Systemstörung (1996) und Jetzt erst Recht (1998/auch als Tape 1990/als Hörbeispiel bei den CD's), außerdem erschienen Songs der Band auf folgenden Samplern: Sicher gibt es bessere Zeiten, Gegen Nazis, Schlachtrufe BRD 3, 4 und 5, Die Deutsche Punkinvasion 3, Soundtracks zum Untergang 4 und Deutschpunk Kampflieder 2.


Resolution von Rockmusikern und Liedermachern zur inneren Situation und zum Aufruf des neuen Forums (18.09.1989)


Wir, die Unterzeichner dieses Schreibens, sind besorgt über den augenblicklichen Zustand unseres Landes, über den massenhaften Exodus vieler Altersgenossen, über die Sinnkrise dieser gesellschaftlichen Alternative und über die unerträgliche Ignoranz der Staats- und Parteiführung, die vorhandene Widersprüche bagatellisiert und an einem starren Kurs festhält. Es geht nicht um "Reformen, die den Sozialismus abschaffen", sondern um Reformen, die ihn weiterhin in diesem Land möglich machen. Denn jene momentane Haltung den existierenden Widersprüchen gegenüber gefährdet ihn.Wir begrüßen ausdrücklich, dass Bürger sich in basisdemokratischen Gruppen finden, um die Lösung der anstehenden Probleme in die eigene Hand zu nehmen, dieses Land braucht die millionenfache Aktivierung von Individualität, die alten Struckturen sind offenbar kaum in der Lage dazu. So haben wir den Aufruf des NEUEN FORUM zur Kenntnis genommen und finden in dem Text vieles, was wir selber denken, und noch mehr, was der Diskussion und des Austausches wert ist. Wir halten es für überfällig, alte Feindschaften und Vorbehalte abzubauen und zu überwinden. Es ist nun wichtig, daß der politische Wille großer Teile der interessierten Bevölkerung eine positive Entsprechung "von oben" findet. D.h. auch die Anerkennung dieser Gruppen, ihre Tolerierung und Einbeziehung in das Gespräch und in die Gestaltung dieser Gesellschaft, wie es die Verfassung der DDR mit ihren Bestimmungen gebietet. Dieses unser Land muß endlich lernen, mit andersdenkenden Minderheiten umzugehen, vor allem dann, wenn sie vielleicht gar keine Minderheiten sind.Das Anwachsen rechtsextremer und konservativ-nationaler Elemente auch bei uns, das Beliefern gesamtdeutscher Anschauungen ist ein Ergebnis fehlenden Reagierens auf angestaute Widersprüche und historisch unverarbeitete Tatsachen. Linke Kräfte fallen dieser Politik des Festhaltens erneut zum Opfer. Wir wollen in diesem Land leben, und es macht uns krank, tatenlos mit ansehen zu müssen, wie Versuche einer Demokratisierung, Versuche der gesellschaftlichen Analyse kriminalisiert bzw. ignoriert werden. Wir fordern jetzt und hier sofort den öffentlichen Dialog mit allen Kräften. Wir fordern eine Öffnung der Medien für diese Probleme. Wir fordern die Änderung der unaushaltbaren Zustände. Wir wollen uns den vorhandenen Widersprüchen stellen, weil durch ihre Lösung und nicht durch die Bagatellisierung ein Ausweg aus dieser Krise möglich sein wird. Feiges Abwarten liefert gesamtdeutschen Denkern Argumente und Voraussetzungen. Die Zeit ist reif. Wenn wir nichts tun, arbeiten sie gegen uns! 18.9.1989 Unterzeichner: G. Schöne, A. Herzberger, H.E. Wenzel, J. Brumme, J. Gersdorff, C. Eitner, E. Lemke, R. Nawrath, u.v.m. Verteiler: ADN, ND, JW, FDGB, Ferns. D. DDR, Rundf. D. DDR, ZK d. SED, MfK, Staatsrat, GD b. Kom. F. UK, Volkskammer, Schriftstellerverband, VBK, FDJ, Theaterverband, VdJ, MfS, MdI

Quellenverzeichnis


Bücher:Karat, Über sieben Brücken...Musik im anderen Deutschland7 Komponisten aus der DDRdtv-Atlas Weltgeschichte 2.BandDuden LexikonBrockhausGespräche:Ehemalige DDR BürgerWest Deutsche mit guten Kenntnissen