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Windenergie
1. Einleitung
Heute wird die meiste Energie gewonnen, indem man Rohstoffe, die nie wieder
nachwachsen, verbrennt. Nur vereinzelt sieht man Windkraftwerke, Wasserkraftwerke
oder Solaranlagen. Ist dies nicht der falsche Weg? Ist es richtig , dass wir
das gesamte Erdöl, die gesamte Kohle verbrauchen und mit den Abgasen der
Kraftwerke unsere Luft immer mehr verschmutzen? Ehe nicht alles verbraucht und
kaputt ist, werden die Menschen nicht begreifen, dass es sehr wohl andere, wahrscheinlich
bessere Wege zur Energiegewinnung gibt. Mit diesem Referat möchte ich eine
Alternative, die Gewinnung von Energie durch Windkraftwerke, aufzeigen.
2. Was ist Wind?
Als Wind bezeichnet man Luftbewegungen in der freien Natur. Sie entstehen durch
Druckausgleich zwischen Gebieten mit hohem Luftdruck und Gebieten mit niedrigem
Luftdruck. Steigt zum Beispiel über der von der Sonne erwärmten Landoberfläche
die Luft empor , dehnt sie sich dabei aus. Über dem daneben liegendem Meer
bleibt die Oberfläche und damit auch die Luft kühler. Diese Luftdichteunterschiede
verursachen Luftdruckunter-schiede und durch diese entstehen Luftströmungen.
Es weht ein Wind. Nachts dreht sich die Windrichtung um, weil dann das Wasser
wärmer ist als die schneller abkühlende Landoberfläche. Der Druckausgleich
geschieht immer vom Hochdruckgebiet zum Tiefdruckgebiet. Durch die Erdrotation
erfolgt der Druckausgleich nicht auf dem kürzesten Weg, sondern spiralförmig
um das Zentrum herum. Ruht die Luftströmung, spricht man von Windstille,
ist sie sehr heftig von Sturm. Einen kräftigen Windstoß bezeichnet
man als Böe.
3. Was ist Windenergie?
Windenergie ist eine kostenlose Energie. Wir können sie nutzen, ohne andere
Energieträger ( Gas, Kohle, Öl ) anzugreifen. Mit Windkraftanlagen
lässt sich die Bewegungsenergie des Windes nutzbar machen. Die Energie
kann der anströmenden Luft durch Turbinen mit Flächen unterschiedlicher
Anzahl, Form, Größe und Kombination entzogen werden. Im Gegensatz
zu früheren Windrädern entsteht die Drehung des Rotors nicht nur nach
dem einfachen Widerstandsprinzip, sondern auch durch aerodynamisch erzeugte
Auftriebskräfte, die an den Rotorblättern wirksam werden. Am häufigsten
werden tragflügelähnliche Konstruktionen ( Rotorflügel oder -blätter
) verwendet, um die Strömungsenergie der Luft in mechanische Rotationsenergie
umzuwandeln. Der Energieentzug aus dem Wind erfolgt durch Verzögerung der
Luftströmung. Sie wird an den Rotorblättern umgelenkt, wodurch diese
in Rotation versetzt werden. Die Form der Rotorblätter ähnelt dem
Profil einer Flugzeugtragfläche, deren Oberseite stärker gewölbt
ist als die untere Seite. Durch dieses Profil wird die Geschwindigkeit der anströmenden
Luft einerseits erhöht ( Oberseite ), andererseits herabgesetzt ( Unterseite
). An der unteren Seite des Profils bildet sich im Bereich der verlangsamten
Strömung ein Überdruck, an der oberen Seite entsteht dagegen Unterdruck.
