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Religion und ihre Entstehung

WAS IST RELIGION: DEFINITIONSVERSUCHE
 

1. Supranaturales Religionsverständnis

Religion ist in einer übergeordneten Wirklichkeit begründet, die sich den Menschen durch Offenbarung erschließt. Gebet und Kult dienen dem Gläubigen, Verbindung zu dieser übernatürlichen Wirklichkeit aufzunehmen.
 

2. Existentielles Religionsverständnis

Hier gibt es keine Trennung von diesseitiger und jenseitiger Welt. Religion gilt als Erfahrung unbedingter Betroffenheit. "Religion ist im weitesten und tiefsten Sinne des Wortes das, was uns unbedingt angeht" (Paul Tillich, s.u.).
 

3. Marxistisches Religionsverständnis:
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Religion ist eine Täuschung und dient zur Rechtfertigung ungerechter, gesellschaftlicher Verhältnisse. Zugleich hilft Religion den Unterdrückten, diese Ungerechtigkeit auszuhalten (Vertröstung auf ein jenseitiges Glück: "Opium des Volkes").
 

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Paul Tillich (geb. 20.8.1886, gest. 22.10.1965), deutscher evangelischer Theologe, emigrierte 1933 in die USA, Mitbegründer des Berliner Kreises der "Religiösen Sozialisten". In seinen einflußreichen theologischen Schriften verarbeitete er Erkenntnisse der Soziologie, Politologie und Psychotherapie. 1962 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Hauptwerk: "Systematische Theologie".
 

Karl Marx (geb. 5.5.1818 Trier, gest. 14.3.1883 London), zusammen mit Engels Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus, siehe (Marxismus).
Lebenslauf:
Er studierte Jura, Geschichte und Philosophie, 1842/43 Redakteur der "Rheinischen Zeitung". Löste sich aus dem Kreis der Junghegelianer und wandte sich dem Materialismus zu. 1844 Herausgeber der Deutsch-Französischen Jahrbücher in Paris. 1847/48 verfassten Marx und Engels im Auftrag des "Bundes der Kommunisten" das  Kommunistische Manifest. Während der Revolution 1848/49 ausgewiesen. Zog nach London, wo er bis zu seinem Tode lebte.
Sein Werk:
1867 erschien "Das Kapital", 1. Band, 1871 Bürgerkrieg in Frankreich, 1875 Kritik am Gothaer Programm. In diesen beiden Schriften entwickelte Marx u.a. die Theorie der Diktatur des Proletariats als Instrument zur revolutionären Umgestaltung der Gesellschaft. Nach Marx' Tod gab Engels den 2. und 3. Bd. des Buchs "Das Kapital" heraus.
Von Georg Hegel übernahm Marx die dialektische Methode und Geschichtsauffassung und verwandelte sie zum dialektischen Materialismus und historischen Materialismus. Danach wird die gesellschaftliche Entwicklung von ökonomischen Verhältnissen und Kräften bestimmt.
 

WAS IST RELIGION: FUNKTIONEN
 

1. physische Funktion

Religion verhilft zur Bewältigung von Angst und Krisensituationen. Durch Gebet, Meditation, Sakramente und Seelsorge wird die Selbstannahme des Menschen gefördert.
 

2. weltanschauliche Funktion

Religion liefert Deutungen von Mensch und Welt. So ermöglicht sie die Beantwortung der Sinnfrage (Frage nach dem Ursprung des Menschen, Frage nach dem Sinn von Tod und Leid)
 

3. ethische Funktion

Religion vermittelt Wertmaßstäbe zur Beurteilung von Gütern und Verhaltensweisen. Anhand dieser Wertmaßstäbe kann der Mensch seine eigenen Verhaltensweisen und Lebensziele kritisch überprüfen. Eine Zusammenstellung bietet in der jüdisch-christlichen Tradition der Dekalog (Zehn Gebote).
 

