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Die Medizinische Anwendung von Radioaktivität
Von: Christian A. Matenaers
Inhalt:
1. Grundwissen
2. Diagnosemethoden
3. Röntgenstrahlung
4. Das Röntgendiagnosegerät
5. Die Strahlentherapie
1. Ein wenig Grundwissen
Jeder Mensch, der schon einmal geröntgt wurde, mußte sich
radioaktiver Strahlung aussetzen. Auch hier findet man viele Punkte bestätigt,
mit denen man sich beim Thema Atomphysik beschäftigt hat. Zum Schutz
anderer Organe werden nicht zu durchleuchtende Körperteile mit Bleiwesten
abgehangen. Auch verlassen die Angestellten den Raum, wenn "die Bilder
geschossen werden".
Das Prinzip ist theoretisch einfach: Körperteile mit hoher Dichte
lassen weniger Strahlung durch als Weichteile, Knochen erscheinen auf dem
Film anschließend hell. Dort wo der Knochen gebrochen ist können
Strahlen durchdringen und belichten das Fotopapier. Nun hat man auch den
Bruch auf dem Bild...
Auch bei Durchblutungsstörungen kommt Strahlung zum Einsatz: Man
injiziert dem Patienten eine radioaktive Lösung die dann den Laufweg
des Blutes auf einem Meßgerät sichtbar macht. Jetzt kann man
erkennen, wo in der Arterie (z.B. Herzmuskel / Kranzgefäße)
eine Verkalkung vorliegt.
Auch bei Schilddrüsenerkrankungen kommt Radioaktivität vor.
Zerstörtes Gewebe der Schilddrüse speichert kein Jod (das für
diesen diagnostischen Zweck strahlt) mehr, auf dem Meßgerät
kann man den Umfang eines Geschwulstes sofort deutlich erkennen.
Strahlentherapie verwendet, um die zerstörten Zellinformation
einer Krebszelle ganz zu vernichten und die Zelle so abtöten. Ein
weiteres Teilen dieser bösartigen Geschwulst kann bei richtiger Anwendung
fast ausgeschlossen werden.
3. Röntgenstrahlung
Röntgenstrahlung ist eine kurzwellige und energiereiche Strahlung
die Materie durchdringen kann. Die Wellenlänge von Röntgenstrahlung
ist wesentlich kürzer als die von sichtbarem Licht: Die Länge
dieser Wellen liegt etwa zwischen 100 Nanometer, das entspricht einem Wert
von 1/10.000.000 Meter, bis hinzu 0,01 Pikometer (1 Pikometer entspricht
1 billionstel Meter)(Licht: 40 millionstel Zentimeter (Violett) bis zu
75 millionstel Zentimeter (Rot)). 1895 wurde diese Strahlung von Röntgen
bei einem Experiment mit Gasentladungsröhren eher zufällig entdeckt.
Er gab damals dieser noch unbekannten Strahlen den Namen X –
Strahlen.
Röntgen beschrieb die Eigenschaften der Röntgenstrahlen sehr
genau und erhielt dafür 1901 den ersten Nobelpreis für Physik.
Im oberen Bereich grenzt die Röntgenstrahlung an die kurzwellige
Strahlung der ultravioletten Strahlung, während sie nach unten fast
bis zur Gammastrahlung reicht.
Je kürzer die Wellenlänge einer elektromagnetischen Strahlung
ist, desto größer sind Energie und Durchdringungskraft. Im Falle
der Röntgenstrahlung spricht man daher bei größeren Wellenlängen
nahe des ultravioletten Strahlungsbandes des Spektrums von weichen, entsprechend
bei kürzeren Wellenlängen am unteren Rand des Bereichs der Gammastrahlen
von harten Röntgenstrahlen. Insgesamt teilt man die Röntgenstrahlung
in sechs große Bereiche ein: die überweichen, die weichen, die
mittelharten, harte sowie die überharten Röntgenstrahlen. Ein
Gemisch von Röntgenstrahlen mit vielen verschiedenen Wellenlängen
bezeichnet man als weiße Röntgenstrahlung; dagegen enthält
z. B. monochromatische Röntgenstrahlung nur eine einzige Wellenlänge.
Monochromatische Strahlung lässt sich aus weißem Röntgenlicht
gewinnen, das dazu durch einen speziellen Filter geleitet wird. Röntgenstrahlung
wird durch Elektronenübergänge zwischen den Elektronenschalen
eines Atoms erzeugt. Röntgenstrahlung entsteht, wenn sich Elektronen
mit sehr hoher Energie auf einen Atomkern zu bewegen und ein Kernnahes
Elektron anregen. Beim eindringen in die Atomhülle geben die abgebremsten
Elektronen einen Teil ihrer Energie in elektromagnetischer Strahlung ab
(weiße Röntgenstrahlen).
4. Das Röntgendiagnosegerät
in der Medizin ein Gerät, mit dessen Hilfe man innere Organe untersucht.
Seine wesentlichen Bestandteile sind eine Röntgenstrahlröhre
und ein Leuchtschirm. Zwischen diesen beiden wird der zu untersuchende
Körper plaziert. Röntgenstrahlen, die direkt auf den Schirm treffen,
ergeben dort eine helle Fläche. Werden sie im Körper des Patienten
teilweise absorbiert, so resultiert auf dem Schirm an den betreffenden
Stellen eine mehr oder weniger dunkle graue Fläche. So zeichnen sich
Knochen als sehr dunkle Schatten auf dem Schirm ab, während andere
Gewebe, etwa der Herzmuskel, als hellere Grautöne erscheinen. Will
man den Darm untersuchen, dann wird dem Patienten zuvor ein Salz (meist
das Sulfat des Bariums) oral verabreicht oder direkt in den Darm eingeführt.