Diese unterschiedlichen Druckverhältnisse führen dazu, dass an dem
Profil Auftriebskräfte wirksam werden. Durch diesen Auftrieb wird eine
Flugzeugtragfläche nach oben gedrückt, das Rotorblatt einer Windkraftanlage
erhält indes Antrieb in Drehrichtung ( Rotordrehmoment ). Bei einer Energieumwandlung
durch reine Widerstandsflächen ist der Energieentzug aus der Luft geringer
als bei auftriebsnutzenden Windrädern. Der Einsatz dieser Windenergieanlagen
beschränkt sich wegen niedriger Drehzahlen im Allgemeinen auf mechanische
Antriebe. Die Konstruktionen sind überwiegend einfach und sehr massiv ausgeführt
und können maximal etwa 20 % der in der Luft enthaltenden Strömungenergie
entziehen. Bei auftriebsnutzenden Anlagen wird in der Praxis ein Wert von 45
% erreicht.Ein Windrad mit 100% Wirkungsgrad ist nicht möglich.In Deutschland
wird die Windenergie hauptsächlich zur Stromerzeugung genutzt, es gibt
aber auch andere Möglichkeiten, die Bewegung direkt zu verwenden.
4. Die Geschichte der Nutzung der Windenergie
Das Windrad ist seit Jahrtausenden auf verschiedenen Erdteilen bekannt. Vor
4000 Jahren standen die ersten Windräder in Mesopotamien, einer Landschaft
zwischen Euphrat und Tigris, 1000 Jahre später im östlichen Mittelmeerraum
und danach in China. Im 7. Jahrhundert wurden in Europa die ersten Windmühlen
gebaut. Im 17. Jahrhundert war der Höhepunkt der Windmühlenzeit. Noch
im Jahr 1875 wurden in Norddeutschland ca. 20000., in Holland ca. 9000 Mühlen
gezählt. In Amerika wurden bis zum ersten Weltkrieg über 6 Millionen
kleiner Windräder betrieben. meistens zum Betrieb von Pumpen und Generatoren.
Windräder waren also in vielen Teilen Europas, Asiens und Amerika bis in
das 19. Jahrhundert eine sehr wichtige Energiequelle. Nach dem Ölschock
in den 70er Jahren ist alternative Energie, also auch Windenergie, bei uns wieder
interessant geworden. 1973 sahen viele Industrieländer die Chance, durch
die Nutzung der Windenergie von den Ländern unabhängig zu werden.
Die Regierungen förderten die Entwicklung von Windenergieanlagen. Zuerst
wurden in Deutschland nur kleine bis mittlere Anlagen gebaut so genannte Windenergiekonverter
( WEK ).
1983 folgte dann der Bau des legendären Growian 1, einer GROßWIndAnlage,
in Brunsbüttel, Schleswig- Holstein. Diese größte Anlage der
Welt hatte einen Rotordurchmesser von 100 Metern. Die Gondel mit dem Maschinenhaus
wog allein 345 t und war so groß wie ein Einfamilienhaus. Der Turm bestand
aus 3 cm dickem Stahl , war 96 m hoch und hatte einen Durchmesser von 3,5 m.
Growian erzeugte maximal 3 Megawatt Strom, das war der Energiebedarf von ca.
4000 Haushalten. Wegen technischer Probleme , die man nicht vorhersehen konnte,
stand die Anlage sehr oftstill. Das Forschungsprojekt wurde im Sommer 1987 beendet
und Growian abgebaut. Die Forscher hatten erkannt, dass den theoretischen Vorteilen
dieser Groß-anlagen sehr viele Schwierigkeiten in der technischen Ausführung
und damit verbunden, hohe Kosten gegenüberstehen. Die Kosten für diesen
Prototyp betrugen 100 Millionen DM, eine Serienanfertigung dieser Anlage würde
immerhin noch ca. 20 - 30 Millionen kosten. Seitdem setzen die Energieversorger
auf kleinere Anlagen, die mit Leistungen zwischen 25 und 300 KW und durch ihre
ausgereifte Technik weniger störanfällig sind. Es wurden so genannte
Windparks gebaut. Der erste Windpark in Deutschland mit 30 Anlagen wurde im
Jahr 1987 eingeweiht. Die Anlage bei Niebüll, die im Jahr 1990 eröffnet
wurde, gilt mit ihren 35 Anlagen als größter Windenergiepark Europas.
