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"Philosophie" als wissenschaftliche Disziplin:
Philosophie bezeichnet ganz allgemein besondere Formen der Wissensbildung, deren Ergebnisse in Theorien (z.B. logische, erkenntnistheoretischen, sprachphilosophischen, ethischen usw.) vorliegen, und spezifische Formen der Reflexion als einer auf Begründung und Rechtfertigung hin orientierten Tätigkeit.

"Philosophie" in ihrer Alltagsbedeutung:
Stellen wir uns vor, wir sehen einem Zaubertrick zu: Wir begreifen nicht, wie das, was wir sehen, möglich ist. Vielen Menschen kommt die Welt genauso unfaßbar vor wie das Kaninchen, das ein Zauberkünstler plötzlich aus einem eben noch leeren Zylinderhut zieht und diese Verwunderung ist die einzige (aber auch notwendige) Voraussetzung für die Philosophie.
Aus der Verwunderung werden Fragen: Wie kommt es, daß wir so und nicht anders denken? Wie kann ich mein Leben gestalten, daß es sinnerfüllt ist? Wie sind die Wissenschaften entstanden und welche Bedeutung haben sie für uns?

Wer immer glücklich ist und sich wohl fühlt, wird nie philosophieren.
Philosophie ist die Suche nach Antwort auf die Frage: Wer bin ICH in dieser WELT? Diese Frage kann sich nur stellen, wer "nicht von dieser Welt"
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ist. Nur wer eine Kluft fühlt zwischen Sich und der Welt, wird diese Kluft schließen wollen.
Niemand wird behaupten wollen, immer glücklich und zufrieden zu sein. Aber nicht alle Menschen philosophieren. Viele verdrängen ihre Differenz oder schütten sie mit materiellen Gütern und Bestrebungen zu. Nächstes Jahr eine weitere Urlaubsreise, ein größeres Auto, noch ein Karriereschritt... irgendwohin führt jedes Bestreben. Daß alle Menschen ein tieferes Streben in sich haben, beweisen vor allem diese materiellen Versuche, es befriedigen zu wollen. Das zumindest unterscheidet uns alle von den Tieren.

Die Welt ist eine Aufforderung, über den nächsten Hügel zu gehen ... (John Barnes)
.... und wir gehen immer wieder bis an den Horizont und über den nächsten Hügel. Manchmal aber - erst selten, später drängender - brauchen wir wieder ein Stück Heimatlichkeit, die uns geborgen hält.
Dieses Wechselspiel von Weggehen, Sicherheiten suchen und aufbauen und doch wieder Weitergehen begleitet uns unser ganzes Leben klang und eigentlich in jedem Moment unseres Gehens. Denn jeder Schritt braucht zwei Beine. Eins steht noch im Festen, Gesicherten - während das andere den Schritt in unbekanntes Neuland riskiert.
Nach Gerd Irrlitz versprechen die eine Lösung dieses ewigen Konflikts zwischen der dauernden, stressigen Prozeßhaftigkeit und der endlich zu erlebenden Gemeinschaftserwartung dar. Wenn beides zu vereinen wäre ...

»Der Zweck der Philosophie ist die logische Klärung der Gedanken. [...] Die Philosophie soll Gedanken, die sonst, gleichsam, trübe und verschwommen sind klar machen und scharf abgrenzen.«

Philosophie der Griechen bis Sokrates
 

Wichtige Grundzüge der antiken Philosophie sind:
- Die Frage nach dem Urgrund und dem Gesetz der Welt und damit verknüpft die Suche nach einem Einheitsgrund.
- Die mit dem Begriff Unverborgenheit verbundenen Thema: Sein; Wahrheit und wahre Erkenntnis.
-Die Beschäftigung mit der Natur des Menschen und seiner sittlichen Bestimmung: Beschaffenheit der Seele; das Gute und die Tugend.
 
 

Die Vorsokratiker

Die ersten philosophischen Theorien werden getragen von den Gedanken, dass es für alles Seiende einen gemeinsamen Urgrund gibt, der als einheitlicher Urstoff der Vielheit der Dinge zugrunde liegt und als Ursache die erfahrbaren Veränderungen bewirkt.

Als erster Philosoph gilt Thales von Milet, für den dieser Urstoff das Wasser ist. Er sagte: "Alles bestehe aus Wasser und sei, weil der Urgrund als belebt und selbstbewegt betrachtet wird, auch selbst belebt." Thales wirkte auch in der Mathematik (Satz des Thales) und der Astronomie.
Sein Schüler Anaximander bestimmt das Urprinzip abstrakter, als das Apeiron, d.h. das Unendliche, Unbegrenzte und Unbestimmte.
"Der Ursprung der Dinge ist das Apeiron. Woraus sie entstehen, da hinein vergehen sie auch nach der Notwendigkeit."
Anaximanes bestimmt den Ursprung wieder stofflich, da er die Luft dafür hält. "Verdichtet sie sich, so entsteht das Kalte (z.B. Wasser, Erde, Stein), verdünnt sie sich, das Warme (z.B. Feuer)."
Empedokles nimmt vier Elemente an, die durch die Kräfte Liebe und Hass bewegt werden: Wasser, Erde, Feuer und Luft.
Leukipp gilt als Begründer der Atomlehre, die von seinem Schüler Demokrit überliefert und weiterentwickelt wurde. "Alles ist aus unteilbaren Körperchen zusammengesetzt, die stofflich völlig gleich, sich untereinander nur durch Gestalt, Lage und Anordnung unterscheiden.

Die Sophisten
 

Die Sophisten erteilten im 5. und 4. Jh.v.Chr. Unterricht gegen Entgelt. Ihre Bedeutung wuchs mit der Demokratisierung Griechenlands, die eine verbesserte Ausdrucksfähigkeit vor Gericht oder der Volksversammlung verlangte. Philosophiegeschichtlich besteht ihr Verdienst insbesondere darin, das allgemeine Interesse von der Naturphilosophie zu den Belangen des Menschen in seiner Kultur gelenkt zu haben; insofern ist auch der Einfluss der Sophistik auf Sokrates anzuerkennen, obschon er als deren Gegner auftrat. Im Vertrauen auf ihre Redekunst rühmten sich die Sophisten, jedes Thema angemessen behandeln zu können. Dadurch wurden bestehende Ansichten über Ehtik, Recht, Politik u.a. in Zweifel gezogen, so dass die Sophistik eine aufklärerische Wirkung entfaltete.
 
 

Die Klassik

Die klassische Periode wird bestimmt durch Sokrates, Platon und Aristoteles, die jeweils im
Lehrer-Schüler-Verhältnis stehen.

Sokrates wandte sich ganz von der bis dahin vorherrschenden Naturphilosophie ab und befasste sich mit der menschlichen Tugend. Offenbar war es für ihn typisch, Gespräche darüber zu führen, was Frömmigkeit, Tapferkeit u.ä. eigentlich sei. Bei der Suche nach einer brauchbaren Definition mussten seine Gesprächspartner dann ihre anfängliche Selbstsicherheit bald aufgeben. Er selbst habe seinen Gesprächspartner nur soviel voraus, dass er nichts zu wissen glaube, was er nicht wisse. So will das sokratische Gespräch erreichen, dass sich der Gesprächspartner in seiner Lebensführung nicht von einem nur vermeintlichen Wissen um das sittliche Gute leiten lässt, sondern sich um die Frage nach dem Guten ernsthaft bemüht. Sokrates meinte, dass aus der Einsicht in das Gute notwendig auch sittlich gute Handlungen folgen müssen, weil niemand freiwillig gegen das verstösst, was er als gut erkannt hat.

Von Jenny Henker