Das Element Barium absorbiert die Röntgenstrahlen relativ stark, so
dass der Durchgang des Bariumsalzes durch den Verdauungskanal auf dem Schirm
gut zu erkennen ist.
Mit Hilfe der Röntgendiagnostik kann man beispielsweise Krebserkrankungen
der Knochen oder des Verdauungstraktes erkennen, ferner Geschwüre
von Magen oder Darm sowie die Osteoporose, eine Erkrankung, bei der die
Knochensubstanz abgebaut wird.
5. Die Strahlentherapie
Ist die Behandlung eines erkrankten Körperteils mit ionisierender
Strahlung um beispielsweise eine Krebserkrankung zu vernichten. Das Ziel
dieser Behandlung ist das den Tumor möglichst stark zu schädigen
und das gesunde Fleisch dabei zu schonen. Das erreicht man allerdings nur
wenn man die Strahlen optimal auf das erkrankte Gewebe ausrichtet. Bei
der Behandlung wird zunächst die Lage des Tumors bestimmt und dann
wird eine regelmäßige Strahlendosis verordnet. Diese kann mehrmals
täglich verabreicht werden oder auch nur 2 mal in der Woche, je nach
Groesse des Tumors. Die Dosis der Strahlen wird in Gray (Gy) gemessen.
Ioniesierende Strahlen verursachen Zellschäden indem sie die im
Zellkern befindliche Desoxyribonucleinsäure angreifen und das teilen
dieser Zelle verhindern. Oder diese Strahlen verändern die Erbsubstanz
durch Mutation so, dass es zu Störungen in der Funktion der Zellen
kommt und diese vom körpereigenenem Abwehrsystem angegriffen werden.
Wie auch bei der Chemotherapie werden bei der Strahlentherapie auch gesunde
Zellen angegriffen und unwiderruflich geschädigt. Aus diesem Grund
muss die Lage des Tumors sehr genau festgestellt werden um die Schädigung
des gesunden Gewebes möglichst gering zu halten - gleichzeitig muss
auch dafür gesorgt werden, dass die krebsartigen Wucherungen vernichtend
getroffen werden.
Es ist äußerst wichtig, dass der Patient bei der Behandlung
richtig positioniert wird: Der Patient wird meist in Rückenlage behandelt,
damit ein gerichteter, gebündelter Strahl exakt auf das behandelte
Körperteil geschickt werden kann. Sobald die Stelle markiert ist wird
mit der Behandlung begonnen. Um die genaue Lage der äußeren
Tumorrändern bestimmen zu können wird meist eine Computertomographie
erstellt (eine bestimmte Art des Röntgen). Die Ausrichtung der Strahlen
übernimmt ein Computer, der dafür sorgt, dass die Abstände
genau eingehalten werden und die geringstmögliche Photonenzahl auf
das Gewebe trifft.
Die häufigsten Anwendungen der Strahlentherapie sind die Telecurietherapie
und die Telegrammatherapie. Das sind alles externe Strahlentherapien, bei
denen ein Photonenstrahl auf den im Körper liegenden Tumor gerichtet
wird. Die Telecurietherapie wird in drei verschiedene Klassen eingeordnet:
die Oberflächen-, die Orthovolt- sowie die Megavolttherapie. Bei der
Oberflächentherapie werden weiche Strahlen auf die oberste Hautschicht
und die Lippen gesetzt. Die mittelharten Strahlen der Orthovolttherapie
werden meist dazu benutzt Tochtergeschwülste eines Haupttumors zu
vernichten. Die Megavolttherapie kann sogar bei tiefer liegende Geschwülsten
verwendet werden.
Die Tiefentherapie, bei der radioaktive Elemente direkt in den Körper
eingesetzt werden (Cäsium 137), wird nur eingesetzt wenn der Tumor
leicht zu erreichen ist und die Grösse genau bestimmbar ist. Der Vorteil
ist dabei, das der Tumor einer sehr hohen Strahlendosis ausgesetzt wird,
die auch mehrere Tage im Körper belassen werden kann. Diese Form der
Strahlentherapie wird meist bei Cervixtumoren (Gebärmuttermund und
-hals) eingesetzt.
Ein Risiko der Strahlentherapie ist, das sie nicht nur bekämpfen
kann, sondern auch Krebs erzeugen kann. Besonders Kinder sind dabei sehr
anfällig, man stellte fest, dass Kinder die frühzeitig einer
hohen Strahlendosis ausgesetzt waren bösartige Schilddrüsentumore
hatten. Viele Leukämieerkrankungen lassen sich auf eine erhöhte
Strahlendosis in der Kindheit zurückführen. Die Nebenwirkungen
einer Strahlentherapie sind meist Appetitmangel, Übelkeit, Erbrechen,
das Auftreten dieser Körperreaktionen bezeichnet man als Strahlenkater.
Häufig kommt es auch zu Hautstörungen, Juckreiz und Rötungen
und einer deftigen Enteritis. Auch leiden viele Strahlentherapierte
unter einer Schwächung des Immunsystems, die Folgen sind Infektionen
wie Tuberkulose, Pilzinfektionen und die verschiedensten parasitären
Erkrankungen mit denen gesunde Menschen eher wenig Probleme haben.
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