Gleichzeitig wurde die Forschung an Großanlagen aber fortgesetzt. Im Juli
1990 wurde auf Helgoland der Horizontalachsen-konverter WKA 60 mit 1,2 Megawatt
in Betrieb genommen. Der Bund förderte den Bau von Windanlagen, in Deutschland
wird die Zahl der privaten Kleinanlagen auf etwa 400 geschätzt.
5. Die verschieden Arten von Windkraftanlagen
Eine Windkraftanlage besteht in der Regel aus den folgenden Komponenten:
Mast Die Masten weisen üblicherweise eine Höhe von 10 m bis 100 m
auf, wobei mit zunehmender Höhe nicht nur der Energieertrag steigt, sondern
auch die Errichtungskosten aufgrund der aufwendigeren Statik. Die Masten werden
aus Stahl oder Beton (Holz nur bei sehr kleinen Masten) errichtet und dienen
der Aufnahme von Gondel, Rotor, Getriebe und Generator.Gondel Die Gondel bildet
Grundrahmen, Träger und Verkleidung zur Aufnahme und Befestigung von Getriebe
und Generator.Rotorblätter Die Form der Rotorblätter ähnelt einer
Flugzeugtragfläche, sie sind also nach aerodynamischen Gesichtspunkten
gestaltet. Im Gegensatz zu früheren Windrädern entsteht die Drehung
nicht nur nach dem einfachen Widerstandsprinzip, sondern auch durch aerodynamisch
erzeugte Auftriebskräfte, die an den Rotorblättern wirksam werden.Die
Anzahl der Rotorblätter ist für den energetischen Wirkungsgrad unbedeutend.
Je weniger Blätter eingesetzt werden, um so höher ist die Drehzahl
der Anlage, um in gleicher Zeit die gleiche Fläche nutzen zu können.
Zur Mitte hin sind die Rotorblätter meist als Holmverbindung ohne aktive
Fläche konstruiert, da das Verhältnis zwischen Nutzen (Hebelarm, Strömungsfläche)
und Aufwand nach innen deutlich ungünstiger wird. Die modernen Rotorblätter
werden aus Glasfasern oder aus Kohlefasern gefertigt.Getriebe Das Getriebe sorgt
für die Übersetzung der vergleichsweise geringen Rotordrehzahl auf
die installierte Nenndrehzahl des Generators.Rotorwelle Die Rotorwelle stellt
die Verbindung zwischen Rotor und Getriebe dar.Generator Als Generatoren sind
sowohl Synchron- als auch Asynchron-Generatoren einsetzbar.Steuerfahnen Die
Steuerfahne bewirkt die automatische Einstellung des Winkels zwischen Gondel/Rotor
und Windrichtung.
Grundsätzlich unterscheidet man horizontal laufende Windräder und
Windkraftanlagen mit vertikaler Rotorwelle.
Horizontal laufende Windräder:Für die Betriebsweise moderner Horizontalachsen-
Konverter gibt es zwei Möglichkeiten: als Leeläufer oder als Luvläufer.
Anlagen vom Typ des Leeläufers sind so ausgelegt, dass sich der Rotor in
Windrichtung hinter dem Turm dreht. Das Prinzip hat den Vorteil, dass die Rotorblätter
bei starkem Wind nicht gegen den Turm gedrückt werden können. Bei
einem Luvläufer ist dieses Risiko nicht vollständig auszuschließen,
da der Rotor von vorn angeblasen wird und vor dem Turm läuft. Leeläufer
haben auch den Vorteil, sich selbsttätig in Windrichtung auszurichten,
während Luvläufer durch geeignete technische Maßnahmen dem Wind
nachgeführt werden müssen.Die Betriebsweise als Leeläufer bringt
allerdings auch Nachteile: Der Turm verursacht einen Windschatten, wodurch Leistungseinbußen
entstehen. Außerdem führt die sich abrupt verändernde Strömung
im Turmschatten ständig zu stoßartigen Belastungswechseln der Rotorblätter.