4. gesellschaftliche Funktion

religiöse Vollzüge wirken gemeinschaftsbildend. Zugleich wird das gesellschaftliche Bewusstsein von Überzeugungen geprägt (z.B. Staatsauffassungen).
 
 
 

HANS - JOACHIM SCHOEPS: THEOLOGIE UND RELIGIONSWISSENSCHAFT
 
 

 Theologie Religionswissenschaft
 
Gegenstand Erforschung einer Religion Erforschung aller Religionen
Aufgaben Behandlung einer Religion aus Glaubensinteressen; Maß ist für die Theologie die Kirche; Subjektivität Erforschung der Religionen mit Sachlichkeit und Objektivität; setzt auf historische Ereignisse (Rituale, Bräuche...)
Charakter Glaubensinteresse; eigene Religion ist die wichtigste nicht nach eigenem Ermessen bewertend; alle Religionen sind konfessionell
 
 
 
 

Einwände gegen Schoep´s Theologieverständnis:

- historisch-kritische Forschung in der Theologie
- Theologie religions- und kirchenkritisch
- Dialog mit anderen Wissenschaften (interdisziplinär)
- kritische Theologie ohne absoluten Wahrheitsanspruch
- Theologie umfasst auch Religionswissenschaft
 

anthropomorph: menschengestaltig, menschenähnlich

Genesistexte des AT als Mythos:

Gen 2,4b-25:  Die Erschaffung des Menschen / das Paradies

  Der Text enthält noch ein anthropomorphes Gottesbild, da

- die Schöpfung als handwerklicher Vorgang geschildert wird
- die Schöpfung nicht vom Anfang an zielgerichtet war (trial and error)
- Gen 2,4b-25 dennoch von einem Schöpfer spricht, die Vielfalt göttlicher Wesen ist bereits deutlich in den Hintergrund gerückt

___________________
elolim = Gott
adonaj (JHWH) = Herr
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Der bibl. Text spricht vom Menschen als vollkommen begabtes Wesen; nicht aufgrund seiner Natur unterscheidet er sich vom Tier, sondern durch sein Handeln. Deutlich wird dies in der Tatsache, dass allein der Mensch befähigt und bevollmächtigt ist, den anderen Lebewesen einen Namen zu geben: Äthiologie
 
 

Gen 3,1-24 - der Fall des Menschen:

- Gott mit anthropomorphen Zügen: direkter Dialog Gott-Mensch; Gott geht im Garten
  einher; Gott macht Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen

- Mensch als handelndes Subjekt: Fehlverhalten der Menschen -> Vertreibung aus dem
  Paradies; Feindschaft Mensch - Schlange; Ungleichheit von Mann und Frau; Erschwernis
  des täglichen Lebens (Arbeit, Gebären von Kindern unter Schmerzen)
 
 
 

MYTHOS

1. Merkmale des Mythos als Gattung:

- Gottheiten/gottähnliche Wesen als Handlungsträger
- Erzählung von Ereignissen, die die gegenwärtige Weltordnung begründen
- besondere Zeitkategorie (nicht Teil menschlicher Erfahrung, ewige Gegenwart)
 

2. Funktionen des Mythos

- Deutung von Mensch und Welt
- Erklärung gegenwärtiger Zustände

è Mythos als "Muttersprache der Religion"
 
 
 

J.-J. ROSSEAU: EIN AUGEKLÄRTER MYTHOS

 

               Religion: paradiesischer Aufklärung (edler Wille)
                              Vorzustand, natürl. Zustand
                               Sündenfall Zivilstation (Eigentum)
 
 

SAGE DES PROMETHEUS

Prometheus, der Erzeuger der Menschen, braucht die Hilfe anderer Götter, sonst ist sein Schaffen nichts wert. Er erscheint den Menschen, denn er ist ihr Fürsprecher bei den Göttern. Er lehrt die Menschen Dinge, die ihnen das Leben erleichtern. Es wird berichtet, dass Prometheus, gegen den Willen des Zeus, den Menschen das Feuer gab. Dies ist der Grund für alles Leid und alle Plagen auf der Welt.