Um Schäden zu vermeiden, sind daher an der Blattaufhängung besondere
konstruktive und im Allgemeinen kostenaufwendige Maßnahmen erforderlich.
Langsamläufer:Die Langsamläufer sind Windkonverter einfacher Bauart.
Sie haben meistens viele, im Querschnitt etwas schwächere Flügel.
Die Flügel addieren sich zu einer großen Flügelfläche und
eine solche hat ein sehr großes Anlaufmoment. Das bedeutet, dass schon
ein relativ leichter Wind genügt, um es in Gang zu bringen. Dieses Windrad
ist eher für niedrigere Drehzahlen gebaut, deshalb verwendet man diese
Typen eher für langsame Antriebe, wie zum Beispiel Pumpen oder ähnliches.
Im Mittelmeerraum werden diese Anlagen noch heute eingesetzt. Für die Stromerzeugung
ist dieser Typ nicht geeignet, da ein Generator mindestens 800 – 3000
Umdrehungen pro Minute benötigt, um Strom zu erzeugen. Diese Anlagen können
etwa 20 – 30% der im Wind enthaltenen Energie nutzen.
Schnellläufer:Diese Typen haben meist zwei bis vier schlanke, aerodynamisch
geformte Flügel. Dadurch ergibt sich eine kleine Flügel- beziehungsweise
Blattfläche und somit ein geringes Anlaufmoment. Das bedeutet wiederum,
dass ein etwas stärkerer Wind zum Anlauf erforderlich ist als beim Langsamläufer.
Die Schnellläufer erzeugen relativ hohe Drehzahlen und sind deshalb sehr
gut zur Stromerzeugung geeignet, da der Generator mit diesen Drehzahlen nun
auch arbeiten kann. Je weniger Flügel man verwendet und desto schmaler
das Profil der Flügel ist, desto größer wird die Drehzahl und
somit die Leistung des Generators.In der Praxis werden häufig Windräder
mit zwei Flügeln verwendet, da sie um einiges leichter zu bauen sind als
diese mit drei beziehungsweise vier Flügeln.Solche Typen können circa
30 – 50% der Windenergie verwerten und umwandeln.
Darrieus – Rotoren:Diese Windräder sehen im Wesentlichen wie
Zwiebelschalen aus. Aus welcher Richtung der Wind kommt ist auch hier egal.
Die Rotoren haben den Vorteil, dass sie nicht in einer gewissen Höhe montiert
werden müssen, sondern dass sie auch in Bodennähe funktionieren. In
Westeuropa gilt dieser Rotor als veraltet, und wird kaum mehr benutzt. In den
Entwicklungsländern spielt diese Anlage aber heute noch eine nicht unwesentliche
Rolle bei der Energieerzeugung.
6. Aufwindkraftwerke
Aufwindkraftwerke sind Anlagen, die mit einer Kombination aus Treibhaus und
Kamin Strom erzeugen. Eine große Folie oder auch Glasplatten werden am
Boden befestigt Durch die Sonne wird die Luft erwärmt; die dann in der
Mitte des Folien- oder Glasdaches mit großer Geschwindigkeit in einem
Kamin emporsteigt und dort die Turbine ( Rotor ) antreibt. Die Grundbedingungen
für den Betrieb eines solche Projektes sind eine ausreichende Fläche
und Sonneneinstrahlung. Da vor allem in Ländern mit Wüstengegenden
die Voraussetzungen vorhanden sind, sind diese Anlagen für Entwicklungsländer
ideal. Der Prototyp einer Aufwindanlage wurde 1982 in Manzanares, Spanien in
Betrieb genommen. Die Fläche, die die Folie bedeckte, betrug 16 000 m2.
Der Kamin hatte eine Höhe von 200 Metern und erzeugte maximal 50 KW. Ein
Sturm im Jahr 1989 zerstörte die Anlage. In Deutschland besteht zwar auch
Interesse an den Türmen, aber die Förderung durch das Bundesforschungsministerium
wurde eingestellt. Die Projekte seien unwirtschaftlich heißt die lapidare
Begründung des Ministeriums.
7. Offshoreanlagen - ein zukunftsträchtiger Markt
In keinem anderen Land wird mit Windenergie so viel Strom erzeugt wie in Deutschland.
Doch die dafür geeigneten Standorte sind begrenzt. Immer mehr Unternehmen
planen, Windenergieanlagen im offenen Meer zu installieren, so genannte Offshoreanlagen.
Das Meer bietet viele Vorteile. Hier weht der Wind nicht nur stärker und
konstanter, auch die Fläche scheint unbegrenzt vorhanden zu sein. Und wer
soll sich hier schon an Windpropellern stören, die man weder sieht noch
hört? Grossen Windparks im Meer könnte die Zukunft gehören. Eine
Studie im Auftrag der EU ergab, dass die Meeresbrise vor den Küsten den
Stromverbrauch der EU zwei Mal decken könnte. Allerdings müsste der
Horizont dazu beinahe komplett von Rotoren eingerahmt werden. Die Praktiker
sind mit ihren Schätzungen zurückhaltender. Ihrer Meinung nach eignet
sich die Ostsee wegen ihres Klimas besser als die Nordsee. In der Nordsee könnten
die Anlagen wegen des Nationalparks Wattenmeer nur weit vor der Küste gebaut
werden. Je grösser die Wassertiefe und der Abstand zur Küste ist,
desto teurer werden auch die Anlagen. Da bei dem Bau von Windkraftanlagen auch
Rücksicht auf militärische Sperrgebiete und Seeverkehrswege genommen
werden muss, kann nach Schätzungen nur 10% des theoretischen Potenzials
genutzt werden.Noch dreht sich an der deutschen Küste kein Rotor. Ganz
anders sieht es aber bei unseren Nachbarn aus. Vor der niederländischen
und vor der dänischen Küste erzeugen schon seit einigen Jahren Windkraftanlagen
elektrischen Strom. Dies sind allerdings erst die Anfänge: Die Niederlande
wollen bis zum Jahr 2020 Anlagen mit einer Leistung von 2750 MW installieren
- einen Großteil davon im Offshore - Bereich. Noch ehrgeizigere Pläne
hat Dänemark, wo der Wind in 30 Jahren 5500 MW und damit die Hälfte
des Energiebedarfs liefern soll. Den Löwenanteil sollen mit 4000 MW Anlagen
auf dem Meer liefern. Auch in Schweden, Grossbritannien und Neuseeland gibt
es Projekte für Offshore - Anlagen.
8. Standorte
Den richtigen Standort für Windräder zu finden, ist äußerst
schwierig. Es dürfen keine Bäume beziehungsweise Häuser oder
andere Hindernisse in der unmittelbaren Nähe sein. Von diesen Hindernissen
werden Luftwirbel erzeugt, die die Windkraftanlage stören. Am geplanten
Standort sollte das ganze Jahr über eine Mindestdurchschnittsluftgeschwindigkeit
von etwa 4 - 10 m/s herrschen, damit das Windrad auch immer befriedigend laufen
kann. Als nächstes ist darauf zu achten, dass das Windrad nicht in der
Nähe eines bewohnten Hauses gebaut wird. Diese Windräder können
nämlich Lärm verursachen, der ungefähr 50 Dezibel erreicht. Gute
Standorte sind in Amerika gefunden worden. Man errichtete dort gleich riesige
Windparks, um damit Strom erzeugen.Wenn man ein kleines Windrad zu Hause einrichten
will, sollte man es nicht am Dach montieren. Das Windrad erzeugt Schwingungen,
die unter anderem den Dachgiebel zerstören können, aber bei einer
bestimmten Frequenz, nämlich der Eigenfrequenz des Hauses, dieses zum Einstürzen
bringen kann.
9. Heutiger Stand der Entwicklung
Die regenerativen Energieqellen sind im Prinzip unerschöpflich. In der
Praxis kann man nur einen geringen Teil der Windenergieanlagen wirtschaftlich
nutzen, da dafür teure Technik notwendig ist. Da der Wind nicht immer vorhanden
ist, müssen Speicher für die Energie entwickelt werden, damit sie
auch in windstillen Zeiten verfügbar ist. Beim heutigen Stand der Technik
ist die Windenergie noch nicht der Lage, die Versorgung ganzer Regionen zu sichern.
Heute kann man leider durch Windenergie erst nur ca. 6 - 8 % der Leistung der
Atomkraftwerke erreichen.
10. Wirtschaftskraft Windenergie
Die neue Wirtschaftskraft der derzeit über 6000 modernen Windkraftanlagen
in Deutschland geben für die bisher strukturschwachen Windgebiete wichtige
regionale Wirtschaftsimpulse, Arbeitplatzbeschaffung, Gewerbe-steuern, Stärkung
landwirtschaftlicher Betriebe und neue Perspektiven für den Nachwuchs in
ländlichen Gebieten. Windstrom wird heute vielfach durch Bürgerwindparks
produziert, die von der örtlichen Bevölkerung getragen werden. 55%
der bundesweiten Windkraft wird in strukturschwachen Regionen erzeugt, vor allem
in den Landkreisen an der Nordee: Nordfriesland, Dithmarschen, Cuxhaven, Wesermarsch,
Friesland, Wittmund und Aurich erzeugt. Beim Bau der Windturbinen vergeben die
Projektplaner häufig Aufträge an ortsansäßige Unternehmen.
Außerdem siedeln sich Wartungs- und Serviceunternehmen an, die weitere
Arbeitsplätze schaffen. Der Import von Energie ( Kohle, Öl, Uran )
bedeutet immer auch einen Export von Kapital und Arbeitsplätzen.
Gewerbesteueraufkommen norddeutscher GemeindenJahr Fr. Wilhelm- Lübke-
KoogNordfriesland Sönke- Nissen- KoogNordfriesland Insel Fehmarn Groothusen
u. PetjenburgLankkr. Aurich1991 5 000 DM( ohne Windenergie ) 1992 21 000 DM
1993 215 000 DM 1994 251 000 DM 1995 120 000 DM 25 000 DM( ohne Windenergie)
626.691 DM( nur Windenergie ) 120 500 DM1996 29 000 DM 152 000 DM( 80 % durch
Windkraft ) 502 443 DM( nur Windenergie ) 250 000 DM1997 1 081000 DM 367 000
DM( 90 % durch Windkraft ) 520 912 DM( nur Windenergie ) 193 000 DM
11. Perspektiven der Windenergienutzung
Momentan sind weltweit Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von ca. 13.000
MW in Betrieb. Etwa 2500 MW entfallen auf die USA, 9000 MW auf Europa und davon
die Hälfte auf Deutschland. Dänemark hat mit etwa 6000 Windkraftanlagen
mehr als 1700 MW Windleistung installiert.Bei uns wurden im Jahr 1999 durch
den erzeugten Windstrom der Biosphäre über 6.000.000 Tonnen Kohlendioxid
erspart. Bei konventioneller Stromerzeugung wären ca. 10 Millionen Bäume
erforderlich, um die dabei anfallende Menge an Kohlendioxid zu binden. Der wirtschaftliche
Einsatz und die vorhandenen bzw. erreichbaren Windenergiepotenziale rechtfertigen
- insbesondere auch im Hinblick auf die notwendige Reduktion von Umweltbelastungen
- einen verstärkten Ausbau der Windenergienutzung. Eine langfristige Energieversorgung
lässt sich nur sicherstellen, falls erneuerbare Energiequellen mit umweltfreundlichen
Wandlungsverfahren verstärkt zur Anwendung kommen und wesentliche Versorgungsbeiträge
liefern werden. Neben der Wasserkraft gewinnen vor diesem Hintergrund Anlagen
zur Nutzung der Windenergie auch aus wirtschaftlicher Sicht einen besonderen
Stellenwert. Neben den positiven Umwelteffekten lassen sich durch eine großtechnische
Windenergienutzung auch arbeitsmarktpolitische Auswirkungen erwarten. Diese
Technik erfordert beim Anlagenbau ein höheres Beschäftigungdpotenzial
als der Einsatz konventioneller elektrischer Energie. Momentan entfallen auf
die Windenergienutzung weltweit über 60 000 Arbeitsplätze. Bis zum
Jahr 2020 wird damit gerechnet, dass durch die Herstellung und Montage von Windkraftanlagen
mehr als 1,7 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden. Somit lassen sich
durch den Ausbau der Windenergie auf dem deutschen und internationalen Arbeitsmarkt
nennenswerte Entlastungen erwarten.
12. Kritik an der Windenergienutzung
Über 400 Bürgerinitiativen wehren sich in Deutschland gegen die Windkraftwerke.
Ihrer Meinung nach kann Windenergie weder Kern- noch Kohlekraftwerke ersetzen.
Sie befürchten eine Zerstörung des Orts- und Landschaftsbildes, die
so genannte "Verspargelung" ganzer Regionen. Die Anwohner leiden unter
dem Lärm und unter den Emissionen von Infraschall, also Schall unterhalb
des Hörbereiches des Menschen. Dieser Infraschall kann innere Organe zu
Schwingungen anregen; die Folge davon sind Unwohlsein, Übelkeit, Kopfschmerzen
und Schlaflosigkeit. Außerdem leiden Anwohner unter den Sichtbehinderungen,
dem so genannten Disco - Effekt ( Licht- und Schattenwurf ). Der Bundesverband
Landschaftsschutz fordert mindestens 300 m Sicherheitsabstand zwischen Windkraftanlagen
und den Straßen und Häusern. Flügelteile und Eisbrocken flogen
häufig über 400 m weit. sie trafen Menschen und durchschlugen Autos
und Gebäude. Am 7. 11. drehte sich der 25 m lange Rotor einer Anlage in
Barlteraltendeich ( Kreis Dithmarschen, Schleswig - Holstein ) wegen eines Bremsdefektes
mit vierfacher Geschwin-digkeit und drohte zu zerbersten. Die Bevölkerung
im Umkreis von 500 Metern musste bis zum Stoppen der Anlage ihre Häuser
verlassen. In der Ostsee zwischen Rügen und Bornholm soll auf Plattformen
im Meer ein Windpark entstehen, gegen den die Fischer heftig protestieren. Es
sei möglich, dass es Auswirkungen auf die Unterwasserwelt geben würde.
So befürchten die Fischer, dass die Wanderwege der Fische und besonders
die Heringslaichgebiete gestört werden.
13. Bundesverband WindEnergie e. V.
Der Bundesverband Windenergie e. V. ist ein gemeinnütziger Verein mit mehr
als 4000 Mitgliedern. Er wurde am 12.10.1996 durch Zusammenschluss von zwei
Organisationen, dem "Interessenverband Windkraft Binnenland" ( IWB
) und der "Gesellschaft für Windenergie" gegründet. Der
BWE hat sich zum Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen für die Windkraftanlagen
zu verbessern. Dabei geht es zum einen um die Einführung gerechter Netzeinspeisebedingungen
für Strom aus Windkraftanlagen, zum anderen um die Schaffung akzeptabler
Förderungsbedingungen und um die Frage des Baurechtes. In all diesen Frage
ist der BWE als Organisation für die Windenergiepolitik gefragt. In Gesprächen
mit fachkundigen Institutionen, Anlagenherstellern und Planungsbüros werden
technische und wirtschaftliche Fragen erörtert. Die Mitglieder werden regelmäßig
über die monatlich erscheinende Mitgliederzeitung " Neue Energie "
ausführlich über die aktuelle Entwicklung informiert. Ferner gibt
der BWE jährlich eine unabhängige Marktübersicht über Windkraftanlagen
heraus. Zur Bewahrung der Unabhängigkeit wird die Grundfinanzierung über
Mitgliedsbeiträge und Spenden bestritten. Jeder kann dazu beitragen, die
Nutzung der Windenergie voranzutreiben.
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